Freitag,19.April 2024
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Banken-Aktivität am Terminmarkt: Warum der Goldpreis jetzt wieder steigt

Die großen US-Banken haben im Zuge des kürzlichen Goldpreis-Einbruchs erneut große Short-Positionen eingedeckt. Das könnte in den kommenden Wochen zu einem deutlich steigenden Goldpreis führen. Denn das Ganze hat System.

Am vergangenen Dienstag sind die Kurse für Gold und Silber deutlich eingeknickt. Die großen US-Banken haben die gedrückten Preise dazu genutzt, ihre hohen Short-Positionen einzudecken.

Per 3. April 2012 meldete die US-Warenterminmarkt-Aufsicht CFTC im Futures-Handel an der COMEX Short-Positionen in den Händen von vier US-Banken im Umfang von 108.143 Kontrakten á 100 Unzen. Das entspricht einer auf Termin verkauften Goldmenge von 336 Tonnen. Im Vergleich zum Vormonat reduzierten die Banken ihre Short-Positionen damit um stattliche 20 Prozent. Alleine die Short-Positionen der US-Banken repräsentierten Anfang April 26,5 Prozent des gesamten Open Interest (Summe aller Handelspositionen) an der COMEX.

Die Institute konnten sich so in großem Umfang von den Risiken eines steigenden Goldpreises befreien. Damit bestätigt sich erneut unsere These, dass der immer wieder kurzfristig stark gedrückte Goldpreis den Bullion-Banken dienlich ist.

Zudem machen die Zahlen erneut deutlich, dass es einen Zusammenhang gibt, zwischen dem Umfang der Short-Positionen der großen US-Banken und der Goldpreis-Entwicklung. Denn der Goldpreis kommt meist dann in der Folge unter Druck, wenn die JP Morgan & Co. hohe Short-Positionen aufgebaut haben, wie etwa Februar (siehe Grafik; 148.308 Futures-Kontrakte).

Dazu einige Beispiele, von wichtigen Zwischentiefs bei den Short-Positionen und der nachfolgenden Preisentwicklung zum nächsten Zwischenhoch (siehe farbige Linie in der Grafik oben).

Goldpreis-Entwicklung nach der Reduzierung großer Short-Positionen

01.09.2009 – 31.12.2009
Goldpreis steigt von 949,75 Dollar auf 1.104 Dollar (+ 16 %)

01.03.2010 – 01.07.2010
Goldpreis steigt von 1.117,25 Dollar auf 1.240 Dollar (+11 %)

01.03.2011 – 01.08.2011
Goldpreis steigt von 1.414,50 Dollar auf 1.613,50 Dollar (+14 %)

Die Betrachtung ist in vielen Phase auch für umgekehrte Entwicklung schlüssig. So fiel der Goldpreis nach dem Erreichen hoher Short-Positionen oft deutlich. Beispiele:

Goldpreis-Entwicklung nach Erreichen hoher Short-Positionen

03.08.2009 – 19.08.2009
Goldpreis fällt von 954,25 Dollar auf 934,25 Dollar (-2 %)

04.01.2010 – 01.02.2010
Goldpreis fällt von 1.113 Dollar auf 1.082 Dollar (-3 %)

04.01.2011 – 01.02.2011
Goldpreis fällt von 1.405,50 Dollar auf 1.337,50 Dollar (-5 %)

Goldpreise jeweils London Fix A.M.

Auffällig: Die Anstiegsphasen des Goldpreises waren nach einer deutlichen Reduzierung der Short-Positionen immer länger und stärker, als der Kurseinbruch nach dem Erreichen hoher Niveaus an Short-Positionen.

Folgt man dieser Logik, dann hat der Goldpreis in den kommenden Wochen wieder deutlich Luft nach oben. Die Gültigkeit dieses Zusammenhangs sehen wir vor dem Hintergrund eines intakten Goldbullenmarktes.

Ähnlich sieht es übrigens auch bei Silber aus. Vier US-Banken hielten Anfang April am US-Terminmarkt Short-Positionen (Silber-Futures) im Umfang von 22.259 Kontrakten á 5.000 Unzen. Sie haben damit umgerechnet 3.461 Tonnen Silber auf Termin verkauft. Gegenüber dem Vormonat entspricht dies einem Minus von 11 Prozent.

Goldreporter
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8 Kommentare

  1. Die Zusammenhänge sind augenscheinlich und einleuchtend. Die EM – Preise werden maßgeblich von den Terminmärkten beinflusst. Freuen wir uns über die bevorstehende Sommer – Rallye bei den Edelmetallen. 14 % plus beim Gold würde 1.870 USD bis zum Herbst bedeuten, nicht schlecht !

    Um in den bullishen Modus zu wechseln müssen allerdings erst noch die 200 – Tageslinien ( 1.690 USD beim Gold und 35 USD beim Silber ) genommen werden.

    • Nein,ich freue mich nicht über die Ralley.Ich will noch nachkaufen.(Physisch).
      Verkaufen werde ich ohnedies nur, wenn es keinen Euro mehr gibt und eventuell auch keinen Dollar mehr.Und für den jetzigen Bestand nützt mir auch eine Ralley
      nichts,allenfalls psychologisch.

      • Beim späteren Verkauf des physischen EM ist keine Eile angesagt. Schließlich sind dann die Halter davon die einzigen, die überhaupt noch über nennenswertes Vermögen verfügen. Vor allem, wenn versucht wird, den Leuten abermals eine ungedeckte Papierwährung aufs Auge zu drücken, sollte man nicht zu früh auszusteigen! Die Masse ist zwar dämlich, allerdings ist es eher unwahrscheinlich, daß der Glaube an eine neue, ungedeckte Währung länger als 3 oder 4 Jahre anhält. Die nächste Währungsreform mit Haircut wäre dann so gut wie sicher.

  2. Das witzige ist, dass momentan (Laut Herrn Bleiweis von cashkurs.com) die sicheren Häfen amerikanische Staatsanleihen sein sollen und nicht die EM.Da die Welt dem Euro nicht mehr über den Weg traut, gibt es offenbar eine Flucht genau dahin. Zwar sind die Zinsen ultramini, aber die Werte der Anleihen steigen trotzdem.
    Ich frage mich, sind das nun die sog.privaten Investoren oder kaufen die Notenbanken über Umwege die Anleihen ? Die Amis unsere, wir die amerikanischen oder allesamt alle.
    Gibt es ein Erklärung, wieso die amerikanischen Anleihen momentan so gefragt sind ?
    Was passiert, wenn ein Krieg mit dem Iran ausbricht ? Kommt es dann nicht zu einer weiteren Flucht in den Dollar ? Das Ganze scheint mir ein böses Spiel und beabsichtigt zu sein.
    Die Frage ist letztlich: Wem traut die Welt in einer Krise mehr ? Dem Dollar oder den EM ? Beide stehen konträr gegenüber. Ich traue den EM mehr, doch was sagen die Profis ?

    • Bin zwar kein „Profi“, aber vielleicht hilfts trotzdem weiter.

      Die USA haben ein Interesse daran, den Euro möglichst schlecht dastehen zu lassen, damit der mindestens ebenso verfaulte Dollar aufwertet oder zumindest sein Status als vermeindlich „sicherer Hafen“ erhalten bleibt. Auf der anderen Seite wäre ein Zusammenbruch von Wirtschaft und/oder Finanzsystem der EU, dank Globalisierung, auch das Ende der USA. Ein schwieriger Balanceakt, den die FED da vollzieht.

      Die neu aufgelegten Tr(e)ashuries werden wohl zu knapp 60% von der FED monetisiert und auf den Rest stürzen sich Banken, Versicherungen, Fonds und sonstige „Privatinvestoren“. Alles was derzeit passiert ist, daß die Affen aus den Anleihen der großen EU Wackelkandidaten in vermeindlich „sichere Häfen“ wie deutsche Bunds oder US Trashuries fliehen.

      Eine richtige Weltwirtschaftskrise haben wir bisher noch nichtmal im Ansatz erlebt. Man kann nur hoffen, daß es nicht soweit kommt, sollte aber darauf vorbereitet sein. Die fundamentalen Ursachen für eine solche Entwicklung verdichten sich jedoch immer mehr anstatt sich aufzulösen, was vor allem geldsystemische Ursachen hat.

  3. gratuliere, die goldpreisentwicklung ist super analysiert vom herr Goldreporter. fuer mich unbegreiflich, wie die ganze restliche welt machtlos dem treiben der 4 grossen us-banken zuschaut. (oder machen die anderrn einfach heimlich mit???)

    • Scheint wohl die Rede von Herrn Ben Bernanke um 17:00 MEZ den Goldpreis unter Druck gebracht haben.Jedenfalls fiel der auf Dollarbasis schlagartig auf 1657 $.Time to buy again ?.Für die Goldzitterer: Den Aktienmarkt hat es noch schlimmer erwischt.DAX bei 6583 (-2,36%) Gold 1657$ (-1,1%) und zum Ausgleich,damit es nicht so schmerzt der Euro 1,308 ( -0,80%).Realer Goldverlust also nur -0.3%.Ganz ordentlich ,vergleicht man mit den Aktien, immerhin auch reale Werte. Black Friday.
      Was will man bezwecken ? Zurück zum Bargeld, Tagesgeld, Festgeld, Staatsanleihen ?
      Möglich eine böse Falle.Hat doch Tremonti (4 maliger ital.Finanzminister) noch vor wenigen Tagen bei einem abgehörten Telefonat wegen eines polit.Skandals dem Gesprächspartner empfohlen:
      „Sie tun gut daran das Ersparte zu diversifizieren, weil der Euro in zwei Monaten zerbricht“ (aus Goldvorsorge).
      OK, eine Gelegenheit wieder in Gold und Silber zu diversifizieren,wer es nicht schon getan hat.

  4. Bin ich unglücklich, falls der Gold- und Silberpreis tatsächlich gedrückt wird?
    Nein!
    So lange kann ich doch noch (relativ) günstig zukaufen.

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