Die Zinsen für 10-jährige US-Staatsanleihen sind auf 1,19 Prozent gesunken. Der US-Dollar steigt und der Goldpreis profitiert zunächst nur mäßig.
Goldpreis erholt
Am Dienstagvormittag um 9:30 Uhr notierte der Goldpreis am Spotmarkt mit 1.816 US-Dollar pro Unze. Das entsprach 1.541 Euro (+0,3 %). Dagegen rentierten 10-jährige US-Staatsanleihen nur noch mit 1,19 Prozent. Vor einer Woche waren es noch 1,37 Prozent.
Und auch die Zinsen für europäische Staatsanleihen sind förmlich nach unten gerauscht. So wiesen am Dienstag hier wieder sieben Staaten negative Renditen bei den 10-Jährigen auf. In der Vorwoche waren es nur vier Kandidaten gewesen.
Stark sinkende Renditen
Der starke Rücklauf ist auch Spekulationen geschuldet. Wenn die Nachfrage nach Anleihen steigt, klettern die Kurse dieser Papiere und die Renditen rutschen in den Keller. Auch bei Staatsanleihen kann es zu einem „Short Squeeze“ kommen. Sprich: Wenn viele auf weiter steigende Renditen setzen und sich der Markt unerwartet dreht, müssen sich diese Spekulanten mit Staatspapieren eindecken und die Kurse schnellen nach oben. Und letztlich drücken natürlich auch die Notenbanken mit ihren Anleihekäufen die entsprechenden Zinsen.
Inflationserwartungen
Die Inflationserwartungen, die bei der Entwicklung der Anleiherenditen auch eine Rolle spielen, sind in den USA bis zuletzt wieder gefallen. Das zeigt der entsprechende Indikator (Grafik unten) der Federal Reserve Bank of St. Louis (5 Year Forward Inflation Expectation Rate).
Dabei stieg die US-Inflation im Juni unerwartet weiter an. Auch die Erzeugerpreise in den USA und Deutschland lagen zuletzt über den Erwartungen von Analysten. Auf der anderen Seite ist der Ölpreis zuletzt deutlich von seinen jüngsten Höchstkursen zurückgekommen. Am Dienstag kostete ein Barrel der Sorte Brent Crude 69,40 US-Dollar. Anfang Juli waren es noch rund 77 US-Dollar und damit fast 12 Prozent mehr. Die OPEC hat sich zuletzt auf eine Ausweitung der Fördermengen verständigt.
Relevanz für den Goldpreis
Wenn Staatsanleihen mit guter Bonität höhere Zinsen bringen, dann steigt deren Attraktivität unter defensiv ausgerichteten institutionellen Investoren. Dagegen wirkt das zinslose Gold als Anlageform dann für solche Kapitalverwalter weniger lohnenswert. Das ist allerdings nur einer von vielen Aspekten, die eine Rolle bei der Entwicklung von Goldnachfrage und Goldpreis spielen.
Goldreporter
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Bei Bonds ist es gar nicht so leicht, diese zu verstehen.
Steigen die Kurse, sinkt die Rente und umgekehrt, also steigen die Renten, sinkt dann zwangsgemäss der Kurs.Was bedeutet, dass steigende Renten schlecht für den Besitzer der Rentenpapiere sind.
Man muss als Laie wirklich scharf darüber nachdenken, insbesondere, wenn man vor hat, in sichere Anleihen zu investieren.
Vielleicht kann jemand oder auch GR diese Zusammenhänge mal aufdöseln und erklären, warum das so ist. Mit einfachen, verständlichen Worten.
wenn eine Anleihe begeben wird (zur Zeichnung aufliegt), erfolgt dies immer zu einem Kurs von 100 mit einer Verzinsung (zB 2%)
Nach Zeichnung wird die Anleihe am Sekundärmarkt gehandelt.
Je nach Angebot und Nachfrage steigt/fällt der Kurs (zB auf 101). Dh ich muß jetzt nicht mehr 100 sondern 101 hinblättern, um 2 % Verzinsung zu erhalten, dh die Rendite fällt.
Ich rechne mal nach, wenn ich in 10- jährige US-T-Bonds (sind soeben auf eine
Rendite von 1,17 % gefallen) investiere:
„ShadowStats‘ John Williams behauptet: die tatsächliche US-Inflation liegt
eher bei 13,5%“;
https://www.goldseiten.de/artikel/503113–ShadowStatsund039-John-Williams~-Inflation-eher-bei-135Prozent.html
– dann mache ich rein rechnerisch einen Verlust von 12,33 % bei diesem „sicheren“
Top-Investment. ✌
OK – theoretisch könnte die Anleihenrendite auch wieder auf 15% ansteigen,
aber dann dürften die Chinesen nicht nur (wie schon heute) im Waldorf Astoria
in New York, sondern auch im Weißen Haus in Washington „residieren“?
٩(˘◡˘)۶✌
@klapperschlange
Schon, bei der Rente machen Sie Verlust, aber wie sieht es beim Verkauf der Anleihe aus ?
Die steigt ja im Kurs, manche um fast das doppele.
Sie müssen diese ja nicht bis zum Ende halten.
Deutsche Rentenpapiere haben sich im Wiederverkaufswert fast vedoppelt.
Das muss auch so sein, sonst würde keiner diese Papiere kaufen.
@Maruti
Bei den „Langläufern“ (5-/7-/10-/30-jährigen T-Bonds) mag das ja stimmen,
aber bei den 3-Jährigen und darunter?
Wieviel „Leidzins-Erhöhung“ vertragen die USA, wenn der Schuldenstand
2025 schon bei $50 Billionen liegt (wahrscheinlich darüber)?
https://www.usdebtclock.org/current-rates.html
Bei einer weiter sinkenden Anleihenrendite dürfte es immer schwieriger für
Janet Yellen werden, Käufer für die T-Bonds zu finden: WER außer der FED
soll dann die Schulden finanzieren?
Rußland hat sich völlig verabschiedet, China hat noch etwas Zeit.
@klapperschlange
Bei den Kurzläufern geht die Rechnung nicht suf.
Aber das ist sicher beabsichtigt.Man will langlaufende Bonds verkaufen.
Aber, bedenke, auch Banken verlangen mittlerweile bei Kurzläufern ( Girokonten und Sparbuch)
Gebühren und zahlen keine Zinsen.
Übrigens, heute wieder mal ein schönes Beispiel für sekundengenaues Drücken des Goldpreises und hochmanipulieren der Indizes.
Die machen das trotz Verbote und Strafen ohne mit der Wimper zu zucken, weiter.
Vor den Augen der Polizei und denken, ihr könnt uns mal….
@maruti
Ja, heute wieder “sekundengenaues Drücken des Goldpreises“.
Mich stört das nicht.
Früher vor 10 Jahren hat mich das noch geärgert.
Heute freut es mich, hat dann mein Gehalt noch einen Wert.
Die Minen werden gleich mit verprügelt. Dazu gibt es eigentlich gar keinen Grund. Die verdienen doch ordentlich. Logisch ist das nicht wirklich!