Mittwoch,17.April 2024
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Goldpreis 2020: In diesen Währungen explodierte der Kurs

Wie stark haben die Währungen weltweit im vergangenen Jahr gegenüber Gold abgewertet? Eine internationale Goldpreis-Bilanz 2020.

Goldpreis, Währungen, Länder, 2020 (Foto: Goldreporter)
In allen Ländern ist der Goldpreis in diesem Jahr in den jeweiligen Währungen gestiegen. In Euro betrug das Kursplus 14 Prozent (Foto: Goldreporter).

Gold vs. Geld

Gold ist der Gegenentwurf zum Papiergeld überall auf der Welt. Ein steigender Goldpreis in der jeweiligen Währung signalisiert eine Schwäche des gesetzlichen Zahlungsmittels in dem entsprechenden Währungsgebiet. Wie ist Gold im vergangenen Jahr in verschiedenen Währungen gelaufen? Oder: Welche Währungen haben gegenüber Gold besonders stark abgewertet? Hier eine Bilanz ausgewählter Gold-Notierungen.

Euro und US-Dollar

Zunächst einmal endete das Jahr 2020 mit 1.898 US-Dollar pro Unze (FOREX). Das entsprach 1.554 Euro. Das heißt, in der internationalen Handelswährung legte der Goldpreis um 24 Prozent zu. In Euro gerechnet ergibt sich ein Kursgewinn von 14 Prozent. Die Silberunze kostete per Tagesschlusskurs am 31.Dezember 2020 26,39 US-Dollar beziehungsweise 21,61 Euro. Damit stand der Silberpreis 46 Prozent (in USD) oder 36 Prozent höher als vor einem Jahr. Das sind jeweils stattliche Steigerungsraten.

Goldpreis-Explosion

Doch in einige anderen Länder ging es noch steiler nach oben. In Venezuela stieg der Preis für eine Unze Gold auf über 2 Milliarden Bolivar Soberano (VES) und verzeichnete damit einen Kursanstieg von 3.020 Prozent innerhalb eines Jahres. Für Argentinien (+76 %), Brasilien (+62 %) und die Türkei (+56 %) und Russland (+50 %) ergab sich in den jeweiligen Landeswährungen ebenfalls ein überdurchschnittlich starker Goldpreis-Anstieg. Diese Länder meldeten zuletzt auch bereits höhere Inflationsraten als hierzulande.

Goldpreis weltweit

Übersicht Goldpreis weltweit am 31.12.2020 und Anstieg gegenüber Vorjahr (% gerundet)

  • Venezuela         2.099.529.583 VES +3.020 %
  • Argentinien       159.624 ARS +76 %
  • Brasilien           9.860 BRL +62 %
  • Türkei               14.152 TRY +56 %
  • Russland          140.532 RUB +50 %
  • Mexiko             37.780 MXN +32 %
  • Südafrika         27.774 ZAR +31 %
  • Indien               138.747 IDR +28 %
  • Ungarn             563.732 HUF +26 %
  • VAE                 6.974 AED +25 %
  • Iran                  80.073.755 +25 %
  • USA                  1.898 USD +24 %
  • Singapur          2.509 SGD +23 %
  • Kanada            2.417 CAD +22 %
  • Norwegen         16.160 NOK +22 %
  • Großbritannien  1.388 GBP +21 %
  • Japan               196.011 JPY +19 %
  • Polen               7.103 PLN +19 %
  • Tschechien       40.763 CZK +19 %
  • China               12.403 CNY +17 %
  • Australien         2.464 AUD +16 %
  • Europa             1.554 EUR +14 %
  • Schweiz           1.705 CHF +14 %
  • Schweden        15.700 SEK +10 %

Alle Angaben ohne Gewähr (Quelle: Goldbroker.com)

Die Goldreporter-Redaktion wünscht allen Leser ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr.

Goldreporter

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44 Kommentare

  1. Während beim „Goldreporter“ der Goldpreis unterhalb der $1900,- Marke angezeigt wird (schlappe $1897,-) , übertrifft sich die Citi-Group und zeigt einen Goldkurs über $1900,- an.

    https://www.finanztreff.de/rohstoffe/kurse/Goldpreis-Spotkurs/#9954500

    Ich gehe die Wette ein, daß der Goldpreis über $1900,- „konsolidiert“, sobald in den USA die Helikopter mit den angekündigten $2000,- Schecks pro US-Amerikaner den „Baumwoll-Ballast“ abwerfen.

    Man achte auf den „absaufenden“ US-$.

  2. Des Wahnsinns fette Beute. Heute: Methodischer Wahnsinn für Notenbanker.

    Man muss sich das wohl so vorstellen: Da gibt es die Fraktion „Nach-mir-die-Sintflut“ oder „Verbrannte Erde“ und auf der anderen Seite die Bedenkenträger, die sich pseudokritisch als [scheinbare] Alternative der „Normalisierung“ empfehlen. Bundesbankpräsident Jens Weidmann gibt jedenfalls den Mahner und Warner:

    Man solle doch bitte nicht glauben, dass die krisenbedingten Zinsen auf ewig so niedrig bleiben werden. Die diversen nationalen Hotspots des Deficit Spendings müssten bei stark anziehenden Preisen leider Gottes mit Zinsanhebungen rechnen. Der Schuldenturm zu Babel sollte also nicht zu hoch gebaut werden.

    https://www.handelsblatt.com/finanzen/geldpolitik/bundesbank-praesident-jens-weidmann-warnt-staaten-vor-einer-zinswende/26760436.html?ticket=ST-20887853-3BS0Ad3bIREdzHeDqag9-ap3

    Nein, selbstredend sind nachhaltige Zinsanhebungen vollständig ausgeschlossen – der ‚Point of no Return‘ ist längst erreicht. Der letzte zaghafte Versuch Ende 2018 führte zu einem massiven Börsencrash. Und der globale Schuldendienst würde bereits jetzt kollabieren. Dilemmata dieser Art lassen eben keine Alternative zu.

    • Der gute Jens arbeitet nach der Methode:Jetzt stell wir uns mal ganz dumm und tun so als ob es zu Schuldenbergen und Minuszinsen noch eine Alternative gibt obwohl sie längst alternativlos sind.Dann noch ein Kracher:Die Regierunggen sollten nicht glauben dass Staatschulden unbegrenzt wachsen können,davon sind die fest überzeugt.

    • @Fleisch ist mein Gemüse

      Das wünsche ich Dir auch. Den anderen habe ich bereits – ob sie nun wollen oder nicht – meinen unvermeidlichen Neujahrssegen verpasst. By the way, ich setze bereits meine guten Vorsätze um! Heute war ich schon im Fitnessstudio und Joggen war ich ebenfalls [250 Meter!]. Und jetzt gönne ich mir einen Energydrink.

      https://www.der-postillon.com/2016/04/fleisch-smoothies.html

      • @ Thanatos
        Hervorragend und lecker !
        Ich bevorzuge die Geschmacksvariante Wildschwein/Trichinen und das natürlich im Rohzustand ! :-)
        Weiterhin alles Gute !
        MfG @ Fleischesser

  3. Thanatos/materialist:
    Herr Weidmann spricht eine Selbstverständlichkeit aus. Darüberhinaus teilt er aber mit, dass er die ultralockere EZB-Geldpolitik für falsch hält. Ich werte die Darstellung des Herrn Weidmann als deutliche Kritik und Warnung. Die Frage ist, wie weit man sich in entsprechender Position herauswagen kann, bis der eigene Kopf auf dem Schaffott landet. Herr Maaßen hatte deutliche Kritik geäußert und die Wahrheit gesagt. Er hat seine Stellung verloren und wurde von den Qualitätsmedien ans Scheunentor genagelt.
    Sein Nachfolger ist von deutlich kleinerem Kaliber. Und hier liegt das Problem. Für unser Land wäre es besser gewesen, wenn Herr Maaßen im Amt geblieben wäre. Wir brauchen Menschen mit Rückgrat, denn Jasager und Nichtskönner haben wir zu viele. Und eines darf man nicht vergessen: es wird eine Zeit “danach“ und nach “ihr“ geben. Wir werden unser Land wieder auf Vordermann zu bringen haben. Geeignete Köpfe haben wir, nur fehlt der Mut zum Widerstand und zum Bruch.
    Wenn man daran denkt, dass die Bundesbank früher einmal alles daran setze, die Stabilität der DM zu wahren, dann sollte man die Worte des Herrn Weidmann vor diesem Hintergrund bewerten.
    Aus meiner Sicht hat Herr Weidmann sich sehr geschickt mitgeteilt.

    • Racew,
      Sehr richtig, aber was nutzt der einsame Rufer in der (geistigen) Wüste, wenn die unendliche Masse der Lemminge gedanken- und kritiklos Richtung Meer rennt ?

      Ich bin seit mindestens 3 Jahren komplett auf Fatalismus.
      1.) Das Spiel ist „technisch“ nicht mehr zu retten, die Verschuldung ist (eigentlich seit 2000 ) unrettbar zu hoch.
      2.) Das Führungspersonal ist unfähig.
      3.) Die breite Masse will die Wahrheit gar nicht hören.

      ieber noch etwas in der Illusion weiter

      • Sorry, falsche Taste

        Motto: lieber noch etwas in der Illusion weiterwursteln, als das Unvermeidliche heute anpacken.
        So sind die Menschen.

  4. MeisterEder:
    Sie liegen richtig. Wenn es Deutschland dreimal gäbe, so würde ich auch sagen: “Lassen wir es bzgl. Nr.1 laufen und konzentrieren wir uns auf die Nrn. 2 und 3“. Aber das geht nicht, wir haben nur ein Land. Wir helfen der ganzen Welt, aber uns wird niemand helfen, wenn es drauf ankommt. Warten Sie es ab, es wird so kommen.
    Wir werden uns selbst helfen müssen.
    Die Zeit nach 1945 – den Wiederaufbau – möchte ich jetzt nicht als Beispiel bemühen. Denn ich weiß nicht, ob wir in ausreichender Anzahl die Menschen zur Verfügung stehen haben, die eine solche herkulische Aufgabe seinerzeit erforderte. Das Zuviel an Wohlstand und fremdbestimmten Denken hat in dieser Hinsicht zu erheblichen, gewollten Veränderungen geführt. Wir können passiv bleiben und zusehen, wie der Karren immer weiter im Mist versinkt. Oder wir können uns anstrengen und versuchen, die Sache zu drehen.
    Beide Optionen sind schwierig, aber nur eine bietet eine Aussicht auf Erfolg.

    • Racew
      Tja, es bräuchte den 1948- Moment. Wir alle packen wieder an und bauen auf.
      Dafür fehlen aber die richtigen Leute.
      30 Jahre Wohlstandsverwahrlosung. 10 Stunden Smartphone oder Netflix am Tag als Lebensziel. Ich muss nix selber leisten, Mutti wird es schon richten.

      Ich kennen jede Menge flüssige Leute.
      Ein Teil davon geht dorthin, wo sich Arbeit noch lohnt und nicht permanent der Neid und die Umverteilung/der politische Diebstahl lauern.
      Meine Tochter ist Ärztin und in der Schweiz. Mein Sohn ist Informatiker, der bleibt wohl auch nicht mehr lange.

      Ein anderer Teil geht in die innere Immigration und sagt sich „für diese Idioten in Berlin rackere ich mich doch nicht ab“.
      Ich habe gut 5 Jahre vorzeitig aufgehört zu arbeiten. Ein guter Freund ist Installateurmeister mit eigenem Betrieb. Es läuft so gut, er könnte noch mind. 3 Leute einstellen.
      Tut er nicht. Grund: damit mir Esken & Co das dann alles wieder stehen?

      Ich fürchte es wird erst wirklich knallen müssen.
      Die Masse wird erst aufwachen, wenn die Karre am Baum hängt.
      Schade.
      Ich hänge wirklich ganz sentimental an meiner Heimat.
      Frage mich aber ernsthaft, ob ich mir das wirklich antun soll.
      Man kann auch südlich des Bodensees oder in anderen Ländern gut leben.

      • @MeisterEder
        https://tirol.orf.at/stories/3021270/
        Wenn die Karre am Baum klebt, ist das für manche noch immer kein Signal zum Wachwerden. Die Elonisten holzen in Grünheide immer mehr Wald ab. Was da auf uns zukommt, ist kein zweites 1948, sondern eher die verspätete Umsetzung des Morgenthau-Plans. „Ich habe grundsätzlich erst Viertel nach 12 die Flinte ins Korn geworfen“, sagte ein berühmter Sohn der Stadt Braunau am Inn.

      • @RACEW @MeisterEder

        Ihre Larmoyanz ist ja kaum zum Aushalten, als ob die Platte einen Sprung hat. Genauso wie Ihre Volksgemeinschaft, die „anpacken“ soll, um „Deutschland“ wieder „aufzubauen“. Diese Gemeinschaft ist eine ultrarechte Illusion, verordnet von den Herrschenden. Mir steht der polnische oder französische Lohnabhängige oder Angestellte jedenfalls näher als der deutsche Reaktionär. Wenn Sie gehen wollen, dann nehmen Sie doch Ihre neoliberalen „Leistungsträger“ gleich mit. Danke.
        https://muensterlandrechtsaussen.blackblogs.org/2020/03/10/kein-wahlrecht-fuer-transferempfaenger-markus-krall-soll-beim-hayek-club-sprechen/

        • Fml

          Was hat denn diese Schwachsinnsidee mit unseren Argumenten zu tun ?

          War das Anpacken zum Wiederaufbau in der DDR auch rechtsradikal reaktionär?
          Nur faul rumliegen und Stütze kassieren scheint erlaubt links zu sein.

      • @Meister Eder Im fortgeschrittenen Alter muss man nicht unbedingt mehr die Flucht ergreiffen da man ja doch etwas abseits vom immer schneller drehenden Hansterrad steht und sagen kann macht doch ihr Knaller.Dieses Land hat vom Klima ,Umfeld ,Kultur,Geschichte und Traditionen auch noch viele gute Seiten.Man muss den Spinnern das Feld auch nicht kampflos überlassen.

      • @Meister Eder

        Streng verfolgend kann ich nur sagen : Sie sprechen mir so in den letzten Wochen aus der „Seele“ !
        Kurzum : Vielen Dank dafür und ein bestmögliches 2021 ( und natürlich auch für alle Anderen hier im Forum )

  5. Eine preisliche Explosion bei Gold?

    Gold Anfang 2020 bis jetzt von 1350€ auf 1550€, also gut 14%. Nicht schlecht. Aber auch nicht mehr.

    Bitcoin hat heute die Marke von 26.000€ geknackt. Anfang 2020 bei 6.600€. das ist eine Steigerung von 400%. Das nenne ich eine preisliche Explosion.

    Die Zukunft ist nicht goldig, sondern digital. Dort geht das Geld hin. Zumindest schlägt Gold das Sparbuch und die KLV. Immerhin.

  6. Die Tabelle ist so ohne Weiteres unbrauchbar.
    Zum Beispiel;
    Venezuela 2.099.529.583 VES +3.020 %
    Argentinien 159.624 ARS +76 %
    Brasilien 9.860 BRL +62 %
    sind an sich als Vergleich nicht zu gebrauchen, da sie Inflationsraten weit, aber WEIT jenseits von Gut und Böse haben.
    Dagegen
    Europa 1.554 EUR +14 %
    Schweiz 1.705 CHF +14 %
    Schweden 15.700 SEK +10 %
    sind (eher/mehr oder weniger) stabile Wirtschaften: Diese kann man, wenn schon, als Maßstab nehmen, Der Rest ist für die Tonne.
    Just my 5 cents.

  7. MeisterEder:
    Ich teile diese Gedanken. Es reicht ein Gang durch die Innenstadt der nächsten Großstadt und ich bin für die nächsten zwei Tage auf 180.
    Und ja, der Knall wird kommen. Die Frage ist, welche Wirkungen er erzeugen wird. Brechen die Sozialsysteme weg und steht die von Ihnen erwähnte Klientel mit leeren Händen da, wird es schwerste Verwerfungen geben. Die Polizei und eine ruinierte Bundeswehr werden nicht in der Lage sein, Ordnung und Sicherheit zu gewährleisten. Diejenigen, die über Geld, EM, Vorräte, Fahrzeuge, etc. verfügen, wenn Ziele von Begehrlichkeiten werden.
    Vor einiger Zeit hatten Sie einmal die Frage nach Investitionsmöglichkeiten gestellt. Ich hatte ein auf dem Landweg gut zu erreichendes Domizil in Polen oder Tschechien erwähnt. Dies geschah vor diesem Hintergrund.
    Ich bin immer wieder mal in Polen und sehe die Unterschiede zu Deutschland. In concreto darlegen kann ich sie an dieser Stelle nicht. Jedenfalls beschäftigt mich auch gerade deshalb die Frage, wie es die Politik schafft, das Land im Würgegriff zu halten, Millionen von Menschen mundtot zu machen und die Schäden jeden Tag zu vergrößern.
    Wir sind faktisch im deep state angekommen. Und deshalb ist der Staat das Problem, nicht aber das Land. Wir bewegen uns gerade von einer freiheitlichen, durch Fleiß und Bildung geprägten Gesellschaft mit einer hochindustrialisierten, wohlstandserzeugenden Wirtschaft in Richtung einer unfreien, leicht manipulierbaren Masse leistungs- und bildungsferner Versager, deren Ziel der denkbefreite, fremdfinanzierte Konsum ist.
    Und im Moment wird unter dem Deckmantel von Corona dieses Gesellschaftsexperiment mit Vehemenz und Geschwindigkeit vorangetrieben. Die Masse wird in eine bestimmte, von einer Führungselite gewollten Richtung getrieben.
    Aber der Fisch beginnt bekanntlich am Kopf an zu stinken. Deshalb muss der Kopf weg, um die Masse in eine andere Richtung zu lenken. Im Interesse des Landes und seiner Menschen.
    Der Feldzug gegen die deutsche Industrie ist zwar am Laufen, aber noch ist das Potential vorhanden, um das Land wieder auf wirtschaftlich stabile Beine zu stellen. Die Illusionspolitik muss beendet werden und die Realität muss wieder Ausgangspunkt des Handelns werden. Dies setzt Brüche voraus, Deutschland muss m.E. möglichst schnell aus dem Euro und aus der EU raus. Ohnehin stehen beide vor dem Aus. Und hierbei ist das ewig bemühte Argument unserer Exportorientierung schon längst untauglich. Zu DM-Zeiten lief der Export bestens. Und wenn wir unsere Autos nach Italien verkaufen und sich im Gegenzug nur die Target-2-Salden immer weiter erhöhen, dann wäre es schlauer, diesen Selbstbetrug zu beenden und die Energie an anderer Stelle zu verwenden. Z.B. in die Bildung, die Forschung, in die Gründung neuer Unternehmen, etc.
    Das ist m.E. alles möglich, wenn es politisch gewollt wäre.
    Und m.E. kann sich keiner dieser Überlegung entziehen.
    Wer Kinder hat, der muss sich fragen, ob seine Enkel in einem verarmten, muslimisch dominierten Deutschland aufwachsen sollen, wo keiner mehr so recht weiss, ob man ihn als “er“, “sie“ oder “es“ bezeichnen soll.
    Wer eine Immobilie hat, der muss sich überlegen, ob er enteignet, mit einer Zwangshypothek belastet werden will oder man er die Zwangszuweisung von Neubürgern bevorzugt.
    Wer Steuern zahlt, der muss sich fragen, ob man sie in hiesige Krankenhäuser und Kindergärten investiert, oder ob man hiermit in längst verlorenen Regionen Afrikas Phantasieprojekte finanziert, um das eigene Politiker-Ego aufzupolieren.
    Und auf die Menschen, die in der Lage sind, in dieser Weise zu reflektieren, kommt es an. Sie sind der Ansatzpunkt.

    • Racew
      Die Industrie hat das Spiel längst kapiert.
      Es wird im Eiltempo aus Deutschland raus verlagert.

      Wo ist die größte Fabrik von BMW ?
      Bayern ?
      Nein, Spartanburg, South Carolina. Das Gelände ist riesig , da passt auch noch die komplette Forschung rein.
      Gerade wurde eine neue Fabrik für den 3er eröffnet: in Mexiko.
      Die komplette Motorenfertigung wird aktuell verlagert.
      In max. 4 Jahren ist hier Ende.
      Der Audi Q5, Mercedes GLB, alles nach Mexiko verlagert.
      Das ganze VW-Zeug ist eh schon ein Osteuropabausatz.

      Was von Siemens ist noch in Deutschland? Fast Nix.

      Alle wesentlichen Teile der wunderbaren EAutos kommen aus Asien.
      In einem Jahr kann man auch die simple Blechbiegerei verlagern.

      Wenn es knallt und eine Regierung will dann massiv „umverteilen“, dann werden die merken, dass sehr viel schon weg ist.

      Die Welt braucht Deutschland nicht.
      Wenn überhaupt, dann braucht man unsere Ingenieure und Mediziner und Pharmazeuten.

      Europa braucht Deutschland nur, um es auszuplündern.
      Wenn wir auch pleite sind, sind wir uninteressant.

      Ich hole mir jetzt einen Lagavulin!
      Gute Nacht !

    • @RACEW

      Ich bin dankbar und zugleich untröstlich.

      Dankbar, weil Ihr Lamento von einem angeblichen Kulturverfall so wunderbar an den von Autoren wie Sarrazin und Sloterdijk angestoßenen Diskurs um Elite und Leistung anknüpft – „Das Unbehagen in der Kultur“ frei nach Sigmund Freud, aber sozialdarwinistisch und xenophob konnotiert. Bestes Anschauungsmaterial in Sachen rechter Kulturpessimismus für ein Proseminar Politikwissenschaft 1. Semester.

      Untröstlich deshalb, weil Ihr faktenfreies Räsonnement eine Menge Fragen offen lässt. Dabei habe ich mich wirklich redlich bemüht, Ihrem Gedankenstrom zu folgen! Was bringt Sie denn in Innenstädten auf „180“? Was ist denn in „Polen“ so anders? Worin besteht denn das Duo Infernale aus „Deep State“ und „Gesellschaftsexperimente“? Mit Verlaub, aber „in concreto darlegen“ können Sie zu meinem Bedauern recht wenig.

      Ein gutgemeinter Tipp [„User helfen User“, Anm. d. Red.]: Fokussieren Sie sich auf zentrale Botschaften und erden sie selbige durch valide Quellen und Belege. Gute Nacht.

      • @Thanatos
        Zitat @MeisterEder: „Europa braucht Deutschland nur, um es auszuplündern.“
        https://www.bundesbank.de/de/aufgaben/unbarer-zahlungsverkehr/target2/target2-saldo/target2-saldo-603478
        TARGET2-Saldo, For­de­run­gen der Bun­des­bank aus TAR­GET2
        Be­trag: 1.​060.​263.​482.812,05 Euro (Stand: 30. No­vem­ber 2020)
        In Straßburg brannten zu Silvester wieder 30 Autos. Angezündet von wem?
        „Paris is no longer Paris.“ Sagte vor 4 Jahren Donald Trump. Bin 2009 in Paris selber mal in eine gewalttätige Demo von Kulturbereicherern geraten. Meine polnische Begleiterin und ich mußten die Beine in die Hand nehmen. In Warschau gibt es kein Kreuzberg und kein Neukölln. Reisen nach Polen kann ich jedem nur empfehlen. Saubere Städte, kein Dreck, kein Graffiti. (Wenn die Regierung der DDR 2.0 uns wieder reisen läßt.) Manche Leute hier im alten Europa nehmen die Verwahrlosung schon gar nicht mehr wahr. Ekelhafte Schmierereien gelten als Kunst, sexuelle Perversionen der übelsten Art werden Kleinkindern als Vielfalt in der Gesellschaft gepriesen.
        In meiner Geburtsstadt Frankfurt (Oder), die gern zu Solar City avanciert wäre, gab es 2 Fabriken der US-Firma First Solar, Inc. Die haben bloß die Subventionen abgegriffen und nach paar Jahren, weil in Malaysia die Löhne niedriger sind, die Buden hier zugemacht und die Produktion nach Asien ausgelagert. Was meinst Du wohl, was in Grünheide passiert, wenn Kobold-Baerbock als Kanzlerin dem Elon Musk auf den Senkel geht? Der sperrt die Bude zu, und es kann wieder Wald wachsen. Da greifen wir uns erst einmal die Masken-Verweigerer und die rechten Aluhut-Träger und lassen sie in Zwangsarbeit mit dem Spaten junge Bäume pflanzen.

        • Wolfgang Schneider
          …die EU nimmt Deutschland aus.
          Es gibt eine wunderbare Neuigkeit.
          In Italien liegt ein neues Steuergesetz in der Schublade.
          Wenn ich als Germane meinen Hauptwohnsitz nach Südtirol oder den Gardasee verlagert, dann zahle ich nur noch 7 % Einkommensteuer !
          Wow!
          Statt 50 % hier, unter Italiens Sonne nur noch 7 %.
          Die Steuerpflicht in D ist vertraglich mit D damit abgegolten.

          Sobald die auf dem letzten Eu-Gipfel geschossenen Geschenke an Italien etc. fliessen, wird das Gesetz in Kraft gesetzt.

          Wir planen schon.
          Sohnemann (Informatiker) kommt formal mit (er sitzt eh nur vor Bildschrimen und hat alle Meetings via Skype und Zoom) und zahlt auch nur noch 7 %.
          Hätte nie gedacht, dass mir Mutti mal das Ferienhaus am Gardasee bezahlen würde.
          Danke !

  8. FML:
    Volltreffer! Mir war klar, dass Ihnen der mit MeisterEder geführte Dialog missfallen wird und dass Sie hochgehen werden, wie Stalin mit Brechdurchfall. Schließlich sind Sie ein weiterer “Experte“ der Schule, die unser Land dahin geführt hat, wo es nun steht.
    Ihnen sende ich meine patriotischen Grüße, legen Sie sich wieder hin!

    • Racew
      Bei den Gute-Nacht-Wünschen an unsere geliebten Kommunisten bitte nicht die Zeitverschiebung vergessen.
      Die sind vor der Last des Kapitalismus ja sicher schon in sozialistische Paradiese wie China oder Venezuela geflohen.

  9. @Translator

    [Der Schüttelreim des Tages:
    Was ist denn bloß
    mit der Antwortfunktion los?]

    Ich schaue aus dem Fenster in den Schnee und denke über das Freihandelsprojekt „Euro“ nach – und daran bist Du Schuld, Translator!

    Denn dass Europa Deutschland nur brauchen sollte, um es „auszuplündern“ – davon kann natürlich überhaupt keine Rede sein. Oder wie William Shakespeare bemerkte:
    „Menschen deuten oft nach ihrer Weise die Dinge,
    weit entfernt von ihrem Sinn!“

    Der große Profiteur der Implementierung des Euros war nämlich ausgerechnet Deutschland – wollte doch noch Frankreich durch Druck in Richtung Aufgabe der D-Mark das deutsche Dominanzstreben einhegen.

    Seit der Euroeinführung sind die deutschen Überschüsse, die in den 90er Jahren de facto kaum vorhanden waren, regelrecht explodiert. Befördert wurde diese extreme Exportausrichtung, die durch die strukturelle Unterbewertung des Euro in Relation zur deutschen Wirtschaftsleistung ermöglicht wurde, zusätzlich durch die gezielte politische Strategie der „inneren Abwertung“ in der Bundesrepublik. Stichwort: Agenda 2010 samt Hartz IV.

    Die Weltbank zum deutschen Leistungsbilanzsaldo:
    https://data.worldbank.org/indicator/BN.CAB.XOKA.GD.ZS?locations=DE

    Extreme Handelsüberschüsse kommen immer einem Export von Schulden und Arbeitslosigkeit gleich, der in den Defizitländern mittelfristig zu Deindustrialisierung und zu Schuldenkrisen führen muss. Die Krise der europäischen Peripherie fußte also immer auch auf dem deutschen „Geschäftsmodell“. Stichwort „beggar-thy-neighbour“-Politik der deutschen Exportindustrie.

  10. @Thanatos

    Wie immer kenntnisreich auf den Punkt gebracht!
    Bin aber skeptisch, ob die postfaktische Rechte dies zur Kenntnis zu nehmen in der Lage ist.
    Bleibt die Sorge über die derzeitge Präsenz des Rechts-Chauvinismus beim Goldreporter.

    • Gasometer,

      Tja, irgendwie echt blöd, wenn die Realität rechts-chauvinistisch ist.

      Toll, dass es auch eine „fortschrittlich-links-sozialistische“ Realität gibt.
      Bis 1988 in der DDR (war ja wirklich traumhaft dort, man musste uns rechte Kapitalisten ja mit einer Mauer davon abhalten in dieses Paradies zu fliehen) und heute noch in der VR China, Venezuela, Kuba etc..

      Oder sind die Lebensumstände in diesen sozialistischen Paradiesen nur Trugbild er der „postfaktischen Rechten“ ?

      Drollig, echt.

  11. Thanatos
    Wie immer eine gute theoretische Abhandlung.
    Ich sehe die Welt aus der Praxis der Wirtschaft.

    100 % Einigkeit: der Euro hat genau die Wirkung auf die Exporte gehabt, die Sie beschreiben und es war genauso geplant. Die anderen Länder haben das vorher bloss nicht kapiert.

    Ich hätte konkreter sein müssen : der „normale deutsche Steuerzahler“ wird ausgeplündert.
    Man muss das Land differenziert sehen.

    Nur zur Veranschaulichung nur 2 Beispiele:
    1.) Die nette kleine Dorfmetzgerei Tönnies.
    Klar: Exportboom durch den unterbewerteten Euro.
    Frage : was hat der komplett ausgebeutete Leiharbeiter davon ?
    NIX !

    Clemens Tönnies und seine Briefkastenfirmen werden reich.
    Und wer nun glaubt, dass er sich an all den Milliardenzahlungen an Brüssel
    mit seinem Einkommen und Vermögen irgendwie beteiligt: der glaubt auch
    Märchen und hat das Wort Steuerberater noch nie gehört.

    2.)VW Konzern.
    Wie oben Exportboom.
    Wird der Leiharbeiter oder Zeitarbeiter am Fliessband reich ?
    NE.
    Reich werden die Aktionäre, hauptsächlich zwei Milliardärs-Clans aus
    Österreich, die Piechs und Porsches.

    Wo ist der formelle Hauptsitz des VW-Konzerns ?
    Wolfsburg ?
    Anfängerfehler.
    Porsche S.E. in Holland, erinnern Sie sich an das Wort Steuerberater ?

    Wieviel zahlen die hier in Deutschland Steuern ?
    Das wollen Sie gar nicht wissen.

    Also in der Praxis: den Reibach aus der ganzen Geschichte machen 20.000 bis 30.000 Leute in Deutschland, die obersten 0,000001 .

    Die Rechnung via Brüssel zahlen die anderen 80 Millionen.
    Fahren Sie heute mal zur Tankstelle. Nur so als Beispiel.
    Ich kann Ihnen sagen wo das Geld hingeht.

  12. @Gasometer

    Du schmeichelst mir, das gefällt mir natürlich. Gerne mehr!
    Sorry, eine kleiner Scherz. Lieben Dank natürlich!

    Aber auch ich koche nur mit Wasser und muss für meine Kommentare recherchieren, damit ich selbige aus dem Ärmel schütteln kann.

  13. @Meister Eder

    Spannend wird es, wenn Theorie und Empirie zusammenfallen. Dann dechiffrieren sich nämlich urplötzlich diverse ‚Steuermythen‘.

    https://steuermythen.de/mythen/mythos-5/

    https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/spitzensteuersatz-drei-irrtuemer-in-der-debatte-a-1250997.html

    Aber auffallend richtig ist natürlich, dass vom Freihandelsprojekt „Euro“ vor allem das deutsche Exportkapital profitiert hat. Denn wie ich oben bereits geschildert habe, wurde der deutsche Arbeitsmarkt für die Kapitalbedürfnisse zugerichtet. Die Profiteure wie deren Interessen lassen sich benennen – das Cui Bono wartet am Ende als Belohnung.

    • Thanatos
      Das was da in den Quellen steht ist ja Allgemeinwissen.
      Und wird nicht angezweifelt.

      Was ich immer sage: wir, die 99 % werden ALLE geschöpft.
      Ach die Aldi-Kassiererin zahlt so viel Steuern wie nirgends auf der Welt. Und sie zahlt die höchsten Energiepreise auf der Welt.
      Die GANZ oben , die kommen billig davon. Da reden wir von max. 100.000 Leuten. Und an die kommt man nicht ran, oder will nicht.
      Fragen Sie mal Olaf nach der Warburg Bank.

      Deutschland hat:
      – die weltweit höchste Steuerlast (gerade bei Normalbürgern)
      – die weltweit höchsten Energiepreise
      – den größten Niedrig Lohn Sektor Europas
      – die geringste Wohneigentumsquote in Europa
      – eine der miesesten Vermögensverteilungen

      Unsere Politik erhöht die Energiepreise (das Luxusgut Heizöl gerade um 20%), trifft mich weniger als die Aldi-Kassiererin.
      Und diskutiert Steuererhöhungen, weil der Weltmeistertitel nicht reicht.

      Italien:
      – hat eine vielfach so hohe Wohneigentumsquote
      – jeder Haushalt hat das ca. dreifache Medianvermögen
      – der Durchschnittsitaliener geht mit Ende 50 in Rente

      Die Regierung in Rom diskutiert STEUERSENKUNGEN, wenn die deutsche Kohle aus dem Rettungspaket kommt.
      Wenn die Pumuckls den Hauptwohnsitz an den Gardasee verlegen, bekommen wir ein 40.000 Euro-Steuergeschenk, JEDES JAHR.
      Hab ich in einem anderen Post beschrieben.
      Wird von der deutschen Aldi-Kassiererin bezahlt.

      Finden Sie das OK ?
      Ich halte es für eine Sauerei.
      Aber Angela macht es möglich.

      Der Unterschied: die italienische Regierung denkt an ihre eigenen Bürger.
      Für Angela, Olaf und Uschi undenkbar.

  14. @Meister Eder Die Frage ist wer ist Deutschland?Wenn mit Deutschland die deutschen Konzerne und Banken gemeint sind dann profitiert Deutschland vom Euro und der EU.

    • Materialist
      100 % meine Aussage !
      Nur die 80 Mio. Michels zahlen drauf.

      Liebes GR-Team: mein Mitleid, Ihr habt es nicht leicht.
      Jetzt sind wir wieder im Systemstreit.

  15. @materialist
    https://www.suhrkamp.de/theater_medien/die_verurteilung_des_lukullus-bertolt_brecht_101606.html
    Ich glaube, @Krösus würde Dich mit der Nase hier drauf stoßen.
    Nach seinem Tode stand Feldherr Lukullus in der Unterwelt vor den Totenrichtern, die ihm die Ohren langzogen. Sie stellten ihm böse Fragen zu seinen Feldzügen, und er antwortete: „Mich schickte Rom“. Daraufhin verhört ihn ein toter Lehrer:
    Rom! Rom! Rom!
    Wer ist Rom!
    Schickten dich die Maurer, die es bauen?
    Schickten dich die Bäcker und die Fischer
    Und die Bauern und die Ochsentreiber
    Und die Gärtner, die es nähren?
    Rom! Wer ist Rom?!
    Waren es die Schneider und die Kürschner
    Und die Weber und die Schafescherer, die es kleiden?
    Schickten dich die Säulenschleifer und die Wollefärber, die es schmücken?
    Oder schickten dich die Steuerpächter
    Und die Silberfinnen und die Sklavenhändler?
    Und die Forumbanken, die es plündern?
    Rom! Rom! Wer ist Rom?

  16. [Lieber GR, der „Antworten“-Button verweigert sich mir weiterhin hartnäckig, dabei habe ich ihm gar nichts getan!].

    @MeisterEder

    Ich finde es zunehmend irritierend, wie Sie hier vorgehen. Schauen Sie, Sie können doch nicht gewisse Gegebenheiten des Steuersystems nonchalant als „Allgemeinwissen“ abtun, um selbiges im gleichen Atemzug zu widerlegen [die Quellen, auf die sie sich beziehen, sollten sie immerhin gelesen haben, Anm. d. Red.]. Die Aldi-Kassiererin zahlt durchaus exorbitant hohe Energiepreise, aber vergleichsweise wenig Einkommenssteuern. Von einer Steuerlast „wie nirgends auf der Welt“ kann zunächst nicht die Rede sein.

    Claro, Sie sehen die sozialen Disparitäten, aber Ihre Antworten sind deutlich verkürzt, weil rein fiskalischer Natur. Denn die gesellschaftlichen Machtverhältnisse, die Verfügung über und der Zugang zu Ressourcen, aber auch ganz konkret die Einkommens- und Vermögensverteilung sind Ausdruck der prozessierenden Widerprüche des herrschenden Wirtschafts- und Finanzsystems. Da wollen Sie aber tunlichst nicht dran rühren.

    Selbst wenn es Sie erschrecken sollte, aber Sie gehen dabei genauso vor, wie die neue GRÜNE Partei der Marktwirtschaft. Die Fehlallokationen, die ganzen systemimmanenten Krisen meint man mit fiskalischen Anreizen steuern zu können. Das ‚automatische Subjekt‘ [Marx] der Kapitalverwertung soll dadurch quasi gebändigt werden und in eine lichte und heilende Zukunft nachhaltigen Wirtschaftens geführt werden. Selbstverständlich eine kapitale Illusion.

    Bitte korrigieren Sie mich, aber Sie wollen diese Art der Beglückung noch nicht einmal, Sie reduzieren einfach die Komplexität weiter und landen als Bettvorleger eines Mittelstands, der seine Erlösung in bloßen Steuersenkungen sieht – in der Befreiung von einem übergriffigen Steuerstaat. Ein Mittelstand, dem der eigentliche Casus Knacksus, nämlich die Niedriglöhne der Aldi-Kassiererinnen im Kern herzlich egal ist und die sich als eigentliche „Leistungsträger“ und „Melkkühe der Nation“ missverstehen.

    Lange Rede, kurzer Sinn: Es gibt insofern tatsächlich einen „Systemstreit“ – und zwar zwischen [uneingestandener] Systemaffirmation und Systemkritik.

  17. @Meister Eder
    Deshalb wählen ja die Cubanoamericanos hauptsaechlich die Republikaner. Weil ihnen der Kommunismus vom Heimatland so fehlt. Kenne zufaellig einen. Ganz ganz liebe Leute. Und faszinierend, die Storys und Lebensgeschichten von authentischen Menschen zu hoeren, die mitten drinnen waren.

  18. Thanatos
    sicher, ich vereinfache und verkürze hier oft.
    Liegt aber nur daran, dass ich das GR-Team nicht mit 5 Seiten Detailabhandlunen belasten will. Eigentlich sind wir ja beim GR und nicht in einem Politologen-Seminar.

    Aldi-Kassierein: doch, die zahlt die höchste Steuerlast weltweit. Ich sehe die Gesamtbelastung, nicht nur die Einkommensteuer. Die zahlt auch 19 % Mehrwertsteuer, bei jedem Einkauf (in USA z.B. 6 %) und es trifft sie mehr als mich, weil sie eine deutlich höhere Konsumquote hat.
    Auf Lebensmittel und Grundbedarf etc. ist in USA NULL Prozent Mehrwertsteuer.

    In jedem Produkt, das die kauft, stecken zudem wieder massenweise „unsichtbare“ Steuern (Energiesteuern, Maut etc. ).
    Sog. Schattensteuerbelastung.

    Wieder verkürzt: jedes Produkt, dass Sie im Supermarkt in die Hand nehmen besteht zu 50 % aus Steuern, all die versteckten Abgaben im Produktionsprozess.

    Die Aldi-Kassierein wohnt wohl zur Miete: die Miete könnte mind. ein Drittel billiger sein, wenn nicht in jedem Ziegelstein 19 % Mehrwertsteuer und obendrauf gut 15 % Zusatzkosten wie Grunderwerbsteuer, Notargebühren, etc. wären.
    Und dann die laufende jährliche Grundsteuer.

    In Pumuckldorf gehen bei einer 75 qm 3-Zi-Wohnung locker 70.000 Euro für diese
    Kaufnebenkosten drauf. Wieder USA: fast nix. keine Grunderwerbsteuer, der Notar kostet 500 statt 6.000, Grundbuch 20 Dollar (ZWANZIG) statt 4.000 hier.
    Dieser ganze Irrsinn landet dann irgendwann in der Miete.

    Bei uns gibt es die Steuer auf die Steuer auf die Steuer auf die Steuer.
    Muss man erst mal nachmachen.
    Ein Handwerksmeister muss 5 Stunden arbeiten, um sich netto eine Arbeitsstunde eines Kollegen leisten zu können. Irre.

    Verkürzung auf die Fiskalpolitik ?
    Ja, aber irgendwo muss man anfangen, und da könnte man „den kleinen Leuten“ relativ schnell helfen. Wenn man will haben die in 2 Monaten mehr Geld in der Tasche.

    Um die Machtverhältnisse etc. anzugehen braucht es eben sehr viel länger.
    Das ist dann der 2. Schritt.

    Aber: mit der Fiskalpolitik habe ich sofort auch den Hebel an der Einkommens- und Vermögensverteilung.

    Wieder ganz kurz: ich kann endlich mal Apple/Amazon etc. Steuern abknöpfen und mit der Kohle Sozialwohnungen bauen. Oder den Erstkauf von Immobilien unterstützen (verbilligte Kredite, keine Grunderwerbsteuer etc….
    Ergebnis: die Sozialmieter haben mehr Netto.
    Wenn die Leute dann irgendwann Eigentum kaufen können, verschiebt sich die Vermögensverteilung.
    Siehe Italien. Fast die 3-Fache Eigentumsquote.

    An die Einkommens-/Vermögensverteilung kommen wir fundamental nur über Bildungspolitik ran. Aber die Leute sind ja frei in ihren Entscheidungen.

    Meine Kids haben Medizin und Informatik studiert. Und sie sind fleissig.
    Wenn die sich jetzt entschieden hätten Politologie und Soziologie zu studieren, würden sie irgendwann mit 50 sicher finanziell schlechter dastehen.
    Aber sollen sie sich dafür entschuldigen, dass ihnen eben die Fächer Spass machen und sie deutlich mehr als 35 Stunden die Woche arbeiten ?

    Vermögensverteilung: es herrscht in D ein krummes Bild über „die Reichen“.
    Viele denken , dass man mit einer Million „reich“ wäre.
    In Pumuckldorf hat man mit 1 Mio. gerade mal ein Reihenhaus. Und dafür 30 Jahre gespart. Nix Porsche und Karibik-Urlaub jedes Jahr.

    Die echt „Reichen“, das sind die Leute wie Tönnies etc.

    Bevor das GR-Team jetzt sauer wird:
    Der Zug fährt seit 30 Jahren auf dem falschen Gleis, entsprechend hoch ist der Änderungsbedarf.
    Das kriegen wir hier kaum ausdiskutiert.

    Aber: in Ihrem letzten Absatz verstehen Sie mich komplett falsch: mir geht es nicht um platte Steuersenkungen und weitere Ausbeutung der Aldi-Kassiererin.
    Ganz im Gegenteil:
    Die Aldi-Kassierin hat „in meinem Land“ einen guten Tariflohn, es gibt keine Leiharbeit, Zeitarbeit und keine Tarifflucht und keine Sub–Sub Sub Unternehmerketten mehr.
    Irgendwie scheint die Politik an die nicht ran zu wollen. Tönnies würde ich platt machen. Die Aldi.Kassierein würde in einer bezahlbaren Sozialwohnung wohnen.
    Ich würde doppelt so viel Geld ins Gesundheitswesen und Dreifach in die Bildung stecken.
    Dazu würde ich 70 % der Subventionen streichen und Amazon &Co. Steuern zahlen lassen.

    In der Welt in der ich persönlich lebe sind das eher „linke“ Gedanken.

    Problem: ich diskutiere hier gerne mit Ihnen. Damit bin ich die krasse Ausnahme.
    Aber die, die derzeit am Ruder sind haben eine ganz andere Agenda: raus aus Deutschland, so schnell es geht.
    Was ich so ganz zart an wenigen Beispielen der Autoindustrie gesagt habe ist nur die Spitze des Eisberges. Es wird rausgeschafft was geht.
    Mir wird Angst und Bange. Kommt natürlich nicht in ZDF etc.

    Ich freue mich auf den nächsten Gedankenaustausch.

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