Donnerstag,28.März 2024
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Fed-Chefin Yellen: Absinken der Inflation kann sehr gefährlich sein

Die Präsidentin des U.S. Federal Reserve Systems war am gestrigen Dienstag zu Gast an der New York University. Dort erklärte sie vor Studenten, dass die verhaltene Inflationsentwicklung in den USA für sie immer noch ein Rätsel darstelle, wo die US-Konjunktur sich doch positiv entwickle, genauso wie der Arbeitsmarkt. Sie sagte: „Es kann sehr gefährlich sein, ein Absinken der Inflation zuzulassen und das zeitliche Zentralbankziel zu verfehlen“. Im Oktober ist die offizielle US-Inflation gegenüber Vormonat wieder um 0,2 Prozentpunkte auf 2,0 Prozent zurückgekommen. Janet Yellen kündigte auch an, die Fed im Februar zu verlassen, sobald ihr Nachfolger ins Amt gewählt sei. US-Präsident Donald Trump hat Fed-Mitglied Jerome Powell für den Posten nominiert. Mehr

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28 Kommentare

  1. Na, dann kann sie ja heute für die Investoren weiter rätseln.Die glsuben ihnehin, was sie wollen. Wie die Astrologen.
    Wie gesagt, der sogenannte Markt ein Konglomerat aus Glaube, Hoffnung und Unwissen.

  2. Dummstellen scheint eine Spezialität über`n großen Teich zu sein.
    Tricksen, täuschen, tarnen in der Öffentlichkeit und die Leute für dumm verkaufen.
    Das kann man aber auch in Teutschland.
    Siehe Koalitionsverhandlung hinter verschlossenen Türen.
    Wie Yellen so Merkel: „Die Koalitionsentwicklung in der DDR Tschuldiung in der BbDdRr ist für mich immer noch ein Rätsel“ :-))

  3. Yellen & Co. bekommen natürlich auch ihre Anweisungen von Ihren AIPAC-Boss-Bossen:
    wenn diese „Direktiven“ gelautet haben, die Banken-Regulierungen abzuschaffen und eine Umverteilung der Vermögen von unten nach oben (vor allem zu den US-Großbanken) zu organisieren, dann…
    hat Janet Yellen doch einen guten Job gemacht, oder?

    • @Goldminer

      Ja, selbst Trump sagt das, was er sagen muss….

      „Sie macht einen richtig guten Job…“

      Auch seine Minister sagen das vor laufender Kamera, was für ein feiner Mensch dieser Präsident ist und wie sehr sie glücklich sind, ihm zu dienen.

      Ist das nicht toll?

  4. Zur Diskussion der ausbleibenden Inflation.
    Gerne Feedback bitte, falls ich wo Denkfehler habe oder ein zwei Schritte logisch ausgelassen habe.

    Warum Kreditausreichungen und Inflation nicht mehr nachhaltig steigen werden:

    1. Einkommen mittlerweile zu ungleich verteilt (durch die systemimmanente Umverteilung)

    D.h. die, die noch konsumieren könnten, haben dafür nicht genug mittel.
    Warum?

    A) ZINS
    – wer viel hat, kann von dem Erträgen leben (ca 10% der Bevölkerung) der Rest trägt die Masse der Zinslast!
    – Zinsen verstecken sich in allen Produktpreisen und in den Steuern! (Unternehmen Verschulden sich ja, der Staat auch –> bei hohen Summen geht die Zinslast schneller in den exponentiellen Bereich –> Produktpreis enthält immer mehr zinsanteile für Fremdkapital und Kalkulat. Anteile von Eigenkapital. Dafür muss man
    Bei anderen Kostenarten einsparen!! –> das bedeutet oft Arbeitnehmer ausstellen (Gemeinkosten runter, FEK RUNTER –>(Stellenabbau) und Fusionen… –> wieder Stellenabbau
    –> es Leiden die, die arbeiten ! (Leistungseinkommen-Bezieher!) es Leiden nicht die, die leistungslose Einkommen beziehen (im Gegenteil, shareholder profitieren, weil der Finanzmarkt Dividendenrendite fordert!). –> schwacher Konsum!

    B) PREISLOGIK
    viel Geld (guter Kunde!) –> bessere Konditionen

    Sowohl bei der Geldanlage als auch bei Krediten!
    (Basel II ! Wer gut geratet ist, wird bevorzugt, Schwächeren hingegen wird es schwerer gemacht)

    C) Umverteilung von Arm nach reich durch zahlreiche Mechanismen ( z.B. Abschreibungen HaRe weniger als SteuRe –> Folge: ggü Staat ARM rechnen –> „zu niedrige“ steuerzahlungen –> Geld fehlt dem Staat und somit den Bürgern, die von gesundem Staatshaushalt und hohen öffentlichen Investitionen profitieren würden… z.B. über eine geringere MwSt.) es profitieren aber hauptsächlich die Unternehmen!

    In der Bilanz STARK rechnen (für ein gutes Außenbild) und nur in der internen, geheimen Kostenrechnung WAHR rechnen.

    Damit hängt eng zusammen:

    D) Die reichen fragen keine kredite nach (weil sie sie nicht brauchen und bereits viel konsumieren, doch ihre absolute Zahl ist zu gering.

    Somit wirkt sich ihr Konsum insg zu wenig aus! Also müssen die ärmeren mehr konsumieren. Die fragen dazu auch Kredite nach, bekommen sie aber immer weniger zugesprochen (Bonität!). Und wenn, dann konsumieren sie kurz, und dann zahlen sie jahrelang Zinsen, während die reichen nur Zinsen ERHALTEN. Die Zinsen fressen dann wieder Einkommensteile (und künftige konsumspielräume!) auf –> die Schere Arm reich geht weiter auf!!

    Anders gesagt, als Folge:

    2.Die Schulden zwingen zum sparen!

    Dies wiederum bedeutet , dass weitere Kredite zum investieren oder konsumieren weniger stark nachgefragt werden, es fehlt also Wachstum und die Preise steigen nicht viel, da A > N i.d.R. gilt…

    anders gesagt: die Zinsexpansion erstickt alles –> wenn vom erwirtschafteten Volkseinkommen ein immer größerer Teil für kapitaldienst draufgeht, bleibt logischerweise weniger zum sparen (und zocken im WP-Kasino), vor allem aber auch zum konsumieren und investieren. Also fehlen Inflation und Wachstum.

    (Dieser Effekt wird durch eine Zinserhöhung in solchen Situationen gefährlich verstärkt!)

    • maß_voll , damit liegst Du richtig . Die Inflation ist schon in den Bereichen der unteren Lebensmittelsegmente angekommen . Und zwar gewaltig ,da ist nichts mehr mit Konsum . Die Leute sind blank ,ich mußte mir letztes Jahr ein neues Sofa ,einen Herd und Ofen ,sowie ein Gebrauchtwagen anschaffen . Alles war mindestens(bis auf das Sofa) 16 Jahre alt gewesen , die Gesamtkosten lagen bei unter 12000€ ,die Leute fragten sich wie das überhaupt möglich wäre . Wir reden von 12000€ auf 16 Jahren ! Ich fahre aber nie im Urlaub sondern maloche und heize mit Holz ,auch das ist bekannt. Unsere digitalen Instrumente rauben zudem viel Geld und viel Zeit (daher sind die auch wahrscheinlich billiger als Milch und Butter). Für die goldlose Masse sehe ich wirklich tiefschwarz!

    • @maß-voll

      Das Abstellen auf den Zins, tangiert nur die Oberfläche, d.h. die Konsequenzen nicht die Ursachen. Der Zins ist nichts Anderes als der monetarisierte Mehrwert. Und nur darum – also um die Aneignung von Mehrwert durch Kapitalverwertung d.h. aus einer Mark, Dollar, Yen, Franken usw. 2 machen – geht es in der alternativlosen Marktwirtschaft.

      Man müsse es den Investoren die Investitionen schmackhaft machen, damit wir für die arbeiten dürfen ( Wir vor allem ) wir brauchen Wachstum und Beschäftigung heißt das alltäglich propagierte Mantra. Doch damit ist es Essig.
      Doch damit ist es Essig.

      Mit der abschaffung des Zinses, wie sich das manche Illusionisten so vorstellen,
      kommt die ganze Wirtschaft zum stehen. Ohne rendite d.h. nichts Anderes als ohne Zins, keine Investitionen d.h. kein Wachstum, keine Beschäftigung, keine Arbeitsplätze. Nix geht mehr. Aber das alles kommt ohnehin bzw. ist längst im Gange.

      Das ganze System der alternativlosen Marktwirtschaft ist völlig marode und verfault, es hat keine frohe Zukunft mehr. Die sich potenzierende Umverteilung von arm zu reich ist lediglich Ausdruck dieser Tatsache.

      Der Kapitalismus ist kein Ponyhof, der Wunsch nach einem gerechten Kapitalismus, gleicht dem Wunsch nach der unbefleckten Empfängnis.

    • @maß_voll
      Nichts gegen Ihre Ansichten. Auch dass höhere Zinsen in Zukunft nichts verbessern! Falsch ist aber, dass bei negativem Zins eine Umverteilung nach oben stattfindet. Der Hund liegt aber imho ganz woanders begraben: Das Fiat-Geld hat sich völlig vom Wirtschaftskreislauf abgekoppelt. Das ist etwas nie dagewesenes in der Geschichte. Deshalb können wir nicht mit Rückwärtstheorien die Gegenwart erklären. Meine Interpretation: Das „Experiment“ der Machtelite ist ihnen etwas entglitten. Nun wissen sie nicht weiter. Das System hatte ja den großen Vorteil, dass man jeden Krieg mit gedruckten Versprechungen führen kann. Auch den gegen das eigene Volk. Man könnte nun, wenn man guten Willens wäre, wieder Geld einführen, was seinem Namen gerecht würde. Aber wer will das wirklich, bei den Angsthasen reihum. Test: Frage mal jemand in der Nachbarschaft, ob er die DM wiederhaben möchte. Alle haben Angst vor Veränderungen.

      • @Hoffender , das ist der Leverageeffekt . Wer mit Schulden investieren kann wird reicher als derjenige welcher mit geringen Eigenkapital dies tut ! Man müßte Schulden verbieten !

      • @Hoffender

        Es lohnt durchaus, sich den „Mehrwert“ [sic] der Vorwärtstheorien des alten Kalle Marx zunutze zu machen. Das globalisierte Kreditsystem der Finanzmärkte ist zunächst kein „Experiment der Machtelite“, denn die Banker und Spekulanten sind immer noch selber die Getriebenen einer Funktionslogik. Marx hatte sich jedenfalls schon damals nicht gewundert, dass das Publikum in Krisen gerne nach Schuldigen sucht – ob es nun die Banker sind, die Börsenspekulanten oder die Politiker. Er sah das ganz nüchtern: Selbst die Herren der Wirtschaft, genauso wie die Ökonomen hätten ihr eigenes System, den Kapitalismus, nicht begriffen – und seien ihm daher umso hilfloser ausgeliefert.

        Marx hatte die von der Realökonomie entkoppelte „fiktive Akkumulation“ bereits nach den Krisen 1846/47 und 1857/58 analysiert. Das „kolossale Spiel- und Schwindelsystem“ der Finanzmärkte bringe notwendig Spekulationsblasen hervor. In Krisensituation komme es zu massenhafter Vernichtung von „fiktivem Kapital“. Die daraus entstehende Zins- und Kreditkrise führe irgendwann zu einem Zerreißen der internationalen Zahlungsströme und münde in einem umfassenden Liquiditätsengpass. Spätestens da würde auch die Sphäre der Realökonomie betroffen sein.

        Wir sehen, die „fiktive Akkumulation“ der Finanzmärkte war von Anbeginn an ein immanenter Bestandteil des Kapitalismus. Das fiktive Kapital entsteht hier aus einem Kreditverhältnis, wobei der Zins eine „irrationale Verdoppelung“ des Wertes einer Ware anzeigt:
        „Verleihen und Borgen, statt des Verkaufens und Kaufens, ist hier ein aus der spezifischen Natur der Ware – des Kapitals – hervorgehender Unterschied. Ebenso daß das, was hier gezahlt wird, Zins ist, statt des Preises der Ware. Will man den Zins den Preis des Geldkapitals nennen, so ist dies eine irrationelle Form des Preises, durchaus im Widerspruch mit dem Begriff des Preises der Ware. Der Preis ist hier auf seine rein abstrakte und inhaltslose Form reduziert (…). Zins als Preis des Kapitals ist von vornherein ein durchaus irrationeller Ausdruck. Hier hat eine Ware einen doppelten Wert, einmal einen Wert, und dann einen von diesem Wert verschiednen Preis, während Preis der Geldausdruck des Wertes ist.“ (MEW 25, S. 366)

          • @Falco
            https://www.youtube.com/watch?v=LGLP1-lk3cU
            Feivel der Mauswanderer glaubte fest daran, daß es in Amerika keine Katzen gibt. Sonst wäre er ja nicht dahin ausgewandert. Erzähl doch mal den Arbeitern von Siemens, die heute in Berlin protestiert haben, daß es keine Sündenböcke gibt. Es gab niemals die Sanktions-Hysterie gegen Rußland. Und keiner hat ihnen Gift in die Suppe gestreut. Experten gehen davon aus, daß diese Sanktionen unser Land 500.000 Arbeitsplätze gekostet hat.

          • Ach, hat Siemens Sanktionen ausgesprochen um ein wenig Vertragsbruch zu machen, wie es wohl in der seriösen Wirtschaft üblich ist?
            (das nur für die schwer Verstehenden als Anregung als Satire)

          • @0177translator
            Natürlich musste der Schulz den Arbeitern Sündenböcke anbieten. Angesichts der Nieten in Nadelstreifen ist das ja auch nicht schwer. Und in guter (linkspopulistischer…:-) Manier hat er auch auf die 6,3 Milliarden Gewinne verwiesen.
            Doch alles das dringt nicht zum eigentlichen Problem durch: 2013 hat sich Siemens das Ziel einer Umsatzrendite von 12% verschrieben. 2016 waren es nur 6,8%! Ein Desaster!
            Profit reicht alleine nicht – es muss noch MEHR werden! Und die Manager MÜSSEN so handeln!

  5. @Hoffender

    Sie hätten neben Mathematik auch noch in Geschichte promovieren sollen, dann wäre Ihnen nicht engangen dass die Entkoppelung des Geldes vom Wirtschaftskreislauf – entgegen Ihrer Behauptung vom Nie da Gewesenen – nun wirklich Nix Neues ist. Die Geschichte kennt zahllose Beispiele, die jüngsten in Deutschland bekannten war die Inflation von 1923 und die Mangelwirtschaft der DDR.

    Man kann freilich auch nicht jeden Krieg mit ge4druckten Versprechungen führen, auch das hat die Geschichte bewiesen.

    Die Einführung von Geld das diesen Namen verdient, bedeutet Währungsreform, bedeutet Vernichtung der Ersparnisse, Vernichtung der reinen Geldvermögen.
    Das kommt zwar ohnehin, aber auch ein neues Geld wird nicht retten können was nicht zu retten ist.

    Die auf dem Tauschwert beruhende Produktionsweise ist an Ihrem existentiellem Nullpunkt angekommen. Der Kapitalismus hat die Produktivität revolutioniert, hat nie gekannte naturwissenschaftlicfhe und technologische Wunderwerke hervorgebracht, doch dies führt dazu, dass unendlich viel produziert werden kann.
    Wenn dem aber so ist, verlieren die Produkte Ihren Tauschwert, da der Ausdruck des Tauscvhwertes das Geld ist, wird dfieses überflüssig, denn Geld ist wertlos.

    Dies ist vereinfacht ausgedrückt die Ursache aller Krisensymptome.

    • @Krösus , ist jetzt keine Kritik (bin damit im Grossen einer Meinung) was ist ihre Lösung? Hui Fen? Bartern? Kleinwährungen welche wirklich nur regional gehandelt werden ? Danke im Voraus .

    • @Krösus
      Wo Sie Recht haben haben Sie Recht. Vielleicht haben Sie schon unseren Unterschied bemerkt? Ich analysiere von oben nach unten, Sie vom Detail nach oben. Also:
      Die Entkopplung des Geldes gab es schon immer.
      Die vollständige Entkopplung gab es noch nie, weil immer ein Bezug zu einem Sachwert / Arbeitsleistung bestand. Das ist das Wunder der von Ihnen so bewunderten Globalisierung.
      Man kann nicht jeden Krieg mit gedruckten Versprechungen GEWINNEN. Sind wir uns da einig?
      Und dass das Geld überflüssig ist sollten wir mal gemeinsam den Verkäufern sagen. Es hält trotz allem, noch das Hamsterrad am Laufen.

      • @Hoffender

        Ich bewundere die Globalisierung nicht,ich verurteile Sie auch nicht, ich könnte genauso gut die Schwerkraft, Sonne,Mond und Sterne bewundern oder verurteilen.

        Die Globalisierung ist die Konsequenz aus den Verwertungszwängen des Kapitals, der Zwang zu immer neueren Absatzmärkten reißt alle Mauern nieder, zerstört alle Grenzen und zwar unabhängig davon ob der Einzenle dies begrüßt oder verurteilt.

        Das mit der Entkoppelung des Sachwertes d.h. der Aneigung des Mehrwertes durch betriebswirtschaftliche Vernutzung, dass dies heute zur Unmöglichkeit geworden ist, da kommen Sie der Sache schon deutlich näher, denn die Krise der Lohnarbeit hat die Krise der Kapitalverwerrtung zur Folge. Kapital und Arbeit sind 2 Seiten derselben Medaillie, sind 2 siamesische Zwillinmge die sioch nicht trennen lassen.

        ……………………………………………………………………………………………………

        Ein Leichnam beherrscht die Gesellschaft – der Leichnam der Arbeit. Alle Mächte rund um den Globus haben sich zur Verteidigung dieser Herrschaft verbündet: Der Papst und die Weltbank, Tony Blair und Jörg Haider, Gewerkschaften und Unternehmer, deutsche Ökologen und französische Sozialisten. Sie alle kennen nur eine Parole: Arbeit, Arbeit, Arbeit!

        Wer das Denken noch nicht verlernt hat, erkennt unschwer die Bodenlosigkeit dieser Haltung. Denn die von der Arbeit beherrschte Gesellschaft erlebt keine vorübergehende Krise, sie stößt an ihre absolute Schranke. Die Reichtumsproduktion hat sich im Gefolge der mikroelektronischen Revolution immer weiter von der Anwendung menschlicher Arbeitskraft entkoppelt – in einem Ausmaß, das bis vor wenigen Jahrzehnten nur in der Science-fiction vorstellbar war. Niemand kann ernsthaft behaupten, daß dieser Prozeß noch einmal zum Stehen kommt oder gar umgekehrt werden kann. Der Verkauf der Ware Arbeitskraft wird im 21. Jahrhundert genauso aussichtsreich sein wie im 20. Jahrhundert der Verkauf von Postkutschen. Wer aber in dieser Gesellschaft seine Arbeitskraft nicht verkaufen kann, gilt als „überflüssig“ und wird auf der sozialen Müllhalde entsorgt.

        Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen! Dieser zynische Grundsatz gilt noch immer – und heute mehr denn je, gerade weil er hoffnungslos obsolet wird. Es ist absurd: Die Gesellschaft war niemals so sehr Arbeitsgesellschaft wie in einer Zeit, in der die Arbeit überflüssig gemacht wird. Gerade in ihrem Tod entpuppt sich die Arbeit als totalitäre Macht, die keinen anderen Gott neben sich duldet. Bis in die Poren des Alltags und bis in die Psyche hinein bestimmt sie das Denken und Handeln. Es wird kein Aufwand gescheut, um das Leben des Arbeitsgötzen künstlich zu verlängern. Der paranoide Schrei nach „Beschäftigung“ rechtfertigt es, die längst erkannte Zerstörung der Naturgrundlagen sogar noch zu forcieren. Die letzten Hindernisse für die totale Kommerzialisierung aller sozialen Beziehungen dürfen kritiklos hinweggeräumt werden, wenn ein paar elende „Arbeitsplätze“ in Aussicht stehen. Und der Satz, es sei besser, „irgendeine“ Arbeit zu haben als keine, ist zum allgemein abverlangten Glaubensbekenntnis geworden.

        Je unübersehbarer es wird, daß die Arbeitsgesellschaft an ihrem definitiven Ende angelangt ist, desto gewaltsamer wird dieses Ende aus dem öffentlichen Bewußtsein verdrängt. So unterschiedlich die Methoden der Verdrängung auch sein mögen, sie haben einen gemeinsamen Nenner: Die weltweite Tatsache, daß sich die Arbeit als irrationaler Selbstzweck erweist, der sich selber obsolet gemacht hat, wird mit der Sturheit eines Wahnsystems in das persönliche oder kollektive Versagen von Individuen, Unternehmen oder „Standorten“ umdefiniert. Die objektive Schranke der Arbeit soll als subjektives Problem der Herausgefallenen erscheinen.

        Gilt den einen die Arbeitslosigkeit als Produkt überzogener Ansprüche, fehlender Leistungsbereitschaft und Flexiblität, so werfen die anderen „ihren“ Managern und Politikern Unfähigkeit, Korruption, Gewinnsucht oder Standortverrat vor. Und schließlich sind sich alle mit Ex-Bundespräsident Roman Herzog einig: Es müsse ein sogenannter „Ruck“ durch das Land gehen, ganz so, als handelte es sich um das Motivationsproblem einer Fußballmannschaft oder einer politischen Sekte. Alle sollen sich „irgendwie“ gewaltig am Riemen reißen, auch wenn der Riemen längst abhanden gekommen ist, und alle sollen „irgendwie“ kräftig anpacken, auch wenn es gar nichts mehr (oder nur noch Unsinniges) zum Anpacken gibt. Der Subtext dieser unfrohen Botschaft ist unmißverständlich: Wer trotzdem nicht die Gnade des Arbeitsgötzen findet, ist selber schuld und kann mit gutem Gewissen abgeschrieben oder abgeschoben werden.

        Dasselbe Gesetz des Menschenopfers gilt im Weltmaßstab. Ein Land nach dem anderen wird unter den Rädern des ökonomischen Totalitarismus zermalmt und beweist damit immer nur das eine: Es hat sich an den sogenannten Marktgesetzen vergangen. Wer sich nicht bedingungslos und ohne Rücksicht auf Verluste dem blinden Lauf der totalen Konkurrenz „anpaßt“, den bestraft die Logik der Rentabilität. Die Hoffnungsträger von heute sind der Wirtschaftsschrott von morgen. Die herrschenden ökonomischen Psychotiker lassen sich dadurch in ihrer bizarren Welterklärung nicht im geringsten erschüttern. Drei Viertel der Weltbevölkerung sind bereits mehr oder weniger zum sozialen Abfall erklärt worden. Ein „Standort“ nach dem anderen stürzt ab. Nach den desaströsen „Entwicklungsländern“ des Südens und nach der staatskapitalistischen Abteilung der Weltarbeitsgesellschaft im Osten sind die marktwirtschaftlichen Musterschüler Südostasiens ebenso im Orkus des Zusammenbruchs verschwunden. Auch in Europa breitet sich längst die soziale Panik aus. Die Ritter von der traurigen Gestalt in Politik und Management aber setzen ihren Kreuzzug im Namen des Arbeitsgötzen nur umso verbissener fort.

        zitiert aus dem Manifest gegen die Arbeit

        • Nachtrag

          Die betriebswirtschaftliche Vernutzung – -der Arbeitskraft – kommt an Ihre Grenzen, muss es richtigerweise heißen. Die Krise der Lohnarbeit hat die Krise der Kapitalverwertung zur Folge und hat damit auch den großen Rest der Krisensymptome ( Altersarmut, Flüchtlingskrise, Schuldenkrise, Weltordnungskriege usw.- usw. usw. ) zur Folge.

  6. @Conny

    Einsicht ist der erste Weg nur Besserung. Die Einsicht dass die auf dem Tauschwert beruhende Produktionsweise trotz nie gekannter Produktivität für immer mehr Menschen nur noch Not und Elend hervor bringt kann nur zu der Schlussfolgerung führen dass Produktion und Verteilung nicht mehr über den Tauschwert sondern nur noch über den Gebrauchtwert zu organisren ist.

    Wie dies im Detail und praktisch zu realisieren ist, darüber kann man endlose Debatten führen. Auch ist keineswegs zu erwarten dass die Produktion und Verteilung von Gebrauchtwerten keine Probleme, keine Wiedersprüche kennt, ein Schlaraffenland ist nicht zu erwarten. Doch die Gattung Mensch hat nur eine Zukunft ohne den Tauschwert, oder Sie hat keine.

    Doch der systemimmente Zwang zur Verwertung des Werts, ist nicht nur zur ökonomisch zur Unmöglichkeit geworden, die zerstört auch unsere natürlichen Resourcen, unswere Lebensgrundlagen. Das ist längst bekannt und dennoch wischt man das alles bei Seite, wenn nur eine Handvoll beschissene Arbeitsplkätze zu erwarten sind.

    Denn ohne Wachstum und Beschäftigung darf diese Welt sich nicht weiter drehen. Die Leute können sich eher einen Kapitalismus ohne Welt, als eine Welt
    ohne Kapitalismus vorstellen. Denn ob wir eine Welt wirklich brauchen ist schließlich wissenschaftlich noch gar nicht erwiesen.

    • @Krösus
      Das mit der Zerstörung der natürlichen Resourcen sollte Ihnen nicht so viele schlechte Gedanken bereiten.
      Wir haben eine erste Welt.
      Wir haben eine zweite Welt(Russsland?)
      Wir haben eine dritte Welt (Afrika?)
      Wir erfinden einfach noch eine vierte Welt, so müsste das Problem zu lösen sein, auch das mit dem Klimawandel ist in der vierten Welt gelöst.
      Spaß beiseite.
      Sie haben absolut recht. Der Papst und der Sozialismus brauchen die Arbeit, wir nicht.
      Ich denke man sollte die Geldverteilung von den Maschinengewinnen zu den Menschen sofort angehen über ein anfangs sehr kleines Bürgergeld das langsam steigt. Das ganze gelingt nur gut wenn Großkonzerngewinne nicht ins Ausland fliehen können. Wir müssen die Sache unbedigt weltweit angehen(UNO?).

  7. @Roland

    Das Problem bei Ihrer Idee ist die Tatsache das Maschinen – im Gegensatz zum Menschen – keinen Mehrwert schöpfen bzw. auch keine monetären Gewinne die man dann verteilen könnte erwirtschaften.

    Allerdings da stimme ich zu, können Maschinen endlos mehr produzieren als der Mensch, nur hat das Produzierte dann keinen ökonomischen d.h. keinen Tauschwert und insofern freilich auch keinen Geldwert mehr.

    • @Krösus
      Vielen Dank für die Antwort.
      Ich kann aber folgendes noch nicht verstehen:
      Der Käufer einer Ware oder Dienstleistung weiß doch gar nicht welchen Anteil die Maschinen und welchen Anteil die Menschen an dieser haben. Was also ist das Problem mit Mehrwert bzw. monetärem Gewinn?

      • @Roland

        Sehr gute Frage, der Käufer braucht auch nicht zu wissen welchen Anteil die menschliche Arbeitskraft an dem Produkt hat. Der Preis der Ware ( der nicht identisch mit dem Wert ist ) bildet sich im volkswirtschaftlichen Durchschnitt über die Konkurrenz.

        Die Beantwortung der Frage ist allerdings höchst komplex und ist ohne entsprechende Vorbildung kaum zu verstehen. Mir fehlt heute Abend die Zeit das genau auseinader zu klamüsern. Ich versuche mal bei Gelegenheit darauf zurück zu kommen, vorerst ein Link zum lesen und nachdenken. Vielleicht kommst du der Beantwortung der Frage dann etwas näher.

        Ich finde es aber toll, dass Du neugierig bist und echtes Wissen erwerben willst.

        http://www.trend.infopartisan.net/trd1004/t181004.html

        http://www.marx-forum.de/marx-lexikon/lexikon_a/arbeitskraft_wert.html

        Beschäftige Dich mal mit der Arbeitswerttheorie von Marx. Die Ursprünge dieser Theorie kommen allerdings nicht von Marx sondern, dass nur menschliche Arbeitskraft Wert schafft, haben schon Adam Smith und David Ricardo anerkannt.

        • @Roland

          Ich habe gestern vor dem schlafen gehen nochmals über Deine Frage nachgedacht, komme aber zu denselben Ergebnis. Deine Frage lässt sich so einfach nicht beantworten wie Sie gestellt wurde. Ich selbst habe Jahre gebraucht um die volkswirtschaftlichen Zusammenhänge zu begreifen. z.B. zu begreifen, dass Wert und Preis nicht dasselbe ist, dass der Wert einen Doppelcharakter hat, so wie auch das Geld einen Doppelcharakter hat. Warum kann nur menschliche Arbeitskraft Wert schaffen und warum schaffen Maschinen keine Werte ? Was sind Wert und Mehrwert, Tausch und Gebrauchtwert ?

          Wenn Du Deine Frage beantworten willst, musst Du dich erst einmal mit den grundsätzlichen Kategorien auseinandersetzen. Was z.b. ist der Wert, was ist der Preis, was ist Geld, was ist der Unterschied zwischen Betriebswirtschaft und Volkswirtschaft. Wie kann es funktionieren dass man sich Wert aneignet, ohne das Wert geschaffen wurde.

          Ich will aber trotzdem versuchen hier einige Anregungen zu geben.
          Dem Käufer eine Ware interessiert – da hast Du völlig Recht – grundsätzlich nicht, wieviel menschliche Arbeitskraft in der Produktion der Ware steckt, den Käufer interessiert auch nicht unbedingt der Wert der Ware ( jedenfalls nicht unmittelbar ) Ihn interessiert zuallererst der Preis der Ware. Ihn interessiert zuallererst welchen Preis muss ich für die Ware zahlen und bekomme ich dieselbe Ware womöglich woanders noch etwas billiger. Wenn dieselbe Ware im Laden nebenan billiger zu bekommen ist, hat diese Ware dennoch denselben Wert wie im Laden Nr.1, Sie hat lediglich einen anderen Preis. Das ist wie bein Steigen und Fallen des Goldpreises, eine Unze Gold hat den Wert einer Unze Gold und zwar unabhängig davon ob der Preis der Unze nun gerade steigt oder fällt.
          Der Wert dieser Unze ergibt sich unter Anderem daraus, was man für einen realen Gegenwert für eine Unze bekommt.

          Ein Beispiel.

          Für 30 Unzen Krügerrand kann man einen Audi A4 TDI kaufen.
          das heißt 30 Unzen Krügerrand hat den Wert eines Audi A4 TDI.
          Wenn nun der Preis für Krügerrand fällt, muss man dann …vielleicht 40 Krügerrand für einen Audi aufbringen. Wenn dies der Fall ist…dann hat sich der Wert der Unze Krügerrand objektiv verringert.

          Allerdings ist dies in der Praxis eher die Ausnahme, denn wenn in einer Volkswirtschaft der Preis einer Ware steigt oder fällt, dann ist es in der Regel so, dass alle volkswirtschaftlichen Preise steigen oder fallen.
          Man spricht dann von einer allgemeinen Teuerung ( Inflation ) oder die Preise fallen ( Deflation ).

          Für Krügerrand und Audi heißt dies in der Praxis, dass wenn der Preis für die Unze Krügerrand fällt, sich in aller Regel auch die Preise für KFZ verringern. Was dann im Ergebnis dazu führt dass trotz fallender Preise
          der Wert der Unze Krügerrand erhalten bleibt, dies weil der Preis für den Audi ebenfalls gefallen ist, trotz fallender Preise ein Audi nach wie vor den Wert 30 Unzen Krügerrand hat.

          Das ist vereinfacht ausgedrückt der Unterschied zwischen Wert und Preis.
          Du siehst, dass die Sache höchst vertrackt ist und sich Deine Frage trotzdem sie sehr wichtig und interessant ist, sich nicht so simpel beantworten lässt, wie Sie gestellt wurde.

          Ich hoffe ich habe Dir etwas weiter helfen können. Belies Dich mal über die Arbeitswerttheorie, über Gebraucht und Tauschwert, damit fängt es an.
          Viel Glück und beste Grüße

          Krösus

  8. Danke für die interessante Diskussion!

    Leider konnte ich Euch nur meine Punkte 1 und 2 reinstellen, die Nr. 3-10 habe ich mir heute morgen selbst zerschossen am handy…ärgerlich. jahrelange faktensammlung fast weg.

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