Donnerstag,28.März 2024
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US-Showdown: Fed-Sitzung, Schuldenobergrenze und Gold

Wann geht die Schuldenbombe hoch? Bisher konnten sich die US-Regierungen aus den Budget-Zwängen immer wieder herauslavieren (Foto: Mopic – Fotolia.com).

Am heutigen Mittwoch entscheidet die Fed über eine Anhebung des US-Leitzinses. Außerdem endet die Übergangsfrist für das Eintreten der US-amerikanischen Schuldenobergrenze. Wie werden Gold und Silber reagieren? Es gibt bereits Erfahrungen aus dem Jahr 2013.

Am heutigen Mittwochabend ist es soweit. Aller Voraussicht nach wird der Offenmarktausschuss des U.S. Federal Reserve Systems heute eine Anhebung des US-Leitzinses um 25 Basispunkte auf 0,75 bis 1,00 Prozent bekanntgeben. Alles andere wäre eine riesige Überraschung. Das Sitzung-Ergebnis wird für 19 Uhr MEZ erwartet. In den USA wurde am Sonntag bereits auf Sommerzeit umgestellt.

Doch damit nicht genug. Heute Nacht endet in den USA die Aussetzung der Schuldenobergrenze, die Amtsvorgänger Obama mit dem Kongress im Jahr 2015 ausgehandelt hat. Die Staat darf damit per Gesetz über das Limit von 20 Billionen US-Dollar keine neuen Schulden mehr aufnehmen.

Per 10. März 2017 wies das US-Finanzministerium einen nationalen Schuldenstand von 19.853.618.720.466,05 US-Dollar aus.

Damit blieben der Trump-Administration lediglich noch 146,38 Milliarden US-Dollar als Neuverschuldung übrig. Setzen wir die Zahl einmal ins Verhältnis. Alleine im vergangenen Monat wurde ein US-Haushaltsdefizit von 192 Milliarden US-Dollar gemeldet. In nur 17 der vergangenen 62 Monate ergab sich ein US-Haushaltsüberschuss. Und Trump hat ein paar kostspielige Vorhaben auf der Agenda. Er will unter anderem die Unternehmenssteuern senken, die Militärausgaben erhöhen und eine Mauer an der Grenze zu Mexiko errichten.

Monatlicher Haushaltssaldo der USA in Millionen US-Dollar seit 2012. Zuletzt: -192 Milliarden US-Dollar (Quelle: Trading Economics).

 

Schon einige Male in den vergangenen Jahrzehnten kam es zu Äußersten. Im Rahmen eines „Government Shutdown“ wurden Beamte in den Zwangsurlaub geschickt und öffentliche Einrichtungen geschlossen. Das war zuletzt im Zeitraum zwischen 30. September und 17. Oktober 2013 der Fall. Auch diverse Aufsichtsberichte der US-Börsen erschienen damals nicht (Government Shutdown behindert US-Bankenkontrolle).

Die Frage ist nun, ob die Trump-Regierung mit dem Kongress erneut kurzfristig eine Aufschiebung und mittelfristig möglicherweise sogar eine Anhebung der Schuldengrenze aushandeln kann.

Goldpreis in US-Dollar am 30. September 2013 und in den Wochen nach Erreichen der US-Schuldenobergrenze (Quelle: Guidants.com)

 

Wie verhält sich Gold in diesem kritischen Umfeld? Dass die Fed die Zinsen anhebt, ist für die Märkte schon seit Wochen ausgemachte Sache. In dieser Hinsicht sollte es keine Überraschung geben. Dennoch ereigneten sich in der Vergangenheit zu feststehenden Terminen immer wieder konzertierte Abverkaufsaktionen, die jeder Logik zu widersprechen schienen.

Was könnte der US-Ausgabestopp für den Goldpreis bedeuten? Auch darüber lässt sich nur spekulieren. 2013 erlebten wir im Umfeld der Budgetkrise zunächst einen Kurssprung. Am damaligen Stichtag 30.09.13 notierte der Goldkurs bei 1,288 US-Dollar. Eine Woche später kostete die Goldunze 1.320 Dollar (+2,5 %) und Ende Oktober wurde bei 1.353 US-Dollar ein weiteres Zwischenhoch markiert (weitere +2,5 %). Bis Mitte Dezember sank der Goldpreis dann aber um 12 Prozent oder 165 Dollar.

2013 kam eine Debatte auf, ob die US-Regierung womöglich Gold  verkaufen könne, um sich finanziellen Spielraum zu verschaffen. Die gleiche Diskussion könnte nun erneut aufflammen und Goldanleger verunsichern. Lesen Sie dazu auch unsere Artikel aus dem Jahr 2013:

US-Schuldenobergrenze und Goldpreis: Verblüffende Parallelen

US-Haushaltskrise: Finanzministerium schließt Goldverkäufe aus

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37 Kommentare

  1. Der „Government Shutdown“ hatte in der Vergangenheit teils erhebliche Auswirkungen: Bei einem Shutdown (die Amis haben ein Händchen für prägnante Bezeichnungen!) werden alle Staatsbediensteten, die keine unerlässlichen Aufgaben (essential services) erledigen, in unbezahlten Urlaub geschickt. Dazu gehören übrigens auch Teile der Geheimdienste, aber auf jeden Fall wird z.B. die Lebensmittelüberwachung lahm gelegt, die Nasa stellt ihre Tätigkeit ein und die Nationalparks schließen.

    2013 wirkte sich der niedergeschossene Staat auch auf die Wirtschaft aus. Da die Zollstellen nur noch mit dezimiertem Personal arbeiteten, kam es bei dem Umschlag von Waren zu größeren Verzögerungen. Genehmigungsverfahren, Gerichtsverhandlungen etc. wurden vertagt. Nach verschiedenen Schätzungen entstand der US-Wirtschaft ein Schaden von 300 bis 550 Millionen $ pro Tag.

    Obama sah sich seinerzeit genötigt, die Finanzindustrie vor den Folgen der Krise zu warnen. Der Staatsbankrott und die Zahlungsunfähigkeit der USA würden die ganze Weltwirtschaft bedrohen.
    http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/obama-warnt-vor-folgen-des-budgetstreits-diesmal-sollte-die-wall-street-besorgt-sein-12601621.html

    • Bevor Translator eingreifen muss: Claro, Government Shutdown bedeutet eher so etwas wie der „heruntergefahrene Staat“ – habe mir diese kleine übersetzerische Eigenmächtigkeit einfach mal erlaubt…

    • Der Government Shutdown beteut nichts weniger als die Arbeitslosigkeit von zehntausenden, vieleicht sogar hunderttausenden, Angestellten im öffentlichen Dienst. Denn pro forma einen Job zu haben, aber nicht bezahlt zu werden, nützt ja keinem etwas.
      Schlimmer noch: das System der „Food Stamps“ ist auch gefährdet – das heißt, womöglich stehen über 40 Millionen Amis plötzlich ohne Unterstützung durch den Staat da. Beim letzten Shut Down gab es Probleme bei einigen hundert Food Stamp Besitzern, als einige Supermärkte die Stamps nicht mehr annehmen wollten. Schon da gab es Tumulte.
      Das Pikante an all dem ist ja, das im Falle eines Shut Down Trump persönlich die knappen Budgetreste zuteilen darf, als Mr President. Das wird dann richtig spannend.
      Man kann sicherlich sagen das ein Shut Down eine Katastrophe wäre, wirtschaftlich und sozial. Eine Erhöhung des Debt Ceiling allerdings ebenso.

      • @Beatminster und @Thanatos
        Haben sie vielleicht deshalb schon mal prophylaktisch die ganzen FEMA Camps errichtet? Weil sie wissen, das der Schattdaun kommen WIRD und es dann im gesamten Land zu Krawall und Aufruhr kommt? Mich interessiert mal die Frage, warum die hysterischen Anti-Trump-Brüllaffen schwiegen, als Barack die Camps errichten ließ.

        • @translator
          Tja, wer weis… Wenn man sich die möglichen Gefahren überlegt, die die USA treffen könnten, machen solche Vorbereitungen aber auch Sinn. Ich sage nur mal Yellowstone, San Andreas Graben, Tsunamis, Hurricans usw.
          Wenn zB. Los Angeles durch ein Erdbeben zerlegt wird und man hat auf einmal 15 Millionen Obdachlose, oder der Yellowstone Vulkan alles bis an die Apallachen mit 2m Asche zudeckt, was dann?

          • @Beatminster
            Dann kommt das heimatlose Herrenvolk zu uns, beantragt Asyl, und Translator hat genug zu tun bis ans Lebensende. (Hatte heute einen schwarzen Ami im Gericht.) Wenn ein vernünftiges Weibsbild darunter ist – kann ruhig Bälger mitbringen – kann sie zu mir in mein Häuschen mit einziehen. (Katze Tina muß eben Platz machen, läßt sich dann von den Kindern streicheln.) Muß die Amerikanerin allerdings zwei Schießeisen mitbringen, eines für sie und eines für mich. Falls der türkische Sultan wieder mal Wien belagert oder so. Dann wird die Katzenfestung „Fort Pussycat“ verteidigt gegen die Salafisten-Indianer.

          • @translator @Beatminister

            Ich muss schon sagen, die Öffentlichkeitsarbeit der Federal Emergency Management Agency ist inzwischen professioneller geworden. Man darf die Botschaft nicht immer so düster verpacken (so nach dem Motto „Schock! FEMA-Camps! NWO!“) – modernes Marketing ist angesagt:

            https://www.youtube.com/watch?v=XA0YYnE2XHE

        • @translator – Die Obamaverehrer ham si halt gfreut über de FEMA Camps , weil die sich vielleicht dort in Zukunft kostenlose Logie & Verköstigung erhoffen – die linken Dödl ham halt Weitsicht :-) Leider passen dort net alle von denen rein . Es müssten für DIE noch viel mehr solcher 6 Sterne Hotels errichtet wern .

  2. Es ist interessant, ‚wie‘ unterschiedlich die US-Schulden gezählt werden;
    hier stehen diese schon bei $20.888 Billionen:
    http://www.boerse.de/boersenwissen/staatsverschuldung/

    Es wird also getrickst,- wie immer in solchen Situationen.

    Wenn das US-Finanzministerium am 10. März noch $146 Mrd. „Luft“ bis zur Schuldendecke blieben, so waren es 2 Tage später (Daten des US-Finanzministeriums) nur noch $34 Mrd. USD, sehr interessant!

    Das US-Finanzministerium „pumpt“ einfach ‚haus-intern‘ andere Ministerien an (wie schon 2013), diese werden so gezwungen, sich zu verschulden, damit der Finanzminister „flüssig“ bleibt, und sobald die Schulden-Obergrenze angehoben wird, zahlt das US-Finanzministerium diese (internen) Schulden an die Ministerien zurück.
    Das erklärt auch, warum nach erneuter Anhebung des Schulden-Limits die Staats-Schulden plötzlich nach „oben“ springen- wie schon 2013!

    Daß die USA nicht zimperlich sind, wenn der Treasury-Inkasso-Verein dringend Geld eintreiben muß, zeigt der Fall „Kambodscha“:
    die USA fordern $500,- Millionen für die 500.000 Tonnen Bom.ben, welche die US-Luftwaffe in den 70er-Jahren dort abgeworfen (‚entsorgt‘) hat.

    Wenn ich in Dresden wohnen würde, dann…

    Ach ja,- heute Abend gibt es noch ein weiteres Wahl-Ereignis: es wäre möglich, daß die Holländer die niederländische „Trump-Version“ Geert Wilders wählen.
    Die „ganze Welt „ schaut gebannt nach New York, und gleichzeitig nach Holland.
    Wenn das mal gut geht. (klapper, klapper…)

    • Laut economist cover steht seit Januar wilders als Gewinner fest.

      Mal gucken ob er das Rennen macht.

      Bin grad noch skeptisch aber falls er gewinnt bin ich mor sicher das die restlichen „Prophezeiungen“ eintreten werden.

      Das bedeutet dann 2017 ist als Crash jahr gewählt

      • @Frznj

        Du meinst die Tarrot-Karte ‚Wheel of Fortune‘ mit Le Pen, Wilders und Merkel
        auf dem Folterrad, unten die Boxen mit Wahlzetteln, oben dunkle Wolken und einen Blitz-Einschlag?
        Wenn Wilders heute gewinnen sollte, gilt das auch für Le Pen,- und auch für Merkel?
        Also: „Überraschung“?

    • @Ahat

      Daß die halbe Bevölkerung arbeitslos wird, hat er m.E. nicht gesagt.
      Eher, daß die „Roboter“ immer mehr Arbeitsplätze übernehmen, was dazu führt, daß ab sofort ein Umdenken beim Berufswunsch erforderlich wird: statt eines (schlecht bezahlten) Jobs am Fließband wird man in Zukunft immer mehr (gut bezahlte) „Mecha-Troniker“ brauchen (Stichwort: E-Mobile).

      Frage: hattest Du schon Gelegenheit, eine Werksbesichtigung bei einem großen
      PKW-Hersteller zu besuchen?
      Allein bei M.Benz in Stuttgart/Sindelfingen ‚werkeln‘ 2400 Kuka-Roboter vor sich hin; im Nachschublager für die Produktion siehst Du außer Robotern und ‚Laufkatzen‘ keinen echten Zweibeiner…

      Die Präzision und Geschwindigkeit, wie ein Roboter z.B. eine Windschutz-Scheibe vom Laufband greift und millimeter-genau durch den PKW-Rahmen dreht, anpaßt und verklebt, läßt einen Besucher …wirklich nachdenklich werden.

      • @Wächter

        Wahrscheinlich meint der Autor, ich soll sein Buch kaufen.

        Nein, bei einem großen PKW Hersteller war ich noch nie.

        Aber ich bin nicht ahnungslos im Umgang mit Roboter, da ich selbst gelernter Maschinenschlosser bin.

      • @Watchdog
        nach wievielen Jahren lohnen sich diese Roboter?
        Im Einkauf garantiert schweine teuer.
        Ich frage mich, wieso keiner daran denkt, dass durch weniger Jobs evtl weniger Auto verkauft werden.
        Kriegen diese Dinger auch Nachtzuschlag?

        • @copa
          Die erste Frage kann ich nicht beantworten, sorry.

          Nach einer mir vorliegenden Statistik zur Kostenentwicklung eines Industrie-Roboters (PKW-Fertigung) liegen die Kosten für
          – Roboter (inkl. Software): €31.000,-
          – Peripherie (Sensoren, Sicherheits-Barrieren): €42.000,-
          – Systems Engineering (Programmierung, Installation): €43.000,-
          – Projektmanagement: €8.000,-

          Summe: €124.000,-

          Nachtzuschlag: nein
          Urlaubs-/Weihnachtsgeld: nein
          Zigaretten-/Pinkelpause: nein
          Krankheiten/Unpäßlichkeiten: selten (und wenn: klaglos)
          Stromverbrauch: hoch; ~ 33 KWh für 1 Fertigungsstraße
          MTBF (mittlere Ausfallzeit): ?
          MTTR (mittlere Reparaturzeit): ?
          Lebensdauer/Verfallsdatum: ?

        • @Copa

          Gute und richtige Frage. Das ist der Unterschied zwischen Volks und Betriebswirtschaft. Der Unternehmer kann nur betriebswirtschaftlich denken und wehe nicht, dann droht im Rattenrennen der Konkurrenz die Pleite. Ergo wird er seine Arbeitskosten so weit senken wie nur irgend möglich. Betriebswirtschaftlich völlig korrekt, aber volkswirtschaftlich eben verheerend, denn wer soll den Plunder kaufen, wenn Niemand Geld hat.

          Die Katze beißt sich in den Schwanz, weil das System der alternativlosen Marktwirtschaft an sich selbst irre wird bzw. kaputt geht.

          • @Krösus
            „Wer soll den Plunder denn kaufen, wenn niemand Geld hat?“ Schon mal was gehört von „Buy now, pay later?“ Mein Onkel pflegt stets „Wer Schulden hat, wird auch gegrüßt“ zu sagen. Die Schulden müssen nur groß genug sein, dann kommt kein russischer Inkasso-Mann mit Lederjacke, der einen an den Beinen aus dem Fenster hält.
            Und laß mir ja die Katzen in Ruhe. Die beißen nicht in den eigenen Schwanz. Eher kommen sie zu mir. Mit Schlafzimmerblick. Das hilft

      • Manifest gegen die Arbeit

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        1. Die Herrschaft der toten Arbeit

        Ein Leichnam beherrscht die Gesellschaft – der Leichnam der Arbeit. Alle Mächte rund um den Globus haben sich zur Verteidigung dieser Herrschaft verbündet: Der Papst und die Weltbank, Tony Blair und Jörg Haider, Gewerkschaften und Unternehmer, deutsche Ökologen und französische Sozialisten. Sie alle kennen nur eine Parole: Arbeit, Arbeit, Arbeit!

        Wer das Denken noch nicht verlernt hat, erkennt unschwer die Bodenlosigkeit dieser Haltung. Denn die von der Arbeit beherrschte Gesellschaft erlebt keine vorübergehende Krise, sie stößt an ihre absolute Schranke. Die Reichtumsproduktion hat sich im Gefolge der mikroelektronischen Revolution immer weiter von der Anwendung menschlicher Arbeitskraft entkoppelt – in einem Ausmaß, das bis vor wenigen Jahrzehnten nur in der Science-fiction vorstellbar war. Niemand kann ernsthaft behaupten, daß dieser Prozeß noch einmal zum Stehen kommt oder gar umgekehrt werden kann. Der Verkauf der Ware Arbeitskraft wird im 21. Jahrhundert genauso aussichtsreich sein wie im 20. Jahrhundert der Verkauf von Postkutschen. Wer aber in dieser Gesellschaft seine Arbeitskraft nicht verkaufen kann, gilt als „überflüssig“ und wird auf der sozialen Müllhalde entsorgt.

        Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen! Dieser zynische Grundsatz gilt noch immer – und heute mehr denn je, gerade weil er hoffnungslos obsolet wird. Es ist absurd: Die Gesellschaft war niemals so sehr Arbeitsgesellschaft wie in einer Zeit, in der die Arbeit überflüssig gemacht wird. Gerade in ihrem Tod entpuppt sich die Arbeit als totalitäre Macht, die keinen anderen Gott neben sich duldet. Bis in die Poren des Alltags und bis in die Psyche hinein bestimmt sie das Denken und Handeln. Es wird kein Aufwand gescheut, um das Leben des Arbeitsgötzen künstlich zu verlängern. Der paranoide Schrei nach „Beschäftigung“ rechtfertigt es, die längst erkannte Zerstörung der Naturgrundlagen sogar noch zu forcieren. Die letzten Hindernisse für die totale Kommerzialisierung aller sozialen Beziehungen dürfen kritiklos hinweggeräumt werden, wenn ein paar elende „Arbeitsplätze“ in Aussicht stehen. Und der Satz, es sei besser, „irgendeine“ Arbeit zu haben als keine, ist zum allgemein abverlangten Glaubensbekenntnis geworden.

        Je unübersehbarer es wird, daß die Arbeitsgesellschaft an ihrem definitiven Ende angelangt ist, desto gewaltsamer wird dieses Ende aus dem öffentlichen Bewußtsein verdrängt. So unterschiedlich die Methoden der Verdrängung auch sein mögen, sie haben einen gemeinsamen Nenner: Die weltweite Tatsache, daß sich die Arbeit als irrationaler Selbstzweck erweist, der sich selber obsolet gemacht hat, wird mit der Sturheit eines Wahnsystems in das persönliche oder kollektive Versagen von Individuen, Unternehmen oder „Standorten“ umdefiniert. Die objektive Schranke der Arbeit soll als subjektives Problem der Herausgefallenen erscheinen.

        Gilt den einen die Arbeitslosigkeit als Produkt überzogener Ansprüche, fehlender Leistungsbereitschaft und Flexiblität, so werfen die anderen „ihren“ Managern und Politikern Unfähigkeit, Korruption, Gewinnsucht oder Standortverrat vor. Und schließlich sind sich alle mit Ex-Bundespräsident Roman Herzog einig: Es müsse ein sogenannter „Ruck“ durch das Land gehen, ganz so, als handelte es sich um das Motivationsproblem einer Fußballmannschaft oder einer politischen Sekte. Alle sollen sich „irgendwie“ gewaltig am Riemen reißen, auch wenn der Riemen längst abhanden gekommen ist, und alle sollen „irgendwie“ kräftig anpacken, auch wenn es gar nichts mehr (oder nur noch Unsinniges) zum Anpacken gibt. Der Subtext dieser unfrohen Botschaft ist unmißverständlich: Wer trotzdem nicht die Gnade des Arbeitsgötzen findet, ist selber schuld und kann mit gutem Gewissen abgeschrieben oder abgeschoben werden.

        Dasselbe Gesetz des Menschenopfers gilt im Weltmaßstab. Ein Land nach dem anderen wird unter den Rädern des ökonomischen Totalitarismus zermalmt und beweist damit immer nur das eine: Es hat sich an den sogenannten Marktgesetzen vergangen. Wer sich nicht bedingungslos und ohne Rücksicht auf Verluste dem blinden Lauf der totalen Konkurrenz „anpaßt“, den bestraft die Logik der Rentabilität. Die Hoffnungsträger von heute sind der Wirtschaftsschrott von morgen. Die herrschenden ökonomischen Psychotiker lassen sich dadurch in ihrer bizarren Welterklärung nicht im geringsten erschüttern. Drei Viertel der Weltbevölkerung sind bereits mehr oder weniger zum sozialen Abfall erklärt worden. Ein „Standort“ nach dem anderen stürzt ab. Nach den desaströsen „Entwicklungsländern“ des Südens und nach der staatskapitalistischen Abteilung der Weltarbeitsgesellschaft im Osten sind die marktwirtschaftlichen Musterschüler Südostasiens ebenso im Orkus des Zusammenbruchs verschwunden. Auch in Europa breitet sich längst die soziale Panik aus. Die Ritter von der traurigen Gestalt in Politik und Management aber setzen ihren Kreuzzug im Namen des Arbeitsgötzen nur umso verbissener fort.

        Jeder muß von seiner Arbeit leben können, heißt der aufgestellte Grundsatz. Das Lebenkönnen ist sonach durch die Arbeit bedingt, und es gibt kein solches Recht, wo die Bedingung nicht erfüllt worden.

        (Johann Gottlieb Fichte, Grundlagen des Naturrechts nach Prinzipien der Wissenschaftslehre, 1797)

        2. Die neoliberale Apartheidsgesellschaft

        Eine auf das irrationale Abstraktum Arbeit zentrierte Gesellschaft entwickelt zwangsläufig die Tendenz zur sozialen Apartheid, wenn der erfolgreiche Verkauf der Ware Arbeitskraft von der Regel zur Ausnahme wird. Alle Fraktionen des parteiübergreifenden Arbeits-Lagers haben diese Logik längst klammheimlich akzeptiert und helfen selber kräftig nach. Sie streiten nicht mehr darüber, ob immer größere Teile der Bevölkerung an den Rand gedrängt und von jeder gesellschaftlichen Teilhabe ausgeschlossen werden, sondern nur noch darüber, wie diese Selektion durchgepeitscht werden soll.

        Die neoliberale Fraktion überläßt das schmutzige sozialdarwinistische Geschäft vertrauensvoll der „unsichtbaren Hand“ des Marktes. In diesem Sinne werden die sozialstaatlichen Netze abgebaut, um all diejenigen möglichst geräuschlos zu marginalisieren, die in der Konkurrenz nicht mehr mithalten können. Als Mensch wird nur noch anerkannt, wer zur Bruderschaft der feixenden Globalisierungsgewinnler gehört. Alle Ressourcen des Planeten werden ganz selbstverständlich für die kapitalistische Selbstzweckmaschine usurpiert. Wenn sie dafür nicht mehr rentabel mobilisierbar sind, müssen sie brachliegen, selbst wenn daneben ganze Populationen dem Hunger anheimfallen.

        Zuständig für den lästigen „Humanmüll“ sind die Polizei, die religiösen Erlösungssekten, die Mafia und die Armenküchen. In den USA und in den meisten Staaten Mitteleuropas sitzen inzwischen mehr Menschen im Gefängnis als in jeder durchschnittlichen Militärdiktatur. Und in Lateinamerika werden täglich mehr Straßenkinder und andere Arme von marktwirtschaftlichen Todesschwadronen gekillt als Oppositionelle in den Zeiten der schlimmsten politischen Repression. Nur noch eine gesellschaftliche Funktion bleibt den Ausgestoßenen: die des abschreckenden Beispiels. Ihr Schicksal soll alle, die sich bei der arbeitsgesellschaftlichen „Reise nach Jerusalem“ noch im Rennen befinden, im Kampf um die letzten Plätze immer weiter anstacheln und selbst noch die Masse der Verlierer in hektischer Bewegung halten, damit sie gar nicht erst auf den Gedanken kommen, gegen die unverschämten Zumutungen zu rebellieren.

        Doch auch um den Preis der Selbstaufgabe sieht die schöne neue Welt der totalitären Marktwirtschaft für die meisten nur noch einen Platz als Schattenmenschen in der Schattenwirtschaft vor. Sie haben sich als Billigstarbeiter und demokratische Sklaven der „Dienstleistungsgesellschaft“ den besserverdienenden Globalisierungsgewinnlern demütig anzudienen. Die neuen „arbeitenden Armen“ dürfen den restlichen Business-Men der sterbenden Arbeitsgesellschaft die Schuhe putzen, ihnen verseuchte Hamburger verkaufen oder ihre Einkaufszentren bewachen. Wer sein Gehirn an der Garderobe abgegeben hat, kann dabei sogar vom Aufstieg zum Service-Millionär träumen.

        In den angelsächsischen Ländern ist diese Horror-Welt für Millionen bereits Realität, in der Dritten Welt und in Osteuropa sowieso; und in Euro-Land zeigt man sich entschlossen, den bestehenden Rückstand zügig aufzuholen. Die einschlägigen Wirtschaftsblätter machen jedenfalls längst kein Geheimnis mehr daraus, wie sie sich die ideale Zukunft der Arbeit vorstellen: Die Kinder der Dritten Welt, die an verpesteten Straßenkreuzungen die Scheiben der Autos putzen, sind das leuchtende Vorbild „unternehmerischer Initiative“, an dem sich die Arbeitslosen in der hiesigen „Dienstleistungswüste“ gefälligst zu orientieren haben. „Das Leitbild der Zukunft ist das Individuum als Unternehmer seiner Arbeitskraft und Daseinsvorsorge“ schreibt die „Kommission für Zukunftsfragen der Freistaaten Bayern und Sachsen“. Und: „Die Nachfrage nach einfachen personenbezogenen Diensten ist umso größer, je weniger die Dienste kosten, und das heißt die Dienstleister verdienen.“ In einer Welt, in der es noch menschliche Selbstachtung gibt, müßte diese Aussage den sozialen Aufstand provozieren. In einer Welt von domestizierten Arbeitstieren wird sie nur ein hilfloses Nicken hervorrufen.

        Der Gauner hatte die Arbeit zerstört, trotzdem aber den Lohn eines Arbeiters sich weggenommen; nun soll er arbeiten ohne Lohn, dabei aber den Segen des Erfolgs und Gewinnes selbst in der Kerkerzelle ahnen. […] Er soll zur sittlichen Arbeit als einer freien persönlichen Tat erzogen werden durch Zwangsarbeit.

        (Wilhelm Heinrich Riehl, Die deutsche Arbeit, 1861)

        3. Die neo-sozialstaatliche Apartheid

        Die anti-neoliberalen Fraktionen des gesamtgesellschaftlichen Arbeits-Lagers mögen sich zwar mit dieser Perspektive nicht so recht anfreunden, aber gerade für sie steht unverrückbar fest, daß ein Mensch ohne Arbeit kein Mensch ist. Nostalgisch auf die Nachkriegsära fordistischer Massenarbeit fixiert, haben sie nichts anderes im Sinn, als diese verflossenen Zeiten der Arbeitsgesellschaft neu zu beleben. Der Staat soll doch noch einmal richten, wozu der Markt nicht mehr in der Lage ist. Die vermeintliche arbeitsgesellschaftliche Normalität soll durch „Beschäftigungsprogramme“, kommunale Zwangsarbeit für Sozialhilfeempfänger, Standortsubventionen, Verschuldung und andere politische Maßnahmen weitersimuliert werden. Dieser halbherzig aufgewärmte Arbeits-Etatismus hat zwar nicht den Hauch einer Chance, trotzdem bleibt er ideologischer Bezugspunkt für breite, vom Absturz bedrohte Bevölkerungsschichten. Und gerade in ihrer Hoffnungslosigkeit ist die daraus resultierende Praxis alles andere als emanzipatorisch.

        Die ideologische Verwandlung der „knappen Arbeit“ ins erste Bürgerrecht schließt konsequent alle Nicht-Staatsbürger aus. Die soziale Selektionslogik wird also nicht in Frage gestellt, sondern nur anders definiert: Der individuelle Überlebenskampf soll durch ethnisch-nationalistische Kriterien entschärft werden. „Inländische Tretmühlen nur für Inländer“, schreit es aus der Volksseele, die in der perversen Liebe zur Arbeit noch einmal zur Volksgemeinschaft findet. Der Rechtspopulismus macht aus dieser Schlußfolgerung keinerlei Hehl. Seine Kritik an der Konkurrenzgesellschaft läuft nur auf die ethnische Säuberung in den schrumpfenden Zonen des kapitalistischen Reichtums hinaus.

        Dagegen will der gemäßigte Nationalismus sozialdemokratischer oder grüner Prägung zwar die alteingesessenen Arbeitsimmigranten als Inländer gelten lassen und bei kratzfüßigem Wohlverhalten und garantierter Harmlosigkeit sogar zu Staatsbürgern machen. Doch die verschärfte Ausgrenzung von Flüchtlingen aus Ost und Süd kann dadurch nur umso besser populistisch legitimiert und umso geräuschloser betrieben werden – natürlich stets verborgen hinter einem Wortschwall von Humanität und Zivilität. Die Menschenjagd auf „Illegale“, die sich an inländische Arbeitsplätze heranschleichen wollen, soll möglichst keine häßlichen Blut- und Brandflecken auf deutschem Boden hinterlassen. Dafür gibt es den Grenzschutz, die Polizei und die Pufferländer von Schengenland, die alles ganz nach Recht und Gesetz und am besten fernab aller Fernsehkameras erledigen.

        Die staatliche Arbeits-Simulation ist schon von Haus aus gewalttätig und repressiv. Sie steht für den unbedingten Willen, die Herrschaft des Arbeitsgötzen auch nach seinem Tod mit allen verfügbaren Mitteln aufrechtzuerhalten. Dieser arbeitsbürokratische Fanatismus läßt die Herausgefallenen, die Arbeits- und Chancenlosen und all diejenigen, die sich aus gutem Grund der Arbeit verweigern, nicht einmal in den ohnehin schon erbärmlich engen Rest-Nischen des abgerissenen Sozialstaats zur Ruhe kommen. Sie werden von Sozialarbeitern und Arbeitsvermittlerinnen ins Licht der staatlichen Verhörlampen gezerrt und zu einem öffentlichen Kotau vor dem Thron des herrschenden Leichnams gezwungen.

        Gilt vor Gericht normalerweise der Grundsatz „im Zweifel für den Angeklagten“, so hat sich hier die Beweislast umgekehrt. Wollen sie künftig nicht von Luft und christlicher Nächstenliebe leben, dann müssen die Herausgefallenen jede Schmutz- und Sklavenarbeit und jede noch so absurde „Beschäftigungsmaßnahme“ akzeptieren, um ihre bedingungslose Arbeitsbereitschaft zu demonstrieren. Ob das, was sie zu tun bekommen, auch nur im entferntesten einen Sinn hat oder der schieren Absurdität verfällt, ist dabei vollkommen egal. Nur in permanenter Bewegung sollen sie bleiben, damit sie niemals vergessen, nach welchem Gesetz sich ihre Existenz zu vollziehen hat.

        Früher haben Menschen gearbeitet, um Geld zu verdienen. Heute scheut der Staat keine Kosten, damit Hunderttausende in absonderlichen „Trainingswerkstätten“ oder „Beschäftigungsfirmen“ die verschwundene Arbeit simulieren und sich fit für reguläre „Arbeitsplätze“ machen, die sie nie erhalten werden. Immer neue und immer dümmere „Maßnahmen“ werden erfunden, nur um den Schein zu wahren, daß die leerlaufende gesellschaftliche Tretmühle bis in alle Ewigkeit in Gang bleiben kann. Je sinnloser der Arbeitszwang wird, desto brutaler soll den Menschen ins Hirn gehämmert werden, daß es kein Brötchen umsonst gibt.

        In dieser Hinsicht erweisen sich „New Labour“ und seine Nachahmer überall in der Welt als durchaus kompatibel mit dem neoliberalen Modell der sozialen Selektion. Durch die Simulation von „Beschäftigung“ und das Vorgaukeln einer positiven Zukunft der Arbeitsgesellschaft wird die moralische Legitimation geschaffen, umso härter gegen Arbeitslose und Arbeitsverweigerer vorzugehen. Gleichzeitig drücken staatlicher Arbeitszwang, Lohnsubventionen und sogenannte „ehrenamtliche Bürgerarbeit“ die Arbeitskosten immer weiter nach unten. So wird der wuchernde Sektor von Billiglohn und Armutsarbeit massiv gefördert.

        Die sogenannte aktive Arbeitspolitik nach dem Modell von „New Labour“ verschont nicht einmal chronisch Kranke und alleinerziehende Mütter mit Kleinkindern. Wer staatliche Unterstützung bekommt, wird erst dann aus dem amtlichen Würgegriff entlassen, wenn sein Namensschild am großen Zeh hängt. Der einzige Sinn dieser Zudringlichkeit besteht darin, möglichst viele Menschen davon abzuhalten, überhaupt noch irgendwelche Ansprüche an den Staat zu stellen und den Herausgefallenen derart widerliche Folterwerkzeuge zu zeigen, daß jede Elendsarbeit vergleichsweise angenehm erscheinen muß.

        Offiziell schwingt der paternalistische Staat die Peitsche immer nur aus Liebe und in der Absicht, seine als „arbeitsscheu“ denunzierten Kinder im Namen ihres besseren Fortkommens streng zu erziehen. Tatsächlich haben die „pädagogischen“ Maßnahmen einzig und allein das Ziel, die Klienten aus dem Haus zu prügeln. Welchen anderen Sinn sollte es sonst machen, Arbeitslose zur Spargelernte auf die Felder zwangszuverpflichten? Dort sollen sie polnische Saisonarbeiter verdrängen, die den Hungerlohn nur deswegen akzeptieren, weil er sich durch die Wechselkursverhältnisse für sie zuhause in ein annehmbares Entgelt verwandelt. Den Zwangsarbeitern aber wird mit dieser Maßnahme weder geholfen noch gar irgendeine „Berufsperspektive“ eröffnet. Und auch für die Spargelbauern sind die verdrossenen Akademiker und Facharbeiter, mit denen sie beglückt werden, ein einziges Ärgernis. Wenn aber nach dem Zwölfstundentag auf deutschem Mutterboden die blöde Idee, aus Verzweiflung eine Würstchenbude aufzumachen, plötzlich in freundlicherem Licht erscheint, dann hat die „Flexibilisierungshilfe“ ihre erwünschte neubritische Wirkung gezeitigt.

        • @Krösus

          Danke für den Krisis-Text, Krösus. Er ist deshalb so wertvoll, weil er den in allen politischen Lagern vorherrschenden Fetisch „Arbeit“ zu dekonstruieren versucht – einen Arbeitsbegriff, der ideologieübergreifend und unhinterfragt die Geschäftsgrundlage darstellt. Die Arbeitsgesellschaft als Götze.

          Schau Dir dennoch mal folgende (linksdogmatische) Kritik an dem Manifest an: Dort wird das Krisis-Konzept als utopistisch und ultralinks eingestuft. Es sei „eine prima Rechtfertigungsideologie für politische Aussteiger“: „Die in Nischenexistenzen abgedrängten Genoss/inn/en, die als Trödelmarktverkäufer o.ä. ihr schmales Auskommen haben, können nun ihren begonnenen politischen Rückzug theoretisch überhöhen. Mensch kann passiv sein und sich ohne Gewissensbisse wunderbar dabei fühlen, hat mensch doch der Arbeitsgesellschaft den Rücken gekehrt.“

          Starker Tobak, aber gleichzeitig und wahrscheinlich ungewollt genau der Beleg für die These von Krisis, dass alle zu denunzieren sind, die sich nicht ohne Weiteres dem Selbstzweck Arbeit unterwerfen.

          • @Thanatos

            Amüsante Formulierungen und flotte Sprüche ersetzen nun einmal keine ernsthafte kritische Reflexion. Habe den Text kurz überflogen und auf Anhieb mehrere Fehler festgestellt. Die Behauptung dass z.B. in der Urgesellschaft das Leben der daran Beteiligten eine einzige mühselige Arbeitsqual war, ist z.B. sehr leicht zu widerlegen für denjenigen der sich mit der Lebensweise dieser Kulturstufe auch nur oberflächlich befasst hat.

            Ich selbst habe mich seit Jahrzehnten mit der Kultur, Mythologie und Geschichte nordamerikanischer Indianer auseinandergesetzt.
            Diese Menschen liebten Ihre Freiheit und haben die haben den Arbeitswahn der beständig malochenden Weißen für vollkommen verrückt erklärt. In der Sprache der Sioux hießen die z.B. Wasichu oder Watschischu d.h. ungefähr soviel wie Geister.

            Der 2te Irrtum des Autors besteht in seiner Verwunderung, warum trotz enorm aufgeblasener global vagabundierender Geldmengen eigentlich keine Inflation ausbricht. Was dessen faktische Ahnungslosigkeit ökonomischer Zusammenhänge offenbart. Denn während die weltweiten Geldmengen beständig größer werden, entzieht man gleichzeitig Millionen und aber Millionen Menschen weltweit das dringend zum Leben benötigte Geld.

            Was ganz einfach daran liegt, dass die Billionen und aber Billionen eben nicht zurkulieren dürfen, denn wenn das geschieht geht das ganz schnell mit der vom Autor vermissten Inflation.

            Man stelle sich vor der Genosse Draghi kippe jeden Monat die 80 Milliarden die er für Staatsanleihen ausgibt, über Griechenland, Italien und Spanien aus. Dann gibts ne Hyperinflation und das Geld fällt auf seinen tatsächlichen Wert zurück = 0 . Ade…Riester-Rürup oder sonstige Renten, Tschüss ihr Bausparkassen und Lebensversicherungen.

            Völlig irrational ist die Behauptung dass die Unternehmen doch Gewinne machen. Der Mann begreift einfach nicht, dass das Wachstum seit den 70zigern mittels Kreditkarte erkauft wurde, insofern echtes Wachstum seit Jahrzehnten längst passe ist.

            Kurzum er weiß nicht wovon er schreibt, was Ihn freilich nicht hindert dennoch zu schreiben. Wie Krisis zutreffend bemerkt hat die LINKE bzw. die die sich dafür halten den Arbeitswahn stets mit besonderer Inbrunst verehrt. Ich habe das in der DDR live erlebt, das ganze Leben sollte Arbeit und die Menschen dabei auch noch glücklich sein. Es schüttelt mich heute noch.

            In der DDR gab es einen Witz, hinsichtlich des Unterschiedes zwischen West und Ostfrau, wenn sie die Straße hinunter gehen.

            Die Westfrau hat in der linken Hand ne Line mit einem Pudel dran , in der rechten Hand einen Schlüssel für nen Mercedes, hinter sich eine Nacht mit dem Geliebten, vor sich einen Urlaub in Mallorca und über sich einen strahlenden blauen Himmel.

            Die Ostfrau hat in der linken Hand einen Beutel Kartoffeln, an der rechten Hand 3 Kinder, hinter sich ne Nachtschicht, vor sich nen Subottnik und über sich die schützende Hand der Partei.

          • zu Ihrem DDR Witz Ost vs. West, kann ich nur sagen, dass dieser ev. vor dem Fall der Mauer durchaus seine Gültigkeit hatte, mittlerweile leben wir aber alle (viele) in der „Ost – Gesellschaft“ wie von Ihnen (Orignalmanifest über den von Thanatos geposteten Link von auf Homepage leider nicht abrufbar, oder ist es das oben bereits) beschrieben. Der einzige Unterschied ist, dass über uns nicht die schützende Hand der Partei geistert, sondern ein (Sozial)Demokratischer Gutmensch in irgendeinem das Elend verwaltendem Amt, das einem mit sinnlosen und teuren Arbeitssymulationen/-massnahme „beglückt“, rsp. schickaniert, in der Hoffnung den „Klienten“ entweder in den Suizid zu treiben oder mindestens von der eigenen Kostenstelle verschwinden zu lassen um das „Bearbeitungsstück“ in der gallopierenden Sozialindustrie herumzureichen. Btw. das allerletzte und Oberdeutsche (Arrrrrrrrrrbeit, Arrrrrrrbeit, Arrrrrrbeit) das ich neulich hörte – im Namen der EUDSSR selbstverständlich – , man will den Spaniern die Siesta madig machen. M. E. etwas vom wenigen Sinn- und Lebensstiftenden was dieses Land je in der Lage war hervorzubringen. Wenn Fichtes Grundsatz: …“jeder muss von seiner Arbeit leben können“… wieder gilt, stehe ich gerne wieder in meinem angestammten Beruf zur Verfügung. Da aber viele Lohnnehmer in Mitteleuropa (D, AT, F und CH) so bis ca. Juni, Juli, August fürs Sozialsystem (Steuern, Rente, viele Versicherungen) buckeln – denn zu Zeiten der Gültigkeit Ihres Witzes, waren es ev. April bis höchstens Mai – und der sog. technische Fortschritt bzw. Automatisierung nicht aufzuhalten/nicht umkehrbar ist, schlage ich vor die Arbeitsleistung von Robotern (allerheftigst) zu besteuern und ein bedingungsloses Grundeinkommen einzuführen. Als Ihr Witz noch Gültigkeit hatte (also vor 25 bis 30 Jahren) verdiente ich netto um die 5k Währungseinheiten vor Steuern, heute gibt’s fürs gleiche 168h Sklaventum 4k brutto Währungseinheiten!!!! und hat damals locker für einen (zugegeben gebrauchten) Benz und Mallorza gereicht. Heute? Etwa 3k WE netto. Das sind über den Daumen gepeilt 100% Kaufkraftverlust und die gewollten 2% Inflation ohne Kaufkraftausgleich über 25 Jahre, der Gewerkschaften und Politik sei Dank in meinem gelernten Berufsfeld (und vielen, vielen anderen) nie erfolgte, denn es müssten gem. Excell (bei nur 2% Inflation über 25 Jahre ) im Jahre 2017 aber 8200.- WE netto sein damit’s auch wieder (knapp) für Benz (gebraucht natürlich) und Malle reichen würde. Träumen wir weiter von der Umsetzung von Fichtes Grundsatz und freuen uns demütig darüber, dass wir Gold, Silber und Geld sei Dank uns diesen Oberquatsch von Arrrrrrrrrrbeit, Arrrrrrrbeit, Arrrrrrbeit auch noch AOK (alles ohne Kohle) nicht antun müssen und für die Verständnis haben, die es sich nicht antun wollen und/oder können.

  3. Wie man den Spagat höhere Zinsen und höhere Verschuldung hinbekommt, ohne sich zu ruinieren, das muss noch geklärt werden. Bisher ging noch jeder Schuldner an hohen Zinsen pleite.
    M.E geht das nur über eine massive Inflation, welche bei weitem höher als die Zinsen ist.

  4. @Goldreporter

    Und nicht die heutigen Wahlen in Holland vergessen ,hoffentlich gewinnt Wilders hehe

  5. Was passiert, wenn Donald Trump ‚Gas gibt‘, und Janet Yellen ‚bremst‘?

    In Fahrschul-Pkw’s sind die Pedale doppelt vorhanden (Fahrer- und Beifahrer-Seite (Fahrlehrer)), und wenn der Fahrschüler ‚Gas gibt‘, der Fahrlehrer jedoch meint, das …’sei keine gute Idee‘ (z.B. vor einem unbeschrankten Bahnübergang und heranbrausenden Schnellzug…),
    dann säuft der Motor ab.

    http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/standard/Trumps-Schatten-ueber-der-Notenbank/story/19054741

    Um beim Beispiel zu bleiben: was macht dann der ‚Wirtschaftsmotor‘ in den USA?

  6. Wer kauft dann noch den Bund Future mit Negativrendite, wenn man US Bonds bekommt, mit Zinsen und stärkerem Dollar ?
    Das kann nur der Draghi selbst sein.Dann kann es durchaus passieren, dass man seinen Future verkaufen will und es plötzlich heisst: sorry, momentan kein Markt dafür.vielleicht zum Ablauf in 4 Jahren

  7. Sollte die FED jetzt noch schnell einen Grund suchen, die Zinsen heute
    Abend (Pressekonferenz 19:00 Uhr MEZ) NICHT zu erhöhen, dann liefert
    die FED-Zweigstelle in Atlanta soeben (?) – eine Stunde vor dem Zins-Entscheid (!?) – einen wichtigen Grund:

    für das erste Quartal 2017 senkt die FED die Vorhersage für das GDP (BIP)
    überraschend auf 0,9 % (von 3,4 % Anfang Februar).

    https://www.frbatlanta.org/cqer/research/gdpnow.aspx?panel=1

    Hätte man mit diesen ’schlechten‘ Nachrichten nicht bis Morgen warten
    können, oder ist das ‚Timing‘ ein wichtiger Hinweis?

  8. @watchdog

    Man darf ja noch träumen. Die Zinsen werden erhöht und weitere Erhöhungen angekündigt. Schnell noch einmal dem Trump ein reinwürgen.

    Hat heute jemand schon was offizielles zu Schuldenbremse gehört?

  9. CNN legt im Medien-Krieg mit Trump nach:

    „Er hat sein ganzes Leben mit „Scheißdreck“ verbracht.
    Er ist mit diesem Mist erfolgreich gewesen.
    Er hat die Präsidentschaft nur mit Schwachsinn gewonnen.
    Es ist an diesem Punkt sehr schwer zu sagen, ob jemand mit
    diesem „Scheißdreck“ Erfolg haben kann, wenn man seine
    Erfolge beobachtet.
    Richtig?

    Trumps Antwort wird auf Twitter nicht lange auf sich warten lassen.

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