Die Gold-Importe der Türkei sind in den vergangenen Monaten deutlich zurückgegangen. Laut Medienbericht gibt es staatliche Einfuhrbeschränkungen.
Gold und Silber in die Türkei
Die türkischen Edelmetall-Importe stagnierten zuletzt auf vergleichsweise niedrigem Niveau. Denn laut den Angaben der Bors Istanbul hat das Land im März 12,78 Tonnen Gold ins Land geholt. Damit stieg die Liefermenge zwar gegenüber Vormonat um 14 Prozent. Dagegen ergibt sich im Vorjahresvergleich ein Rückgang um 41 Prozent. Und für die drei ersten Monate des Jahres liegt das Minus bei 76 Prozent.
Goldnachfrage größer
Dass die geringere Importmenge nicht die tatsächliche Goldnachfrage reflektiert, legt ein Bericht von BNN Bloomberg nahe. „Juweliere können nur auf einen Teil der monatlichen Goldimporte zugreifen, und die tatsächliche Nachfrage ist höher“, wird Burak Yakin zitiert, Vorsitzender des türkischen Verbandes der Schmuckexporteure.
Staatliche Importbeschränkung
Laut einer anonymen Quelle, werde die Gold-Einfuhr von staatlicher Seite beschränkt, um die Handelsbilanz zu verbessern und die Lira zu stützen. Denn, um Gold (und Silber) an internationalen (westlichen) Märkten zu kaufen, benötigt man US-Dollar. Demnach sei bereits im vergangenen August ein staatliche Quote wirksam. In Indien hat es in den vergangenen Jahren ähnliche staatliche Maßnahmen gegeben, um die Rupie zu schützen.
In der Türkei wird Gold traditionell gekauft, um Ersparnisse gegen Inflation zu schützen. Außerdem wird Edelmetall anlässlich feierlicher Zeremonien verschenkt, vor allem bei Hochzeiten. Es gibt zudem Berichte, dass einige Händler im „Großen Basar“ von Istanbul Gold verwenden, um Mieten zu zahlen.
Silber-Importe
Parallel fiel zuletzt auch die Silber-Einfuhr niedriger aus als noch im vergangenen Jahr. Denn für März wird hier eine Importmenge von 29,43 Tonnen gemeldet. Damit stieg die Liefermenge gegenüber Vormonat zwar um 40 Prozent, gegenüber Vorjahr ergibt sich aber ein Minus von 76 Prozent.
Hintergrund
Angesichts der wirtschaftlichen Probleme und der hohen Inflation gab es in der Türkei bis zuletzt eine große private Gold- und Silbernachfrage (Schmuck). Diese ist aber auch preissensibel. Denn auch in Lira gerechnet markierte der Goldpreis zuletzt mehrfach neue Rekordhochs. Somit wird in der Schmuckbranche häufig auch Gold mit günstigerem substituiert. Allerdings ist auch der Silberpreis zuletzt wieder stärker angestiegen.
Nach einem kontinuierlichen Rückgang der Inflationsrate seit dem Hoch vor einem Jahr (85 Prozent im Oktober 2022) sind die türkischen Verbraucherpreise in den vergangenen beiden Monaten wieder stärker angestiegen. Denn im Juni waren noch 38 Prozent Inflation gemeldet worden, nun betrug die offizielle türkische Inflationsrate im März wieder 68 Prozent.
Schwache Währung, Gold und Silber steigt
Außerdem wertete die Türkische Lira weiter kontinuierlich gegenüber dem US-Dollar ab. Innerhalb der vergangenen zwölf Monate brach die Landeswährung um 40 Prozent gegenüber dem Greenback ein. Währenddessen hat sich der Goldpreis in Türkische Lira innerhalb eines Jahres verdoppelt. Der Silberpreis legte im gleichen Zeitraum um 88 Prozent zu.