Donnerstag,28.März 2024
Anzeige

Banken-Einfluss: Darum kann der Goldpreis weiter steigen

Der Goldpreis ist in den vergangenen Monaten stark gestiegen. Die Verkaufspositionen der US-Banken an der COMEX sind aber noch nicht wieder auf das Rekordhoch von 2010 zurückgekehrt. Das eröffnet womöglich Spielraum für eine Fortsetzung der Gold-Rally.  

Gold, Goldpreis, Banken (Foto: Goldreporter)
Die Banken haben über den Futures-Handel großen Einfluss auf den Goldpreis. Mit den jüngsten Spannungen an der COMEX scheint die Macht etwas zu schwinden. Schließlich gab es zuletzt einen Run auf physisches Gold (Foto: Goldreporter).

Starker Goldpreis-Anstieg

Der Goldpreis ist in den vergangenen Monaten stark angestiegen. Innerhalb von 12 Monaten kletterte der Kurs des Edelmetalls um mehr als 30 Prozent. In den vergangenen Jahren bewegten sich in der Rally immer auch die Terminverkäufe der an der COMEX mit Gold-Futures handelnden Banken nach oben. Und dabei wuchs für diese Institute auch das finanzielle Risiko weiter steigender Goldpreise. Hier hat sich zuletzt etwas verändert.

Banken-Beteiligung am Gold-Handel

Jeweils zum Monatsanfang veröffentlicht die US-Börsenaufsicht CFTC die aktuellen Positionen dieser Geldhäuser. Aus den Daten lässt sich ablesen, wie die Bankenbranche insgesamt zu diesem Zeitpunkt bei Gold positioniert war. Und oft deuteten sehr hohe Netto-Short-Positionen der Banken mögliche Goldpreis-Korrekturen an. Betrachten wir also die Zahlen des „Bank Participation Reports“ per 5. Mai 2019.

US-Banken halten sich zurück

Die Netto-Short-Position der US-Banken, nur vier waren zuletzt im Gold-Futures-Handel aktiv, stieg gegenüber Vormonat um 1,82 Prozent auf 97.889 Kontrakte. Diese Institute standen an der COMEX also mit 304 Tonnen Gold auf der Verkaufsseite. Zum Vergleich: Auf dem bisherigen Rekordhoch vom Juli 2010 – ein Jahr vor Erreichen des Allzeithochs bei Dollar-Goldpreis- waren es 137.756 Kontrakte, also 428 Tonnen und damit 40 Prozent mehr als jetzt.

Gold, Banken, COMEX, Futures, Position
Stark gestiegener Goldpreis, rückläufige Netto-Short-Position der Banken. Das liegt auch an den aktuellen Spannungen am US-Terminmarkt. 2013 gab es einen starken Goldpreis-Einbruch, nachdem die Verkaufspositionen der Banken stark gestiegen waren – ähnliches sahen wir (in abgeschwächter Form) 2016 und 2018.

Bankensektor insgesamt

Alle Banken zusammen, 31 Institute, waren Anfang Mai bei Gold mit 178.987 Kontrakten netto-short (556 Tonnen). Hier reicht das Allzeithoch nur wenige Monate zurück. Im Januar waren es 225.111 Kontrakte – man war also insgesamt mit 700 Tonnen Gold auf der (Netto-)Verkaufsseite positioniert – 26 Prozent stärker als derzeit. Dabei ist der Anteil der Short-Positionen aller Banken am Open Interest (Summe aller Gold-Kontrakte an der COMEX) in den vergangenen Monaten relativ konstant bei 46 Prozent geblieben.

Hintergrund

Wie interpretieren wir die Daten? Die Banken nehmen am Terminmarkt in der Regel die Gegenpositionen der spekulativen, trendorientierten Händler ein. Sie handeln aber auch auf eigene Rechnung. Sink das gesamte Vertrags-Aufkommen an der COMEX (Open Interest), dann nehmen natürlich auch die Short-Positionen der Banken ab. Damit gibt es in der amerikanischen Bankenbranche trotz des stark gestiegenen Goldpreises derzeit noch keinen übermäßigen Druck, mit dem Wunsch auf deutlich niedrigere Kurse – etwa um Risiken kurzfristig einzugrenzen (Short-Eindeckung).

Einordnung

Aus dieser Perspektive gibt es unserer Einschätzung nach weiter Potenzial für eine Fortsetzung der Gold-Rally. Auch, weil der Open Interest zuletzt wieder deutlich zurückging. Allerdings steht dies auch im Zusammenhang mit den kurzfristigen Spannungen am US-Terminmarkt. Viele Händler forderten im April eine physische Auslieferung des Metalls (Goldreporter berichtete). Sie verabschiedeten sich also nicht aus Desinteresse aus dem Gold-Futures-Handel, sondern weil sie das Gold körperlich wünschten, statt es nur als papieren Forderung zu halten.  In diese Betrachtung fließt auch der Aspekt möglicher Kursmanipulationen ein. Diese haben scheinbar abgenommen, seit es hier zu nachgewiesenen Fällen im Bankensektor und die US-Justiz weiter ermittelt (Goldreporter berichtete).

Goldreporter

Immer bestens über den Goldmarkt und Finanzkrise informiert: Abonnieren Sie den kostenlosen Goldreporter-Newsletter!

Anzeige

Goldreporter-Ratgeber

Genial einfach, sicher und günstig: Gold vergraben, aber richtig!

Was tun bei Goldverbot oder Goldengpass? Notfallplan für Goldanleger

Abonnieren Sie den kostenlosen Goldreporter-Newsletter und erhalten Sie den Spezial-Report "Vermögenssicherung mit Gold" (PDF) kostenlos! Weitere Informationen?

31 Kommentare

  1. Der Witz des Monats ist das Urteil des Verfassungsgerichtes über den Anleihenkauf der EZB.
    Da wird sich die EZB wohl ein Ei drauf schlagen.
    Genau so gut hätte es schreiben können, das Einkreisen und Niederknüppeln von Demonstranten durch Ordnungskräfte ist rechtswidrig.
    Auch die schlagen sich dann ein Ei drauf.
    Für den Bürger heisst das, der Euro ist noch immer wackelig.
    Und aus diesem Grund ist der Golderwerb sinnvoll.
    Unabhängig vom Dollarpreis, sondern einzig und allein von der Perspektive
    des Euro.
    Und dabei bleibt es.
    Meine Erfahrungen der letzten Wochen haben es in sich.
    Möglicherweise schreibe ich demnächst darüber, so das freigegeben wird.
    Und das war beileibe keine Verschwörung, sondern bittere Tatsache.

  2. Immer noch hohe Preis-Aufschläge für Gold-/Silbermünzen:


    Die Perth Mint produziert in rasantem Tempo Gold- und Silbermünzen, und wir stellen fest, dass dies einige der Versorgungsprobleme löst. Ihre Kängurus in beiden Metallen gehören mit einem Reinheitsgrad von 0,9999% zu den preisgünstigsten 1-Unzen-Münzen auf dem Markt.

    Dennoch sind die Aufschläge nach wie vor sehr hoch, was darauf hindeutet, dass sich das Angebot zwar leicht verbessert hat, die Nachfrage jedoch nach wie vor hoch ist. Gleichzeitig sind Gold- und Silberbarren über 10 Unzen mit sehr wenigen Ausnahmen nach wie vor praktisch nicht existent. Ausgehend von meiner Analyse einiger der größten Händler der Welt sehe ich dies in Bezug auf die „Mindest“-Prämie für physische Metalle gegenüber dem Kassapapierpreis:“

    (man beachte die wesentlich höheren Preis-Aufschläge bei Silber gegenüber Gold)

    https://sprottmoney.com/media/magpleasure/mpblog/upload/d/3/d37ee2b5938cd2c24424c330cd5902e5.png

    Von den sieben Händlern, die ich überprüft habe, hatten nur zwei Goldbarren zum Verkauf zur Verfügung und nur drei hatten Silberbarren. Klar ist, dass trotz der jüngsten schlechten Performance von Silber im Vergleich zu Gold aus der Sicht des Papierpreises die Nachfrage nach physischem Silber im Verhältnis zum Angebot höher ist als bei Gold.
    Es könnte sich lohnen…, JP Morgan zu fragen, warum es eine solche Diskrepanz zwischen dem Papier- und dem physischen Markt für Gold und Silber gibt.

    Insgesamt sehen wir trotz des gestiegenen Angebots von der Perth Mint immer noch keinen nennenswerten Rückgang der Prämien, was darauf hindeutet, dass die Nachfrage weiterhin die wichtigste Triebkraft für die physische Preisbildung ist und nicht das Angebot.“

    Interessant ist jedoch, dass die Banken trotz des Anstiegs des Papierpreises von seinem Tiefststand im März nicht wie sonst üblich Shorts hinzugefügt haben. In Verbindung mit der Tatsache, dass ABN AMRO und die Scotia Bank ganz aus dem Markt ausgestiegen sind und große Namen wie HSBC sich in jüngster Zeit stark „die Finger verbrannt haben“ und bei der Differenz zwischen Papier- und physischen Preisen enorme Verluste erlitten haben, sieht der Papiermarkt zunehmend kaputt aus.“

    Quelle:
    https://www.sprottmoney.com/Blog/are-gold-and-especially-silver-about-to-explode-higher-david-brady-may-08-2020.html

  3. Das Kronenvirus und die Dysfunktionalität der Marktwirtschaft.

    In Zeiten der Krise zeigt sich auch in den kapitalistischen Zentren die pandemische [sorry!] Ausbreitung von „food insecurity“ – bei gleichzeitiger massenhafter Vernichtung von Lebensmitteln. In den USA leiden inzwischen 18 Prozent der minderjährigen US-Bürger unter Symptomen der Mangelernährung. In etlichen Regionen wird die Nationalgarde eingesetzt, um den Massenansturm bei der Lebensmittelverteilung irgendwie zu bewältigen.

    Gleichzeitig erleben wir Exzesse der Ressourcenverschwendung. Der Kollaps der Verwertungsketten führt dazu, dass schon die Agrarproduzenten in ungeheurem Umfang Nahrung vernichten. Die US-Fleischsektor zeigt die gleiche „Logik“ (im Sinne der System-Rationalität): Alleine in Iowa werden jede Woche „700.000 Schweine“, die nicht mehr „verarbeitet“ werden können, einer „humanen Eu#thanasie“ zugeführt – wie es in einem internen Schreiben des dortigen Gouverneurs hieß.

    https://www.heise.de/tp/features/Marode-kapitalistische-Misswirtschaft-4717812.html

    Upps, fast vergessen: Was wäre ein Sonntag ohne die traditionelle Sonntagsumfrage des Postillon.

    Was werden Sie am meisten an der Lockdown-Zeit vermissen?
    Claro, ich nehme natürlich: „In Telegram-Gruppen behaupten, Bill Gates sei der Antichrist.“

    https://www.der-postillon.com/2020/05/sonntagsfrage-post-lockdown.html

  4. Gold ist kaum gestiegen wie früher normal in Krisen und kann als Nebeneffekt kalter Fusion hergestellt werden wen Quecksilber Hg Kerne in Wasser geschoßen werden aus Beschleuniger für Hg H-H Schlagfusion mit Spallation an O usw. bis Hg-197 Epsilon Zerfall zu Au-197 Gold dazu.

    • @WS
      Du kommst mir schon vor wie mein Bruder. Der hat sich auch mal bei seinen Pferden die rostige Mistgabel in den Fuss gestochen. Auf die Frage warum er so humpelt, kam nur: „Nix! Hab eh schon an Schnaps drüber geleert. Des passt scho“

      I glaub wenn ich ned dauernd gesudert haette, waere er schon an einer Sepsis gestorben. Männer hald… :-/ :D

  5. Mein Opa war auch Landwirt, und Pferdeliebhaber. Er hat im WK II, im Dienst mal fuer seine Rösser einen Sack Hafer gestohlen, weil seine Pferde schon tagelang hungerten. Da wurde er erwischt und beinahe von den Nazis erschossen. Nur ein guter Kamerad rettete ihn noch.

  6. VW-Absatz in Europa minus 80% ,da wird die Aktie heute aber einen Sprung nach oben machen.

    • @materialist

      Heute werden außerdem viele Aktien der „Airlines“ nach oben drehen.

      Aber: „runter kommen sie immer“.

      Die kolumbianische Airline „Avianca“ meldet Konkurs an.

      Die Verwerfungen in der Luftfahrtindustrie nehmen immer bedrohlichere Formen an.
      Nun hat mit der kolumbianischen Star Alliance Airline Avianca der erste “Big Player” Insolvenz nach Chapter 11 des US-amerikanischen Insolvenzrechts in den USA angemeldet.
      Betroffen sind neben der Holding eine Reihe von Tochterfirmen des südamerikanischen Carriers, der – 1919 als Kolumbianisch-Deutsche Gesellschaft für Lufttransporte von einem deutschen Auswanderer gegründet – zu den ältesten Airlines der Welt und zu den größten und wichtigsten in Lateinamerika zählt.“

      Meine 66.000 Freimeilen, die ich zusammen mit @Thanatos vor allem für unsere Flüge nach Pjöngjang verwenden wollte, sind – Gott sei‘s gedankt – von dem Bankrott nicht betroffen.

      https://meilenoptimieren.com/lifemiles-tutorial/

      • @klapperschlange Keine Sorge wegen Ihrer Freimeilen. Chapter 11 ist kein Bankrott, heisst nur, dass zwar Gläubigerschutz besteht, die Gläubiger aber erstmal kaum was kriegen, sonst aber das business in Eigenregie (!) weitergeht. Richtig ernst wird es bei „file for chapter 7“, dann wird auch ein Insolvenzverwalter eingesetzt.

        • @Thanatos

          Ich erinnere mich auch noch sehr gerne an den Abteilungsleiter der Brauerei in Taedonggang, Herrn „Kim Kwang Ho“, der uns persönlich begrüßte und explizit darauf verwies, daß der charakteristische Geschmack des Bieres durch fortschrittliche, wissenschaftliche Techniken und Erfahrungen in der Produktion der Qualität deutschen Bieres in keinster Weise hinterherhinken würde.
          Daß die Bier-Marke nach dem „Daedong-Fluß“ genannt wurde, der durch Pjöngjang fließt, zeigt die enge Verbundenheit der Koreaner mit ihrer Hauptstadt, denn das berühmteste Bier ist das „Daedong-Flussbier„. ‚Daedong River Beer‘ ist die leckerste Bier-Marke in Korea, wie wir – und Kim Jong-un – ja gut wissen.

          Und das Flaschen-Bier lag nicht mal schlecht in der Hand!

          Sobald das Flugverbot aufgehoben ist, machen wir uns wieder auf die Reise.
          (Mit den Freimeilen, natürlich).

          ‹(•¿•)›

Keine Kommentare möglich

Anzeige

Letzte Beiträge

 

Unsere Spezialreports und Ratgeber sind erhältlich im Goldreporter-Shop!

Anzeige