Donnerstag,25.April 2024
Anzeige

Franken-Euro-Bindung: Fondsmanager wittert gezielte Goldpreis-Manipulation

Der Schweizer Franken, einst die härteste Währung der Welt, goldgedeckt und als sicherer Hafen gesucht.

Der Schweizer Franken galt als eine der letzten Fluchtwährungen in der aktuellen Schuldenkrise. Die Anbindung des Franken an den Euro, war eine positive Nachricht für den Goldmarkt. Dennoch gab der Goldpreis im Umfeld der Bekanntgabe deutlich nach. Der britische Fondsmanager Ben Davies geht von einer gezielten Goldpreis-Manipulation direkt im Vorfeld der SNB-Mitteilung aus.

Am Dienstagmorgen verkündete die Schweizer Nationalbank (SNB), man werde ab sofort einen Mindestkurs von 1,20 Schweizer Franken pro Euro festsetzen. Sollte der Franken über diesen Wechselkurs steigen, werde man uneingeschränkt Devisen kaufen, um das Mindestkursziel zu halten. Die SNB sieht aufgrund des starken Kapitalzuflusses ins eigene Land und der daraus resultierenden Stärke des Franken eine Gefahr für die Schweizer Exportwirtschaft.

Mit dieser weitreichenden geldpolitischen Entscheidung verliert der Schweizer Franken an Attraktivität für all jene, die die Währung der Eidgenossen als Zufluchtsort für ihr Vermögen ansahen – raus aus Euro und Dollar, rein in den Franken.

Für Ben Davies, CEO der auf Edelmetalle spezialisierten Fondsgesellschaft Hinde Capital, war die Mitteilung der SNB ein extrem positives Signal für den Goldmarkt. Denn wohin schichten besorgte Investoren ihr Geld um, wenn der Schweizer Franken seinen Status als sicheren Hafen verliert? Umso überraschender sei es gewesen, dass der Goldpreis im Umfeld der Bekanntgabe stark fiel. Davies wittert in diesem Zusammenhang einen gezielten Markteingriff seitens der Notenbanken, um die Kurs des Edelmetalls in Zaum zu halten.

„Ich wundere mich über den 50-Dollar-Kurseinbruch, buchstäblich fünf Minuten vor der für den Goldmarkt äußerst bullischen Ankündigung“, erklärt Davies in einem Interview mit King World News.

Diese Auffälligkeit in der Kursbewegung ist anhand des Intraday-Charts vom 6. September tatsächlich nachzuweisen.

 

Goldpreis in US-Dollar, Intraday-Chart (Stundenkerzen), Deutsche-Bank-Indikation

 

Die SNB-Meldung erfolgte am Dienstag um 10 Uhr. Wie der Intraday-Chart des 6. September zeigt, kam der Goldpreis bereits nach 9 Uhr stark unter Druck. Der Höchstkurs in dieser Handelsstunde lag bei 1.912,50 Dollar. Bis 10 Uhr sank der Preis am Spotmarkt bis auf 1.889 Dollar, um nach 10 Uhr weiter bis auf 1.869 Dollar zu fallen.

Davies: „Warum gab es diesen Abverkauf, unmittelbar vor der wichtigen Mitteilung? Man muss davon ausgehen, dass hier eine koordinierte Aktion durchgeführt wurde. Die Zentralbanken wussten sicher alle im Vorfeld von der Ankündigung. Ich gehe davon aus, dass hier gezielt interveniert wurde, damit der Goldpreis nicht durch die Decke geht. Gold ist schließlich der letzte sichere Hafen. Ich bin mir nicht sicher, ob hier jemand Yen halten möchte.“

Update: EZB-Präsident Jean-Claude Trichet erklärte während der Pressekonferenz am heutigen Donnerstag, dass es vor der Entscheidung der Schweiz Gespräche mit der SNB gegeben habe. Die Entscheidung sei „nach Kontakten und Diskussionen“ unabhängig von der SNB gefällt worden.  Man war in Frankfurt über die bevorstehende Maßnahme also in jedem Fall frühzeitig informiert.

Goldreporter

Immer bestens über den Goldmarkt und Finanzkrise informiert: Abonnieren Sie den kostenlosen Goldreporter-Newsletter!

Anzeige

Goldreporter-Ratgeber

Genial einfach, sicher und günstig: Gold vergraben, aber richtig!

Was tun bei Goldverbot oder Goldengpass? Notfallplan für Goldanleger

Abonnieren Sie den kostenlosen Goldreporter-Newsletter und erhalten Sie den Spezial-Report "Vermögenssicherung mit Gold" (PDF) kostenlos! Weitere Informationen?

5 Kommentare

  1. Ja…. in der Tat, gewisse merkwürdige Preisbewegungen in letzter Zeit fallen schon ein bischen auf…

  2. Der Fondsmanager hat recht und für die Aktion war gar nicht viel Drücke-Gold von Nöten. Charttechnisch hatte sich zuvor ein Doppeltop bei 1900 USD ausgebildet und jeder wartete auf fallende Kurse. Die sind dann auch gekommen (worden) und niemand traute sich – Frankenbindung hin oder her – gegen den Trend zu wetten. Der einzige Haken für die Drückeberger: Es hält nicht lange und bald sehen wir USD 2000 plus!

  3. Mit jeder Manipulation erkennen immer mehr Leute was da abgeht. Deshalb wird es immer weniger funktionieren.Was schert es Inder Chinesen etc. ob in Yew York Papiergold gehandelt wir wenn der Käufer es in der Hand haben will.

  4. naja Doppeltop bildet sich nicht innerhalb von paar Tagen sondern mind. über 6 Wochen daher der Weg nach oben ist frei, sofern dort nicht wieder eingegriffen wird. Man sieht ja die Absacker im Tagenchart nun täglich. Da wird ordentlich manipuliert und es wird auch weiterhin manipuliert. Es bleibt denen nichts anderes übrig.

  5. Ich verstehe immer nicht, wieso man immer Manipulationen (vor allem seitens der Notenbanken) wittert, wenn es um den Goldpreis geht. Was für ein Interesse hätte man den Goldpreis zu drücken? Die Begründung, dass die Bürger Panik kriegten, wenn der Goldpreis zu sehr steigt, denn das würde die marode Lage der Staatsfinanzen verraten, finde ich zu schwach. Die Leute wissen doch auch ohne Goldpreis, dass es eine Schuldenkrise gibt.

    Ich selber bin in Gold physisch investiert (wie eine Notenbank), aber mir liegt doch kein Interesse daran, dass der Preis fällt. Ganz im Gegenteil. Ich freue mich, wenn der Preis steigt. Meine Investition ist dann umso mehr wert. Wieso ist eine NB traurig über den Preisanstieg, und wollte ihn verhindern? Versteh‘ ich nicht, für mich unlogisch.

Keine Kommentare möglich

Anzeige

Letzte Beiträge

 

Unsere Spezialreports und Ratgeber sind erhältlich im Goldreporter-Shop!

Anzeige