Freitag,29.März 2024
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Was jetzt für den Kauf von Platin spricht

Platinbarren
Platin hat sich zuletzt besser entwickelt als Gold. Seit Mai 2013 steht der Platinkurs wieder höher als der Goldpreis.

Eine Verknappung des Angebots und eine Ausdehnung der Nachfrage nach Platin könnten den Platinpreis in den kommenden Monaten deutlich beleben. 

Von Nadine Smeding

Analysten gehen davon aus, dass die Nachfrage nach Platin aus der Industrie und die Nachfrage nach Platinschmuck in den nächsten Jahren stärker steigen wird als das Angebot. Weil Platin vor allem in Dieselkatalysatoren Anwendung findet, haben die schwachen Aussichten und das geringe Wachstum bei den Autoverkäufen im Euroraum dazu beigetragen, dass der Platinpreis in den vergangenen Jahren immer wieder unter Druck geriet.

Platin-Angebot
Das dürfte sich ändern. Spätestens jetzt, wo umfangreiche Streiks bei den größten Platinminen in Südafrika das Angebot dämpfen. Gut drei Viertel der weltweiten Platinerzeugung stammen aus diesen Bergwerken. In der vorigen Woche wurde bekannt, dass mindestens 70.000 Bergleute in den Platinminen Südafrikas erneut die Arbeit niederlegen werden. Es handelt sich dabei um die Beschäftigten der drei weltweit größten Platinerzeuger Anglo American Platinum (AMS), Impala Platinum Holdings (IMP) und Lonmin (LMI). Gut 70 Prozent der weltweiten Platinförderung entfallen auf diese Unternehmen. Wegen der sehr hohen Inflation von 5,4 % in Südafrika fordern die Beschäftigten eine Verdoppelung des Monatslohns auf 1.150 US-Dollar. Die Politik ergreift zur Zeit massive Schritte, um ein Blutbad wie bei den Streiks im August 2012 zu verhindern. Bei diesen heftigen Auseinandersetzungen kamen mindestens 44 Bergleute ums Leben.

Platin Chart 29.01.14
Platinpreis in US-Dollar, 5 Jahre, Monatsschlusskurse (Deutsche-Bank-Indikation)

 

Der Streik wird sich nicht nur auf die Platin-Erzeugung nachhaltig auswirken, allein Lonmin rechnet mit einem täglichen Ausfall von 3.100 Feinunzen Platin pro Streiktag. Das entspricht einem finanziellen Verlust von zirka 4,5 Millionen US-Dollar (zum derzeitigen Kurs). Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass die Streiks auch auf die Goldminen ausgedehnt werden. Die Behörden versuchen zur Zeit alles, um dies zu vermeiden, aber weitere Unruhen können nicht ausgeschlossen werden.

Hinzu kommen weitere Unsicherheiten hinsichtlich des Angebots. So hat der weltweit größte Platinproduzent Anglo American Platinum angekündigt, im Rahmen einer seit langem erwarteten Umstrukturierung diverse Minen in Südafrika zu schließen. Diese Minen zeichnen für zirka 75 Prozent der globalen Platinerzeugung verantwortlich.

Platin-Prognosen
Es gibt Prognosen, die den Platinpreis in den nächsten Jahren um 70 Prozent steigen sehen, weil es daneben zu großen Änderungen beim Angebot kommen wird. Eine internationale Untersuchung von KPMG über die Zukunft der Automobilbranche hat gezeigt, dass die Nachfrage nach Fahrzeugen in den Schwellenländern bis 2020 stark zunehmen wird. Zu diesem Zeitpunkt wird ein Drittel aller Neufahrzeuge in China zugelassen werden. Danach folgen die USA mit 17 Millionen, Indien mit 10 Millionen und Brasilien mit fast 6 Millionen Autos. Ferner wird prognostiziert, dass auch die europäische Autoindustrie sich in den nächsten Jahren wieder von ihrer Schwäche erholen wird, wovon das Platin nochmals profitieren dürfte. China hat kürzlich angekündigt, die Luftverschmutzung massiv zurückdrängen zu wollen, wobei Katalysatoren eine entscheidende Rolle spielen sollen.

Bank of America Merrill Lynch geht sogar noch einen Schritt weiter und veröffentlichte im Global Research Bericht die Erwartung, dass Platin in diesem Jahr Gold übertreffen wird und auf 1900 US-Dollar pro Feinunze steigen kann. Die Belebung bei den asiatischen und europäischen Volkswirtschaften und eine straffere Geldpolitik sind die wichtigsten Triebkräfte.

Nadine Smeding ist Markt- und Rohstoff-Analystin bei GoldRepublic
Bei der international tätigen, niederländischen Handelsplattform für Gold und Silber können Kunden physisches Edelmetall mehrwertsteuerfrei handeln und lagern. Zuvor war Nadine Smeding als Vermögensberaterin bei der niederländischen Bank ABN AMRO tätig. Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung von GoldRepublic dar.

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6 Kommentare

  1. Was gegen den Kauf von Platin spricht ist der Umstand das in vielen Anwendungen das weit billigere
    Palladium Platin ersetzt hat. Ebenso die volle Mwst Besteuerung von Platin. Auch ist ein Weiterverkauf recht mühsam da die Platinbugs eher eine Minderheit darstellen. Wenn schon ein Invest in Platin, dann in industrielles Granulat in einer Zollfreizone gelagert. Die angeblich erhöhte Nachfrage nach Platinschmuck ist übrigens ein Blödsinn, der Marktanteil war immer schon gering und ist in den letzten Jahren noch gesunken. Die Hälfte der mir bekannten Erzeuger hat in den letzten Jahren zugesperrt und auf den großen Schmuckmessen muß man sie mit der Lupe suchen. Im Spitzenpreissegment insbesondere Solitär-Ringe und bei den Einzelanfertigungen ist Platin noch immer sehr präsent aber das ist nur eine kleine Nische im gesamten Schmuckmarkt.

  2. Gerade die Schlußprognose „Die Belebung bei den asiatischen und europäischen Volkswirtschaften und eine straffere Geldpolitik sind die wichtigsten Triebkräfte.“ führt mich dann eher zur gegenteiligen Meinung. Weder das Eine noch das Andere erscheint mir nämlich für die nächsten Jahre besonders wahrscheinlich. Nur durch die ausufernde Geldschwemme wurde doch ein stärkeres Abgleiten der Volkswirtschaften verhindert, oder?

    Mit freundlichen Grüßen
    G. Schneider

  3. Entweder Gold oder Silber, aber kein Platin. Dann würde ich noch eher in Zucker investieren, denn der ist im Moment sehr billig. Die Menschen lieben süßes Zeug, besonders dann, wenn man ihnen ihre Ersparnisse wegnehmen will.

  4. Sehr vertrauenswürdig!

    „Zuvor war Nadine Smeding als Vermögensberaterin bei der niederländischen Bank ABN AMRO tätig.“

    => ABN AMRO

    Wer einmal lügt, …

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