Dienstag,13.Mai 2025
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Goldpreis 5 Prozent unter Rekordhoch – Was geschieht jetzt?

Die Märkte hoffen auf eine Beruhigung des Handelskriegs und Chinas Goldmarkt blieb zwei Tage geschlossen, während der Goldpreis konsolidierte. Wie geht es nun weiter? Wir analysieren die aktuellen Entwicklungen am US-Terminmarkt.

Goldpreis konsolidiert

Die vergangene Gold-Woche war von einer Kurskonsolidierung geprägt. An den Finanzmärkten ignorierte man den anhaltenden Zollstreit, insbesondere zwischen den USA und China. Außerdem gab es Zeichen einer Annäherung zwischen Washington und der EU. An den Aktienmärkten erholten sich die Kurse deutlich, der Goldpreis lag am Freitag rund 5 Prozent unter dem Rekordhoch vom 21. April 2025. Impulse aus China blieben den größten Teil der Woche aus, denn die dortigen Börsen blieben wegen der Feiertage über den 1. Mai hinaus geschlossen.

Gold, Goldpreis, Goldbarren (Bild: Goldreporter)
Der Goldpreis erklomm wochenlang ein Rekordhoch nach dem anderen. Die jüngste Bestmarke stammt vom 21. April mit 3.434 US-Dollar bzw. 2.982 Euro im US-Futures-Handel. Ab Freitag notierte Gold 5,7 Prozent bzw. 3,9 Prozent darunter.

CoT-Daten

Was geschah vergangene Woche am US-Terminmarkt?  Dazu betrachten wir zunächst die aktuellen CoT-Daten mit den Positionen der größten Händlergruppen im Geschäft mit Gold-Futures per 29. April 2025.

Hier sank die Netto-Short-Position der „Commercials“ in der sechsten Woche in Folge – zuletzt um 5 Prozent auf 190.761 Kontrakte. Auf der Gegenseite nahm die Netto-Long-Position der „Großen Spekulanten“ um knapp 7 Prozent ab auf 163.318 Kontrakte. Das ist der niedrigste Wert seit dem 27. Februar 2024.

Open Interest 

Währenddessen verringerte sich der Open Interest, also die Summe aller offenen Gold-Kontrakte an der COMEX, gegenüber der Vorwoche um 2,9 Prozent angestiegen auf 451.868 Kontrakte. Bis zum Handelsschluss am Freitag ging es um weitere 2 Prozent nach unten auf 438.564 Kontrakte. Im Vorwochenvergleich (Freitag bis Freitag) ergibt sich ein Rückgang um 2 Prozent.

Gold-Optionen

Im Handel mit Gold-Optionen stieg der Open Interest im Vorwochenvergleich um 4 Prozent auf 1.073.878 Optionen. Dabei stieg die Put/Call-Ratio minimal auf 0,703 (Vorwoche: 0,70). Das bedeutet, dass auf 100 Put-Optionen zuletzt 142 Call-Optionen entfielen, gegenüber 143 in der Vorwoche. Damit besteht weiterhin ein deutlich überwiegender Goldpreis-Optimismus in diesem Handelssegment.

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Goldpreis-Entwicklung

Zu Wochenbeginn tendierte der Goldpreis im US-Futures-Handel (Juni-Kontrakt) noch Richtung Norden und stieg am Montag bis auf 3.362 US-Dollar pro Unze. In den folgenden Tagen ging es dann stufenweise nach unten. In China waren die Börsen ab dem 1. Mai geschlossen. So ereignete sich das Wochentief am Freitag bei 3.213 US-Dollar.

Der Freitagsschlusskurs lautet 3.239 US-Dollar (2.865 Euro). Damit kam der Goldpreis gegenüber der Vorwoche um 2,4 Prozent (in USD) bzw. 1,9 Prozent (in EUR) zurück.

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Goldpreis in US-Dollar, US-Futures (Juni-Kontrakt), elektronischer Handel, Wochenchart: Der Goldkurs hat rund 5 Prozent vom Rekordhoch konsolidiert und gegenüber der Vorwoche um 2,4 Prozent nachgegeben (Quelle: CME Group).

COMEX-Gold-Lager

Werfen wir einen Blick auf die Goldlagerbestände an der COMEX. Hier ist das Inventar in der vierten Woche in Folge gesunken. Denn die CME Group meldet per 1. Mai 2025 Gesamtbestände von 41,27 Millionen Unzen. Damit waren es 430.000 Unzen weniger als eine Woche zuvor (Vorwoche: -1,5 Mio.).

Dabei sanken die zur sofortigen Auslieferung an Kunden verfügbaren Gold-Bestände der Kategorie „eligible“ um 1,48 Millionen Unzen auf 19,45 Millionen Unzen (Alle Zahlen gerundet). Dieses Gold gehört Händlern, nicht den Bullionbanken. Das bedeutet, es kann jederzeit von Kunden abgezogen werden.

Golddeckung

Bei einem Open Interest von 438.564 Kontrakten handelten Futures-Trader Ende der vergangenen Handelswoche insgesamt 43.856.400 Unzen Gold in Form von Standard-Futures (100 Unzen pro Vertrag). Das heißt, der Gold-Futures-Handel an der COMEX war zuletzt immer noch mit hohen 94 Prozent durch Lagerbestände gedeckt, nach 93 Prozent in der Vorwoche und dem Rekordstand von 98 Prozent am 10. April 2025.

In den vergangenen Jahren war die physische Deckung der US-Gold-Futures-Handels deutlich geringer – teilweise nur 30 Prozent. Vom Börsenbetreiber wird diese Unterdeckung damit gerechtfertigt, dass nur ein Bruchteil der Futures-Verträge tatsächlich physisch abgewickelt wird. Das heißt, am Ende des Kontraktmonats schließen die Parteien ihre Positionenmeist per Barausgleich. Den Anteil kann man ebenfalls aus einer wöchentlichen Pflichtmitteilung entnehmen.

Lieferanträge

So meldet die Börsenaufsicht CFTC für den abgelaufenen Kontraktmonat April nun 64.806 „Delivery Notices“, also Anträge auf physische Auslieferung von Gold. Das heißt, es standen zum Monatsende 201 Tonnen Gold (6,48 Millionen Unzen) zur Auslieferung an. Im Rekordmonat Januar 2025 waren es 238 Tonnen (76.567 Anträge). Für den neuen Kontraktmonat Mai liegen nun bereits 12.629 Auslieferungsanträge vor.

Goldpreis-Aufschläge in China

Welche Impulse gingen zuletzt von China aus? Dazu betrachten wir die dortige Goldpreis-Entwicklung. Die letzten Kursdaten aus Shanghai stammen vom Dienstag. Um 14:30 Uhr (8:30 Uhr MEZ Berlin; 2:30 Uhr New York) notierte Gold an der Shanghai Gold Exchange mit 782,74 Yuan pro Gramm. Das waren umgerechnet 109,15 US-Dollar je Gramm bzw. 3.395 US-Dollar pro Unze.

Gleichzeitig kostete die Feinunze Gold am europäischen Spotmarkt (FOREX) 3.320 US-Dollar. Das bedeutet, dass Gold in China in der zwanzigsten Woche in Folge über dem internationalen Goldpreis gehandelt wurde. Dabei verringerte sich der Abstand laut unseren Berechnungen auf 75 US-Dollar pro Unze (Vorwoche: 98 US-Dollar).

Goldpreis-Ausblick

Der Goldpreis konsolidiert aktuell auf hohem Niveau. Der Trend ist mittelfristig intakt, die technische Lage erlaubt Rücksetzer. Bei Rücksetzern von 5 bis 10 Prozent fanden sich in den vergangenen Monaten immer wieder potente Käufer.  Die starke chinesische Nachfrage wirkte bis zuletzt stützend. Doch erst am Dienstag steigen die Chinesen wieder in den Handel ein. Die weitere Goldpreis-Entwicklung wird aber auch davon abhängen, ob es zu einem weiteren Abbau der Spannungen im Welthandelskonflikt kommt – und damit womöglich auch zu einer Rückkehr der Risikobereitschaft an den Finanzmärkten. Außerdem findet kommende Woche die nächste Fed-Sitzung statt. 

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11 Kommentare

  1. Midas Consulting schreibt von 8% runter oder 300 Dollar.
    Er schreibt weiter, dass die Bären nur zäh vorankommen und deshalb der Rücksetzer bei 3.000 oder 3050 Dollar stoppen könnte. Das wären dann 500 Dollar runter und schon eine Hausnummer. 2013 ging es 850 Dollar runter.
    Anderthalb Hausnummern.
    Wer da jedoch kaufte ( bei 1050 Dollar zum Jahresende 2013 ) kann sich heute aber nicht allzusehr beschweren.
    In Euro waren es etwa 950 Euro, diese aber hielten sich bis 2016, knapp 3 Jahre lang und zermürbte so manche.
    Besonders vor dem Hintergrund der Aktien und Bitcoins.

    • @ Maruti Ich bearbeitete meinen kinderlosen Onkel in 2011 oder 12, dass er sich einen Goldvorrat anlegt. Endlich kaufte er 30 Unzen zu ca. 1360 € das Stück. Er hätte auch 300 kaufen können. War ihm zu riskant. Dann rauschte der Kurs deftig runter, und ich musste mir bei JEDEM!! Besuch anhören, wieviel er denn wegen mir verloren hätte. Leider starb er 2013, ohne die gute Entwicklung erleben zu dürfen. Für ganz Neugierige: Die Dingerchen in der Keksdose gehören jetzt alle mir:-))) Keksdose ist nun leer. Das Zeugs nicht im Haus.

  2. @Ichbindochnichtblöd
    Willkommen im Club! Gut für Sie; übel für den Onkel…
    Wie dem auch sei – das ist doch schon mal ein guter Start für einen soliden Bestand! Aber ausbaufähig (ich spreche da aus Erfahrung)…
    Keksdose, Wäscheschrank, Tiefkühler – schlau, das findet KEIN Einbrecher! :-)
    Außer Haus ist nat. deutlich besser – ist bei mir auch so (vermeldet der alte AU-Silberrücken)…
    Weiter so!
    So, nun muß ich erstmal ins Bettchen und Geld verdienen – habe das Gefühl, daß es spätestens Di. wieder abgeht wie Schmidt’s Katze!
    Dokta

    • Moin.
      @ Dokta
      Irrtum!? Könnte schon heute passieren. Gold in $ + 1,8% in € + 1,4% mir schwinden die Sinne. Sorry 2,0 bzw 1,6% das geht jetzt im Minutentakt. Ist aber wohl aus zwei Gründen zu früh schn den Schotte zu entkorken.

      Gruß auch in die Runde
      barmbekbasch

    • @Dottore
      Wünsche gut genächtigt zu haben.
      War bei mir auch so.
      Gerade den PC angeworfen und fast 2 % oder über 50 EU-Schrottis Plus.
      Ohne Arbeit und ohne den geringsten Nervenverlust Geld verdienen: hat was.

      Es geht immer in Sägezahnoptik nach oben.
      2.560 am 5. Januar
      2.705 am 9. April ,
      3.025 am 22.4.,
      2.924 heute am 5.05.
      Schöne Volatilität.

      Aber: in 2 Jahren lachen wir über die 3.000.

      https://www.youtube.com/watch?v=flfaA1ErdZE
      Its now or never !

    • Man muss bei Gold und anderen Anlagen immer langfristig denken! Heute anlegen, morgen Gewinne kassieren, geht meist nicht so, da es immer wieder Kurven nach oben und unten gibt. Aber „Buchverluste“ sind noch lange keine „Realverluste“. Solange man Gold nicht in Geld rücktauscht, hat man keinen realen Verlust. Genauso sind „Buchgewinne“ auch keine „Realgewinne“, solange man das Gold nicht in Geld rücktauscht. Das wird aber leider immer wieder vergessen! Geschäftsleute wissen um den Unterschied zwischen „Buch-“ und „Real-Gewinnen/Verlusten“.

  3. @Golden Eye
    Keksdose? Wäscheschrank? Tiefkühltruhe? Sie sind aber lustig, am besten Tresor da brauchen die Einbrecher nicht das ganze Haus abzusuchen.
    Man kann die eine oder andere Münze irgendwo in der Nähe haben, aber wenn das Gold die nächsten Monate, nächsten Jahre nicht gebraucht wird, dann eingraben, einmauern und gut ist.
    Beim eingraben im Walde unbedingt davor die Stelle auf Wildschutzkameras checken, wäre schade wenn der nette Förster die Münzen ausgraben sollte und sich danach eine schöne Zeit (-mit Frauen?) gönnt!

  4. Die Goldbanditen geben einem beim Verkauf pro Unze aktuell etwa 200.- Euro unter Spotpreis.
    Alles Halunken!

    • @Seppi Zipfl
      Auf Gold.de liegt die Differenz für die „Standard“-Unze bei ca. 40,- € zwischen An- und Verkauf bei den gängigen, günstigen Händlern.
      (Also Krüger, Maple, Phili, Britannia ect.)

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