Freitag,29.März 2024
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Goldmarkt: Großbanken beginnen, Short-Positionen abzubauen

Bereits Anfang vergangener Woche haben die „Swap Dealers“ damit begonnen, im Handel mit Gold-Futures Short-Positionen zu reduzieren. Der Open Interest im Goldhandel an der COMEX war erstmals seit acht Wochen rückläufig.

Die CoT-Zahlen vom Gold-Futures-Handel an der US-Warenbörse COMEX zeigen gegenüber Vorwoche folgende Veränderungen.

Die Netto-Short-Position der „Commercials“ ist per 19. September um knapp 7 Prozent auf 253.041 Kontrakte gefallen.

Zu diesem Zeitpunkt haben die „Swap Dealers“ bereits einiges an Short-Positionen glattgestellt. Deren Netto-Short-Position verringerte sich um 21 Prozent auf 63.161 Kontrakte. Mit dem Kursrückgang am Ende der Woche dürfte diese Händlergruppe, zu der auch die Großbanken zählen, ihr Verkaufssortiment noch stärker bereinigt haben.

Auf der anderen Seite nahm auch die Netto-Long-Position der „Großen Spekulanten“ per vergangenen Dienstag ebenfalls um knapp 7 Prozent ab.

Erstmals seit dem 1. August ist auch der Open Interest wieder gefallen und zwar um 1,81 Prozent auf 570.096 Kontrakte. Noch einmal deutlicher runter ging es dann bis zum Freitag nach Börsenschluss. Die Summe aller offenen Gold-Kontrakte fiel um 2,8 Prozent auf 553.960 Kontrakte.

Der Goldpreis hat vergangenen Woche um 1,8 Prozent abgegeben auf 1.297 US-Dollar (FOREX).

Goldreporter

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39 Kommentare

  1. Klar baut das Großkapital Shortpositionen ab. Die sind doch nicht dumm. Es läuft alles auf einen großen Konflikt hinaus.

    Trump will Krieg, am liebsten gegen den Iran. In Frankreich geht das Volk auf die Straße. Korea hat wieder eine Bombe gezündet. In Deutschland gibt es eine Wahl ohne einen richtigen Gewinner (das AfD wird zwar viele Stimmen bekommen, aber nicht den Kanzler stellen).

    Die Rohstoffpreise werden bald abheben, insbesondere EM. Ich glaube es ist langsam Zeit AlLL-IN zu gehen.

  2. Der GR-Redakteur kann die bisher international hoch anerkannte Qualität seiner Artikel dadurch steigern, indem er am Ende des 3. Absatzes hinter ‚Kontrakte‘ noch „zurückgegangen“ einfügt,
    und im 1. Satz des 4. Absatzes das doppelte Vorkommen von „Short-Positionen“ löscht.
    Dieser Leser-Service ist für den GR natürlich kostenlos…

    Wenn der Goldpreis beim „ewigen Auf und Ab des Wellenreitens “ der Positionierung der roten Kurve der großen Spekulanten folgt, dann sollte der Goldpreis demnächst …
    https://www.wellenreiter-invest.de/cot-daten/gold

        • Ich vermute, daß es beim Wechsel von 3-stellig ‚999‘ auf 4-stellig ‚Arithmetic Overflow‘ und System-Absturz (a‘ la Walter Eichelburg) geben wird.

          • @Force Majeure

            Sportlich gesehen, ja.

            Wobei ein Leser der Goldreporter-Antwort – strategisch geschickt und ‚fröhlich‘ implementiert – eigentlich gar nicht weiß, ob sich die Antwort auf die „international hoch anerkannte Qualität,,, „ oder den angedeuteten Goldpreis im Wellenreiter-Chart bezieht (oder gar Beides?).
            Dennoch läßt sich statistisch festhalten, daß seit 13.20 Uhr pro Stunde 67,66 Daumen hoch gezählt wurden, also mehr als 1 Däumchen/Minute.
            Das schafft nicht mal XYZ mit seinem Twitter-Account.

          • @Watchdog
            Oder ob es sich – dritte Möglichkeit – um Ironie handelt, die sich auf Deinen ganzen etwas schulmeisterlichen Kommentar bezieht.
            Kann, muss aber nicht sein.

          • @Falco

            Nachdem der Redakteur die Änderungsvorschläge im Artikel übernommen hatte, wohl eher nicht.

            Aber warum ’schulmeisterlich‘, schließlich helfen hier doch User Usern, und umgekehrt?

            Mach‘ doch einfach mit und meckere nicht immer so weinerlich…

          • Watchdog

            Das war ein Tor bei dem der Schütze nicht wirklich einen Anteil hatte weil das Ding sowieso seinen Lauf nahm. Man braucht nicht immer einen Draghi um die Zahlen zu korrogieren.

        • Das wird sicher der beliebteste „Kommentar des Jahres“.

          Neben „Papier-Gold“ und „Papier-Silber“ gibt es auch „Papier-Daumen-Hoch“ (aktuell 575).

  3. Weder Short- noch Longpositionen gibt es umsonst.
    Die sind richtig teuer.Glattstellen heisst nichts anderes, als bezahlen, auch das ist teuer.Und man kann noch verlängern (rollen), auch das kostet nicht gerade wenig.
    Man muss schon gute Gründe haben, soviel Geld zum Fenster hinauszuwerfen.
    Will ich nur hedgen, also mich gegen Verluste absichern, mag das noch gehen. Ich bezahle ja auch nicht gerade wenig für Kasko und Haftplicht.
    Will ich aber damit Geld verdienen, muss ich schon geschickt Unfälle inszenieren.
    Das klappt manchmal, aber nicht immer.
    Interessant wird es nur, wenn ich die Polizei bestochen habe ( kostet such was) und in den Versicherungungen gute Bekannte sitzen habe, welche für die Gefälligkeiten auch beteiligt werden wollen.
    Da muss man schon mit spitzem Bleistift rechnen damit am Ende des Geldes nicht noch viel Monat übrig ist.

    • @ Draghos
      Interessanter Artikel und doch alles bekannt !!
      Wo die bei Silber bei 12.50.- einen interessanten Einstieg vorschlagen haben, wobei sich natürlich gleich die Frage ergibt, wo würde dann Gold stehen ???

      Für mich persönlich gilt jedes Monat wird zugekauft,doch die großen Einkäufe finden bei mir in Silber unter 10.-8.80 usd und bei Gold weiterhin unter 914.- usd
      Wobei in Wahrheit für mich nur der Goldpreis zählt !!!! Silber folgt immer dem Goldpreis
      Für mich persönlich gibt es nur real zwei Szenarien…..

      1.Gold fällt bis zum hoch am 12.05.2006 zu 713.-usd
      2.Gold steigt über 1600.-usd erst dann und nur dann entfällt Punkt 1
      Wünschen allen Goldfreunden hier ein relaxt entspanntes Wochenende !!!

      • @ukunda

        Früher habe ich immer gedacht du bist irgendein wundersamer mystischer Medzin-Voodoo Mann, der die Knochen würfelt und das Retracement bestimmt. Wohl doch eher nicht? Beste Grüße

      • @ukunda
        Mein Gott, eine Prognosedifferenz von 900 Dollar.
        Das ist etwa so, als ob jemand die Afd zwischen 5% und 42% prognostiziert
        und dann sagt, ab 40 % zieht die in den Bundestag ein und alle bisherigen Koalitionen sind hinfällig.
        Sie müssen schon solche Szenarien ausführlich begründen, denn hier sind einige Spezialisten und nicht nur dumbe Goldbullen.
        Übrigens zählen Bullen nicht gerade zu den Intelligenzbestien.
        Warum also sollte jemand Gold zu ca 1200 Dollar fördern umd dann zu 700 Dollar verkaufen ?
        Wenn Gold eine verderbliche Ware wäre, könnte man das nachvollziehen.
        Wieso sollte jemand seine Rolex Submariner zu 18000 Euro kaufen und dann
        zu 7500 Euro zu verkaufen, anstelle diese ins Schliessfach zu legen ?
        Sicher, es gibt immer wieder Beispiele von völliger Dummheit.
        Ich kaufte mal auf einem Flohmarkt von einem Studenten !! einen Spiegel zu 50 Mark. 3 Jahre später verkaufte ich ihn bei einer Kunstauktion zu 48.700 DM.
        Aber Massendummheit bei Gold ?

        • @ Taipan
          Die wenigsten fördern um 1200.-usd sorry
          Nein nicht weil doofe hier sind,sondern nur zum Verständnis für die Leute die sich Ihr Geld mühsam erspart haben und zu früh kaufen,rein deshalb.

          • @ukunda
            Woher will auch nur ein menschliches Wesen wissen, wann es zu früh ist.Wir wissen immer nur, wann es zu dpät ist.
            Sonst würde auch keiner eine Versicherung abschliessen.
            Oder kennn Sie eine, welche Sie abschliessen können, wenn es bereits zu spät ist ?
            Ja, oder eine, welche Sie kurz vor dem Unfall noch tätigen können ?
            Ich schliesse meine Feuerversicherung immer am 23.12. ab. Ich will doch mein sauer verdientes Geld nicht zu früh für eine Versicherung ausgeben. Da nun mal Weihnachsbäume am 24. angezündet werden.
            Blöd nur, wenn dann die Hütte nicht abbrennt. Hätte 1 Jahr sparen können.
            Übrigens bin ich der Meinung, dass man Gold nur kaufen sollte, wenn man es sich leisten kann.
            Und ich bin auch der Meinung, dass die meisten ihr Geld für unnötige Versicherungen, Kapitalanlagen und alle 2 Jahre neue Autos verschleudern.

  4. Ich würde den US-Großbanken empfehlen, ihre Short-Positionen bis zum 7. Oktober 2017 wieder schnellstens zu vergrößern.

    Lese-Empfehlung am Wahlsonntag:

    Prof. Bocker nennt erstmals einen Termin (den 7. Oktober 2017 ) , nach dem der US-Dollar als Welt-„Leid“-Währung ausgedient hat.

    Trifft seine Prognose zu, dann ist das aktuelle, zum Teil infantile „Säbelrasseln und Kriegsgeschrei“ zwischen den USA, Nordkorea, Iran, China und Rußland das letzte Aufbäumen vor dem Zerfall des maroden US-Imperiums.

    Seine Zusammenfassung:
    Wohl dem, der am und nach dem 7. Oktober etwas Gold und viel, viel Silber besitzt.“

    • Das hier ist wohl die Kenraussage des Artikels zu dem Datum 7. Oktober:

      „Die nächste [Generalsitzung des IWF] findet am 7. Oktober statt und es kann kein Zweifel daran bestehen, dass diese Staaten [BRIC] gemäß ihren offenen Absichtserklärungen ihr neu erworbenes Vetorecht einsetzen werden, um die Amerikaner vom Königsthron des Weltwährungssystems zu stoßen, vielleicht sogar etwas unsanft. Dies wird in den USA eine Krise mit chaotischen Zuständen auslösen, […]“

      Es haben schon viele irgendwelche Daten, an denen irgendwas Wichtiges stattfinden sollte, genannt. Bisher haben sich all diese Prophezeiungen als Hinrgespinste erwiesen. Höchstwahrscheinlch wird dies auch mit dem 7. Oktober der Fall sein, und es wird überhaupt nichts Wichitiges passieren.

      • @Prophet
        Richtig. Ich befürchte, wenn die „Experten“ anfangen, konkrete Doomsday-Daten zu veröffentlichen, ist es mit der Seriosität nicht mehr weit her. „Kein Zweifel mehr…“ – hallo!?

      • @Prophet

        Wenn Du den Artikel gründlich gelesen hast, ist Dir sicher die selbstkritische „Prophezeiung “ aufgefallen, welche das Datum 7.10.17 betrifft.
        Wie der Herr Professor selbst anmerkt:
        „-Ich gehe dabei erstmals das höchst gefährliche Risiko ein, mich auf ein Datum festzulegen.

        Hat ein Prophet recht, gilt er als Genie, stimmt das Datum dann nicht, gilt er bestenfalls als Clown oder Schwachsinniger im senilen Endstadion (was auf manchen Webseiten leider oft genug zu verfolgen ist). Was wird es diesmal sein?“

        Spätestens am 9.10. darf man den Verfasser dann „Clown“ oder „Senilen Schwachsinnigen“ nennen, ohne deswegen „ge-Maaß-regelt“ zu werden.

        • @Goldminer

          Diese Aussage habe ich natürlich auch gelesen, so ist es nicht.
          Es ist nur so: kein Mensch kann wissen, was genau an irgendeinem Tag passieren wird. Vor allem Menschen höheren Alters sollten soviel Weisheit und Erfahrung haben.

          • @Prophet

            Nun ja,- mein lieber Prophet – Menschen ‚höheren Alters und entsprechender Erfahrung‘ können z.B. anhand der Tankreserve ihres Autos abschätzen und ‚prophezeien‘, wann der PKW liegenbleibt, wenn keine Tankstelle in der Nähe ist.

            Wenn Prof. Bocker die Mehrheits-Stimmanteile beim IWF ab dem 7. Oktober richtig ‚einschätzt‘, verlieren die USA ihr Veto-Recht.

            Es ist also nicht ‚irgendein‘ Tag, sondern genau der 7. Oktober, und ab dem 8. Oktober könnte der Reservetank des US-Oldmobiles leer sein.

            Warten wir es ab,- es sind ja nur noch 13 Tage.

    • @Goldminer

      Was der Herr Professor übersieht oder nicht sehen will, dass es nicht um ein rein amerikanisches Problem handelt. für den Euroraum oder China sieht es nicht wirklich sehr viel besser aus, bestenfalls weniger schlimm.

      …………………………………………………………………………………………….

      In der Krise ist fast schon nach der Krise. Das war die Botschaft des positiven Denkens seit der Lehman-Pleite. Warum sollte der größte Finanzkrach seit den 1930er Jahren irgendeine krisentheoretische Überlegung hervorrufen? Mal geht es eben rauf und mal runter. Sowieso ändert sich dauernd alles; aber nur damit es bleibt wie es ist. Die Krisen kommen und gehen, aber der Kapitalismus bleibt ewig bestehen. Deshalb interessiert nicht die Krise als solche, sondern was als nächstes kommt, wenn sie wieder vorbei ist wie all die langweiligen Krisen zuvor. Wer sind die Aufsteiger und wer die Absteiger der neuen Ära? Steht endlich das Wirtschaftswunder in Afrika bevor, kommt das pazifische Jahrhundert mit China als neuer Weltmacht oder doch eher die Wiedergeburt der USA aus dem Geist des Tellerwaschens? Werden wir vielleicht gar den Aufstieg der wiedergeborenen Lira zur Leitwährung erleben? Anything goes. Man wird ja wohl ein bisschen mutige Trendforschung betreiben dürfen, wenn die ihrerseits übermütig gewordenen Finanzmärkte Aschewolken ausstoßen wie der Ätna zu seinen besten Zeiten.
      Wen schert schon der innere historische Zusammenhang kapitalistischer Entwicklung: Glücklich ist, wer vergisst. Dass 1982 mit der ersten Zahlungsunfähigkeit Mexikos ein bis heute andauernder Krisenzyklus neuer Qualität begonnen haben könnte, der sich von der Peripherie in die Zentren durchfrisst, darf nicht einmal gedacht werden. Die postmoderne Wahrnehmungsstruktur schließt jede Einsicht aus, die über den Horizont einer Trendsaison hinausginge. Was Marx im Vorwort zum ersten Band des „Kapital“ als Voraussetzung gesellschaftstheoretischer Erkenntnis bezeichnet hat, nämlich die „Abstraktionskraft“, gilt längst als anrüchiger Essentialismus. Die diskursdominante Mikroökonomie kennt wie Margret Thatcher keine Gesellschaft mehr, sondern nur noch Individuen. Wo alles Betriebswirtschaft ist, sogar das Verhältnis zum eigenen Ich, schrumpfen Raum und Zeit auf den Horizont von Mausklicks und Erlebniseinkäufen. Vom negativen Ganzen soll nicht gesprochen werden, damit es in gnädiger Unsichtbarkeit verharrt. So mancher Kapuzenpulliträger fragt womöglich: Welche Lehman-Pleite? War das vor oder nach dem Ersten Weltkrieg? Wenn man sich ohne Vergangenheits- und Zukunftsbewusstsein nur noch zwischen zusammenhanglosen Ereignispunkten im medialen Raum bewegt, kann man sich die Krise auch wegdenken, solange noch Geld aus dem Automaten kommt.

      Aber allmählich riecht es derart brenzlig, dass sogar der Unterhaltungswert der Trendscouts als Wahrsager gesunken ist. Die Krise scheint im neuen Jahrhundert alt werden zu wollen. Eine Rezession und eine falsche Entwarnung jagt die nächste, während die Hüter des globalen Bankensystems ihre Leichen im Keller zählen und am liebsten den Schlüssel wegwerfen möchten. Nicht einmal der deutsche Exportchauvinismus ist sich ganz sicher, ob die BRD wirklich mit sich allein in einer anderen Liga spielt als der Rest der Euro-Zone. Niemand weiß, wo morgen oder übermorgen das Feuer unterm Dach auflodern wird. Aber alle wissen, dass die Brandherde überall lauern und anscheinend auf geheimnisvolle Weise miteinander verbunden sind. Das postmoderne Urvertrauen in den Kapitalismus bröckelt, auch wenn seine Blamage noch nicht zum Leitthema geworden ist.
      Sogar der Foucault-Linken beginnt es zu dämmern, dass sie von der Kritik der politischen Ökonomie ungefähr so viel Ahnung hat wie Karl Marx vom Motorradfahren. Deshalb durfte die Krise immerhin den Diskurs auf ein Terrain lenken, das bislang als „ökonomistisch“ verschrien war und grundsätzlich gemieden wurde. Was also ist los mit dem Kapitalismus? Leider hat Marx keine handliche Krisentheorie im Merve-Bändchen-Format hinterlassen. Weil der Drang groß ist, den dekonstruktiven Realitätsverlust mit einer möglichst billigen Wiederentdeckung der schnöden Ökonomie zu vereinigen, schlägt man am besten bei den etwas seichteren Versionen der marxistischen Überlieferung nach.

      Nach einer dichten Kette von Finanzkrisen, die in den letzten 30 Jahren einzelne Länder und ökonomische Sektoren erschüttert und die Defizitkonjunkturen begleitet hatten, nahm der Finanzkrach 2008 erstmals globale Ausmaße an. Das Reißen der Kreditketten setzte den großen Entwertungsschub auf die Tagesordnung. Es waren die selber schon hoch verschuldeten Staaten, die mit massivem Einsatz zusätzlicher Kredite und der Notenpressen den Abgang der Lawine aufhielten. Man ahnte zumindest, dass kein reinigendes Gewitter auf dem Weg war, sondern die Lichter des Weltkapitals auszugehen drohten. So wurden die faulen Kredite mit Hilfe von Staatsgarantien wie Atommüll gebunkert, die industriellen Überkapazitäten durch horrende Subventionen aufrecht erhalten und die Konjunktur durch staatliche Programme künstlich ernährt. Besonders der chinesische Staatskapitalismus zwang sein Bankensystem, gestützt auf den Devisenschatz, Investitionsruinen in Form von Geisterstädten, Geisterflughäfen, Geisterfabriken etc. zu finanzieren und die Mutter aller Immobilienblasen aufzupumpen.
      Gelöst wurde mit all diesen abenteuerlichen Maßnahmen gar nichts, sondern der Entwertungsprozess nur hinausgeschoben und das Problem von den Finanzmärkten auf den Staat verlagert. Es war absehbar, dass den Staatsprogrammen schnell die Puste ausgehen würde. Der Euro-Raum machte als schwächstes Kettenglied den Anfang, aber auch alle anderen Staatsfinanzen wackeln und drohen Kettenreaktionen in Gang zu setzen. So wird sich der chinesische Dollarberg in Rauch auflösen, wenn die USA eingestehen müssen, dass sie klamm sind. Die unbedienbaren Staatsschulden addieren sich zu den faulen Krediten der Finanzmärkte; die Kernschmelze des Kreditsystems rückt näher. Die schon verbrauchte kapitalistische Zukunft ist zur Gegenwart geworden. Griechenland zeigt exemplarisch, dass die Menschen auf Jahre hinaus aufhören müssten zu leben, um weiterhin kapitalistischen Kriterien zu genügen.
      Sobald die Notenpresse nicht mehr bloß die Entwertung der Schuldenpapiere verzögert, sondern unter Umgehung der Kredit-Simulation direkt die Konjunktur mit substanzlosem Geld füttert, wird sich das Geldmedium selbst entwerten. Auch die Inflation hat einen historischen Vorlauf. War sie seit der Industrialisierung bis zum Ersten Weltkrieg nahezu unbekannt, so konnten die Kriegswirtschaften nur noch kapitalistisch irregulär mit der Notenpresse finanziert werden. Aber nach der Weltkriegsepoche ist das Inflationsgespenst zum ständigen Begleiter des Kapitalismus geworden, weil das expandierende Kreditsystem auch für die gewöhnliche Warenproduktion konstitutiv wurde. Heute haben die Rettungspakete bereits die Dimensionen der Kriegswirtschaft überschritten und die direkte Geldschwemme der Notenbanken erweist sich als letzte Instanz. Selbst eine radikale Währungsreform, die alle Vermögen und Guthaben auflöst, würde nicht zu einem Nullpunkt und Neustart führen. Denn der im Wissensaggregat der Gesellschaft inkorporierte Produktivitätsstandard, der keine ausreichende Mehrwertproduktion mehr erlaubt, ist unhintergehbar. Die Entwertung würde sich nur in immer kürzeren Abständen wiederholen.
      Mag da kommen, was will. Trotz alledem möchte das mediale Erlebnisbewusstsein nicht mit uncoolen Realitäten behelligt werden. Mehr Gaudi verspricht der nach dem Maya-Kalender 2012 zu erwartende Weltuntergang. Hauptsache, die eigene Kreditkarte wird nicht eingezogen. Auch die resozialdemokratisierte postmoderne Gesamtlinke kann sich inzwischen einen Kapitalismus ohne Welt leichter vorstellen als eine Welt ohne Kapitalismus. Die ultimative Selbstdekonstruktion wird bestimmt eine prickelnde Angelegenheit. Man gönnt sich ja sonst nichts.

      zitiert nach Robert Kurz erschienen in Konkret 01/2012

    • @Goldminer
      Dirk Müller sagte mal, als es 2008 in den USA zu kriseln begann und man den Dollar schon im Jenseits sah:
      Unterschätzt mir die USA nicht.
      So ganz Unrecht hatte er nicht, rückblickend gesehen.
      Es ist immer gefährlich, einen Gegner zu unterschätzen.
      Jedenfalls wird die USA zumindest beim Dollar nicht so ganz sang und klanglos und kamplos den Löffel abgeben.

      • @Taipan

        Ok,-
        aber was wollen die USA dagegen tun, daß immer mehr Länder (China, Rußland, Iran, Venezuela, Südkorea, Taiwan, usw.) einen großen Bogen um den US-Dollar machen und ihre Rechnungn in einer anderen Währung zahlen:
        ALLEN mit Krieg drohen?

        Trump scheint sich gerade mit diesem Gedanken anzufreunden, denn das
        US-Millitär hat als erstes Ministerium eine Aufstockung auf 700 Mrd. US-Dollar erhalten.

        • @Goldminer
          Die grosse Stärke der USA ist deren Flexibiltät.
          Meist auf Kosten der Qualität.
          Während andere noch am planen und überlegen sind, handeln die schon.
          Man kann getrost sagen: die handeln erst ind denken danach.
          Oder schiessen erst und fragen hinterher.
          Und beides in Massen und das ist gefährlich.
          Der Spruch: heute noch Pizzabäcker und mirgen schon Flugzeugbauer ist nicht weit hergeholt.Die schrauben Raketen zusammen ohne jemals eine Fachschule besucht zu haben. Learning by doing in der Garage.
          Die Qualität ist bescheiden, der Erfolg mässig, aber innovativ.
          Es stört einen erfolgreichen Ami nicht, 5 mal pleite gewesen zu sein und im Auto geschlafen zu haben. Im Gegenteil, der rühmt sich noch dafür, wo wir vor Scham im Boden versinken würden.

          • @Taipan
            Will Dir keineswegs widersprechen. Es gibt eine nennenswerte Ausnahme. Was die angeht, welche wie The Donald schon mehrmals pleite waren und wieder auf die Füße kamen. Comeback Kids nennt man die wohl. Ich meine die armen Teufel, die studiert haben und jetzt 180 oder 230 Tsd. $ Bafög-Schulden auf dem Buckel haben. Diese Schulden sind rechtlich so gestrickt, daß man sie nie loswird. Durch keine Privat-Insolvenz. Wie eine AIDS-Infektion. Will sagen, Gnadenlosigkeit setzt sich durch, und die Zahl der Wiederauferweckungen (wie bei Lazarus) von den finanziell bereits Toten wird absehbar weniger werden.

  5. @ukunda
    Das ist für mich letztlich Kaffeesatzleserei (und diese Aussage soll nicht respektlos Dir gegenüber sein !). Jeder findet in seinem Kaffee etwas anderes ;-).

    Es gibt einige wenige, an einer Hand abzuzählende Analysten, die sich regelmäßig die MANIPULATION (=Betrug) der EM ansehen und wie könnte es anders sein: diese finden sich nicht bei ntv, nicht bei n24, nicht bei ARD/ZDF, nicht beim Handelsblatt und nicht im SPIEGEL usw….Darauf wollte ich hinweisen.
    Ansonsten werden in dem Artikel einige Grundwahrheiten bezüglich des heutigen Finanzsystems angesprochen, die jeder (oder möglichst viele) kennen sollten.

    V.a. für den (nicht unwahrscheinlichen Fall), dass wir ein Neues verkauft bekommen….in Kürze….

      • Naja, das mit der Sperrminorität ist m.e. Nicht genau recherchiert. Er rechnet die brics mit fast 15%. das B Brasilien ist aber schon fest in der Hand der vsa. temer führt bereits militärische uebungen zusammen mit den vsa durch, bzw. Lässt Us Basen aufbauen. Es bleibt wohl doch nur Wladimir uebrig, er muss es wohl alleine Schultern, ansonsten bleibt der Dollar, viel länger als gedacht…

    • Bei der nächsten Wahl werden sie die stärkste Partei sein und auch im Westen dramatisch zulegen. Wenn es noch eine nächste Wahl gibt ….

      • @Tiger
        die nächste Wahl wird vielleicht nicht vier Jahre auf sich warten lassen.

        Hier die „offizielle“ Graphik des Bundeswahlleiters:

        https://www.bundeswahlleiter.de/bundestagswahlen/2017/ergebnisse.html

        Unter allen Graphiken ist zu lesen:

        © Der Bundeswahlleiter, Wiesbaden 2017

        Wikipedia zum ©:

        https://de.wikipedia.org/wiki/Urheberrecht#Deutscher_Rechtskreis

        Zitat: „Das geschützte Objekt des Urheberrechts ist in allen Rechtsordnungen ein Werk der Kunst“.

        Der Künstler, in diesem Fall der Bundeswahlleiter, hat also ein Kunstwerk erschaffen und es gegen Mißbrauch schützen lassen.

        Noch deutlicher (bzw. absurder) wird es, wenn man bei Wikipedia unten weiterliest:

        „Erfordernis der Originalität:

        Das Erfordernis der Originalität gehört zu den Kernelementen des modernen Urheberrechts. Es ist zugleich zentrales Element zur Legitimation urheberrechtlichen Schutzes. Gesetzgebungstechnisch stehen zwei Wege zur Verfügung, dieses Merkmal zu umschreiben: Durch die Beschreibung des Entstehungsprozesses oder durch Beschreibung des Ergebnisses; meist wird eine Kombination aus beidem gewählt.“

        und weiter:

        „In den Rechtsordnungen Kontinentaleuropas steht der Aspekt der Persönlichkeit des Urhebers im Vordergrund: Das Werk sei schon deshalb zu schützen, weil es ein Stück entäußerter, gleichsam materialisierter Persönlichkeit des Urhebers sei. Aus diesem Ansatz heraus wird entsprechend auch das Objekt des Urheberrechts bestimmt –

        und zum Schluss:

        „schützenswert ist nur, was Ausdruck der innersten Persönlichkeit des Schöpfers ist. Sprache, Maltechnik oder historische Daten und Geschehnisse können deshalb nicht Objekt des Urheberrechts sein.“

        Kann man natürlich so machen, hat aber mit hoheitlichen Aufgaben oder staatlicher Ordnung nix zu tun.

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