Donnerstag,28.März 2024
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Gold-Ausblick: Korrektur nach oben absehbar

Gold hat sich im vergangenen Quartal schlecht entwickelt. Ein Wertverlust von 4 Prozent seit 30. Juni 2018 scheint jedoch übertrieben. Eine Korrektur nach oben könnte überfällig sein. 

Gold, Markus-Dehlzeit- Fotolia

Von Nitesh ShahWisdomTree

Gold hat sich im vergangenen Quartal schlecht entwickelt. Wir hatten in einem Umfeld steigender Zinsen und eines starken US-Dollars erwartet, dass das gelbe Edelmetall stagnieren würde, ein Wertverlust von 4 % seit 30. Juni 2018 scheint jedoch übertrieben.

Worauf sind die aktuellen Kursrückgänge zurückzuführen?

Anhand des Rahmenwerks, das wir in unserem Papier Goldausblick: Der Goldpreis dürfte beim Ausbleiben von Markterschütterungen bis Juni 2019 stagnieren umrissen haben, können wir beobachten, dass der Anstieg bei den Anleiherenditen (11 Basispunkte) und die Aufwertung des US-Dollars (0,4 %) seit dem letzten Quartal nicht ausreichen, um die sinkenden Goldkurse zu rechtfertigen. Viel wahrscheinlicher ist es, dass die schlechte Stimmung bei Gold (gemessen an der spekulativen Positionierung am Futuresmarkt) für die Kursrückgänge verantwortlich ist.

Die spekulative Positionierung in Goldfutures ist auf den niedrigsten Stand seit 2001 gesunken.

Gold hat sich im vergangenen Quartal schlecht entwickelt. Wir hatten in einem Umfeld steigender Zinsen und eines starken US-Dollars erwartet, dass das gelbe Edelmetall stagnieren würde (siehe Goldausblick: Der Goldpreis dürfte beim Ausbleiben von Markterschütterungen bis Juni 2019 stagnieren), ein Wertverlust von 4 % seit 30. Juni 2018 scheint jedoch übertrieben. Eine Korrektur nach oben könnte überfällig sein. Unseren Erwartungen zufolge dürfte Gold das Jahr auf einem Stand von knapp 1270 USD/Unze beenden und bis zum dritten Quartal 2019 ein Niveau von 1320 USD/Unze erreichen – ein Zuwachs gegenüber dem Stand von 1200 USD/Unze zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Dokuments.

Steht eine durch Short-Eindeckungen ausgelöste Rally an?

Häufig wird am Markt argumentiert, dass die Investoren nach dem Ausbleiben einer positiven Kurs-Performance, als vor Kurzem Schwellenmarktwerte auf breiter Front abgestoßen wurden, den Glauben an Gold als sichere Anlage verloren hätten. Angesichts dessen, dass Aktien aus finanzstarken Märkten auch während dieses Zeitraums eine starke Performance vorweisen konnten, sollte es nicht überraschen, dass es bei den Goldkursen zu keinem Anstieg gekommen ist. Gold scheint reif für eine durch Short-Eindeckungen ausgelöste Rally, da der aktuelle Pessimismus übertrieben scheint.

US-Notenbank (Fed) bleibt bei einer Verschärfung Ihres Kurses

Wir erwarten, dass die US-Notenbank (Fed) die Zinsen 2018 noch ein weiteres Mal und dann noch zweimal im Jahr 2019 erhöhen wird. Noch ist in der US-Wirtschaft der Inflationsdruck spürbar und die Arbeitsmärkte sind weiterhin angespannt. Die US-Notenbank wird weiterhin Aktiva veräußern, wobei Mortgage-Backed Securities im Wert von monatlich höchstens 20 Milliarden USD und Schatzanweisungen im Wert von monatlich höchstens 30 Milliarden USD veräußert werden dürfen. Die meisten Maßnahmen der US-Notenbank wurden jedoch in den US-Dollar und in US-Anleihen eingepreist.

Inverse Zinsstrukturkurve für US-Schatzanweisungen zu erwarten

Obwohl wir bis zum dritten Quartal 2019 Erhöhungen der Leitzinsen von insgesamt 75 Basispunkten erwarten, werden die Renditen für 10-jährige Anleihen unseres Erachtens in diesem Zeithorizont um nur 40 Basispunkte auf 3,3 % zulegen. Es ist wahrscheinlich, dass die Renditen für 2-jährige Anleihen stärker von den Leitzinserhöhungen betroffen sein werden, weiter rechts auf der Kurve werden wir wahrscheinlich jedoch weniger Ertragszuwächse verzeichnen können. Dies ist darauf zurückzuführen, dass der hohe Anleihenbestand der Fed wahrscheinlich verhindern wird, dass die Renditen allzu aggressiv steigen. Ebenso ist es wahrscheinlich, dass die aktuellen Steuersenkungen innerhalb eines sehr kurzfristigen Zeitrahmens ihre stärkste Wirkung zeigen werden. Da die Auswirkungen auf das Wachstum langfristig gesehen im Sande verlaufen, wird der Renditeanstieg am längeren Ende der Kurve geringer ausfallen als am kurzen Ende. Unseres Erachtens lässt eine Inversion der Zinsstrukturkurve jedoch nicht auf eine anstehende wirtschaftliche Rezession schließen. Obwohl die Inversion der Zinsstrukturkurve von vielen als finanzielles Signal für einen bevorstehenden Wirtschaftsabschwung betrachtet wird, kann sie unseres Erachtens auf die oben beschriebenen weniger günstigen Gründe zurückgeführt werden.

Wenn überhaupt, glauben wir, dass sich die US-Notenbank eher friedfertig zeigen wird, da sie sich mit ihrer Geldpolitik nicht zu weit von anderen Zentralbanken entfernen möchte. Dies könnte über das kommende Jahr hinweg positive Folgen für die Wirtschaft haben.

Verliert der US-Dollar an Wert, wenn die Zinserhöhungen eingepreist werden?

Unseres Erachtens werden drei Zinserhöhungen durch die US-Notenbank im nächsten Jahr auf dem Markt für keine Überraschung sorgen. Fed Fund Futures befinden sich heute besser im Einklang mit der geldpolitischen Orientierung der US-Notenbank als dies in den vergangenen paar Jahren der Fall war. Es besteht das Risiko,
dass andere Zentralbanken – z. B. die Europäische Zentralbank, die Bank of Japan, die Bank of England – ihre Geldpolitik verschärfen könnten. Für den Dollar besteht also das Risiko einer Abwertung. Außerdem erwarten wir aufgrund der steigenden Verschuldung in den USA – die durch die aktuellen Steuersenkungen noch erhöht wird – eine Abwertung des US-Dollars.

Inflationsdruck bleibt, wird jedoch durch die Geldpolitik der US-Notenbank im Zaum gehalten

Die Inflation nach dem US-Verbraucherpreisindex (VPI) erreichte auf einem Stand von 2,9 % im Juli 2018 ihren Höhepunkt und ging im August 2018 auf 2,7 % zurück. Schuld an dem Anstieg hatten die hohe Energiepreise. Die Zuwächse beim Ölpreis werden jedoch bald aus dem Jahresvergleich herausfallen. Außerdem ist es wahrscheinlich, dass die niedrigen Preise für landwirtschaftliche Produkte die Preise für Nahrungsmittel drücken werden. Eine Verschärfung der Leitzinsen wird eine Senkung der Inflation begünstigen. Wir erwarten jedoch, dass Wirtschaft und Inflation sich durch die friedfertige Ausrichtung der US-Notenbank etwas heiß laufen werden, weshalb sich unseres Erachtens keine Senkung der Inflation auf 2 % am Prognosehorizont abzeichnet. Unseren Erwartungen zufolge wird die US-Inflation bis zum dritten Quartal 2018 auf 2,4 % sinken.

Was könnte die Stimmung in Bezug auf Gold heben? / Alternative Szenarien

Lesen Sie weiter auf Seite 2

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8 Kommentare

  1. Wie „wertvoll“ Prognosen für die zukünftigen Zinsen der 10-jährigen US-Anleihen sind, zeigt der heutige Zinssatz von 3,22% gegenüber der o.a. Grafik vom 17.9.2018. Bereits gestern kletterten die Zinsen mit 3,26% bald auf das vorhergesagte Niveau von 2019: 3,3%.

    „si tacuisses philosophus mansisses“.

    Derweil…hört man vom IWF aus „Nusa Dua (dpa)“ neue Töne:

    “Eine neue Krise in der Weltwirtschaft ist nicht auszuschließen. Die Staaten müssten dafür sorgen, dass die Rechnung nicht der kleine Mann zahlt.“

    Seit wann macht sich Chr. Lagarde Sorgen um den ‚kleinen Mann ‘?, wenn sie locker vom Hocker zusieht, wie die Notenbanken mit ihrer Nullzins-Politik die Altersvorsorge von zig-Millionen ‚kleinen Männern (und Frauen?) ‘ stiehlt und nach OBEN (dem bereits wohlhabenden 1%) umverteilt?

    https://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/infoline_nt/wirtschaft_nt/article181825590/IWF-sorgt-sich-um-Wohlstandsverteilung-im-Krisenfall.html

    Was jetzt noch fehlt, ist eine WELT- weite Statistik, daß 98% der WELT-Bevölkerung den Notenbankchefs ein Rating AAA+ geben…würden.

    (Als Chr. Lagarde heute Morgen ihren Schminkkoffer öffnete, offenbarte sich ihr eine erschreckende Prohezeiung…(siehe hier:)).

    • Upps, da war ich wohl etwas übereifrig – natürlich mit einem größeren Teil von den Männern Matthias Weik und Marc Friedrich. Macht aber gar nichts..;).

      Euch allen einen schönen Abend.

    • @Ulrike

      Mit Verlaub dies alles ist nicht wirklich etwas Neues. Die Kuh wurde auch nicht vom Eis geholt oder die Krise von 2008 ist vorbei, sondern die Konsequenzen aus dieser Krise wurden mit Nierdrigzinspolitik der Notenbanken in die Zukunft verschoben.

      Auch das Zitat von Brecht, kenne ich etwas anders.

      Was ist der Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank ?
      Was ist ein Dietrich gegen eine Aktie ?
      Was ist der Mord an einem Mann, gegen die Anstellung eines Mannes

      Alle 3 Zitate aus der Dreigroschenopher von Bertolt Brecht

      https://www.youtube.com/watch?v=i_atF3kenBY

  2. Die Amazonaktie hat in den letzten 10 Tagen auch etwas korrigiert. Von 1.745 $ auf aktuell 1.570 $. Schlappe 12 % in 8 Handelstagen sind kein Pappenstiel.

    Risikofreudig kann man ja mal drei Kisten Bier auf einen Put setzen (TD9LLD) und bei einem Basiswert von 1.000 $ und einem 899igen Hebel mit etwas Glück Mitte Dezember die Restschuld vom Häuschen ablösen.

    • @christoff777
      Kann auch in der Spielothek klappen.
      An der Börse wettet man gegen die Profis. Die leben nämlich davon.
      Besonders Kleinanleger und kleinere Mitspieler abzuzocken.
      100.000 x 3 Kisten Bier verloren macht auch was.

      • @taipan

        Klar, das wäre schon ein Reihenhäuschen im Speckgürtel. Ich sach ma so:
        Ich trinke 1 Woche kein Bier, wette dafür und wenn ich nicht gewinne, habe ich auch nix verloren außer, dass ich mal eine Woche nüchtern war.

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