Nicht nur Gold und Silber konnten seit Jahresbeginn deutlich zulegen, auch der Preis für Platin stieg zuletzt stark an. Weltmarktführer Südafrika hat Lieferprobleme.
Die Preise für Platin und Palladium werden häufig als Indikator für den Zustand der Weltkonjunktur herangezogen. Beide Elemente zählen zu den Edelmetallen. Vor allem sind sie aber wichtiger Rohstoff für die Automobil-Industrie (Katalysatoren). Steigen die Preise für die Platin-Metalle, dann kann es um die Konjunktur nicht allzu schlecht bestellt sein. Dagegen kommen die Kurse tendenziell unter Druck, wenn sich eine Abkühlung der Weltwirtschaft einstellt. Derzeit spricht vieles für letzteren Sachverhalt.
Seit Anfang Januar sind die Edelmetall-Preise stark gestiegen. Gold zog mit dem gestrigen Handelsschluss 4,7 Prozent an. Silber stieg um 6,6 Prozent. Platin schnitt mit einem Plus von 7,7 Prozent allerdings besonders gut ab. Palladium hat seine Gewinne von 4 Prozent am ersten Handelstag des neuen Jahres dagegen wieder bis auf 1 Prozent abgegeben.
Die Rohstoff-Experten der Commerzbank nennen kurzfristige Lieferengpässe als einen Grund für den starken Anstieg des Platin-Preises. Südafrika ist der Hauptlieferant für Platin-Metalle, mit einem weltweiten Marktanteil von bis zu 77 Prozent. Und die dortigen Minen litten in den vergangenen Monaten wiederholt unter Problemen bei der Stromversorgung. So kam es offensichtlich zu kurzfristigen Lieferengpässen, die sich im Kurs auswirkten. Spekulanten am Terminmarkt sollen in diesem Zuge verstärkt Short-Positionen aufgelöst haben.
Der Platin-Preis notiert mit rund 1.500 Dollar aktuell aber weiter unter dem Goldpreis (1.650 Dollar). Im vergangenen August überholte der Goldkurs den Platin-Kurs erstmals seit vielen Jahren. 2008 kostete Platin noch doppelt so viel wie Gold.
Hintergrund
Wer beabsichtigt, Platin oder Palladium als Geldanlage zu kaufen, muss einen langen Atem mitbringen. Beim Kauf von Barren und Münzen fällt der volle Mehrwertsteuersatz an. Außerdem werden die Metalle in Deutschland nur mit enorm hohen Spreads verkauft (Verhältnis Verkaufs- zu Ankaufpreis). Physisches Platin und Palladium eignen sich somit in der Regel nur als sehr langfristiges Investment zum Vermögensschutz, nicht für eine kurzfristige Geldanlage.
Goldreporter
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