Dienstag,19.März 2024
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10 Faktoren, die 2013 den Goldpreis bewegen

Der Goldpreis stieg zuletzt 12 Jahre in Folge. Seit 1970 steigt der Goldpreis im Durchschnitt 6,9 Prozent pro Jahr.

Welche Meldungen und Ereignisse werden in den kommenden Wochen und Monaten Einfluss auf den Goldpreis haben? Goldreporter beleuchtet einige der wichtigsten Goldpreis-Determinanten.

USA
Kommt die Wirtschaft in den USA in Gang? Sinken die Arbeitslosenzahlen signifikant? Erholt sich der Immobilienmarkt nachhaltig? Das sind entscheidende Determinanten der US-Geldpolitik (siehe unten). Mit der ökonomischen Entwicklung in den USA, der nach wie vor größten Volkswirtschaft, steht und fällt auch das Wohlbefinden der Weltkonjunktur. Eine deutliche Verbesserung der ökonomischen Lage ist Voraussetzung für die mögliche Zinswende. Kommt der Aufschwung nicht, muss weiter Geld gedruckt werden. Für Konjunkturprogramme, Banken- und Staatenrettung.

Euro-Krise
Ein fallender Euro-Dollar-Kurs verteuert den Goldpreis in der Gemeinschaftswährung. Dagegen tendiert Gold dazu, bei steigendem US-Dollar zu fallen. Welcher Effekt überwiegt, wird letztlich die Chronologie und der Vehemenz der jeweiligen Währungskrise entscheiden. Der US-Dollar hat gegenüber dem Euro nach wie vor existenzielle Vorteile. Fed und US-Regierung müssen sich nicht mit den Problemen und Gefahren eines künstlich geschaffenen Währungsraumes auseinandersetzen, der den Bedürfnisse einer Vielzahl unterschiedlich leistungsstarker Volkswirtschaften gerecht werden will.

Zentralbanken
Seit 2010 sind die Zentralbanken Nettokäufer auf dem Goldmarkt. Davor haben sie zwei Jahrzehnte lang mehr Gold verkauft als akkumuliert. Die Historie zeigt aber auch, dass die Zentralbanken auf dem Höhepunkt des letzten Goldbullenmarktes zu den letzten großen Käufern gehörten. Gutes Timing bei der Goldanlage gehört nicht zu ihren Stärken, sonst hätten die Währungshüter der Welt schon deutlich früher und stärker auf das Edelmetall gesetzt. Lesen Sie dazu einen Artikel vom 7. August 2010: „Die Notenbanken werden den Goldpreis selbst in die Höhe katapultieren“ 

Terminmarkt
Die großen US-Banken üben am Terminmarkt immer wieder erheblichen Druck auf die Edelmetalpreise aus, indem sie im großen Stil mit Leerverkäufen hantieren. Es ist ein riskantes Spiel. Denn sie handeln mit Gold und Silber, das sie gar nicht physisch besitzen. Ein überraschender Anstieg der Edelmetallpreise könnte selbst die Bullion Banken auf dem falschen Fuß erwischen und die Kurse über einen Short-Squeeze mächtig in die Höhe treiben. Allerdings spielen JP Morgan & Co. das Spiel schon eine ganze Weile, bislang ohne unliebsame Konsequenzen für die Zocker. Auch der Betreiber der Warenterminbörse Comex kann mit Margin-Erhöhungen Druck auf die Kurse ausüben. Zuletzt wurden die Sicherheitsleistung im Terminhandel mehrmals gesenkt.

US-Geldpolitik
Die Diskussion im Open Market Committee über ein Ende der ultralockeren US-Geldpolitik möglicherweise noch in diesem Jahr hat Goldinvestoren verunsichert. Aus dem letzten Fed-Protokoll ging hervor, dass sich einige Mitglieder des Federal Reserve für einen solchen Wechsel ausgesprochen haben. Aber ist das realistisch? Die USA hängen am Tropf des billigen Geldes, ebenso die großen Banken. Irgendwann wird die Zinswende kommen, 2013 halten wir eindeutig für zu früh.

Geopolitik
Unsicherheiten begünstigen den Goldpreis. Das gilt auch für geopolitische Spannungen. Der Dauerkonflikt zwischen Israel und den Palästinensern. Der Streit um das Atomprogramm des Iran. Neue potenzielle Kriegs- und Bürgerkriegsschauplätze in Nordafrika oder aktuell in Mali. Die Spannungen in diesen Krisengebieten können sich jederzeit verschärfen. In einem früheren Artikel wiesen wir jedoch darauf hin, dass solche Konflikte in der Regel nur kurzfristig Einfluss auf den Goldpreis haben und die Effekt-Richtung oft nicht eindeutig ist: Der Goldpreis in geopolitischen Krisen

China
Seit geraumer Zeit wird darüber spekuliert, dass China seine nationalen Goldreserven deutlich aufstocken wird. Schließlich gilt es, die immensen vor allem in US-Dollar gehaltenen Währungsreserven abzusichern. Was würde wohl eine Nachrichtenmeldung auslösen, nach der China seine Goldreserven um 75 Prozent erhöht hat. So geschehen im Jahr 2009. Die offiziellen chinesischen Goldreserven wurden seither nicht mehr angepasst und umfassen weiter 1.054,1 Tonnen. Link: China will kein Gold kaufen: Glaube einer diesen Chinesen!

Asien und Schwellenländer
Brummt die Wirtschaft in Indien, China und anderen ausstrebenden asiatischen und lateinamerikanischen Staaten, so steigt die Anzahl der Vermögenden in diesen Regionen und gleichzeitig die Zahl derer, die Gold traditionell zur Vermögenssicherung und/oder als Statussymbol erwerben. Indien und China haben als größte Goldkonsumenten weiterhin den größten Einfluss auf die physische Goldnachfrage.

Bundesbank
Mit den neuen Plänen, größere Teile des deutschen Währungsgoldes aus den USA und Frankreich nach Hause zu holen, sorgt die Bundesbank für weltweites Aufsehen. Die Bedeutung des Goldes als Versicherung gegen Währungsturbulenzen gerät stärker in den öffentlichen Fokus. Weitere Notenbanken werden sich Gedanken um den Lagerort ihrer Goldbarren machen. Wichtiger Aspekt der Gold-Repartriierung: Sollten Teile des deutschen Goldes tatsächlich verleast, verliehen oder verswappt sein oder gar von minderwertiger Qualität, so müsste es auf dem physischen Markt wiederbeschafft werden. Ein nicht zu unterschätzender Goldpreis-Faktor.

Minenangebot
Die wichtigste Komponente des Goldangebots ist das neu geförderte Gold aus den Minen. Hochgradige Goldlagerstätten werden kaum mehr gefunden. Die Bergbauunternehmen können ihren Output nur noch mit erheblichem Mehraufwand steigern, dazu benötigen sie einen hohen Goldpreis. Ein fallender Goldpreis senkt dagegen unmittelbar das Goldangebot. Und das stagniert so oder so seit Jahren. Das Minenangebot ist zuletzt in vielen wichtigen Abbaugebieten zurückgegangen. Insbesondere im von wilden Streiks gebeutelten Südafrika.

Fazit
Der Goldpreis hängt kurz- und mittelfristig entscheidend von den oben genannten Faktoren ab. An den Entwicklungen orientieren sich gleichermaßen große Spekulanten, institutionelle Investoren, gefolgt vom kleinen Goldanleger. Über allem steht jedoch nach wie vor das weltweite Überschuldungsproblem, die mathematische Endlichkeit unsere Geld- und Finanzsystems, flankiert von einem notorischen volkswirtschaftlichen Nachfragedefizit in den westlichen Industrienationen (Kondratjew-Winter).

Der Goldpreis muss langfristig weiter steigen, weil die (Geld-)Politik den Geldwert kontinuierlich aushöhlt. Seit 1970 – nach Aufhebung des Goldstandards – ist der Kurs des Edelmetalls um durchschnittlich 6,9 Prozent pro Jahr gestiegen. Das ist nachzulesen in unserem Ratgeber „Altersvorsorge mit Gold“. Kurz- und mittelfristig – und damit auch 2013 – darf man sich aber weiter auf ordentliche Preisschwankungen einstellen.

Goldreporter

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5 Kommentare

  1. Jede Drückung von Edelmetallen, ist ein Geschenk an die Länder in Asien.
    So sorgen die Banken dafür, dass über Jahrhunderte angesammeltes Vermögen der westlichen Länder, unter Marktpreis, in Richtung Asien verschwindet.
    Diese Vorgehensweise passt ebenso in die kurzsichtige Bankenpolitik, wie in die vorausschauende Planung der Asiaten.
    So bekommt jeder das was er haben will; die Einen niedrige Edelmetallpreise und die Anderen den günstigen Aufkauf von Edelmetallen.

    Viele Grüße
    H. J. Weber

  2. Genau Hr. Weber, that’s it! Schrieb schon mal hier, wie z. B. die Münze Österreich infantil darüber wacht, dass nur ja kein Bundesbürger zu viel Gold zu so günstigen Preisen kaufen kann, gleichzeitig spielt der Westen den cleveren Asiaten das Edelmetall zu Dumping-Konditionen zu. „Sie wissen nicht, was sie tun“, wie schon Jesus v. Nazareth sagte, als sie ihn ans Kreuz nagelten!

  3. 1. Artikel lesenswert. Hier werden fundamentale Risiken aufgezeigt.
    2. “ Neue potenzielle Kriegs- und Bürgerkriegsschauplätze in Nordafrika oder aktuell in Mali“, das Risiko Islamismus wird uns auf die Füße fallen, ob in Ägypten, Afghanistan oder sonstwo in der Welt.
    3. das wichtigste Argument, „weil die (Geld-)Politik den Geldwert kontinuierlich aushöhlt“ kam hier zu kurz. Ebenfalls das Thema Billionen schwere Target2.

  4. Viele Faktoren können den Goldpreis beinflussen, aber nicht den Goldwert.Eine Unze bleibt eine Unze genauso wie 1.000 qm Grund immer 1.000 qm bleiben.
    Wir können die Risiken nicht vorhersehen und ändern schon gar nicht.Gold hat eben 2 Funktionen in einem: Eine Risikoversicherung und einen Anlage-oder Spar-Teil.Ähnlich wie bei einer Kapitallebensversicherung.Doch im Gegensatz zu einer Kapitallebensversicherung,welche nur ein Papierversprechen darstellt,
    ist Gold Kreditversprechen frei,da es schon eine physische Ware darstellt und
    deshalb immer Bonität hat und nie pleite gehen kann.
    Man kauft mit einer Unze Gold also sowohl die Risikoversicherung als auch den Anlageanteil ein und bekommt beides als Ware in die Hand. Man stelle sich vor, man schließt eine Kaskoversicherung für das Auto ab und bekommt gleich danach die 30.000 EUR im Voraus für das Auto ausbezahlt, auch ohne Unfall. Unmöglich ?
    Ja,aber bei Gold ist das so.

  5. „Die Bergbauunternehmen können ihren Output nur noch mit erheblichem Mehraufwand steigern, dazu benötigen sie einen hohen Goldpreis. Ein fallender Goldpreis senkt dagegen unmittelbar das Goldangebot. “

    Eine Absenkung der Menge des neu geförderten Goldes wird den Goldpreis nicht signifikant verändern den ausschlaggebend ist doch eher die gesamte Menge an jemals geförderten Goldes. ~170.000 Tonnen Gold wurde in der jüngeren Menschheitgeschichte gefördert und man geht davon aus das fast alles noch da ist. Neues Gold hingegen gibt es „nur“ ca. 3.000 Tonnen/Jahr. Werden 1000 Tonnen weniger im Jahr gefördert sind das gerade mal 0,6% des Bestandes. Bei steigendem Goldpreis wird auch verstärkt Gold auf den Markt geworfen, Selbst wenn man von den 170.000 Tonnen in etwa 70.000 Tonnen für „gebundenes“ Gold with Zentralbankgold, Gold in Gebäuden, etc. abzieht (welches vermutlich nicht verkauft wird) sind 1000 Tonnen immer noch nur 1% des Bestandes.
    PS. bitte nagelt mich nicht auf die 70.000 Tonnen fest, ist nur so einen grobe (und grosszügige) Schätzung von mir persönlich

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