Nach dem jüngsten Rekordhoch kam der Goldpreis stärker zurück. An der US-Terminbörse steigen die Gold-Bestände sowie die Anträge auf physische Lieferung weiter stark an.
Goldpreis-Entwicklung
Der Goldpreis hat eine sehr volatile Handelswoche absolviert. Nachdem Gold am Dienstag im US-Gold-Futures-Handel sein jüngstes Rekordhoch bei 2.945 US-Dollar erzielte, begab sich das Edelmetall auf eine Achterbahnfahrt. Begleitet war die Kursentwicklung von steigenden US-Inflationsdaten, den Turbulenzen rund um die US-Zollpolitik und konkreten Hinweisen auf Friedensverhandlungen im Ukraine-Krieg.
Wir betrachten die Entwicklungen auf dem amerikanischen Goldmarkt, mit den jüngsten CoT-Daten der US-Aufsichtsbehörden CFTC. Darin enthalten sind die Positionen der größten Händlergruppen im Geschäft mit Gold-Futures an der US-Warenterminbörse COMEX per 11. Februar 2025.

CoT-Daten
Hier sank die Netto-Short-Position der „Commercials“ gegenüber der Vorwoche um 5,5 Prozent auf 309.888 Kontrakte. Auf der Gegenseite verringerte sich die Netto-Long-Position der „Großen Spekulanten“ um knapp 6 Prozent auf 284.504 Kontrakte.
Open Interest
Währenddessen verzeichnete der Open Interest per 4. Februar 2025 gegenüber der Vorwoche einen Rückgang um 2,4 Prozent auf 528.719. Bis zum Handelsschluss am Freitag sank diese Summe aller offenen Gold-Kontrakte an der COMEX um ein weiteres Prozent auf 522.932 Kontrakte. Im Vorwochenvergleich (Freitag bis Freitag) ging es um 1,9 Prozent nach unten.
Gold-Optionen
Dagegen ist der Open Interest im Gold-Optionshandel noch einmal deutlich gestiegen. Denn hier sehen wir per 14. Februar 2025 eine Zunahme um knapp 8 Prozent auf 975.394 Optionen. Dabei sind die Wetten auf einen fallenden Goldpreis stark gestiegen.
Denn die Put/Call-Ratio nahm zu auf 0,609 (Vorwoche: 0,496). Das bedeutet, auf 100 Put-Optionen kamen zuletzt nur noch 164 Call-Optionen (Vorwoche: 202). Damit besteht zwar weiterhin ein übergeordneter Goldpreis-Optimismus im Optionshandel an der COMEX, aber mit deutlich rückläufiger Tendenz.
Goldpreis-Entwicklung
Der Goldpreis beendete die Woche im amerikanischen Gold-Futures-Handel (April-Kontrakt) mit 2.900,70 US-Dollar pro Unze (2.764,94 Euro) und damit 1,5 Prozent unter dem Rekordhoch vom Dienstag. Auf Euro-Basis kam Gold 2,9 Prozent von der Bestmarke vom 10. Februar 2025 zurück (2.848,65 Euro).
Im Vorwochenvergleich verzeichnete der Goldpreis zumindest auf Dollar-Basis einen weiteren Kursanstieg um 0,4 Prozent. Aufgrund der jüngsten Aufwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar kam der Euro-Goldpreis gegenüber der Vorwoche um 1,1 Prozent zurück.

COMEX-Gold-Lager wächst weiter
Werfen wir einen Blick auf die Goldlagerbestände an der COMEX. Hier kam es in den letzten Wochen zu einem ungewöhnlich starken Anstieg des Inventars. Und auch vergangene Woche setzte sich diese Entwicklung fort. Denn die CME Group meldet per 14. Februar 2025 Gesamtbestände von 37,44 Millionen Unzen. Damit ergibt sich ein Anstieg von 2,85 Millionen Unzen (Vorwoche: +3,28 Mio. Unzen).
Dabei stiegen die zur sofortigen Auslieferung an Kunden verfügbaren Gold-Bestände der Kategorie „eligible“ um 2,41 Millionen Unzen auf 20,70 Millionen Unzen (alle Zahlen gerundet). Dieses Gold gehört Händlern, nicht etwa den Bullionbanken. Das heißt, es kann jederzeit abgezogen werden.
Golddeckung stark gestiegen
Bei einem Open Interest von 522.932 Kontrakten handelten Futures-Trader Ende der vergangenen Handelswoche insgesamt 52.293.200 Unzen Gold in Form von Standard-Futures (100 Unzen pro Vertrag). Das heißt, der Gold-Futures-Handel an der COMEX war am Freitag zu erstaunlichen 72 Prozent durch entsprechende Lagerbestände gedeckt, nach 65 Prozent in der Vorwoche.
In den vergangenen Jahren war die physische Deckung der US-Gold-Futures-Handels deutlich geringer – teilweise nur 30 Prozent. Vom Börsenbetreiber wird diese Unterdeckung damit gerechtfertigt, dass nur ein Bruchteil der Futures-Verträge tatsächlich physisch abgewickelt wird. Das heißt, am Ende des Kontrakt-Monats schließen die Parteien ihre Positionen hauptsächlich per Barausgleich. Der Anteil kann ebenfalls aus einer wöchentlichen Pflichtmitteilung entnommen werden.
Lieferanträge auf Rekordniveau
Und hier sehen wir ebenfalls stark steigende Zahlen. So meldet die Börsenaufsicht CFTC für den laufenden Kontraktmonat nun 69.477 Anträge (Delivery Notices) auf physische Auslieferung von Gold . Damit kamen in einer Woche noch einmal 14.350 hinzu (Vorwoche: +14.478). Zum Vergleich: Im Dezember waren insgesamt 25.856 Anträge gestellt worden. Aber: für eine Februar-Auslieferung liegen nun bereits 26 Prozent mehr Anträge vor als im gesamten Rekordmonat Juni 2020. Damals bestanden Händler insgesamt 55.102-mal auf physische Auslieferung des als Futures gehandelten Goldes.
Hinweis: Jede „Delivery Notice“ entspricht einem Gold-Future á 100 Unzen. Das heißt, aktuell stehen 6.947.700 Unzen bzw. 216 Tonnen Gold für Ende Februar zur Auslieferung an.
Damit sichern sich Goldhändler über den Futures-Handel hohe Bestände an physischem Metall. Die Furcht vor möglichen Importzöllen galten bis zuletzt als Auslöser massiver Goldtransfers vom London Bullion Market an die COMEX. Wer genau diese großen Mengen an Gold abruft und aus welchem Grund, bleibt weitgehend ungeklärt. Zu den Abnehmer könnten vor allem Goldverwender zählen, wie Juweliere und Goldverarbeiter, die sich Bestände sichern. Aber auch das Arbitrage-Geschäft spielte zuletzt eine Rolle, was dieser Beitrag nahelegt: Goldpreis und Goldmarkt: Strategische Goldtransporte der Banken
Gold-Aufschläge in China
Aber auch von China gehen weiterhin Goldpreis-Impulse aus. Denn am Donnerstagnachmittag um 14:30 Uhr (8:30 Uhr MEZ Berlin; 3:30 Uhr New York) notierte Gold an der Shanghai Gold Exchange mit 683,34 Yuan pro Gramm. Zu diesem Zeitpunkt entsprach der Goldpreis in Shanghai umgerechnet 95,59 US-Dollar bzw. 2.973 US-Dollar pro Unze.
Gleichzeitig kostete die Feinunze Gold am europäischen Spotmarkt (FOREX) 2.914 US-Dollar. Das bedeutet, dass Gold in China in der zehnten Woche in Folge erneut über dem internationalen Goldpreis gehandelt wurde. Gemäß unserer Berechnung waren es 59 US-Dollar, nach 56 US-Dollar in der Vorwoche. Damit lag der Kurs weiter 2 Prozent über dem europäischen Goldpreis. In den 2024er Hochphasen sahen wir beim Goldpreis in Shanghai allerdings Aufschläge von bis zu 90 US-Dollar auf die westlichen Kurse.
Goldpreis-Ausblick
Nach der ausgedehnten Goldpreis-Rally zum Jahresbeginn, könnte es durchaus zu einer Kurskonsolidierung kommen. Aus technischer Sicht war Gold zuletzt „überkauft“. Steigende US-Inflation reduziert die Wahrscheinlichkeit für weitere Zinssenkungen. Außerdem kann eine Entspannung der geopolitischen Krisen in der Ukraine und in Nahost zu Gewinnmitnahmen oder Kapitalumschichtungen führen.
Auf der anderen Seite erfuhr Gold bis zuletzt eine starke physische Nachfrage aus Ost und West. Deswegen könnten Rücksetzer schnell als weitere Kaufgelegenheit angesehen werden.
@Goldreporter
„Und hier sehen wir ebenfalls stark steigende Zahlen. So meldet die Börsenaufsicht CFTC für den laufenden Kontraktmonat nun 69.477 Anträge auf physische Auslieferung von Gold. “
Und die 69.477 Anträge entsprechen wieviel Tonnen an physischem Gold das da ausgeliefert werden soll ?
Fast 70000 Anträge auf Auslieferung sprechen eine deutliche Sprache.
Beim letzten Rekord im Juni 2020 ist der Goldpreis kurz darauf um ca. 300 Dollar gestiegen.
Und der Februar ist ja noch lange nicht vorbei…
Da könnten noch etliche Anträge dazukommen
Einen schönen Sonntag allen
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Zollangst zu diesem
Vorgehen beigetragen hat. Würde Trump wirklich Zölle gegen die eigenen Banken erheben ?
Eher denke ich, dass ein Shortsqeeze der Shortseller die Ursache war. Man musste sich schnell Gold besorgen, Gold borgen um Glattstellen zu können und gegf. mit einem Blauen Auge davon zu kommen, falls der Goldpreis dirch Panikverkäufe auf dem Markt weiter abrutscht, als gehofft.
Es ist das alte Spiel der Zocker an der Wallstreet.
Es kann auch schiefgehen, wie 2008 und der Rest der Welt dafür bezahlen musste und noch heute bezahlt.
Ja, wir alle zahlen noch die Zeche der Zocker aus
dem Jahre 2008.
Und gestern hat zudem der US Vizepräsident allen deutschen Politikern, mit Ausnahme von Frau Dr.Weidel, die Leviten gelesen und ihnen eine Gardinenpredigt gehalten, die sich gewaschen haben dürfte.
Und nun ziehen die den Schwanz ein und jaulen ob der Hiebe wie geprügelte Hunde.
Ist das jetzt der viel beschworene Rücksetzer
@Apfelkreuz
Das glaube ich nicht, es sei denn es geht noch bis
2500 Dollar runter ( Bisher waren das immer so 400 Dollar vom ATH).
Der Dax stramm auf dem Weg zu 30.000 Punkten, bedingt durch die Euroabwertung. Man will den Zöllen Paroli bieten.
Dazu aber müsste man den Euro bis auf 50 ct zum Dollar abwerten und nicht 1:1 und eine gigantische Inflation nach türkischem Vorbild ( Bravo, Türkei, vorbildlich !) erreichen können.
Das bedeutet letztlich aber selbst bei 2.000 Dollar Goldpreis in Euro 4.000 Euro das Unzerl und einen DAX Punktestand von 50.000 beim DAX.
Selbst wenn alle beteiligten Firmen den Wirecard machen, man kauft trotzdem.
Egal wie es kommt, wir, Sie und ich kaufen Gold um den Euro Verfall zu kompensieren, nicht den des Dollars.
Heute morgen ging es etwas rauf mit dem Preis.
Ich hoffe nicht, dass sich das in einer Bullenfalle entpuppt um Käufer anzulocken. Eine Seitwärtsbewegung so bei 2.900 Dollar könnte sich in eine neue Tassen Bildung umformen und einen weiteren Anstieg ermöglichen.
Die 3.000 Dollar sind noch in Reichweite im gedeckelt zu werden.
Wenn nicht, wäre ein Rutsch bis 2.500 Dollar drinnen.
Schau mer mal.
Letztes Jahr allerdings ging es nach dem Februar Rutsch schnell weiter rauf.
Ich bin mir auch nicht sicher. Wann war der letzte Rutsch um 500 Dollar? Vor knapp 12 Jahren. Da hatte man noch eine Frau Merkel und war noch entfernt von ihrer späteren Aussage „Wir schaffen das“. Ein derartiger Rücksetzer, das wäre ja fast ein Crash, scheint angesichts der Zirkustänze unwahrscheinlich. Damit meine ich nicht die sogenannten Fundamentaldaten, die bei anderen Parametern wie z. B. dem Dax keine Rolle mehr zu spielen scheinen. Fast auf den Tag genau seit einem Jahr gehts bei Gold nur noch steil nach oben. Die Expo scheint sich auch nicht mehr an ihre Regel von 8,x% zu halten. Warum auch? Der größte Fehler den man in Zeiten wie diesen machen kann, ist der Glaube an feste Regeln.
Bevor Gold so absackt wie maruti spekuliert, dürfte es wohl eher zu einer vorübergehenden Kursaussetzung kommen. Dann würden Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen, und nicht mehr ein paar Banker in London bevor sie zum lunch gehen.
Was mich stutzig macht ist das viele Europäische Banken gerade mit „Sonderzinsen von 3%“ ködern obwohl der Einlagenzins die EZB tiefer liegt. Für mich ein klares Zeichen das die alle finanzielle bzw billanzielle Schwierigkeiten haben. Könnte an der anstehende Pleitewelle liegen bzw abschreibungen… Wer dazu noch fleißig auf dem Terminmarkt mitgezockt hat ist doppelt gekniffen. Wie man es dreht und wendet, das riecht nach Druckerpresse :D….
An die „Zollnummer“ glaube ich auch nicht. Jetzt wo die USA auch anfangen „physisch“ zu hamstern wird es spannend. Vielleicht kommen die Brics nun doch mit ner teilgedeckten Rohstoffwährung um die Ecke. Wundern würde es mich nicht. Die Hochfinanz wird es schon wissen. Mit Edelmetallen kann man jedes Szenario gut aussitzen. Korrektur ist massiv überfällig
Eine große Goldkorrektur sehe ich nicht. Die Aktien sind in den letzten Monaten wie verueckt gelaufen. Ki, Rüstung, krypto, Tesla usw. Da kan gold auch mal 50 Prozent machen.
@Karl Esso
Für all das gibt es keinen wirtschaftlichen Grund. Es ist eine Tulpenblase und die wird platzen.
Den Knall wird man über den ganzen Erdball hören.
Die berühmten „weit und breit seher“ werden so wie in der Vergangenheit erkennen , dass es doch sehr nah war und wieder mal sagen, „ konnte doch keiner voraussehen“ ( ausser maruti :)).
So ein Wirtschaftskrieg bekommt nämlich keinem sonderlich, nicht mal dem Sieger. Alle müssen dann wieder von vorne anfangen. ( gewollt ? wahrscheinlich)
@Maruti
Ich gebe zu ich bin kein Experte deswegen nicht bös werden.
Aber ist so ein Kursverlauf wie von 1980 bis 2000 heute wirklich undenkbar?
@Gundula Gaudi
Man sollte an alles denken. Nichts ist unmöglich.
Aber dafür müsste schon viel geschehen.
Friede, Freude, Eierkuchen auf der Welt und alle haben sich lieb und jeder gibt dem anderen gerne die Hälfte seines Besitzes ab.
Aber bis es soweit ist, sollte man lieber vorerst noch auf Gold setzen. Denn es kann noch etwas dauern, bis der Menschheit die Einsicht kommt.
Fazit: Geld wurde vo Menschen geschaffen und nur diese können es ändern. Gold wurde vom Allmächtigen geschaffen und den Menschen gegeben und nur der kann es den Menschen wieder wegnehmen, falls diese es nicht mehr brauchen sollten.
Mich würde so sehr interessieren, wo man die Call- und Put-Optionen Daten beziehen kann die hier auch genannt werden?