Freitag,29.März 2024
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Gold ist gut – Gier ist nicht gut

Die USA leben seit 60 Jahren von geliehene und gedrucktem Geld. Seit 1999 hat der US-Dollar um 80 % gegenüber Gold abgewertet. Was derzeit in Argentinien und Venezuela passiert, kann auch in vielen westlichen Ländern geschehen. Folgen Sie der Weisheit des Ostens!

Geld, Gier (Foto: Oleg1824f - Fotolia.com)

Von Egon von Greyerz, Matterhorn Asset Management AG

Hier kann das nicht passieren! Was in Venezuela und Argentinien passiert, kann nicht in den westlichen Wirtschaften geschehen. Das zumindest glauben die Märkte, und solange bleiben Aktien und die meisten anderen Bubble-Assets im Wolkenkuckkucksheim. In Argentinien sind die Zinssätze zum Schutz der Landeswährung auf 40 % gestiegen. Wer glaubt, dass die Zinssätze in den USA auf den aktuell niedrigen Ständen bleiben oder die Negativzinsen Deutschlands oder Japans von Dauer sein werden, wird einen Riesenschock bekommen.

Hyperinflation – Ein währungsereignis

Vor 100 Jahren besaß Argentinien noch eine starke Wirtschaft. Doch in den letzten Jahrzehnten durchlebte das Land verschiedene Wirtschaftszusammenbrüche und Hyperinflationen. Gerade erst wurden die kurzfristigen Zinsen in Argentinien auf 40 % angehoben, um die Währung zu schützen. Seit 2001 ist der Wert des Pesos um 95 % gesunken und befindet sich jetzt auf dem Weg zum Nullpunkt. Er holt also deutlich auf gegenüber einem anderen südamerikanischem Land – Venezuela. Seit 1995 ist der offizielle Wert des Bolivars gegenüber dem Dollar um 99,7 % gesunken. Der Schwarzmarktkurs ist noch viel schlimmer.

Dollar-Einbruch

Glauben Sie nicht, dass der Dollar in irgendeiner Weise stolz sein könnte auf sein besseres Abschneiden gegenüber dem Bolivar oder dem Peso. Seit 1999 ist der Dollar um 80 % gegenüber echtem Geld gesunken, gemeint ist natürlich Gold. Die Venezolaner und Argentinier hätten sehr gut daran getan, seit den späten 1990ern Dollars zu halten anstatt ihrer eigenen Landeswährung. Hätten sie jedoch – und das gilt genauso für Amerikaner – ihre Ersparnisse in echtem Geld (Gold) gehalten, würden Sie heute wie Könige in ihrer Heimat leben.

Sehr wenige verstehen die Geschichte der Ökonomie

Ich bin verwundert, dass nur so wenige Leute die Bedeutung von Geschichte und Ökonomie begreifen. Ich begegne vielen Family-Offices, deren Hauptziel die generationsübergreifende Erhaltung des Familienvermögens sein sollte. Sehr wenige von ihnen halten Gold oder verstehen, welche Bedeutung Gold beim Vermögensschutz zukommt. Sie verstehen nicht, dass das, was in Argentinien und Venezuela passiert, auch in vielen westlichen Ländern passieren wird. Ich begegne aber auch weniger vermögenden Menschen, und die meisten von ihnen denken, dass Gold lächerlich sei und keinen Nutzen hätte. „Gold kann man nicht essen“ – diese Bemerkung fällt sehr häufig. Sie verstehen aber nicht, dass die Menschen in Venezuela auch keine Bolivars essen können. Besäßen Sie aber Gold, wären sie in der Lage, Essen zu kaufen oder was immer sie auch bräuchten. In meinem Artikel von letzter Woche zeigte ich Gold-Charts in Peso und Bolivar. Gold ist eine so einfache Methode der Vermögenssicherung, aber das ist ein Geheimnis, das praktisch niemand kennt oder versteht.

In Phasen ökonomischer Depression, Hyperinflation oder politischer Unterdrückung (z.B. die Asiaten im Uganda der 1970er Jahre), war Gold immer der Retter jener Menschen gewesen, die es besaßen. Seitdem Nixon die desaströse Entscheidung traf, das Geldsystem der Welt vom Gold abzukoppeln, war eine allgemeine chaotische Geldschöpfungsflut zu beobachten, die den Wert aller Währungen zerstörte und überall auf der Welt massive Kredit- und Asset-Blasen entstehen ließ.

Investoren und Vermögensverwalter erlagen der Illusion, dass ihr Fachkönnen für das Entstehen dieses enormen Reichtums verantwortlich sei. Wenige begriffen, dass die Zentralbanker ein globales Pyramidensystem ungekannten Ausmaßes entstehen lassen haben, das die meisten Anlagekurse raketenartig befeuerte und explosiv in die Stratosphäre trieb. Noch weniger Menschen verstehen jedoch, dass diese Rakete wieder auf die Erde zurückfallen wird – allerdings ganz ohne Bubbles, die sich im Weltall aufgelöst haben werden.

Wenn es soweit ist, wird der Westen exakt das tun, was Venezuela und Argentinien heute tun. Er wird unbegrenzte Geldmengen drucken und exponentielle wachsende Schuldenmengen kreieren. Höchstwahrscheinlich sind sich die Zentralbanken der Tatsache bewusst, dass sie ein Schuldenproblem nicht durch die Schaffung weiterer Schulden lösen können. Sie werden jedoch keinen blassen Schimmer haben, was sonst noch getan werden könnte. Ab einem bestimmten Punkt werden sie die Kontrolle über die Zinssätze verlieren. Dann wird der Markt übernehmen, so wie es eigentlich sein sollte. Dann werden die Zinssätze drastisch steigen.

Wieder sorgt Gier für große Verluste bei argentinischen Anleihen

Manipulation endet immer in Tränen. Das lange Ende des Marktes wird Anleihen abstoßen, und das wird einen Zinsanstieg in den Zehnerbereich oder noch deutlich höher bewirken. Genau das passiert gerade in Argentinien, wo die kurzfristigen Zinssätze aktuell bei 40 % liegen. Letztes Jahr hatte das Land noch eine 100-Jahre-Anleihe über 2,75 Milliarden $ mit einer Verzinsung von 7,9 % ausgegeben. Die Anleihe war 3,5 x überzeichnet! Warum kann jemand bei gesundem Verstand überhaupt daran denken, eine 100-Jahre-Anleihe eines Landes zu kaufen, das wieder und wieder seine Schulden nicht bezahlen konnte und die eigene Währung abwertete? Wir alle wissen, warum – aus GIER natürlich. Zu jener Zeit lag die Verzinsung 30-jähriger US-Anleihen unter 3 %; Gewinne von 8 % erschienen daher sehr attraktiv. Der Wert dieser 100-Jahre-Anleihe ist seit Januar dieses Jahres um 20 % eingebrochen. Er wird noch deutlich weiter sinken.

Die USA – Leben von geliehener Zeit und geborgtem Gold / Folgen Sie der Weisheit des Ostens: Lesen Sie weiter auf Seite 2

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11 Kommentare

  1. Gold gut – IWF nix gut.

    Argentinien will sich in der Not abermals dem Internationalen Währungsfonds (IWF) ausliefern. Obwohl der IWF die Krise, die seit Ende der 90er Jahre wütete, nur noch befeuerte. Bis Ende 2001 das argentinische Finanzsystem endgültig kollabierte. Die Folgen waren verheerend: Die Armutsquote der Bevölkerung lag bei nahezu 60%, ein Viertel der Leute war arbeitslos.

    Als die IWF-Politik des Zuckerbrots (Notkredite) und der Peitsche (Haushaltskürzungen um JEDEN sozialpolitischen Preis) nicht mehr vermittelbar war, reagierte der Fonds mit Zahlungseinstellung. Die Folge: Um weitere Bank-Runs zu verhindern, wurden alle Konten eingefroren (eine Obergrenze von 250 Peso die Woche für das Abheben von Bargeld) und der Staatsbankrott erklärt.

    https://www.n-tv.de/wirtschaft/Argentinien-steht-wieder-vor-dem-Abgrund-article20426314.html

    http://www.dw.com/de/iwf-und-weltbank-mit-schulden-politik-machen/a-4050118

    Warnung vor der Verpackung „Strukturanpassungsprogramm“: Enthalten sind die toxischen Bestandteile „Liberalisierung“, „Deregulierung“ und „Privatisierung“, also neoliberale Reformen im Sinne des US-Finanzkapitals.

    • @Thanatos

      Argentinien ist überall. Alle Politik ist lediglich darauf gerichtet den BIG-BANG in die Zukunft zu verschieben. Der IWF wird Argentinien zwar über Wasser halten, allerdings nur um nach dem Ende des zu erwartenden Strohfeuers das Land um so beherzter ausplündern zu können. Fraglich ist auch, wie lange dies die Argentier noch mitmachen.

      Die Welt wie Wir Sie kennen säuft gerade ab, freiheitlich-demokratisch und vor allem grundordentlich.

      • @Krösus

        Oder um ein Bonmot von Dir abzuwandeln:

        Während die Profitrate fällt, steigt der Wasserstand. Tendenziell, aber unaufhaltsam.

  2. Eine Zeile des Autors kann ich zu 100% unterschreiben.

    Zitat: Sie werden jedoch keinen blassen Schimmer haben, was sonst noch getan werden könnte.
    Zitat Ende

    Sie wissen es nicht aber Sie tun es.

    Karl Marx

    oder

    Werte, die in jeder Gesellschaft gelten:
    der Marktwert und der Unterhaltungswert.

    Ernst Reinhardt

  3. Hier in Patraguay haben wir Glück, die Zinsen sind auskömmlich und der GS ist gegenüber dem Euro und Dollar gestiegen. Nur Gold und Silber gibt es leider nur in Form von Schmuck.

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