Dienstag,19.März 2024
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Fed-Minutes: Gold und Silber geben nach

Fed, Minutes
Fed-Protokoll: 21 Seiten, 13-mal ist in der jüngsten Veröffentlichung das Wort „patient“ zu lesen.

Das gestern Abend veröffentlichte Protokoll der letzten Fed-Sitzung bestätigte weitgehend die Markterwartungen einer „geduldigeren“ US-Zinspolitik. Es enthielt aber auch „hawkische“ Töne. Gold und Silber gaben etwas nach.

Am gestrigen Mittwochabend hat die US-Notenbank das Protokoll ihrer letzten geldpolitischen Sitzung vom 29./30. Januar 2019 veröffentlicht. Schon das seinerzeit veröffentlichte Fed-Statement deutete auf einen Richtungswechsel in der US-Zinspolitik hin. Nachdem die Fed den US-Leitzins im vergangenen Jahr viermal angehoben hat und viele Konjunkturindikatoren sich zuletzt abschwächten, bereiteten die Märkte sich auf eine weniger straffe Geldpolitik in den kommenden Monaten vor.

Fed übt sich in Geduld

Fed-Präsident Jerome Powell erklärte seinerzeit, man werde nun „Geduld üben“ in Sachen Zinsanhebung. Dieser Umstand fand letztlich auch Eingang in die gestiegenen Preise für Gold und Silber. Die „Fed Minutes“ bestärkten nun die Einschätzung vieler Marktbeobachter. Sie lautet: Wir werden 2019 keine signifikanten Zinserhöhungen sehen. So ist in dem Protokoll 13-mal das Wort „patient“ (geduldig) zu lesen, worauf Analysten in den USA explizit hinweisen.

Es gibt jedoch einen zweiten wichtigen Aspekt. Die Bilanz des U.S. Federal Reserve Systems weist nach wie vor die hohe Summe von mehr als 4 Billionen US-Dollar auf. Sie resultiert aus dem Aufkauf von Staatsanleihen und anderen Wertpapieren im Zuge der Quantitative-Easing-Programme. Der Bilanzabbau hat bislang zwar langsam aber kontinuierlich stattgefunden (siehe Grafik unten). Etwa 500 Milliarden US-Dollar wurden seit dem Höhepunkt aus der Bilanz genommen, die entsprechende Liquidität verschwand aus den Märkten. Die zwischenzeitliche Schwäche an den Börsen steht damit sicherlich in Zusammenhang. Denn es floss weniger Geld in Marktkosmetik.

Bilanznormalisierung

Im Protokoll wurde dem Thema Bilanznormalisierung ein großer Abschnitt gewidmet. Diese solle weiter voranschreiten, so dass sie dem Erreichen der primären geldpolitischen Ziele von maximaler Beschäftigung und stabiler Preise unterstützen, heißt es. Der Bilanzabbau könnte aber Ende 2019 vorerst enden. Konkret heißt es: „In Übereinstimmung mit diesem Grundsatz waren sich die Teilnehmer einig, dass es wichtig ist, den Prozess der Normalisierung der Bilanzen flexibel zu gestalten, und dass es angebracht ist, die Einzelheiten der Pläne zur Normalisierung der Bilanzen im Lichte der wirtschaftlichen und finanziellen Entwicklungen anzupassen, wenn dies zur Erreichung der makroökonomischen Ziele des Ausschusses erforderlich ist.“

Fed, Bilanz
Entwicklung der Bilanzsumme des U.S. Federal Reserve Systems seit 2007. Zuletzt summierten sich die Assets auf 4,02 Billionen US-Dollar bei (Quelle: Federal Reserve Bank of St. Louis)

 

Wie geht es hier weiter? Aus dem Fed-Protokoll lässt sich eine gewisse Skepsis der Teilnehmer über die wirtschaftliche Entwicklung in den USA herauszulesen. Dort heißt es etwa: „Die Teilnehmer erwarteten im Allgemeinen weiterhin, dass sich die Wachstumsrate des realen BIP im Jahr 2019 etwas gegenüber dem Tempo von 2018 verlangsamt und sich den längerfristigen Wachstumserwartungen annähert, während einige Teilnehmer drauf hinwiesen, sie erwarteten, dass ein nachlassender fiskalischer Stimulus zu dem Rückgang beiträgt.“ Der von der Fed in diesem Zusammenhang verwendete Begriff „step-down“ (Rückgang, Verlangsamung) wird in der US-Presse mitunter in den Mittelpunkt der Analyse gestellt.

„Hawkische“ Töne

Allerdings meldeten sich im dem Fed-Protokoll auch die „Falken“ zu Wort. Darunter versteht man – im Gegensatz zu den expansiv gestimmten „Tauben“ – die Vertreter einer eher restriktiven Geldpolitik. Denn einige Teilnehmer des Fed-Meetings zeigten sich offen für die Möglichkeit weiterer Zinsanhebungen im späteren Verlauf des Jahres.

Im Protokoll heißt es: „Viele Teilnehmer erklärten, es sei noch nicht klar, welche Anpassung an das Zielband für den Leitzins im späteren Verlauf des Jahres angemessen sind; mehrere dieser Teilnehmer argumentierten, dass Zinserhöhungen nur dann notwendig sein könnten, wenn die Inflation höher ausfällt als im Basisausblick. Mehrere andere Teilnehmer erklärten, dass sie es bei einer erwarteten wirtschaftlichen Entwicklung für angemessen hielten, das Zielband für den Leitzins noch in diesem Jahr anzuheben.“ Das heißt, Analysten werden in den kommenden Wochen die weitere konjunkturelle Entwicklung sowie die Inflation in den USA im Auge behalten.

Die Edelmetalle kamen gestern Abend etwas von ihren Jahreshöchstkursen zurück. Am heutigen Vormittag um 9 Uhr kostete die Feinunze Gold 1.338 US-Dollar (1.180 Euro) und damit 0,15 % weniger als zu Handelsschluss. Silber notierte 0,6 % tiefer als am Vortag bei 15,98 Dollar (14,09 Euro).

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8 Kommentare

  1. Der Gold- und Silberkurs der letzten 5 Tage übereinandergelegt (siehe hier:)
    seht Ihr die „Papier-Gold/Silber-Algorithmen“ (Leer-Verkäufe, ‚naked shorts‘) an der COMEX („CRIMEX“) im Auftrag der EZB/ des PPT vor sich hinwerkeln… ?

    (im Chart: Silberkurs blau, Goldkurs rot).

    • @watchdog
      oh, ja. mehr als deutlich.Auch ohne chart sieht man es.
      Das ist ja der Hauptgrund, weshalb ich auf die EM setze und mich über die Subvention auf Kosten anderer freue.

  2. Das kann so nicht stimmen. Denn sonst müsste ja der Dollar nachgeben. Tut er aber nicht.
    Das zeigt, das Markteingriffe zeitgleich zum FED Protokoll vorgenommen werden.
    Auf gut deutsch, man hat sich vorher schon abgesprochen.
    In dieser Finanzmarkt Diktatur.

  3. Die FED signalisierte lockerer Geldpolitik, ebenso die EZB.
    Eigentlich müsste der Dollar fallen, Aktien, Gold und Bitcoin steigen.
    Das glatte Gegenteil ist der Fall.
    Das zeigt, dass man schon wieder die Kontrolle verloren hat.
    Stell dir vor, die FED hebt die Zinsen an und der Markt senkt diese am gleichen Tag.
    Nichts ist stärker sls der Markt, auch nicht die FED.
    Sollte man meinen. Es sei denn, der Markt ist bereits die FED.
    Sowas nennt man dann Planwirtschaft.
    Auch gut, das erledigt sich von selbst.

  4. Denn sonst, und eigentlich, und sowieso.

    Gold ETF 12% im Plus.
    Kann so weiter gehen.

    Schönes WE allen :-O

    • @eX-tra für Dich:
      Lili Marleen (neu vertextet)
      https://www.youtube.com/watch?v=ZSMuTm649Hk

      Zu der Aktienbörse kam ein großer Tor.
      Er zockte gar zu gerne, man warnte ihn davor.
      So wollte er viel Rendite seh’n, bei 14.000 blieb er steh’n
      Der DAX so wunderschön, der DAX so wunderschön.

      Des schwarzen Schwanes Schatten sah bedrohlich aus;
      die Gold gebunkert hatten, die machten sich nichts draus.
      Man wollte diesen Schwan nicht seh’n, bei siebentausend blieb er steh’n.
      Der DAX nicht mehr so schön, der DAX nicht mehr so schön.

      Schon ertönt die Glocke, sie bliesen Zapfenstreich;
      Des Mario Draghis Geldflut, Moment, sie kommt ja gleich.
      Da sagten wir auf Wiedersehn, bei drei-halb-tausend blieb er steh’n.
      Der DAX am Untergeh’n, der DAX am Untergeh’n.

      Neue Euros druckt man, nun werdet mal nicht bang;
      auf Gold und Silber spuckt man bei uns schon jahrelang;
      Den Banken, den wird kein Leid gescheh’n, wir werden uns bald wiederseh’n.
      im DAX bei hundertzehn, im DAX bei hundertzehn.

      Die Aktien sind krepiert, und der Dax ist völlig tot,
      die Sparer sind gefleddert, man greift zum Goldverbot.
      Die Maulhurenpresse hetzt und lügt, wir zieh’n im Osten in den Krieg,
      Bis unser Volk erliegt, bis Deutschland ganz erliegt.

    • @ex
      Mein Gott, ich hätte schon gedacht, Ihnen wäre was passiert.
      Finger gebrochen beim Dividendenzählen.
      Aber das mit dem ETF ist schon lustig.

  5. Gold gibt weiter nach.Nicht mehr weit und unsere Trolle kommen wieder hervorgekrochen. Mit Sprüchen wie:
    „Ich komme gerade aus den Tropen zurück (Safaripark Wanne Eickel) und ich mußte mich hinsetzen,als ich den Goldpreis sah.Die Goldbugs müssen vor Frust aus dem Fenster springen.Ich zähle gerade die Dividenden (Hoch die Händen,Dividenden) und gehe dann wiedermal so richtig shoppen (Mit den 3 Euro fufig an Dividenden von Wirecard).
    Wird schon

    Ich hoffe sehr,dass die wieder kommen,ich amüsiere mich jedesmal prächtig über die beiden,eine schöne Abwechslung.Dummheit mal anders.

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