Freitag,20.Juni 2025
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Goldpreis – Bullen gegen Bären: Wer setzt sich durch?

Vergangene Woche schwankte der Goldpreis stark, als Ausdruck des Kampfes zwischen „Bullen“ und „Bären“. Die Kursaufschläge in China sind stark gesunken.

Goldpreis

Der Goldpreis ist unter Druck. Und es gibt Anzeichen, dass die Konsolidierung diesmal etwas stärker ausfallen könnte als in den vergangenen Monaten. Aus fundamentaler Sicht fördert die Annäherung der USA und China im Zollstreit und mögliche Vereinbarungen mit anderen Wirtschaftsregionen die Risikofreude an den Märkten. Auch die Versuche zur Befriedung des Ukraine-Krieges und das politische Zusammenrücken in der EU – auch nach der Einführung der neuen deutschen Regierung mag an den Börsen zu steigender Zuversicht beitragen. Das bedeutet, Aktien sind nach dem Rücklauf wieder stärker gefragt. (Papier-)Gold wird tendenziell verkauft.

Gold, Goldbulle, Goldpreis, Goldbarren (Bild: Goldreporter)
Im Jahresverlauf ist der Goldpreis um rund 20 Prozent gestiegen (+13 % in Euro). Die Bullen haben sich in den vergangenen Jahren eine goldene Nase verdient, jetzt lauern die Bären auf ihre Chance. Allerdings ist das eine rein spekulative Sichtweise – in einem übergeordneten langfristigen Bullenmarkt.

CoT-Daten

Wir betrachten, was vergangene Woche am US-Terminmarkt geschah. Dazu analysieren wir zunächst den aktuellen COT-Daten („Commitments of Traders“) der amerikanischen Börsenaufsicht CFTC. Darin enthalten sind die Positionen der größten Händlergruppen im Geschäft mit Gold-Futures per 13. Mai 2025. Sie zeigen nur geringe Veränderungen.

Denn die Netto-Short-Position der „Commercials“ sank um 0,5 Prozent auf 191.207 Kontrakte. Auf der Gegenseite nahm die Netto-Long-Position der „Großen Spekulanten“ um 0,8 Prozent ab auf 161.209 Kontrakte.

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Open Interest 

Währenddessen sank der Open Interest gegenüber Vorwoche um 2,5 Prozent auf 440.842 Kontrakte – also die Summe aller offenen Gold-Kontrakte an der COMEX. Bis zum Handelsschluss am Freitag ging es leicht um 0,4 Prozent nach oben auf 442.773 Kontrakte. Im Vorwochenvergleich (Freitag bis Freitag) ergibt sich eine Zunahme um 0,6 Prozent.

Gold-Optionen

Im Handel mit Gold-Optionen stieg der Open Interest um weitere 3,7 Prozent auf 1.163.152 Optionen. Dabei nahm die Put/Call-Ratio zu auf 0,734 (Vorwoche: 0,727). Das bedeutet, dass auf 100 Put-Optionen zuletzt 136 Call-Optionen entfielen, gegenüber 138 in der Vorwoche. Damit besteht zwar weiterhin ein deutlich überwiegender Goldpreis-Optimismus in diesem Handelssegment, allerdings mit erneut abgeschwächter Ausprägung.

Goldpreis-Entwicklung

Die Handelswoche verlief enorm volatil, das verdeutlicht auch der Wochenchart unten. Bis zum Dienstag hielt sich der Goldpreis noch über 3.200 US-Dollar, allerdings bereits in einer Bandbreite von rund 70 US-Dollar. Am Mittwoch verbuchte Gold dann einen Tagesverlust von 2 Prozent und fiel zeitweise bis auf 3.120 US-Dollar. Es folgte am Donnerstag ein Wiederanstieg um 1,6 Prozent auf 3.237 US-Dollar (Tageshoch: 3.252 US-Dollar), um dann am Freitag wieder mit einem Tagesverlust von einem Prozent mit 3.203 US-Dollar (2.870 Euro) aus dem Handel zu gehen. Damit verbuchte der Goldpreis gegenüber der Vorwoche einen Kursrückgang von 3,8 Prozent (-2,8 % in Euro).

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Goldpreis in US-Dollar, US-Futures (Juni-Kontrakt), elektronischer Handel, Wochenchart: Der Goldpreis schwankte im Wochenverlauf in einer Bandbreite von 140 US-Dollar oder 4,3 Prozent (Quelle: CME Group).

COMEX-Gold-Lager

Werfen wir einen Blick auf die Goldlagerbestände an der COMEX. Hier ist das Inventar in der sechsten Woche in Folge gesunken. Denn die CME Group meldet per 15. Mai 2025 Gesamtbestände von 38,92 Millionen Unzen. Damit waren es 230.000 Unzen weniger als eine Woche zuvor (Vorwoche: -2,12 Mio. Unzen).

Dabei stiegen die zur sofortigen Auslieferung an Kunden verfügbaren Gold-Bestände der Kategorie „eligible“ um 70.000 Unzen auf 17,55 Millionen Unzen (Vorwoche: -1,97 Mio. Unzen). Alle Zahlen sind gerundet. Dieses Gold gehört Händlern, nicht den Bullionbanken. Das bedeutet, es kann jederzeit von Kunden abgezogen werden.

Golddeckung des Futures-Handels

Bei einem Open Interest von 442.773 Kontrakten handelten Futures-Trader Ende der vergangenen Handelswoche insgesamt 44.277.300 Unzen Gold in Form von Standard-Futures (100 Unzen pro Vertrag). Das heißt, der Gold-Futures-Handel an der COMEX war zuletzt mit weiterhin hohem 88 Prozent durch Lagerbestände gedeckt, nach 89 Prozent in der Vorwoche sowie dem Rekordstand von 98 Prozent am 10. April 2025.

In den vergangenen Jahren war die physische Deckung der US-Gold-Futures-Handels deutlich geringer – teilweise unter 30 Prozent. Vom Börsenbetreiber wird diese Unterdeckung damit gerechtfertigt, dass nur ein Bruchteil der Futures-Verträge tatsächlich physisch abgewickelt wird. Das heißt, am Ende des Kontraktmonats schließen die Parteien ihre Positionen meist per Barausgleich. Den Anteil kann man ebenfalls aus einer wöchentlichen Pflichtmitteilung entnehmen.

Lieferanträge

So meldet die Börsenaufsicht CFTC für den Kontraktmonat Mai nun 23.134 „Delivery Notices“, also Anträge auf physische Auslieferung von Gold. Das entspricht einer Menge von etwa 72 Tonnen. Damit kamen innerhalb einer Woche 7.009 Anträge hinzu. Dagegen waren es im vergangenen April 64.806 Anträge (291 Tonnen). Und im bisherigen Rekordmonat Januar 2025 wurden 238 Tonnen Gold abgerufen (76.567 Anträge).

Goldpreis-Aufschläge in China

Welche Impulse gingen zuletzt von China aus? Dazu betrachten wir die dortige Goldpreis-Entwicklung. Am vergangenen Donnerstag um 14:30 Uhr (8:30 Uhr MEZ Berlin; 2:30 Uhr New York) notierte Gold an der Shanghai Gold Exchange mit 736,17 Yuan pro Gramm. Das waren umgerechnet 102,39 US-Dollar je Gramm bzw. 3.184 US-Dollar pro Unze.

Gleichzeitig kostete die Feinunze Gold am europäischen Spotmarkt (FOREX) 3.150 US-Dollar. Das bedeutet, dass Gold in China in der zweiundzwanzigsten Woche in Folge über dem internationalen Goldpreis gehandelt wurde. Allerdings verringerte sich der Abstand laut unseren Berechnungen deutlich auf 34 US-Dollar pro Unze (Vorwoche: 63 US-Dollar).

Goldpreis-Ausblick

Zunächst einmal deutet die stark gestiegene Volatilität auf einen hartnäckigen Kampf zwischen „Bullen“ und „Bären“ hin. Dabei signalisiert ein steigender Open Interest bei fallendem Goldpreis zum Wochenschluss eine andauernde Marktschwäche, die Gold weiter belasten kann. Wie bereits eingangs beschrieben ist die steigende Risikofreude an den Märkten belastend. Zum Wochenende stand der Goldpreis 6,7 Prozent unter dem Rekordhoch vom 21. April (US-Futures). Aus charttechnischer Sicht wäre kurzfristig noch Spielraum für eine Fortsetzung der Konsolidierung bis in den Bereich von 3.150 US-Dollar. Das wäre das Niveau des 50-Tage-Durchschnitts. Die kommende Berichtswoche ist eher dünn gesät mit potenziell marktbewegenden Terminen.

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