Eine Analyse der Goldpreis-Prognosen aus dem Bankensektor zeigt, dass die Vorhersagen der großen Institute in diesem Jahr durchweg zu optimistisch ausfielen.
Bereits im vergangenen Jahr untersuchte Goldreporter die Goldpreis-Prognose der Banken. Es zeigte sich, dass die Vorhersagen der Investment-Abteilungen sich am zuverlässigsten herausstellten, wenn es sich um schriftlich formulierte Analysen handelte. In Interviews geäußerte Erwartungen erwiesen sich immer wieder als irreführend und offensichtlich von den kurzfristigen Interessen der Interviewpartner geleitet. Wie sah es in diesem Jahr aus?
Die folgende Aufstellung zeigt, dass die Goldpreisprognosen der Banken durchweg zu hoch ausfielen, unabhängig vom jeweiligen Kommunikationsmedium.
Bank | Datum | Prognose | Goldpreis zum Zeitpunkt der Prognose (London A.M.) | Medium | Tatsächl. Ergebnis | Genauigkeit |
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Merrill Lnych | 12.07.2012 | 2.000 USD noch in diesem Jahr | $1.565,50 | Interview mit CNBC | Im zweiten Quartal erreichte der Goldpreis sein Hoch bei 1.790 Dollar (05.10.) | 10,5 Prozent zu hoch |
Goldman Sachs | 10.05.2012 | 1.840 USD innerhalb der kommenden 6 Monate | $1.590,00 | Investment-Report | Ende November (26.11.) erreichte der Goldpreis 1.750 US-Dollar | 4,9 Prozent zu hoch |
Barclays | 23.03.2012 | 1.850 USD im 2. Quartal | $1.651,00 | Investment-Report | Im zweiten Quartal lag der Goldpreis bei durchschnittlich 1.618 USD und markierte sein Hoch in diesem Zeitraum bei 1.674,75 USD | 9,5 Prozent zu hoch |
Deutsche Bank | 18.03.2012 | 1.800 USD im 2. Quartal | $1.649,00 | Investment-Report | Im zweiten Quartal lag der Goldpreis bei durchschnittlich 1.618 USD und markierte sein Hoch in diesem Zeitraum bei 1.674,75 USD | 6,96 Prozent zu hoch |
Goldman Sachs | 10.01.2012 | 2.200 USD in 2012 | $1.627,00 | Kunden-Newsletter | Der Jahreshöchstkurs wurde am 4. Oktober mit 1791,75 USD im Londoner P.M.-Fixing erreicht | 23 Prozent zu hoch |
Die aufgeführten Banken sind allesamt bedeutende Player auf dem Goldmarkt. Zahlen der US-Börsenaufsicht CFTC sowie die des Office of the Comptroller of the Currency (OCC) weisen darauf hin, dass die Institute zum Teil erhebliche (Netto-)Short-Positionen auf Gold (und Silber) besitzen. Bei den geäußerten Prognosen muss man somit immer ein gewisses Eigeninteresse unterstellen.
Goldreporter
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