Freitag,19.April 2024
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Das sind die Folgen der neuen Geld-Flut

Der Euro wird nach und nach zur Weichwährung.

Die europäischen Geschäftsbanken wurden in den vergangenen zwei Monaten von der EZB mit billigen Krediten im Umfang von 1 Billion Euro ausgestattet. Die enorme Liquidität kann kurzfristig nicht wieder aus dem Markt genommen werden und wird über kurz oder lang die Inflation anheizen.

800 europäische Geschäftsbanken haben am gestrigen Mittwoch insgesamt 529,5 Milliarden Euro an Krediten bei der Europäischen Zentralbank angefordert. Das Geld gibt es zu einem Zinssatz von 1 Prozent über eine Laufzeit von 3 Jahren. Die Nachfrage war damit noch einmal größer als im Dezember vergangenen Jahres. Seinerzeit hatten die Institute knapp 500 Milliarden Euro an Zentralbankgeld zu den gleichen Konditionen erhalten.

Über die Folgen dieser Liquiditätsmaßnahme wird nun in Fachkreisen heftig diskutiert. Immer wieder wird behauptet, dass aus dieser EZB-Liquidität keine Inflation entstünde, weil das Geld nur innerhalb des Bankensektors zirkuliere. Das stimmt nicht.

Betrachten wir dazu, wie das Geld von den Instituten mutmaßlich verwendet wird:

  1. Deckung eigener Verbindlichkeiten gegenüber anderen Kreditinstituten (auch Anleihen)
  2. Kurzfristige Übernachteinlagen bei der EZB (Das Geld wird dort zur Sicherheit gegen 0,25 Prozent Zinsen „geparkt“.)
  3. Stärkung der Eigenkapitaldecke
  4. Kauf von (europäischen) Staatsanleihen (auf Geheiß von EZB und Brüssel)
  5. Kreditvergabe privat/institutionell
  6. Eigenhandel mit Vermögenswerten aller Art, insbesondere Devisengeschäfte, Aktien, Rohstoffe, Immobilien …

Insbesondere die Punkte 4 bis 6 heizen kurz-, mittel- oder langfristig die Inflation an.

Zu 4.) Mit dem Kauf von Staatsanleihen finanzieren die Geschäftsbanken (indirekt also die EZB) die Staatshaushalte. Mit dem künstlich verbilligten Geld wird staatliche Nachfrage angeregt (Bauindustrie, Konjunkturmaßnahmen etc.). Das wirkt inflationär.

Zu 5) Die private Kreditvergabe aus diesem Liquiditäts-Topf ist unmittelbar inflationswirksam, wenn mehr Geld auf ein bestehendes Warenangebot trifft.

Zu 6) Der verstärkte Eigenhandel mit Rohstoffen und anderen Vermögenswerten fördert Preisblasen, die sich über kurz oder lang auf die Konsumentenpreise auswirken (Energie, Rohstoffe, Häuserpreise).

Hinzu kommt, dass der Geldüberschuss und die künstlichen Niedrigzinsen den Euro gegenüber anderen Währungen schwächen. Importe aus dem Nicht-Euro-Ausland werden damit teurer und befeuern als Folge der Inflation zusätzlich die Preise.

Wichtiger Zusatzaspekt: Die Europäische Zentralbank hat innerhalb kürzester Zeit 1 Billion Euro an Krediten an Geschäftsbanken über eine außergewöhnlich lange Laufzeit von drei Jahren vergeben. Dieses Geld kann sie somit nicht kurzfristig aus dem Markt nehmen, um Inflationsgefahren einzudämmen! Außerdem handelt es sich bei dem Zentralbank-Geld um Kredite, die natürlich inklusive Zins spätestens nach drei Jahren zurückgezahlt werden müssen!

Fazit: Ziel der Geldpolitik ist es, die Staatsschulden- und Finanz-Krise zeitlich zu strecken und über höhere Inflation zu kaschieren. Unausweichliche Folge dieser Maßnahmen sind steigende Edelmetallpreise. Daran ändern auch kurzfristige Kurseinbrüche nicht, wie wir sie gestern bei Gold und Silber gesehen haben.

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4 Kommentare

  1. Zeitgewinn zur Goldanlage und das zu momentan wieder guten Preisen.
    Wobei ich sagen muss das der Goldpreisfall eher lächerlich ausgefallen ist.
    Das Ende des Euro kommt; das ist sicher; so sicher wie physisches Gold gewinnen wird. Gold hat den längeren Atem und hat bisher alle Geldsysteme überlebt.

  2. Daß es noch keine richtig große Preisexplosion in der Realwirtschaft gab (bisher gabs nur schleichende Preiserhöhungen), liegt daran, daß solche „Rettungs“Gelder fast ausschließlich für Zinszahlungen oder für das Umschulden bestehender (Staats-/Unternehmens-/Privat-)Schulden draufgehen.

    Die Teurung heizen solche Notkredite trotzdem an, einfach weil die Gesamtmenge an Kredit anschwillt und mit ihr auch die Zinslast. Diese Last wird dann vom Staat über neue oder höhere Steuern, Abgaben oder durch Neuverschuldung und von Unternehmen über Preiserhöhungen kompensiert.

    Die künstlichen Niedrigzinsen treiben zudem stark die Preise an kreditgetriebenen Märkten, wie dem Immobilienmarkt. Sobald die Zinsen wieder hochgehen (und das müssen sie, früher oder später), wird der Immobilienmarkt brutal zusammenbrechen. Die 5 Billionen Euro an deutschem Immobilienvermögen können dann locker auf 0.5 Billionen zusammenschrumpfen und das ist noch optimistisch geschätzt.

    • Hallo,Dreamer,
      Es gibt mehrere Inflationsformen.Eine davon ist die sogenannte „Importierte Inflation“.Die kommt, weil das viele Geld, das sich Banken etc leihen können, nicht in Staatsanleihen gesteckt wird, (Negativ-Rendite) sondern in Öl und was die eigentliche Sauerei ist, in Nahrungsmittel und deren Rohstoffe. Damit spekulieren sie und treiben die Preise nach oben und irgendwann kommen die bei uns an der Ladentheke an. Wir können es zwar bezahlen, doch was ist mit den ärmeren Ländern ? Da werden wir aufgefordert, in Brot für die Welt zu spenden und die Spekulanten lachen sich in….. ja wohin eigentlich ?
      Betrachte mal den Öl und die Lebensmittelpreise am Weltmarkt, da geht die Reise der Geldflut hin.

      • Hallo anaconda,

        Es ist zwar möglich, daß die mit Euros zugeschütteten Banken einen Teil des Geldes zur Spekulation mit Commodities verwenden, aber ist es deshalb auch wahrscheinlich? Das würde die Preise für Energie und Lebensmittel massiv in die Höhe treiben und Hungersnöte in ärmeren Ländern heraufbeschwören. Gewisse „Eliten“ sind zwar durchaus der Ansicht, daß es zuviele Menschen auf der Welt gibt, ich denke jedoch, der Deal sieht eher so aus: „Kauft Staatsanleihen von EU Pleitestaaten und saniert eure Bilanzen“.

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