Montag,17.Februar 2025
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Goldpreis-Ausbruch in CHF: UBS empfiehlt 5 % in Gold zu investieren

Der Goldkurs in CHF hat sich innerhalb von zehn Jahren verdoppelt: Diese Performance im Verhältnis zu einer der stärksten Währungen der Welt ist bemerkenswert.

Von Laurent Maurel

Silbernachfrage

In meinem monatlichen Marktbericht für die Kunden von GoldBroker.com gehe ich erneut auf den Rückgang der Silberbestände an der LBMA ein.

Ich erkläre, dass die physische Nachfrage im Gegensatz zu 2021 dieses Mal nicht von Spekulanten stammt: „Länder wie Indien könnten die physischen Metallvorräte in London rasch aufbrauchen, insbesondere wenn andere Marktteilnehmer gleichzeitig versuchen, ihre Verluste zu begrenzen und ihre Leerverkäufe ausweiten, um den Preisanstieg zu stoppen.“

Wie ist es aktuell um die Silberbestände bestellt?

An der COMEX scheint die Aufstockung der Bestände in der Kategorie „Registered“ (verfügbares Silber), die vor einem Jahr begann, nun zu stagnieren. Das Problem ist, dass das Open Interest, d.h. die Gesamtzahl der ausstehenden Kontrakte, weiterhin niedrig bleibt. Anders gesagt: Sollten die Spekulationen der Investoren am Silbermarkt wieder zunehmen, wären die aktuellen Bestände unzureichend, was die physischen Reserven mittelfristig unter Druck setzen könnte:

Silber in Shanghai

Am anderen Handelsplatz, an dem Silber physisch geliefert wird – Shanghai – ist die Lage nicht besser. Wenngleich die Wiederbeschaffung von Silber einen Einbruch der Bestände in diesem Sommer verhinderte, ist ihr Niveau nach wie vor sehr gering:

Zudem beginnen die Aufschläge auf Silber in Shanghai wieder zu steigen:

Seit zwei Jahren beginnt der Silberkurs immer dann erneut zu klettern, wenn dieser Aufschlag auf mehr als 2 $ steigt:

Gold-Markt

Seit rund einem Jahr tritt immer deutlicher zu Tage, dass der Spotpreis zunehmend vom physischen Markt bestimmt wird, und nicht vom Papiermarkt. Am Goldmarkt erleben wir ein ähnliches Phänomen: Die physische Nachfrage, die für die westlichen Spekulanten oft unsichtbar bleibt, ist dabei den Goldpreis zu diktieren. In der westlichen Hemisphäre wurde die Goldhausse nicht vorhergesehen und bleibt unverstanden, denn kaum ein Investor – weder privat noch institutionell – hat überhaupt daran teilgenommen.

Es ist wahrscheinlich, dass der Silbermarkt die gleiche Entwicklung nachvollzieht. Das geringe Open Interest ist ein vielsagender Hinweis: Es besteht praktisch kein Interesse für Trading am Silbermarkt. Nichtsdestotrotz verzeichnet der Silberkurs bereits neue Hochs, die allein von der für westliche Anleger unsichtbaren physischen Nachfrage ermöglicht werden.

Diese Gefahr scheint die Commercials jedoch nicht zu beunruhigen. Ebenso wie am Goldmarkt haben sie beschlossen, ihre Leerverkäufe am Silbermarkt auszuweiten, um den Preisanstieg einzudämmen und ihre Short-Positionen zu schützen.

Minenaktien

Auch bei den Aktien der Minengesellschaften haben die Verkaufspositionen zugenommen. Ende September wurde bei den Short-Positionen auf den Minenindex GDX das höchste Niveau seit vier Jahren verzeichnet:

Das kündigt typischerweise einen Angriff auf die Minenaktien und auf Silber in den kommenden Wochen an. Wenn das geschieht, könnten die Bestände der COMEX noch schneller dahinschmelzen als bisher angenommen!

Der Angriff käme zudem in einem Moment, in dem die Minenaktien gegenüber Gold so günstig sind wie noch nie. Das GDX/Gold-Verhältnis klebt im Quartalschart noch immer an seinen Tiefständen:

Dieser schlecht getimte Verkaufsdruck stellt eine Chance für langfristige Investoren dar, die mit einer Verbesserung der Gewinnmargen der Minengesellschaften diesem Quartal rechnen: Der Rohölpreis sinkt, Gold steigt und die Cashflows der Unternehmen könnten die Erwartungen weit übertreffen.

Der Versuch, einen grundlegenden Trend durch Manipulationen an den Papiermärkten zu kontrollieren, kann zwar kurzfristig erfolgreich sein. Letztendlich aber wird der grundlegende Trend durch den zunehmenden Ausbau der Kontrolle gestärkt.

Genau das könnten wir im Sektor der Minenunternehmen und am Silbermarkt in den kommenden Wochen beobachten.

Die physische Nachfrage stellt ein ernstzunehmendes Risiko für die ungedeckten Short-Positionen der Bullionbanken an der COMEX dar.

Gleichzeitig sind die steigenden Gewinnmargen der Bergbauunternehmen eine Bedrohung für diejenigen, die Leerverkäufe der Minenindices durchführen.

Goldpreis

Der Goldpreis hält sich seinerseits auf Höchstniveau, nachdem er zum Monats- und Quartalsende einen doppelten Rekord aufgestellt hat.

In meinem Artikel vom September schrieb ich, dass der World Gold Council eine Analyse veröffentlicht hat, in der er erklärt, warum Gold 2024 zum ultimativen defensiven Vermögenswert wird und damit die Anleihen ersetzt.

Ich hob die wichtigste Grafik dieser Analyse hervor, die den Beitrag der beiden Assetklassen Aktien und Anleihen zum Gesamtrisiko eines Portfolios illustriert:

Die Korrelation zwischen Aktien und Anleihen ist positiv geworden. Gold ist nunmehr das ultimative Asset zur Absicherung Schweizer Portfolios, denn die Schweizer Anleihen können diese Rolle nicht mehr übernehmen.

Empfehlung der UBS

Dieser neue Kontext veranlasste die UBS wahrscheinlich dazu, in dieser Woche einen neuen Bericht zu Gold zu veröffentlichen. Darin hebt die UBS ihr Kursziel für Gold auf 2750 $ zum Jahresende und 2850 $ bis Mitte 2025 an.

Der wichtigste Punkt in dieser Veröffentlichung der UBS betrifft jedoch den Ratschlag der Bank bezüglich der Allokation von Anlagekapital: „Die UBS bekräftigt ihre Empfehlung, in einem diversifizierten US-Dollar-Portfolio eine Goldallokation von 5 % als allgemeine Portfolioabsicherung (Hedge) vorzusehen“.

Es ist das erste Mal, dass eine europäische Großbank eine solche Warnung ausspricht.

Dies ist umso wichtiger, als der durchschnittliche Goldanteil in den Portfolios noch unter 1% liegt!

Geringe Gold-Allokation

Bei meinen Treffen mit Vermögensverwaltern in der Schweiz fiel mir auf, dass die Investitionen in physisches Gold im Allgemeinen gering sind. Nur einige Family Offices sichern ihre Portfolios seit mehreren Jahren mit physischem Gold ab. Ihre Kunden können ruhig schlafen, viel besser als diejenigen, die in Anleihen investiert sind, die von angeschlagenen Staaten ausgegeben werden. Für Erstere bietet physisches Gold einen Schutz vor dem Gegenparteirisiko und sichert auf diese Weise ihr Vermögen. Für Letztere ist ihr Kapital an ein Versprechen in Form eines Papierwertes gebunden, und es wird immer unsicherer, ob sie ihre Investition überhaupt zurückerhalten.

Allmählich setzt sich in der Schweiz ein Bewusstsein für den Wert von Gold durch.

Gold in CHF

Im Chart hat Gold in Schweizer Franken endlich einen Widerstand überwunden und im September einen neuen Höchststand zum Monatsschluss verzeichnet:

Gold in Schweizer Franken bricht nach oben aus und hat nach seinem Tief im Jahr 2014 nun die dritte Etappe gemeistert. Der Goldkurs in CHF hat sich innerhalb von zehn Jahren verdoppelt: Diese Performance im Verhältnis zu einer der stärksten Währungen der Welt ist bemerkenswert.

Quelle: Goldbroker

LAURENT MAUREL in Edelmetall- und Bergbauanalyst. Als ausgebildeter Ingenieur arbeitete er in verschiedenen Sektoren (Telekommunikation, Softwaretechnik, Astrophysik …) in Kanada, den Vereinigten Staaten, Deutschland und Frankreich.

Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen im Rahmen von Gastbeiträgen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder. Sie stellen nicht notwendigerweise die Meinung von Goldreporter dar.

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15 Kommentare

  1. Könnte sein, dass das die Teilnehmer dieses Forums hart trifft. Fünf Prozent vom Portfolio im Gold halten,
    laut UBS. Bei diesen Höchstpreisen dann auch noch vier Prozent zukaufen müssen.

  2. Ich glaube, dass der Edelmetallzyklus so langsam an Fahrt aufnimmt. Sind wir mal gespannt, was sich Ende Oktober die Brics-Staaten einfallen lassen. Wenn wirklich eine mit Rohstoffen gedeckte Währung rauskommt und Edelmetall dabei eine Rolle spielt, dann wird der Gold- und Silberkurs beachtlich steigen und ich würde mich ärgern, nicht vorher nochmal zugeschlagen zu haben. Was meint Ihr?

    • @Snowflake
      persönlich mag man so etwas nicht zu beurteilen, aber nicht wenige Ökonomen halten eine goldgedeckte Währung für ziemlich ausgeschlossen.
      In einer vom Wachstums und Schuldenwahn besessenen Welt ist solch eine Disziplin kaum umzusetzen. Aber wer weiß…..

      • @Fritzthecat
        Vielen Dank für die Rückmeldung. Eine zu 100 Prozent gedeckte Währung kann es nicht geben, da nicht genügend Gold vorhanden ist. Anderenfalls eine teilgedeckte Währung mit Gold und anderen Rohstoffen vielleicht. Aber Sie haben natürlich mit dem Schuldenwahn recht. Darüber entschulden sich viele Staaten und der Steuerzahler zahlt die Zeche und nicht jeder merkt es. Ich nenne es eine Inflationssteuer.

  3. So, so, die UBS empfiehlt 5% von Portfolio im Gold und der Rest? Ah ja jetzt weiß ich es wieder, Finanzprodukte der jeweilige Bank oder anders gesagt beglückungs Investment Pakete!
    Die UBS hat einen merkwürdigen art von Humor, was sind schon 5% im Gold in der heutigen Zeit. Nicht so wie die Dinge liegen, das minimum wäre wohl bei 15 – 20% im Gold. Aber sollte nicht sein, sonst kann man die eigenen Finanzprodukte der Bank nicht an gutgläubige Kunden absetzen!

  4. @ all ich hab eine Frage bzw so einige Verständnisschwierigkeiten, in den USA läuft ja die Wirtschaft recht rund, so man den Arbeitsmarktdaten Glauben schenken darf, und in Europa geht sie den Bach hinunter. In den USA sind wieder Zinserhöhungen im Gespräch, in Europa Zinssenkungen. Da Gold der Gradmesser für Währung, Wirtschaft und Krisen ist, würde das ja bedeuten, dass Gold fallen würde, weil es schließlich in Dollar gehandelt wird. Die USA wollen aber sicher keinen allzu starken Dollar, deshalb würde der Goldpreis in Euro ja gleich bleiben bzw nur wenig steigen. Wie kann das sein, wenn in Europa das Licht ausgeht? Vielen Dank für eure Anregungen.

    • In den USA läuft überhaupt nichts Rund. Die Vollzeitstellen schrumpfen und die Inflation geht durch die Decke. Die letzten Arbeitsmarktdaten waren aufgeblasen mit 800.000 neuen Lehrerstellen ( Staatsdiener ) alles finanziert durch die Druckerpresse. Dazu gibt es noch das „Birth-dead model“ ( Theoretisch geschaffene Stellen ) also eine Schätzung.. Ich kann dir da „Finanzmarktwelt“ empfehlen. Der Herr Fugman erklärt das sehr gut. Gibts auf YouTube für umsonst ;).. Die Wirtschaft auf so ziemlich jedem Kontinent macht gerade die Grätsche.
      Je nach Auslegungssache wird mal der Euro oder Dollar stärker.. Wird sich wohl im Gleichgewicht halten. Am Ende gehen beide Währungen über die Schippe, welche zuerst oder wie schnell ist reine Spekulation und Auslegungssache ;)

      • @Marco86
        Darf ich mal meine Gedanken niederlegen ?
        Also, Ein Hegemon, Diktator kann beim Volk so viele Schulden haben, wie er möchte.
        Das Volk muss diese und weitere bedienen.
        Dafür hat so ein Hegemon seine Beamten und sein Militär.
        Das Finanzamt hat eine Unmenge Schulden bei Ihnen und macht jährlich weitere dazu.
        Es ist ein Hegemon. Begehren Sie auf, spüren Sie dessen Macht.
        Die USA ist ein Hegemon, ein Diktator der Welt.
        Der Dollar ist, wie das Militär sein Machtmittel und alles und Jeder muss diesen erarbeiten und abliefern. Der Hegemon selbst braucht eigentlich nicht arbeiten, Sie arbeiten für ihn ind bezahlen alles, sogar sein Militär zur Durchsetzung seiner Wünsche gegen Sie.
        Sie und ich, wir werden gezwungen, für die USA, seinen Dollar, sein Militär und seine Kriege zu schuften. Ein Aufbegehren gibt es nicht.
        Das ist die harte, unverblümte Wahrheit.
        Besser, man fügt sich, bezahlt die Waren über Dollars, bezahlt seine Steuern, welche das Finanzamt an die USA direkt oder indirekt weiter leitet, und ist mit dem Mundwerk vorsichtig.
        Dann lebt es sich ganz gut. Bisher.

        • @Maruti.
          Das Kapitel der USA geht dem Ende entgegen und ich denke die Regierung des Hegemons ist sich dessen auch durchaus bewusst.
          Der Trend geht ganz klar zur Bipolaren Welt. Die Brics sind keine kleinen Länder die sich durch direkte Demokratie mit Flugzeihträger beeindrucken lassen, erst recht nicht im Bunde…
          Es hat schon Gründe warum die Welt an jeder Ecke brennt…
          Die Zukunft wird spannend… Hoffentlich ohne einen 3. Weltkrieg.

          Sachwerte schützen finanziel vor den kommenden Turbulenzen. Für Euro und Dollar seh ich schwarz…
          Ende des Monats ist der nächste Brics Gipfel. Es bleibt spannend

    • @Frosch
      Das wurde schon 1975 empfohlen und seit 1990 empfiehlt das sogar Herr Tenhagen als Beimischung ! ins Depot mittels Zertifikaten. Da scheint es aber zu Brennen bei der UBS. Der nächste Kandidat nach der CS.
      Ich persönlich halte mich an die Regel:
      Mindestens !
      Physisches Gold im eigenen Versteck, Alter minus 20 in Prozent vom Gesamtvermögen, inclusive des Anspruchsvermögens wie Rente, Lebensversicherungen und Erbschaften, auch die Immobilie.
      Denn, all dieses kann den Bach runter gehen, da es nur Papier ist. Auch eine Immobilie ist letztendlich nur ein Papier, nämlich der Eintrag in irgendeinem Buch.

  5. 5% in Gold? Die UBS hat hinten wohl die „0“ vergessen.
    In Zeiten ausufernder Staatsschulden, Gelddruckorgien und geopoltischer Konflikte wo sich abzeichnet das die kommende Inflation den Restwert und das vertrauen des Fiatmoneys vernichtet kann man garnicht genug Sachwerte haben.
    Ein paar Aktien zum zocken und Wechselgeld zum einkaufen sollte man natürlich immer im Portfolio haben.

  6. Also ich habe 60% Gold, 20% Aktien, 15% in Fremdwährung und den Rest in Wechselgeld. Dabei fühle ich mich recht wohl.

  7. @Snowflake
    Mit Deiner US-Verachtung gehe ich konform – mit vollster Überzeugung!
    Selbst im deutschen Reich lag die Volldeckung nur bei 65 – 70%…
    Ist aber egal – allein die Absicht zählt! Wenn uns die Chinesen in absehbarer Zeit einen goldgedeckten Yuan präsentieren, dann geht die Wurst ab! Dann ist am 15. der 1. …!
    Deshalb an alle: naaaachunzen!!!
    Dokta

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