Sonntag,06.Oktober 2024
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Goldpreis-Anstieg: Wir können optimistisch bleiben

Die hartnäckige Inflation und die starke Tendenz zu Goldkäufen in den Ländern des Nahen und des Fernen Ostens werden den Goldpreis weiter nach oben treiben.

Von Philippe Herlin

Goldpreis-Rally

Der Goldpreis bricht weiterhin alle Rekorde und hat die symbolische Schwelle von 2500 US-Dollar nunmehr überwunden. Der Kurs in Euro, der uns direkter betrifft, ist auf 2300 Euro je Unze geklettert, was dem Doppelten des Wertes vor fünf Jahren entspricht. Eine bemerkenswerte Performance!

Das wirft unweigerlich die folgende Frage auf: Wird es so weitergehen?

Unserer Ansicht nach ja, und zwar aus verschiedenen Gründen:

  • Die Inflation wird relativ hoch bleiben, bestenfalls im Bereich von rund 2 %, statt erneut auf um die 0 % zu sinken, wie vor der Coronakrise. Das ist durch die stärkere Empfindlichkeit unserer europäischen Volkswirtschaften gegenüber den Energiepreisen zu erklären, die auf einem erhöhten Niveau verharren sollten: Das amerikanische Flüssigerdgas (LNG) ist teurer als russisches Gas, der europäische Energiemarkt ist an den Gaspreis gekoppelt, die Energiewende ist mit kolossalen Kosten verbunden, der Erdölpreis wird hoch bleiben, zum einen aufgrund eines entsprechenden Abkommens zwischen Saudi-Arabien und Russland und zum anderen weil die USA ihr Schieferöl gewinnbringend verkaufen müssen.

Darüber hinaus schwinden die Preisvorteile, die die Globalisierung mit sich brachte, und die erneute Regionalisierung der Welt wird die Preise für Güter aller Art stattdessen wieder in die Höhe treiben.

Die Vereinigten Staaten bauen beispielsweise Werkanlagen für Halbleiter, um ihre diesbezügliche Souveränität sicherzustellen – eine exzellente Initiative und ein Beispiel, dem Europa folgen sollte. Allerdings werden diese Produkte teurer sein, schon allein, um die umfangreichen Subventionen zu amortisieren, die in diesem Zusammenhang gewährt wurden.

  • Die Staatsverschuldung in der EU und in den USA ist so hoch, dass die Zentralbanken ihre Druckerpressen eines Tages wieder in Gang setzen oder die Leitzinsen übertrieben senken werden. Darauf kann man wetten.
  • Die Privatanleger wenden sich physischem Gold zu. Wenngleich dieser Trend je nach Land mehr oder weniger stark ausgeprägt ist, handelt es sich um eine allgemeine Tendenz.
  • Zu guter Letzt gibt es einen neuen Marktteilnehmer, der enorme Goldmengen kauft: Die Zentralbanken, oder die Staaten selbst. Das werden wir uns gleich ansehen.

Goldnachfrage der Zentralbanken

Nachdem sie unterm Strich lange zu den Verkäufern am Goldmarkt zählten, sind die Zentralbanken nach der Subprime-Krise von 2008 auf die Käuferseite gewechselt. Das neu erwachte Bewusstsein für die Krisenanfälligkeit des Bankensystems und des Dollars brachte sie dazu, sich einem Vermögenswert zuzuwenden, der sowohl allen Krisen widersteht als auch hochliquide ist: Gold.

Das Bestreben der BRICS-Staaten, sich so weit wie möglich vom Dollar zu befreien, treibt sie zu Gold, umso mehr, da keine andere Währung den Staffelstab von der US-Währung übernehmen will. China insbesondere hat kein Interesse daran, die Verantwortungen zu übernehmen, die mit einer internationalen Währung einhergehen, wie beispielsweise das Zulassen von frei schwankenden Wechselkursen. Das Land bevorzugt es, weiterhin an den Dollar gebunden zu bleiben, um seine Exporte zu schützen.

Das Ergebnis: Die Exporteure von Rohstoffen und Produkten, so wie der Nahe Osten und Asien, die infolgedessen Devisenreserven, vor allem in Dollar, anhäufen, wenden sich nunmehr Gold zu.

Gold, Goldnachfrage, Zentralbanken

Geheime Gold-Käufe

Uns scheint, dass dieser Trend unterbewertet wird. Bereits 2015 erklärten wir, dass China mit Sicherheit ein falsches Spiel spielt und seine Goldreserven heute wahrscheinlich 10.000 Tonnen übersteigen. Das wäre mehr als der Umfang der amerikanischen Goldbestände in Fort Knox:

„China fördert jedes Jahr 400 Tonnen Gold und nichts davon verlässt das Land, das verschiedenen Schätzungen zufolge gleichzeitig knapp 1000 Tonnen jährlich importiert. Selbst wenn nicht alles in den Tresoren der Zentralbank landet, belaufen sich die wahren Reserven auf deutlich mehr als die offiziell genannten 1658 Tonnen“.

Wir haben kürzlich erfahren, dass Saudi-Arabien „seit Jahresbeginn 2022 heimlich 160 Tonnen Gold aus der Schweiz erworben und so zum aktuellen Anstieg des Goldpreises beigetragen hat“ (Cointribune). Die Zentralbanken und die Staaten haben kein Interesse daran, den tatsächlichen Umfang ihrer Goldkäufe zu offenbaren, denn dies würde den Kurs steigen lassen und die Aufstockung ihrer Reserven teurer machen.

Also keine Sorge: Nicht nur die hartnäckige Inflation, sondern auch die starke Tendenz zu Goldkäufen in den Ländern des Nahen und des Fernen Ostens werden den Goldpreis weiter nach oben treiben.

Nein, es ist noch nicht zu spät, um zu kaufen.

Quelle: GoldBroker.com

Philippe Herlin ist ein Finanzanalyst und Doktor für Wirtschaftswissenschaften beim Conservatoire National des Arts et Métiers in Paris. Als Befürworter von Risikotheorien, wie sie von Vordenkern wie Benoît Mandelbrot und Nassim Taleb entwickelt wurden, und als Verfechter der Österreichischen Wirtschaftsschule wird er seine Ansichten zur aktuellen Krise, zur Eurozone, zur Staatsverschuldung und zum Bankensystem einbringen. Nachdem er bereits ein Buch zum Thema Gold geschrieben hat, welches heute ein Standardwerk der Branche ist („L’or, un placement d’avenir“, Eyrolles 2012), hofft er, dass das Edelmetall in unserer Wirtschaft künftig wieder eine bedeutendere Rolle einnehmen wird, bis hin zur vollständigen Monetarisierung.

Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen im Rahmen von Gastbeiträgen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung von Goldreporter dar.

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18 Kommentare

  1. Heute morgen über 2.600 Dollar. Wird wenigstens dieser
    Deckel halten ? Einige Zeit ja, aber Gold narschiert stramm gegen 3.000 Dollar die Unze, welche eine Unze bleibt.
    Nur der Dollar und Euro bricht durch den Boden des Goldes. Es wird Zeit, dass wir, wie schon seit 5.000 Jahren Gold als Basis nehmen und sagen, der Dollar oder Euro fällt oder steigt, konsolidiert, korrigiert oder geht sogar in den Ralley Modus.
    Möglich, dass diese beiden Währungen nun weiter nach unten korrigieren, eine Korrektur, welche sich gewaschen hat. ( ukunda :))
    Frei nach Herrn Oliver Stock vom Handelsblatt.
    „Selbst der gewaligste Dollarschatz oder Eurohaufen bringt nicht einen Cent Gewinn.
    Diese Papiere ruhen wie ein Igel im Winterschlaf.
    Verkaufen Sie deshalb Ihre Euro und setzen Sie auf Gold, das ist letztendlich erträglicher und sozialer auch..

    • Moin,
      ooooooooha
      „Verkaufen Sie deshalb Ihre Euro und setzen Sie auf Gold, das ist letztendlich erträglicher und sozialer auch.
      Da hörte ich mal einen Herrn Lesch sagen, seines Zeichens Oberpropagandist des ZDF, alle Menschen sollten ihr Gold verkaufen. DAS wäre sozial. Der gute Mann wollte darauf hinaus, daß Gold eigentlich überflüssig wäre. Da fragt man sich was in dessen Kopf vorgeht. Denn wo Verkäufer sind, sind ja nun mal auch Käufer und damit das Gold nicht aus der Welt ist.

      Gruß in die Runde
      barmbekbasch

  2. Scheiß auf den Preis, heute 30 Unzen geordert, nu ist aber Schluß!

    Klar kann es einen Rücksetzer geben, mittel- und langfristig sollte es sich aber rechnen.

  3. @Toddler
    30 Unzen sind etwa 930 Gramm Gold.
    Ein Phili hat einen Durchmesser von 30mm und ist
    2 mm dick.
    Übereinandergestapelt sind das nur 6 cm.
    Ein Röhrchen von 6 cm hoch und 3 cm Durchmesser
    das passt in das kleinste Versteck, sogar in eine Steckdose an der Wand.
    Kriminelle als Einbrecher müssten alle Steckdosen der Wohnung abschrauben und staatliche Behörden kämen gar nicht auf die Idee, hinter Steckdosen, Wasserhähnen oder in Heizungsrohren zu suchen.
    Das ist eben das schöne an Gold, 1 Kilo Barren ist ja so winzig. Der passt in jeden audgehöhlten Aschenbecher.Von Ziegelsteinen oder Mauerwerk gar nicht zu reden.
    Ich habe in der Wohnung einen Honigtopf.
    Das ist ein verschraubter Tresor, da sind meine Bleigewichte fürs Tauchen drinnen.
    Zusammen mit meiner Frau habe ich da etwa 60 Kg reingepackt.
    Der Einbrecher stemmt den garantiert aus der Wand und schleppt den dann 3 Stockwerke mit Gepolter an allen Nachbarn vorbei auf die Strasse und wuchtet den ins Auto, welches 200 meter weg ist ( Fussgängerzone).
    Und bei 35 Grad Temperatur im Schatten.
    Wenn er das geschafft hat, spendiere ich ihm ein Bier.

    • an mariti:
      In der Kryptoszene, in der ich wegen meines kleinen Kryptoinvest auch aktiv lese, gibt es das sogenannte 5-Dollar-Wrench-Attack Szenario, einfach googlen.
      Dagegen hilft das beste Verstecken nichts.

  4. @Toddler
    Habe ich mir angeschaut was die 5 dollar wrench attack bedeutet. Maruti würde schätze ich mal mit einer 45er antworten, ich dagegen würde es auf die alte Art und Weise machen.
    Wie diese Art und Weise aussieht oder ausgehen sollte können Sie sich in Ihre schlimmsten Albträume nicht vorstellen. Beim Schutz von hab & gut, Schutz der Familie und des eigenen Lebens hört der Spaß auf!
    Das Gold ist meins und bleibt es auch.

    • @big driver
      ja das höre ich in meinem Umfeld auch öfter.
      Ich bin der Stärkste und mir kann keiner was.
      Schon mal im Ring gestanden und spaßeshalber ein 2 gegen 1 ausprobiert?
      Schon da ist man gegen trainierte Kämpfer chancenlos. Und da sind noch nicht mal Waffen dabei.
      Selbstüberschätzung ist vor allem bei kampfesunerprobten ein großes Problem.

      • @Toddler
        Also, ich würde dem Angreifer sagen, wo das Gold ist und er dürfte natürlich mit mir samt seiner Wrench den Tauchgang dahin machen.
        Ich denke, dann versucht er es lieber bei einem anderen, seinen Schraubenschlüsse auszuprobieren.
        Ich würde mich freuen, einen neugrierigen Menschen in die Tiefe mitzunehmen und auf ihn aufzupassen, so er Tauchen kann.
        Es dürfen gerne auch mehrere sein.:)
        So bis zu 5 solcher Vögel.

      • @ Toddler
        Yes, hab ich ausprobiert ;-)
        Und ich würde mich selbst niemals drauf verlassen, damit sehr weit zu kommen, wenn das Looten Nachts losgeht …
        Mein Trainer meinte Mal: 3 Minuten im Ring sind wie ‚3 Minuten als Nichtschwimmer gegen das Ertrinken kämpfen‘ und bisher kenne ich keine bessere Beschreibung einer echten Kampfsituation (mit Regeln, gleichem Gewicht und Kampfmitteln)

        Viele Erfahrungen gibt’s, auf die kann ich gerne heute verzichten – die der Kampferfahrung gehört nicht dazu
        Hätte ich auch nicht gedacht, das mal so zu formulieren vor 10 Jahren …

        • @Ronny Schäuferla
          Der beste Weg ist es immer, Problemen aus dem Weg zu gehen.
          1.) Absolute Unauffälligkeit. D.H die Hütte sieht von außen schon mal nicht nach King-Protz mit Porsche in der Einfahrt aus.
          2.) NIEMAND hat die geringste Ahnung, daß da überhaupt was zu holen ist.
          Man erzählt niemandem was, man hat nie offiziell oder ubers Netz gekauft.
          3.) Das Heim ist mechanisch gut gesichert, d.h. es kommt schon mal keiner rein.

          4.) Wenn doch jemand rein kommt (ein Porfi oder mehrere), dann hat man ohne Feinmechanik aus Italien verloren. Selbst nach 5 Jahren Krav Maga kann man gegen ein Messer leicht verlieren.
          Lieber ein paar Unzen ärmer als einen Sarg reicher.

          Beispiel: zu unserer Zeit in Florida konnte man in einer ganz normalen Wohnsiedlung ( keine Gated Community) abends die Terrassentüre offen lassen.
          Es hätte sie niemals ein Mensch auch nur 50 cm auf das Grundstück getraut, weil es dort eben das volle Selbstverteidigungsrecht (stand your ground) gibt und man alles was dazu nötig ist sogar bei Walmart kaufen kann.

          Die Hauptgefahr ist aber der Staat.

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