Dienstag,23.April 2024
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Drohen, lügen und täuschen: Die Psycho-Tricks der Euro-Retter

Die Kunst der Täuschung – Als Euro-Retter benötigt man Show-Talent.

Der Euro ist eine deckungslose Papierwährung, die alleine auf Vertrauen beruht. Also verlegen sich die Euro-Retter auf eine Politik, die man nüchtern als Vertrauensmanagement bezeichnen könnte. Dazu gehören geschickt platzierte Statements, Lügen und Gerüchte.

Die aktuelle Lage an den Finanzmärkten wirkt ein wenig wie die Ruhe vor dem Sturm. Der DAX flirtet mit der Marke von 7.000 Punkten. Die Anleihe-Renditen der Euro-Problemländer sinken leicht, die CDS-Werte der Banken ebenfalls. Die Edelmetalle laufen weiter im kurzfristigen Aufwärtstrend, jederzeit bereit für den Ausbruch. Der Eurokurs holt gegenüber dem US-Dollar Luft.

Genießen Sie die letzten Tage des August, denn der September könnte an den Finanzmärkten hektisch werden. Einmal mehr wird sich im kommenden Monat das Schicksal des Euro entscheiden. Wir erinnern: Euro-Krise: Rechnen Sie jetzt mit folgenden Ereignissen 

Schlechte Euro-Presse
Aber Achtung: Wir glauben, im Vorfeld großer Entscheidungen wird von ausgesuchten Verantwortlichen gerne extrem negativ kommentiert. Zuletzt sorgte ein Spiegel-Bericht über zusätzlichen Finanzierungsbedarf der Griechen für Aufsehen: Griechenland braucht noch mehr Milliarden. Ein Tag zuvor kamen Euro-kritische Töne aus Finnland: Finnland bereitet sich auf Bruch der Euro-Zone vor

Auch in der Vergangenheit gerieten immer wieder Meldungen „aus Kreisen“ an die Öffentlichkeit oder verbale „Ausrutscher“ bedeutender Führungspolitiker, die ein düsteres Bild vom Zustand der griechischen Finanzlage oder der Haushaltssituation in Spanien oder Italien malten. Wir erinnern uns an IWF-Chefin Lagarde, die im vergangenen Jahr scheinbar ohne Not über einen griechischen Finanzierungsbedarf von 200 Milliarden Euro redete. Später ruderte sie zurück und am Ende entsprach ihre Prognose doch ziemlich genau dem kurzfristigen Kapitalbedarf.

Verbales Krisenmanagement
Warum also wird in der Euro-Krise von prominenter Seite immer wieder schwarz gemalt? Das kann verschiedene Gründe haben.

  1. Die Politik will Reaktionen testen, von Presse, Wählern, Finanzinvestoren.
  2. Die Gläubiger („Die Troika“) wollen im Falle Griechenland Strenge zeigen und verdeutlichen, dass man kritisch seine Arbeit macht. Auch wenn am Ende sowieso alle Rettungsgelder durchgewunken werden.
  3. Im dem von den Regierungen angestrebten Erfolgsfall wird eine noch größere Eu(ro)phorie an den Märkten entfacht.
  4. Gerade im Vorfeld bedeutender Anleihenauktionen, steigen durch negative Kommentare die Renditen der betroffenen Staaten. Geschäftsbanken erhalten zum Zeitpunkt der Anleihenauktion höhere Renditen und somit größere Anreize, um in Papiere der Euro-Staaten zu investieren.

Drohen, lügen, täuschen
Sollte unsere These zutreffen, dann könnte man das Ganze nüchtern als Teil eines gezielten Vertrauensmanagements bezeichnen. Denn der Euro ist eine deckungslose Papierwährung, deren Fortbestand nur dann gesichert ist, wenn die Öffentlichkeit den Euro dauerhaft als Zahlungs- und Wertaufbewahrungsmittel akzeptiert. Zu den Krisen-Instrumenten gehört das Spiel mit Angst und Erleichterung, in Form geschickt platzierter Gerüchte und Statements, sowie deren möglichst wirkungsvoller Auflösung.

Dass dazu auch dreiste Lügen gehören, beichtete Euro-Gruppen-Chef Jean-Claude Juncker: „Wenn es ernst wird, muss man lügen“.  Und in einem aktuellen Beispiel versucht es Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble nun sogar mit an Verzweiflung grenzender Offenheit: „Auch wir bescheißen gelegentlich“.

Ziel und Ergebnis
Was bedeutet das für die Fortentwicklung der Euro-Krise? Am Ende wird Griechenland im Euro bleiben und der Euro solange aufrechterhalten, bis die Belastbarkeit der Geberländer endgültig ausgeschöpft ist. Es wird weiter getrickst, getäuscht und gelogen. Das kann noch ein Weilchen dauern und uns bis dahin noch jede Menge Zentralbankgeld, diverse Vermögensabgaben und einiges an Inflation bescheren. Wie lange sich das Ganze hinzieht, hängt nicht zuletzt vom Show-Talent der Euro-Retter ab und von der Geduld und Trägheit des öffentlichen Publikums.

Goldreporter

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6 Kommentare

  1. Klasse Bericht! Vielen Dank dafür..

    Ich lese immer wieder gerne diese Seiten, sehr informativ!!

    Macht weiter so :-)

  2. Find ich auch ! Weiter so !
    Hab letzte Woche das Buch gekauft mit dem Titel – Der größte Raubzug der Geschichte – sehr empfehlenswert .

  3. Einige Texte über (wider) den ESM in meinem Blog:

    Die „Lutherbibel“ der ESM-Apokalypse: Auszug aus dem Schriftsatz von Prof. Dr. Dietrich Murswiek (für MdB Dr. Peter Gauweiler) v. 01.08.2012 an das Bundesverfassungsgericht von mir allgemeinverständlich umformuliert! – http://beltwild.blogspot.de/2012/08/die-lutherbibel-der-esm-apokalypse.html

    Funktionsweise und Risiken des ESM (Europäischer Stabilitätsmechanismus): Eine leichtverständliche Übersicht – http://beltwild.blogspot.de/2012/07/funktionsweise-und-risiken-des-esm.html

    EZB-Finanzierung des ESM: Wie geht das – und was geht dann ab? – http://beltwild.blogspot.de/2012/08/ezb-finanzierung-des-esm-wie-geht-das.html

    Offener Brief an EZB-Präsident Mario Draghi: Ihre neue, indirekte Griechenland-Hilfe (T-Bills) ermuntert die griechischen Banken zur Übernahme eines exorbitanten Insolvenzrisikos. Damit hat sich die Europäische Zentralbank als Trägerin einer europäischen Bankenaufsicht disqualifiziert! – http://beltwild.blogspot.de/2012/08/offener-brief-ezb-prasident-mario.html

    Offener Brief an die Abgeordneten des Deutschen Bundestages betr. ESM und Bankenhaftung (Bankenunion, Bankschuldenunion) – http://beltwild.blogspot.de/2012/08/offener-brief-die-abgeordneten-des.html

    Plünder-Begründer: Kurz-Kurs in der Kunst, Deutschland mit wachsweichen Argumenten in die harte Euhaftung zu (er)pressen – http://beltwild.blogspot.de/2012/08/plunder-begrunder-kurz-kurs-in-der.html

    Bankenunion als Schleichweg für (u. a. auch:) Griechenlandhilfe! – http://beltwild.blogspot.de/2012/07/bankenunion-als-schleichweg-fur-u-auch.html

    Offener Brief an MdB Gerhard Schick, finanzpolitischer Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, zu seiner Forderung nach einer EZB-Finanzierung der ESM-Kredite seinem Interview „Es gibt keine bequeme Lösung“ in der Saarbrücker Zeitung – http://beltwild.blogspot.de/2012/08/offener-brief-mdb-gerhard-schick.html

    Die Eurozone ist ein Gebäude aus Lug und Trug – also ein Irrenhaus. Vorsätzliche Täuschung der Öffentlichkeit ist z. B. auch der FTD-Artikel „Gefahr des Bank-Runs 1931 darf sich nicht wiederholen“ von Prof. Adalbert Winkler – http://beltwild.blogspot.de/2012/08/die-eurozone-ist-ein-gebaude-aus-lug.html

  4. Ein interessanter Beitrag.
    Nur werden das zuwenig Menschen lesen,
    die dumpfe Masse verharrt im deutschen Schlaf mit Zipfelmütze.
    Die Euroretter gehen psychologisch geschickt vor.
    Siehe Merkel “ Stirbt der EURO , stirbt Europa „.
    Und es gibt noch mehr von diesen schwachsinnigen Wortblasen.
    Das Problem ist , viele glauben das noch .

  5. Das Traurige ist, dass Sie wahrscheinlich Recht haben.
    Das sieht alles nach einem gigantischen Schmierentheater der Politik aus, in dem alle ihre Rollen spielen.
    Und letztlich wird weiter gezahlt bis zum Bankrott.
    Und der deutsche Schlafmichel geht brav arbeiten, schaut allem zu und wählt die Typen vielleicht sogar wieder.

  6. Ich gebe das Eintrittsgeld für diese Schmierenkomödie regelmäßig zurück und kaufe mir dafür lieber richtiges Geld ;-)

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