Jetzt Gold kaufen? Edelmetall-Händler sprechen von einem starken Nachfrage-Anstieg nachdem der Goldpreis zu Wochenbeginn weitere Rekorde verzeichnete.
Silber- und Goldpreis
Am vergangenen Dienstag erreichte der Goldpreis noch sein jüngstes Allzeithoch. Am Spotmarkt wurden zum Handelsschluss (FOREX) 2.748 US-Dollar pro Unze erreicht. Das entsprach 2.545 Euro. Danach kamen die Notierungen etwas zurück.
Am heutigen Freitagvormittag um 11 Uhr wurden 2.718 US-Dollar oder 2.511 Euro pro Unze gezahlt. Damit stieg der Goldpreis im Vorwochenvergleich immerhin noch um 2 US-Dollar oder 9 Euro (0,4 %) an. Auch der Anstieg des Silberpreises setzte sich in diesem Zeitraum fort. Mit 33,16 US-Dollar bzw. 30,62 Euro kletterte der Kurs für die Feinunze Silber um 2,1 Prozent bzw. 2,4 Prozent.

Lage im Handel
Was hat sich im deutschen Edelmetall-Handel in dieser Woche getan? „Die aktuelle Kursentwicklung und der Sprung auf über 80 Euro/g Gold haben dazu geführt, dass einerseits natürlich viele Kunden Gold verkaufen, um Gewinne mitzunehmen. Andererseits hat sich aber auch die Nachfrage mehr als verdoppelt, da viele Kunden, die geplant hatten in absehbarer Zeit Gold zu erwerben dies, jetzt tun – aus Angst der Kurs wird schnell noch weiter ansteigen“, sagte Dominik Lochmann, Geschäftsführer von ESG Edelmetall Service am Freitag gegenüber Goldreporter.
Starker Nachfrageanstieg
Auch Henry Schwarz, Inhaber der GfM GmbH (Anlagegold24) meldet einen starken Anstieg beim Absatz. „Seit Mitte Oktober hat sich die Nachfrage nach Edelmetallen mehr als verdreifacht“, sagt er.
Gekauft werde vor allem Dingen Zweitmarktware, also bekannte Gold- und Silberunzen, die aus dem Ankauf stammen. „Für Zweitmarktware im Goldbereich herrschen schon Engpässe. Die prägefrische Mintware [Anm. d. Red.: Neuware direkt von den Prägestätten] ist im Goldbereich wegen der höheren Aufschläge immer noch schwierig abzusetzen“, so Schwarz. Er rechnet damit, dass der Oktober der beste Monat des Jahres wird. „Wobei wir ja noch November und Dezember vor uns haben, da kann auch noch einiges passieren“, ergänzt er.
Dominik Lochmann ist der Meinung, dass die zuletzt stark gestiegene Nachfrage auch durch zahlreiche Presseberichte über Goldpreis-Prognosen angeheizt wurde. „Gespannt warten jetzt alle auf den Ausgang der US-Präsidentenwahl, um dann zu sehen, wie das Ergebnis und die darauffolgende US-Politikausrichtung bzw. die Spekulationen auf die darauffolgenden Auswirkungen auf die Weltwirtschaft den Kurs weiter beeinflussen werden“, so der Edelmetall-Experte.
Gold kaufen
Wie haben sich die Preise im Handel entwickelt? Wer am Freitagvormittag in Form von prägefrischen Krügerrand-Münzen Gold kaufen wollte (aktueller Jahrgang), zahlte gemäß unserer Zahlen durchschnittlich 2.604 Euro pro Unze und damit 9 Euro mehr als am vergangenen Freitag. Währenddessen stieg das daraus resultierende Aufgeld auf 3,71 Prozent (Vorwoche: 3,64 Prozent).
In gleichem Maße nahm auch das Aufgeld für 100-Gramm-Goldbarren zu. Aber bei einem von uns ermittelten Durchschnittspreis von 8.218 Euro (Vorwoche: 8.184 Euro) pro Stück, lagen die Kosten weiterhin günstige 1,77 Prozent über dem reinen Metallwert (Vorwoche: 1,72 %).
Silber kaufen
Währenddessen kostete eine Unze Maple Leaf des aktuellen Jahrgangs am Freitag durchschnittlich 40,49 Euro. Das heißt, hier sehen wir einen leichten Rückgang beim Aufgeld – von 32,55 Prozent in der Vorwoche auf nun 32,24 Prozent. Bei 1-Kilogramm-Silberbarren betrug der von uns berechnete Aufschlag zuletzt rund 27,3 Prozent (Vorwoche: 27,5 Prozent). Silbermünzen älterer Jahrgänge bekommt man weiterhin deutlich günstiger als prägefrische Stücke. Hier kann man mittlerweile bis zu 6 Euro pro Unze sparen. Damit beträgt das Aufgeld teilweise nur rund 16 Prozent.
Silber und Gold kaufen
Hinweis: Mit den von uns erhobenen Daten beobachten wir die allgemeine Marktpreis-Entwicklung und sondieren Hinweise auf die Veränderung von Angebot und Nachfrage im deutschen Edelmetall-Handel. Allerdings können die Preisangaben bei einzelnen Händlern deutlich variieren. Unsere wöchentlichen Durchschnittspreise ermitteln wir bereits seit dem Jahr 2010.
Wer Silber oder Gold kaufen möchte, sollte beachten: Kleinere Veränderungen beim Aufgeld sind nicht als Beurteilungsgrundlage für kurzfristige Kaufentscheidungen gedacht, da Silber- und Goldpreis ohnehin ständigen Schwankungen unterworfen sind. Aber das von uns errechnete durchschnittliche Aufgeld gibt einen Anhaltspunkt über das Preisniveau bei verschiedenen Anbietern.