Freitag,29.März 2024
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Bloomberg mit irreführendem Artikel zu deutschen Goldreserven

Bundesbank Gold (Foto: Bundesbank)
Die Bundesbank will bis 2020 insgesamt 50 Prozent der deutschen Goldreserven im Inland lagern. Daran hat sich nichts geändert.

Der Nachrichtendienst Bloomberg hat einen Artikel zur Rückführung der deutschen Goldreserven veröffentlicht. Der Beitrag erweckt den Anschein, Deutschland werde nun doch alles Währungsgold in den USA belassen. Die deutsche Initiative „Holt unser Gold heim“ äußert harsche Kritik.

In Rahmen eines aktuellen Bloomberg-Artikel wird der Eindruck erweckt, dass deutsche Regierungspolitiker sich über die Bundesbank hinweggesetzt hätten, und nun doch alles deutsche Währungsgold, das in den USA gelagert ist, dort verbleiben soll.

Zitiert werden der haushaltspolitische Sprecher der CDU, Norbert Barthle: „Es gibt absolut keinen Grund für Misstrauen“, und Jürgen Hardt, der Beauftragte der Bundesregierung für deutsch-amerikanische Beziehungen: „Die Goldreserven sollten da sein, wo sie notfalls auch gebraucht werden“.

Gleich vorweg: Der Bloomberg-Artikel birgt keinerlei Neuigkeiten, seit die Bundesbank die Rückführung von 50 Prozent des deutschen Währungsgoldes bis 2020 angekündigt hat (Goldreporter berichtete). An dieser Entscheidung hat sich auch nichts geändert. Die Bundesbank ist in ihren Entscheidung per Gesetz ohnehin unabhängig von den Wünschen der Bundesregierung.

Viele Leser fassten den Artikel aber so auf, wie die Überschrift es nahelegt: „German Gold Stays in New York in Rebuff to Euro Doubters“. Auf Deutsch: „Deutsches Gold bleibt in New York, Euro-Zweifler blitzen ab“. Selbst Spiegel Online übernahm den Artikel mit passender Überschrift: Bundesbank-Reserven: Bundesregierung will Gold in den USA lassen

Peter Boehringer kritisiert den Bloomberg-Artikel scharf. Der Mitinitiator der deutschen Goldinitiative „Holt unser Gold heim“, war von Bloomberg zu diesem Thema befragt worden. Aus dem („längeren und älteren“) Interview sei letztlich aber nur ein Halbsatz von ihm zitiert worden, der noch dazu komplett aus dem Kontext gerissen worden sei. Der Bloomberg-Autor zitiert ihn mit der Aussage, die deutsche Initiative liege derzeit auf Eis. Boehringer verfasste einen ausführlichen Kommentar unter dem Artikel. Die deutsche Übersetzung lieferte er uns per E-Mail:

Das ist ein Stück, bei dem

a) Bloomberg alle üblichen Bremser und Abwiegler zum anhaltenden Bilanz-Skandal des Deutschen Goldes zu Wort kommen lässt, die nichts belegen können oder belegt haben wollen. Oder die nicht einmal zuständig sind (was haben Barthle und Hardt hier zu Themen der „unabhängigen“ BuBa zu kommentieren?

b) ich mit einem Halbsatz zitiert werde (aus einem langen und bereits älteren Interview) – der noch dazu komplett aus dem Kontext gerissen wurde – ich hatte natürlich nicht „campaign on hold“ gesagt im hier suggerierten Sinne von „wir geben auf“ oder gar „wir sind´s zufrieden“

c) Bei dem alle relevanten Inputgeber schon vor Wochen ihre Statements abgegeben hatten – aber Bloomberg brauchte wohl einige Wochen um nun … NICHTS Neues abzuliefern

d) …insbesondere die hier per Überschrift gehypte Info „Gold stays in NY“ ist irreführend bzw. falsch (denn 300 Tonnen kommen ja sogar nach BuBa-eigenen Planungen nach D) – und in diesem Sinne eine non-news – denn das ist seit 1,5 Jahren klar

e) Die im Artikel genannte AfD hat mW nichts zum Thema beigetragen.

f) Die im Artikel genannte FDP hatte sich abgesehen von Schäffler NIE für eine Heimholung ausgesprochen (noch eine Falschmeldung).

g) Die ohne jeden Beleg beruhigenden bzw. abwiegelnden Worte von BuBa-Thiele und CU-Hardt werden völlig unkritisch einfach wiedergegeben – so was ist wohl Verlautbarungsjournalismus – auch Bloomberg könnte wie die meisten anderen Mainstream-Publikationen eigentlich ohne Interviews direkt die lächerlichen BuBa-Pressemeldungen zum Thema abdrucken.

h) Selbst die englische Übersetzung der deutsch geführten Interviews lässt an manchen Stellen zu wünschen übrig – mit englischer Grammatik etwa hat man es bei bloomberg nicht so: „Campaigners at “Repatriate Our Gold” also doesn’t see the Bundesbank going further anytime soon“

Boehringers Fazit: „Das ist eben das Niveau des heutigen Mainstream-Journalismus. Peinlich-uninvestigativ und ideologisch-tendenziös.“

Goldreporter

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12 Kommentare

    • Sich mit seinen Statements auseinandersetzen …

      „Der Interbankenmarkt in Europa war zusammengebrochen, die Banken gaben sich keine Kredite mehr. Die EZB hat das einzig Richtige getan.“

      Genau das Gegenteil ist richtig, wie Draghi selber vor wenigen Tagen sagte. der Interbankenmarkt ist zusammengebrochen. Derzeit weiß niemand, wie sich die juristische Bankenliquidierung durch US Gerichte weiterentwickeln. Wer heute beispielsweise der Deutschen Bank geld leiht, der könnte morgen vor einem Nichts stehen. Das ist das Problem.

      • @Werner
        Genau so ist es.Viele werden sich dessen gar nicht bewusst und meinen, auf der Bank ist ihr Geld sicher.Das Gegenteil ist der Fall. Die Bank kann durchaus das Ersparte verzocken und ist dabei vom Gesetzgeber noch gedeckt.Der Dumme ist dann der Sparer.
        Wozu Geld auf der Bank.Zwar ist es zu Hause auch unsicher (Einbrecher)
        aber mit etwas Kreativität lässt sich dieses Risiko beherrschen.
        Weiters ist ein Geldschein auch nur ein Schuldschein (gegenüber dem Staat) aber in eigenem Zugriff komme ich wenigstens schneller dran und brauche mich nicht vor geschlossen Instituten zu fürchten.
        Was der Mann auch nicht sagt,ist,, dass Schulden und Wachstum im Gleichschritt zu erfolgen haben.Jedoch wachsen zur Zeit die Schulden exponentiell und das Wachstum ist eher negativ.Die Schulden haben sich von der Wirtschaft abgekoppelt.Das ist das eigentliche Desaster.
        Sicher hat die EZB gelöscht, leider aber mit einem Brandbeschleuniger und noch ein paar Zeitbomben reingeworfen.

    • @Anaconda:
      Von einem Banker und noch von der Kantonalbank, erwarte ich keine andere Rede!
      Barbarisches Relikt! So ein Quatsch!
      Danke für Ihre stets sehr guten geschilderten und meist gut verständlichen Berichte.

  1. @hanny: das ist hanebüchener unsinn. selbst die mohn-familie hat nur knapp 6 milliarden. niemand in D hat soviel geld und die merkel schon gar nicht. ist auch gut so.

    • @iris.?.Kenne eine Dame in Essen, die hat 8 Milliarden in Immos und 2Milliarden in Cash.Dann kommen noch der verbliebene Sohn,sowie die Enkelkinder dazu!Der ganze Apparat beläuft sich mit einer halben Privatbank in Düsseldorf, Firmen(617)sowie Anteilen an Medion und etc. bei einem Teil der Familie auf 18Milliarden und der andere Teil nochmalig 24 Milliarden!Du warst ganz sicher schonmal da,und alle sind bodenständiger und sympathischer als sich der Normbürger vorstellen kann.

  2. Es ist wirklich unfassbar, mit welcher Arroganz gewisse deutsche Politiker wie
    der Sprecher der CDU Norbert Barthle und Jürgen Hardt, der Beauftragte der Bundesregierung für deutsch-amerikanische Beziehungen, sich über alle berechtigten Verdachtsmomente (dass das dt. Gold schon längst bei der FedReserve grösstenteils verschwunden ist) hinweg setzen. Dieses Thema und die Vertuschungen werden langsam zum Kriminalfall !! Aber wer hat den „Mut zur Wahrheit“ und ist entsprechend konsequent in der Aufklärung und Strafanzeige der Übertäter, die mit voll gefüllten Taschen (Steuergelder) ziemlich frech versuchen, das deutsche Volk dumm zu halten. Wo ist der Bundesrechnungshof, wo die Bundesbank hier ??

  3. Ich weis gar nicht, wie man so naiv sein kann und glaubt, dass das deutsche Gold
    in einem Tresor in den USA liegen sollte. Der Ami ist seit Jahrzehnten PLEITE und hat das Reichsgold schon längst verzockt. Nichts mehr da, weg und davon.
    Bei dieser deutschen Souveränität kein Wunder, niemals nach 1945 hatten wir in irgend einer Form ein Anrecht auf das Gold was man uns gestohlen hat, der angebliche Masterplan und die Unterstützung nach dem Krieg waren gegen dem Verlust des deutschen Goldes nur Almosen.
    Wer es noch glaubt, ist selber schuld; werdet selig !!

    • @saxonia:
      Kleine Korrektur:
      Das sogenannte Reichsgold, welches direkt nach der Wehrmachtskapitulation konfisziert und abtransportiert wurde, ist keinesfalls identisch mit dem Gold, welches die BuBa jetzt gerne rückführen möchte.
      Das „Reichsgold“ ist als Reparationsleistung von verschiedensten Siegermächten konfisziert und auf Nimmerwiedersehen in den Staatsschätzen der alliierten Besatzer aufgegangen.
      Das Gold, von dem hier die Rede ist, wurde von der Bundesrepublik im Laufe der Nachkriegsjahre als Gegenleistung für den überbordenden Außenhandelsüberschuss gegenüber den Amis angehäuft.
      Es handelt sich somit um die Verkörperung der Werte, die von deutschen Arbeitern und Unternehmern in die USA geliefert wurden, ohne dass eine adäquate Gegenleistung erfolgte. Der Ausgleich sollte in Gold stattfinden.
      So wird es zumindest dargestellt.
      In realo wurden so die unbezahlten Leistungen nur augenscheinlich abgegolten. Es steht eher zu vermuten, dass das so tatsächlich nie geplant war und das Gold nie wirklich für Deutschland in die Tresore eigelagert wurde.
      Vielmehr kann man diese Milliarden an Leistungen ohne weiteres als fortgesetzte Reparationszahlungen in guter alter Versailles-Tradition betrachten.
      Kurz gesagt: Das BuBa Gold war nie existent und es wird auch nie und nimmer auch nur ein Gran Edelmetall aus dieser Leistungsschuld beglichen werden. Nicht in Gold oder sonstwie.
      Beweis: Noch NIE wurde das Vorhandensein dieses Goldes in irgendeiner Weise nachgewiesen.

  4. Es wird sich in Kürze zeigen, welche Goldreserven in den USA lagern, wenn die BRICS-Staaten und Saudi-Arabien Ihre US-Schuldverschreibungen in Gold einlösen, d.h. rückfordern werden. Das wird einen Knall geben, der bis in die ganze Milchstrasse zu hören sein wird. Wo nichts ist, kann auch nichts gegeben werden! Bitte lest den Artikel: Der Außenposten der BRICS-Goldzentralbank bei Goldseiten.de von Jim Willie – veröffentlicht am 20.06.14
    http://www.goldseiten.de

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