Freitag,29.März 2024
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Gold-Silber-Ratio erreicht Extremwerte – Was bedeutet das?

Eine Unze Gold kostete an der Börse zuletzt mehr als 100 Silberunzen. Doch das in den vergangenen Jahren oft präsentierte Silber-Kaufsignal hält nach wie vor nicht das, was es verspricht.

Goldmünze, Silbermünze, Philharmoniker (Foto: Goldreporter)
Die effektive Gold-Silber-Ratio auf Basis der Abgabepreise im Handel lag zuletzt bei 67. Dieser Wert ist nicht ungewöhnlich, die Begleitumstände sind es schon (Foto: Goldreporter).

Silber vs. Gold

Silber in den vergangenen Wochen so stark gegenüber Gold unterbewertet wie nie seit der Aufgabe des Goldstandards Anfang der 1970er-Jahre. Auf Basis der US-Futures lag die Gold-Silber-Ratio (GSR) am gestrigen Dienstag bei 108 (Goldpreis geteilt durch Silberpreis). Anfang März ergab sich sogar ein Verhältnis von 125 zu 1 (siehe Grafik unten).

Ewiges Kaufsignal?

Rein historisch betrachtet klingeln damit schon seit geraumer Zeit die Kaufsignale für das weiße Edelmetall. Schließlich lag die GSR in der letzten großen Edelmetall-Hausse bis Januar 1980 bei lediglich 16. Silber holte in vergangenen Edelmetall-Bullenmärkten also immer wieder überproportional auf. Das hat sich herumgesprochen. Und somit ist der Markt für die klassischen Silber-Anlageprodukte aktuell ausgetrocknet- stärker noch als im Gold-Segment. Die Gold-Silber-Ratio auf Basis der Abgabepreise im Edelmetall-Handel lag am heutigen Nachmittag etwa bei 67.

Effektive Gold-Silber-Ratio

Silbermünzen zu einer Unze wurden für rund 24 Euro angeboten. Klassische Goldunzen kosteten rund 1.620 Euro. Man musste also 67 Silbermünzen für eine Goldmünze auf den Tisch legen. Und dieses Verhältnis ist nicht besonders ungewöhnlich. Zum Vergleich: Vor genau fünf Jahren lag die effektive Gold-Silber-Ratio auf einem ähnlichen Level. Das geht aus den Zahlen hervor, die wir im Rahmen unserer wöchentlichen Marktpreisanalyse erheben. Am 10. April 2015 zahlte man 18,83 Euro für eine Silbermünze der Sorte Maple Leaf. Ein Krügerrand kostete durchschnittlich 1.179 Euro. Das ergibt ein Verhältnis von 62 zu 1. Die kursbasierte Gold-Silber-Ratio lag seinerzeit bei 73. Allerdings lag das Aufgeld für Silberunzen damals bei lediglich 21 Prozent. Heute sind es im Zuge des anhaltenden Edelmetall-Engpasses knackige 60 Prozent.

Gold, Silber, Goldpreis, Silberpreis, Gold-Silber-Ratio
Gold-Silber-Ratio seit 1990 auf Basis der US-Futures: Rekordwerte über 100 erreicht. Doch der Silberpreis holt gegenüber dem Goldpreis einfach nicht auf.

Gold das bessere Krisenmetall

Letztlich zeigt auch dieser Vergleich, dass bei der Preisstellung etwas aus den Fugen geraten ist. Die Edelmetall-Kurse an den Börsen korrespondieren nicht mehr wie gewohnt mit den sofortigen Abgabepreisen für physisches Gold und Silber. Und eines gibt es nach wie vor zu bedenken. Der Silberpreis stach den Goldpreis immer wieder in Phasen stark steigender Inflation aus (zum Beispiel bis 1980 und bis 2011). In tendenziell deflationären Finanz- und Wirtschaftskrisen behauptete sich Gold besser als Silber. Gold ist das eigentliche Krisenmetall. Einfach ausgedrückt: Es gleicht Verluste im Bereich des Finanzvermögens in solchen Phasen mutmaßlich besser aus. Das große Silber-Comeback dürfte erst zu erwarten sein, wenn auch die offiziellen Inflationsraten in den großen Industrienationen wieder deutlich ansteigen. Doch das kann noch einige Zeit dauern.

Goldreporter

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13 Kommentare

  1. Was wohl passiert ist? Die Papiertiger haben wieder das Ruder übernommen. Es sieht wieder alles kontrolliert aus. Aktien rauf, wegen neuer Kredite oder warum auch immer.

    • Papiersilber liegt um die 14 Euro die Unze. Über den Daumen zahlen die Endkonsumenten rund 24 Euro für gutes physisches Anlagen Silber bis seinem Heimruheplatz unter dem Bett.

      Günstiges Silber ist differenzbesteuert Der Wiener Phil unterliegt dem vollen Steuersatz hat ähnliche Endpreise.

      Zusätzlich zum Händler Agio wird der Staat mitfinanziert. Die Steuer bekommt der Endkonsument beim Wiederkauf an einen Händler nicht zurück.

      Da Silber unter der Annahme nur zu Hälfte ein Münzmetall .ist und die andere Hälfte als Industriemetall verwendet wird, haben wir eine starke Abhängigkeit vom Industrieverbrauch. Die wegbrechende Industrienachfrage wird sicherlich lange Zeit nicht auf die alten Stände zurückkehren. Platin liegt unter 700 Euro und wird parallel zu Silber nicht wieder zu alter Stärke zurückfinden

      Täusche ich mich mit meinen Argumenten?

      • @Spottdrossel
        Das Argument gehe ich mit, mit dem Zusatz „solange die Mienen für Nachschub sorgen können“!
        Was ich bei Silber noch ergänzend erwähnt sehen will: Silber wird verbraucht, genau wegen dem Anteil als Industriemetall, und vergleichsweise wenig gelagert. Silber ist ein Durchlaufartikel. Entsprechend ist der Preis. Auch weil Silber mit anderen Metallen als Nebenprodukt mitgefördert wird und wesentlich mehr Silber aus der Erde geholt wird als Gold.
        ABER, es gibt Schätzungen, dass nur ein sofort verfügbares Verhältnis von 1:4,5 (Gold/Silber) über der Erdoberfläche vorhanden ist. Man sieht ja auch an den Märkten, wie volatil das ganze Konstrukt ist. Wie schnell wurde Silber als knapp oder vergriffen gemeldet, als die Lieferketten Probleme meldeten.
        Wenn man dies als Grundlage annimmt, müsste dann bei einer Neubewertung der Sachwerte und abgewürgter Förderung (nach Währungsreform, Crash/Neuanfang, gesellschaftlichen und wirtschaflichen Shutdown, …) nicht eine andere Wertschätzung auf das real Vorhandene rauskommen? Wann diese Neubewertung stattfindet kann jetzt noch keiner abschätzen und will ich mir auch ehrlich gesagt nicht vorstellen. Ich gehe jedoch davon aus, dass dieser noch in meiner Lebenszeit kommen wird. Erst mit zeitlichen Versatz, wenn der Nachschub durch Mienen und rentabel gewordenem Recycling wieder gesichert wird, würde die Wertschätzung (Währungspreise) sich wieder senken. Wann die Mienenförderungen wieder einsetzen, ist aus heutiger Sicht noch nicht abschätzbar. Wochen, Monate, Jahre?? Das kommt auf die Umstände an.
        In der Zwischenzeit wird Silberbesitzer wenig interessieren, ob sie bei einer Veräußerung die damalige Steuer wiederbekommen.

        Platin (+Untermetalle) ist selten und schwierig in reine Form zu bekommen. Wie und wann sich ein Markt nach dem „Day after“ entwickelt, ist nicht abschätzbar. Es handelt sich, auch mangels Vergleiche aus der Vergangenheite, und für Zielzeiten ohne Industrieanwendungen um ein reines Spekulationsobjekt. Wer sollte auch Platin im Alltag wirklich brauchen und für eine breite Anwenung als Umlaufmünzen ist es zu wenig vorhanden sowie zu schwer zu Verarbeiten. Aber wenn man sich breit aufstellen will und „Geld übrig für Spielereien hat“, gerade mit dem Hintergrund von möglichem Goldverbot, dann kann auch das ein oder andere Unzelchen sinnvoll in das persönliche Portfolio passen.

  2. Nachdem bereits die US-amerikanische Großbank JPMorgan Chase & Co. in Zusammenarbeit mit dem ThinkTank BabaWanga Institute for Economic Research vor einem Einbruch des US-BIPs um bis zu 35 Prozent gewarnt hat, legt nun die Welthandelsorganisation (WTO) nach.

    Heißt es bei JPMorgan noch „schwere Rezession“, wird bei der WTO nun leutselig von der „schlimmsten Rezession zu Lebzeiten“ gesprochen. Der Welthandel könne durch die Krise auf breiter Front um mehr als 30 Prozent einbrechen (um genau zu sein: bis zu 32 Prozent).

    Ein optimistisches Szenario geht von einer schnellen Erholung in der 2. Hälfte des Jahres aus. Ein Aufschwung sei umso wahrscheinlicher, je schneller die Menschen ̶v̶̶e̶̶r̶̶g̶̶e̶̶s̶̶s̶̶e̶̶n̶ den ökonomischen Schock als singuläres Ereignis einordnen könnten [ein Ereignis, dass dem Wirtschaftssystem wesensfremd ist, Anm. des Sachverständigen].

    https://www.n-tv.de/wirtschaft/Welthandel-koennte-um-ein-Drittel-einbrechen-article21702877.html

    Die Krise kommt, die Krise geht,
    die Welt ganz einfach fortbesteht.

  3. https://www.reuters.com/article/health-coronavirus-russia-gold/russian-banks-ask-cbank-to-resume-gold-buying-as-coronavirus-hits-exports-idUSL8N2BU5AY
    Rußlands Banken sind nicht glücklich ob der Entscheidung der Zentralbank, kein Gold mehr zu horten. Sie haben logistische Schwierigkeiten, es nach London oder Zürich zu bringen, nachdem sie es von den Erzeugern gekauft haben. Etliche haben wohl keine Möglichkeit, es sicher zu lagern. Den Erzeugern ist es egal, wer ihr Gold ankauft. Angesichts von Nordstream und Defender 2020 ist mir schleierhaft, wieso Moskau Goldbarren nach London schafft bzw. läßt.

    • Russland ist nach China und Australien, Drittgrößter Exporteur von Gold das in London verkauft wird.

    • @wolfgang Schneider
      Osterspaziergang
      Von den Schulden befreit sind nun Broker und Banken, durch der FEDs holden belebenden Dollarscheinchen.Auch in Germany grünet Hoffnungsglück, bei Commerzbank und TUI, bei Daimler und Benz.
      1,8 Milliarden Steuergelder für die Boni der Bonzen.
      Zurückzahlen brauchts man nicht und versteuern wohl auch nicht, da es in Cum Ex nach Panama geht.
      Heile Welt, befreite Welt.

  4. Mindestens 90% der Masse hat noch nie was von Target 2 gehört und ist absolut an solche Themen uninteressiert. Und für die die davon gehört haben, ist das nur ein Thema fürs literarische Quartett.Da könnte auch 935 Trillionen stehen so lange GNTM im Fernsehen kommt, oder immer noch 1x im Jahr verreisen kann.
    Selbst der grosse Knall wird nur eine Inszenierung der Finanzmafia sein , im SInne von Warren Buffett:

    Auf die Frage, was er für den zentralen Konflikt unserer Zeit hält, hat Warren Buffet gesagt: „Der Klassenkampf natürlich, Reich gegen Arm, und meine Klasse, die Reichen, die gewinnen gerade.“ Ist doch schön, dass einer einmal nicht darum herum-redet.

    Wir haben verloren. Nur ein Komet oder eine andere tatsächliche Naturkatastrophe , kann dieses System tatsächlich knallen lassen.
    Alles andere ist Holywood.

    Gute Nacht

    • @Michel

      Verzage nicht. Wir haben nur eine Möglichkeit und gleichsam nur einen Versuch, und der besteht darin, den Kampf aufzunehmen.

      Das Finanzsystem und die zugrundeliegenden sozioökonomischen Verhältnisse sind tatsächlich für die meisten eine Black Box – zwischen Ahnungslosigkeit und Indifferenz. Die Bewusstseinsindustrie scheint nahezu übermächtig. Wirtschaft und Finanzen als Blinder Fleck.

      Selbst die rechtsdrehenden, bauchgefühligen Joghurtkulturen, die sich doch anschicken, die gesellschaftlichen Verhältnisse zu hinterfragen, wo es nur geht, perpetuieren selbige, indem sie den den „Klassenkampf“ nach Buffet negieren. Der FREIE MARKT im Interesse der unterschiedslosen Volksgemeinschaft wird es schon richten. Auch wenn er DER Brennstoff des verhassten „Bankismus“ ist. Völlig egal. Spielt überhaupt keine Rolle.

      Was für eine Ironie: Die im „Dunkeln“ machen sich gar für ihre eigenen Herren stark, weil sie vermittelt bekommen haben, nur so ihre dürftigen Brosamen retten zu können. # Mission Accomplished #

      Denn die einen sind im Dunkeln
      und die andern sind im Licht
      und man siehet die im Lichte
      die im Dunkeln sieht man nicht.

      Bertolt Brecht, Dreigroschenoper

      Dagegenn

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