Donnerstag,28.März 2024
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Schuldenkrise: Mathematik wird über falschen Glauben richten

Schwarzes Loch Geldsystem (Foto: Mike Kiev - Fotolia.com)

Warum die Banken immer noch nicht reguliert sind, die politische Diskussion um die Schuldenkrise meilenweit am Kernproblem vorbeigeht und Systemgläubige am Ende die großen Verlierer sind.

Der Wahnsinn nimmt seinen Lauf. Nachdem im Mai ein Rettungsschirm im Umfang von 700 Milliarden Euro für notleidende EU-Staaten aufgespannt wurde, dachten einige Politiker offensichtlich, die Sache mit der Euro-Krise habe sich erledigt. Zumindest wollte man das der Öffentlichkeit gerne glauben machen. Jetzt, wo das europäische Schuldendebakel erneut auf den Tisch kommt, wieder auch schon wieder dummes Zeug geredet. Wenn sich das Schuldenproblem nicht mit viel Geld lösen lässt, dann muss man es eben mit viel mehr Geld versuchen!

Schulden über Schulden
Denn das Hamburgische Welt-Wirtschafts-Institut (HWWI) hat nun vorgeschlagen, das Rettungspaket auf 1,25 Billionen Euro aufzustocken, um „die Finanzmärkte zu beruhigen“. Dabei zieht dessen „Finanzexperte“ Hening Vöpel nicht einmal das höchste Gebot. Klaus Zimmermann, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), schlägt sogar eine Verdoppelung der aktuellen Bürgschaften auf 1,5 Billionen Euro vor.

Mehr und mehr scheint dagegen die Altersweisheit unseres Finanzministers Wolfgang Schäuble zu reifen. Er sieht in einer Ausdehnung des Rettungsschirmes keinen Sinn. Das sehen wir genauso. Man darf allerdings gespannt sein, ob Schäubles Überzeugung in den kommenden Wochen nicht doch noch seiner Alterssenilität (Vergesslichkeit) zum Opfer fällt.

Die Herren im europäischen Haus
Nachdem im aktuellen Fall der Republik Irland erneut nichts anderes als ein Bankenrettungspaket angefordert wurde, sollte mittlerweile mehr als deutlich sein, wer die Hosen in der europäischen Zwangsgemeinschaft an hat. Denn seit dem ersten Höhepunkt der Krise, Ende 2008, hat sich in Sachen Bankenregulierung und Bankenhaftung rein gar nichts getan.

Weil die Politik nichts verstanden hat oder schlichtweg (im wahrsten Sinne) ohnmächtig ist, wird wieder und wieder versucht die Schuldenkrise mit neuen Schulden zu bekämpfen. Auch das ist reinste Bankenphilosophie. Der IWF und die Zentralbanken gehören dabei zu den größten Schuldentreibern. Denn das ist ihr Geschäft und sie bilden die Spitze des Systems.

Schulden als Lebenselixier
Nur mit immer neuen Schulden kann das Finanzsystem am Leben gehalten werden. Nur so kommt immer neues Geld in Umlauf. Schuldenstopp bedeutet für die Banken Stagnation. Die Geldpolitik hat sich von der realen Wirtschaft vollends entkoppelt, seit es für die Geldflut keine natürliche Begrenzung (Deckung) mehr gibt. So wird eine Spekulationsblase nach der anderen aufgetrieben und der Knall des Platzens wird bei jeder neuen Blase lauter.

Dass dieses System nur eine begrenzte Haltbarkeitsdauer hat, wird immer noch von den wenigsten begriffen. Unser Schuldgeldsystem stößt unwiderruflich an seine mathematischen Grenzen. Dafür sorgt das Zinses-Zins-System. Die Schuldenmenge wächst exponentiell. Privatleute, Unternehmen und Staaten werden durch die Last der Zinsen in den Bankrott getrieben. Denn die Finanzwirtschaft bringt nur die Kredite ins System, nicht die Zinsen, die der Schuldner für die Leihe zahlt.

Ein endliches System
So muss zur Aufbringung des Schuldendienstes gespart und gekürzt werden. Es wird konkurriert um das Geld jener, die mit realen Gütern und Dienstleistungen noch einen Mehrwert schöpfen. Und nur für die Zahlung der Zinsen ist ständiges Wachstum bei immer niedrigeren Kosten nötig. Damit die Finanzwirtschaft daran verdient.
Aus diesem Grund hat auch niemand in der Politik ein wirklich brauchbares Konzept. Weil das echte Problem viel tiefer liegt und unsere Volksvertreter in ihrer begrenzten Amtszeit schon aus rein praktischen Gründen zu nicht mehr in der Lage sind, als an den Symptomen herumzudoktern.

Banken haben kein Interesse an Schuldenabbau. Im Gegenteil, es kann aus Bankensicht nie genug Schulden geben. Wenn alte Schulden mit neuen überschüttet werden, wunderbar! Wenn es Staaten sind, umso besser. Sie machen die meisten Schulden und das Gläubigerdasein ist hier geradezu risikolos. Denn geht der Staat bankrott, dann zahlen einfach dessen Bürger.

Fazit
Zinses-Zins und das Geldschöpfungsmonopol der Banken sind das Grundproblem unseres kaputten Weltfinanzsystems. Dessen Fehler schwelen jahrzehntelang im Verborgenen, bis es sich selbst alle fünfzig bis sechzig Jahre von allein erledigt. Der Exitus erfolgt stets in einer Explosion der Schulden und in einer Enteignung all jener, die bis zum Schluss an das Gute in Geld und Banker geglaubt haben.

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3 Kommentare

  1. Super-Artikel. Bringt das Hauptproblem genau auf den Punkt! Wer das verstanden hat, kann sich jede Auseinandersetzung mit dem ganzen politischen Tagesschwätz und den drumherum veranstalteten hohlen Medienzauber sparen.

    Und man sollte bloß nicht meinen, es könnten nur Ökonomen verstehen — und es sei sehr schwer zu verstehen. Die Mainstream-Ökonomen sind ja gerade die, die von den Grundtatsachen ablenken, aus welchen persönlichen Gründen auch immer.

  2. Mainstream-Ökologen werden bezahlt von der Wirtschaft.
    Die lange Hand der Wirtschaft reicht bis in die Regierung.
    In der Regierung sitzen zu viele unwissende Politiker
    die froh sind über die Arbeit der Lobbyisten.
    So schließt sich der Kreislauf von Irrtum!
    Heute wird in Arbeitskreise,Kommisionen und der Lobbyisten alles ausgearbeitet,
    was der einzelne Politiker als seine Gedanken verkauft.
    Darum ist Frau Merkel in ihren Entscheidungen so langsam,
    weil sie warten muß was die Arbeitskreise für sie ausgearbeitet haben.

  3. oxxo`s wort zum zins und zinseszins:

    eine divergente funktion tut, was eine divergente funktion tuen muss: sie divergiert!

    (habe ich mir nicht ausgedacht, habe es nur klar gemacht)

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