Freitag,29.März 2024
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Darum ist der Goldpreis nicht zu stoppen!

Wie man es dreht und wendet, so ziemlich alle Maßnahmen, die dazu dienen die wirtschaftliche Katastrophe abzuwenden, dürften auch den Goldpreis weiter beflügeln. Zu diesem Ergebnis kommt auch ein US-Investmentstratege.

Gold, Goldpreis, Rally (Foto: Goldreporter)
Gold dürfte noch für lange Zeit glänzen. Ein Ende der Rally erscheint zunehmend unwahrscheinlich, wenn man die Argumentation von Invesco-Stratege Talley Léger betrachtet (Foto: Goldreporter).

Goldpreis

Der Goldpreis notiert weiterhin deutlich über der Marke von 1.900 US-Dollar. Am heutigen Vormittag um 9:30 Uhr kostete die Feinunze Gold am Spotmarkt 1.945 US-Dollar. Das entsprach 1.644 Euro.  Silber kostete 27,05 US-Dollar beziehungsweise 22,85 Euro pro Unze. Zwar wurde nach dem Höhenflug Anfang August bei Gold keine neuen Rekordkurse erreicht, ein Ende der Gold-Hausse ist allerdings nicht abzusehen.

Gewinnmitnahmen

Dieser Meinung ist auch Talley Léger, Investmentstratege beim US-Vermögensverwalter Invesco. Die jüngste Kursschwäche bei Gold verbucht er in die Kategorie Gewinnmitnahmen. Und immerhin ist der Goldpreis aktuell nur 6 Prozent vom Allzeithoch entfernt. Léger erörtert in seinem Beitrag, was tatsächlich zu einem Trendwechsel bei Gold führen könnte.

Verbauchervertrauen

Zunächst betrachtet er die Marktstimmung. Und als wichtigen Indikator sieht er das Verbrauchervertrauen in den USA. „Wenn die Verbraucherstimmung ein Votum für die Gesundheit der Wirtschaft ist, liegt es nahe, dass schlechte Gefühle und eine schwache Konjunktur mit einem festen Goldpreis zusammenfallen sollten (d.h. eine umgekehrte Beziehung). Angesichts der Geschichte, der Psychologie und der Art der menschlichen Erfahrung sind Edelmetalle in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ein sicherer Hafen geblieben“, so Léger. Ein möglicher starker Anstieg des Verbrauchervertrauen schätzt er deshalb als Belastung für den Goldpreis ein.

US-Dollar

Die Schwäche des US-Dollar erkennt man bei Invesco als einen der wesentlichen Gründe für den starken Goldpreis-Anstieg. Ausgelöst wurde sie zuletzt durch die beispiellose Ausweitung der Fed-Bilanz (Geld drucken) im Zuge der Corona-Krise. Légers Einschätzung: Die Fed musste der US-Dollar opfern um die Zinsen niedrig zu halten und Jobs in den USA zu sichern – und so schnell werde sich an der Lage auch nichts ändern.

Inflation

Die schwierige ökonomische Lage verstärkt laut Léger die Risiken einer Deflation. Die Frage sei aber, welche Maßnahmen die Notenbank vorsehe, um ein solches Szenario abzuwenden und welchen nachhaltig inflationären Effekt dies hätte. Steigende Inflationserwartungen wirkten sich freilich positiv auf die langfristigen Goldpreis-Perspektiven aus. Auch wenn die Korrelation von Goldpreis und Inflationsrate nicht mehr so ausgeprägt sei. Léger: „In Wirklichkeit hat sich Gold nicht immer im Gleichschritt mit dem allgemeinen Preisniveau bewegt, aber es gab im Laufe der Zeit eine lockere Korrelation zwischen marktimplementierten Inflationserwartungen und Gold.“

Realzinsen

Niedrige und negative Realzinsen (wie derzeit) werden von vielen Analysten als wichtiger Faktor der Gold-Rally angesehen. Der Zinsvorteil anderer konservativer Anlageformen fällt derzeit weg. Mehr noch: Die Investition in Anleihen oder das Halten von Sparguthaben kostet vielfach Geld. Können die Realzinsen weiter fallen oder zumindest wieder deutlich steigen? Ist die Rezession schon voll eingepreist? Welches Szenario könnte dazu führen? „Es muss nicht unbedingt eine Katastrophe wie die Schuldenkrise in der Eurozone sein. Zum Beispiel könnten die nominalen Zinssätze durch die Fed, eine globale Sparschwemme, eine alternde Bevölkerung und technologische Innovationen eine zyklische Erholung inszenieren“, stellt Talley Léger fest.

Was könnte die Gold-Rally stoppen?

Eine plötzliche Überhitzung der Wirtschaft, in der die Fed sich gezwungen sieht, die Geldpolitik zu straffen und nominalen Zinsen anzuheben wäre laut Léger kein vorteilhaftes Szenario für Gold. Es sein aber schwierig, einen Katalysator zu finden, der solche Bedingungen herbeiführen könne. „Unserer Ansicht nach scheint die Fed entschlossen, diesen aufkeimenden Aufschwung zu schützen, indem sie die Zinssätze auf absehbare Zeit niedrig hält“, so Léger. Und weiter: „Entgegen der landläufigen Meinung kann Gold von vielen Kräften profitieren, die auch zyklische, konjunktursensible Vermögenswerte in der Erholungsphase eines Konjunkturzyklus beflügeln“. Und das sein nun einmal eine expansiv ausgerichtete Zentralbank, eine schwächelnde Währung, steigende Inflationserwartungen und niedrige Realzinsen.“

Am Ende bleiben den Zentralbanken wohl nur noch direkte Markteingriffe, wenn es ihnen zu bunt wird mit der Goldpreis-Rally und der Flucht der Massen ins bankenunabhängige Edelmetall.

Goldreporter

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16 Kommentare

  1. Ich stimme T. Leger zu, daß Gold und m.E. erst recht Silber noch eine große Zukunft haben, Target für Gold 3.000,–, für Silber 50,– Euro. Selbst wenn es dazu noch 5 Jahre braucht handelt es sich um ein gutes Investment, bei kürzeren Zeitspannen natürlich erst recht. So kalkuliert übrigens auch Warren Buffett und der weiß, wie der Hase läuft.

    NEARCO

  2. Um 14:30:06 Uhr ist es wieder so weit: erneut beantragen ~ achthundert-und-sechsundvierzig-tausend (in Ziffern: 846.000) US-Bürger Arbeitslosenhilfe.
    (Klapperschlange hat zusammengezählt).

    Das sind sehr sehr sehr „positive“ Nachrichten vom US-Arbeitsmarkt, denn die Zahlen sind im Vergleich zu den letzten Wochen rückläufig:
    erneut sind die Zahlen besser „als erwartet“, daher ist mit neuen Allzeithochs an den Aktienmärkten zu rechnen.

    Es wäre das erste Mal seit März, dass die Anträge zwei Wochen hintereinander unter 1 Million liegen, obwohl die Zahl noch immer erhöht ist. Seit Mitte März, als die Coronavirus-Krise begann, haben mehr als 58 Millionen Amerikaner Arbeitslosenunterstützung beantragt.

    • Ergebnis:

      „nun doch schlechter als erwartet“:

      In der vergangenen Woche reichten 884.000 Amerikaner zum ersten Mal Arbeitslosen-Anträge ein – seltsamerweise genau die gleiche Zahl wie die revidierte höhere Zahl aus der Vorwoche…

      Soll heißen: „Ich traue nur den Statistiken, die ich selber gefälscht habe“.

      Wie dem auch sei: €, Gold und Silber zeigen nach Norden…

      https://www.mmnews.de

  3. Also, das überrascht mich jetzt doch. Die Finanzindustrie, das Bank- und Versicherungswesen und angeschlossene Agenturen, Fonds und Vermögensverwalter – sie alle leben doch vom geliehenen Vertrauen der Kunden. Und was müssen meine waidwunden Augen da lesen: Diese ehrenwerte Gesellschaft zieht systematisch „vertrauensunwürdige“ Mitarbeiter an.

    Ein „Exzellenzcluster“ der Unis Köln und Bonn gemeinsam mit Forschern der Universität Mainz und der KU Leuve haben tatsächlich in aufwendigen Langzeitstudien herausgefunden, warum es im Finanzsektor regelmäßig zu Skandalen kommt: Die Branche übt eine nicht zu widerstehende Anziehungskraft auf charakterlich zweifelhafte Gestalten aus.

    https://www.businessinsider.de/karriere/studie-die-finanzbranche-beschaeftigt-haeufig-vertrauensunwuerdige-personen/

    Wir vom Exzellenzcluster Goldreporter ahnten ja bereits, dass die Finanzindustrie eine Art Auffangbecken für Hasardeure, Glücksritter, Gauner, Scharlatane, Gaukler, Schurken, Banditen und Falschmünzer aller Art darstellt [und selbst bis zu den strukturellen – systemischen – Ursachen sind wir bereits vorgedrungen, jawoll, Anm. d. Red.].

    https://www.heise.de/tp/features/Ein-ganzes-System-des-Schwindels-und-Betrugs-3770468.html

    • @Thanatos.
      Leider muss ich Ihnen zustimmen. Bin Ende 2019 endlich in Rente gegangen.
      Die letzten 20 Jahre hat sich die eigentlich ganz interessante und früher auch nützliche Branche in eine Konkurrenz zur Mafia verwandelt.
      Kleiner Witz:
      Was ist der Unterschied zwischen Banken und der Mafia?
      Die Mafia hat einen Ehrenkodex.

      In den Vorständen sitzen überwiegend kriminelle Psychopathen und die ziehen eben entsprechend veranlagte Führungskräfte nach.
      Klassischer Fall negativer Sozialauswahl.

      Wer nicht mitmacht, wird als nicht zielorientierter Bedenkenträger kaltgestellt.

      Rücksichtslosigkeit auch gegenüber Kundeninteressen wird als positive Gewinnorientierung gesehen.
      Wer an eine langfristige gute Kundenbeziehung und Kundenbindung durch gute Beratung denkt, wird als rückständiger Bremser gesehen.

      Diese Branche hat es verdient unterzugehen.
      Es gibt noch gute „Banker“ , aber die sollte man nur bei den Raiffeisenbanken etc. Suchen.

      • @MeisterEder

        Mein Respekt sei Ihnen sicher.
        Normalerweise neigt der Mensch ja dazu, die Vergangenheit zu verklären – vorzugsweise dann, wenn sie die eigene Biographie betrifft.

        Ich selber hatte mit einer neuen Kundenberaterin der Berliner Sparkasse mal ein denkwürdiges Erlebnis [altgediente Leser kennen die Anekdote vielleicht schon]:

        Was ich denn von unserer [Geschäfts-] Beziehung erwarten würde, fragte sie mich leutselig. Meine trockene Antwort „Ich möchte keine Verkaufsgespräche führen.“ quittierte sie zunächst mit einem vielsagenden Schweigen – bevor es dann aus ihr herausbrach: „UND WOVON SOLL ICH LEBEN??“, schrie sie mich fast schon an.

        Die Liaison [unsere junge Liebe!] verlief dann leider unglücklich.

        http://www.der-postillon.com/2020/08/cum-ex-abis.html

    • @Thanatos
      Das sind alles von Dir verkannte Genies. Intelligent und sensibel. Nehmen sich Dinge zu Herzen. Monetäre Philosophen. Dompteure der Hydra Geld. Guckst Du.
      (Mein letztes Lied für heute.) Das Koller-Lied
      https://www.youtube.com/watch?v=iPNYG3RAnZ4

      Es steht ein Bankier am Hochhausrand, hat Verrat geübt am Vaterland.
      In dunkler Nacht allein und fern, es leuchtet ihm kein Dax, kein Stern.
      Still die Druckerpresse schweigt, eine Träne ihm ins Auge steigt.
      Und er fühlt, wie’s im Herzen frißt und nagt,
      Wenn das Geld verjubelt ist, und er klagt, und er fragt:

      Hast du, Christine, vergessen auch mich?
      Es sehnt doch mein Herz nach Boni sich.
      Du hast so viel Helikopter bei dir, schick‘ doch einen davon auch zu mir.
      Du hast so viel Helikopter bei dir, schick‘ doch einen davon auch zu mir.

        • @Thanatos
          Deine hoffnungslos traurige Liebe zur Bankberaterin hat ein Lied verdient.
          Das Zockerspiel (Frei nach Juliane Werding)
          https://www.youtube.com/watch?v=U-3T7uyks2o

          Mein Geld gespart mit Zinsen fein.
          In der Beratung ganz allein
          Saß diese Frau mit einem Ziel.
          Sie lud mich ein zu einem Zockerspiel.
          Sie lud mich ein zu einem Zockerspiel.

          Ich sagte ihr, ich spiele nie.
          Der Index stieg, der Nullzins schrie.
          Da sagte sie, es geht um viel,
          Es geht um dich in diesem Zockerspiel.
          Es geht um dich in diesem Zockerspiel.

          Niemand ahnt es, wann der Index fällt.
          Doch nichts geschieht durch Zufall auf der Welt.

          Was ich auch wollt‘, sie bot noch mehr.
          Die Inflation schmerzt gar so sehr.
          War wie in Trance vom Spiel erfaßt,
          Und hab dabei den Absprung glatt verpaßt.
          Und hab beim Spiel den Absprung glatt verpaßt.

          Niemand ahnt es, wann der Index fällt.
          Doch nichts geschieht durch Zufall auf der Welt.

          Dann gab’s Alarm, Signal auf rot.
          Der Dax entgleist, die Aktien tot.
          Das Geld war fort, der Schleier fiel,
          Und ich verstand das miese Zockerspiel.
          Und ich verstand das miese Zockerspiel.
          Ich verstand, warum der Index fiel.
          Ich verstand, warum der Index fiel.

  4. Und was in Manitus Namen hat das hier zu bedeuten? Womit rechnen die?
    https://www.zerohedge.com/markets/what-possible-disruption-coming-requires-china-start-massive-stockpiling-all-possible
    Zitat: „China has announced it plans to boost its strategic commodities reserves to assuage anxiety over energy and food security. Starting in 2021, it will make what Bloomberg calls “mammoth” purchases of crude, strategic materials, and farm goods, officials apparently say. This is being done to ensure China can ride out any repeat of this year’s supply disruptions, or a deterioration in trade relations with the US, for example. This is apparently part of the shift to “internal circulation”, or greater self-reliance, which is already being flagged, and which will kick in for the five year plan 2021-25.“

  5. hallo liebe gemeinde!
    eine frage:
    woher nehmen sie die gewißheit daß im falle einer hyperinflation/währungsreform bei einem enorm gestiegenen goldpreis auch jemand (zb.eine bank oder der goldhändler) bereit sein wird diesen auch zu bezahlen(ausgenommen waren/brot gegen gold). also anders gesagt wir es genug käufer für privates gold geben?

    • @cape town

      Im Sturm der Krise werden Sie mit Silbermünzen oder Combibars das einkaufen können, wofür die Anderen stundenlang in der Schlange stehen oder gar nix bekommen.

      NACH der Krise wird es irgendeinen EM Preis in der neuen Papierwährung geben
      Dann bekommen Sie eben 500 NEUE NORDMARK für die Unze und für 5000 Nordmark den VW Golf in neu (wenn es diesen Schrott dann noch gibt).

      Der Eigentümer von Euro oder Anleihen kann im Garten ein Feuer machen.

      EM hat schon hunderte Papierwährungen überlebt.
      Der Unterschied ist nur, dass der EURO relativ jung sterben wird.

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