Freitag,29.März 2024
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Türkische Banken wollen an das Gold der Privatanleger

Gold ist für die Türken ein wichtiges Wertaufbewahrungsmittel.

In der Türkei werden große Vermögensteile in Gold geparkt. Das ist ein Dorn im Auge türkischer Banker und Politiker, die nun Maßnahmen dagegen ergreifen wollen.

Mit einer Netto-Goldnachfrage von 144,2 Tonnen gehörte die Türkei im vergangenen Jahr zu den weltweit größten Goldkonsumenten. Etwa die Hälfte dieses Edelmetalls entfiel auf Anlagegold, der Rest auf Schmuck. Zum Vergleich: In Deutschland kauften Investoren im gleichen Zeitraum netto 159,3 Tonnen Gold. Nur China, Indien und die USA fragten größere Goldmengen nach. Soweit die Zahlen des World Gold Councils.

Das türkische „Gold-Problem“
Da die Türkei den größten Teil des Goldes aus dem Ausland einführen muss, ergeben sich daraus die gleichen Probleme für die Handelsbilanz wie sie in Indien zuletzt festgestellt wurden. Erst Anfang der Woche berichtete Goldreporter über die geplante Gold-Steuer der indischen Regierung und die Proteste der Schmuckhersteller: Noch mehr Gold-Steuern in Indien: Tausende Juweliere streiken

Nun scheinen die Verantwortlichen in der Türkei diesem Beispiel folgen zu wollen, zumindest was die übergeordneten Interessen angeht. Zeitungsberichten zufolge gibt es Bestrebungen seitens Politik und Bankenvertreter, Kauf und Haltung von Gold durch Privatanleger einzudämmen.

Das türkische Handelsbilanzdefizit beträgt 10 Prozent des Bruttoinlandsproduktes, also rund 50 Milliarden Euro. Der Gegenwert der Netto-Goldnachfrage entspricht zu aktuellen Kursen rund 10 Prozent dieses Betrages (5,8 Milliarden Euro). Die Gold-Importe des Landes sind in den letzten Jahren stark angewachsen: Goldimporte der Türkei steigen rasant. Sie lagen 2011 bei rund 80 Tonnen mit einem aktuellen Gegenwert von rund 3 Milliarden Euro. Wichtiger noch: Die Istanbul Gold Refinery schätzt laut Wall Street Journal (WSJ), dass die Türken rund 5.000 Tonnen Gold in Privatbesitz halten.

Ran ans Privatgold
Nun berichtet WSJ, dass türkische Bankenvertreter an Plänen arbeiten, die die Umschichtung von gehortetem Gold in Bankeinlagen fördern soll. Die Rede ist von verzinslichen Goldkonten, die es Anlegern auch erlauben würde, Goldbarren bei Bedarf von speziellen Bankautomaten abzuheben. Goldreporter berichtete allerdings bereits vor einem Jahr von solchen Plänen: Türkische Geldautomaten werden um Gold-Ausgabe erweitert.

Hinzu kommt, dass die türkische Zentralbank Kreditnehmern laut WSJ seit November 2011 gestattet, bis zu 10 Prozent an Sicherheiten in Gold zu hinterlegen. Auch so wolle man an das Gold der Privatanleger kommen.

Ökonomen werten die Maßnahme laut dem Zeitungsbericht als Versuch der Regierung, Einfluss auf die traditionelle Vorliebe der Türken zu nehmen, Vermögen außerhalb des Bankensystems aufzubewahren. Faktisch entspricht die Einführung von Goldkonten einer Umsetzung des Mindestreserve-Systems auf den Gold-Sektor. Denn um Goldkonten zu verzinsen, müssten die Banken das von Privatanlegern eingebrachte Gold weiterverleihen und hoffen, dass die Goldkontoeigner ihr Edelmetall niemals alle auf einmal abheben.

Goldreporter

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