Sonntag,06.Oktober 2024
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Goldpreis: Erste Gewinn-Mitnahmen am US-Terminmarkt

Nach sechs Rekordtagen in Folge kam der Goldpreis am Freitag um 1 Prozent zurück. Was geschah am US-Terminmarkt?

Goldpreis-Rally

In der vergangenen Woche setzte der Goldpreis weitere Rekordhochs. Bis dahin konnten auch die Verfallstermine den weiteren Kursanstieg nicht aufhalten. Am Freitag sahen wir dann erste „Gewinnmitnahmen“ am US-Terminmarkt. Dass die Margin-Erhöhung diese Entwicklung begünstigte, ist nicht auszuschließen.

Wir analysieren die jüngsten Ereignisse im Handel im amerikanischen Gold-Futures-Handel. Dazu betrachten wir die zunächst aktuellen CoT-Daten per 24. September. Sie enthalten die Positionen der größten Händlergruppen.

Gold, Goldpreis, Goldbarren (Bild: Goldreporter)
Der Goldpreis ist seit Jahresbeginn um gut 30 Prozent gestiegen. Die Short-Seller warten nach wie vor auf ihre große Chance. Der (kleine) Rücksetzer am Freitag hat noch nicht so viel zu bedeuten.

CoT-Daten

So stieg die Netto-Short-Position der „Commercials“ gegenüber Vorwoche um weitere 1,3 Prozent auf 339.706 Kontrakte.

Es handelt sich um d3n höchsten Wert seit 3. März 2020. Dabei sind die „Swap-Dealers“ (darunter Großbanken) mittlerweile mit 259.676 Kontrakten auf der Verkaufsseite positioniert. Damit sehen wir im Rahmen unserer seit 2013 wöchentlichen durchgeführten Analyse einen neuen Rekordstand. Aktuell stehen die Swap Dealers mit der beachtlichen Menge von umgerechnet 807 Tonnen Gold auf der Verkaufsseite.

Auf der Gegenseite stieg die Netto-Long-Position der „Großen Spekulanten“ um 1,7 Prozent auf 315.390 Kontrakte. Dabei steht das „Managed Money“ (Hedgefonds, Investmentgesellschaften) nun mit 219.029 Kontrakten (681 Tonnen Gold) auf der Käuferseite. Das heißt, auch hier sehen wir Extremwerte.

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Open Interest

Währenddessen stieg der Open Interest, also die Summe aller offenen Standard-Gold-Kontrakte an der COMEX, um weitere 5 Prozent zurück auf 564.640 Kontrakte. Aber bis zum Handelsschluss am Freitag ging es um 3,6 Prozent zurück auf 544.313 Kontrakte. Im Vorwochenvergleich (Freitag bis Freitag) fiel der Open Interest um 2,6 Prozent.

Gold-Optionen

Nach dem Verfallstermin Mitte der Woche haben sich auch die Deals im Gold-Optionshandel gegenüber Vorwoche reduziert – um 16 Prozent auf 1.009.622 Optionen. Dabei nahm die Put/Call-Ratio ab auf 0,654 (Vorwoche: 0,661). Das heißt aber, auf 100 Put-Optionen kamen zuletzt 153 Call-Optionen (Vorwoche: 151). Damit sehen wir generell zwar weiterhin einen übergeordneten Goldpreis-Optimismus im Gold-Optionshandel. Allerdings wurden die Wetten auf einen sinkenden Goldpreis zuletzt leicht verringert.

Goldpreis-Entwicklung

Bis zum Donnerstag wurden am US-Terminmarkt sechs weitere Rekordhochs in Folge erzielt. Nun liegt die aktuelle Bestmarke bei 2.694,90 US-Dollar pro Unze (26.09.24) oder 2.412,12 Euro (vom 25.09.24) – jeweils Dezember-Kontrakt. Am Freitag schloss der Goldpreis dann mit 2.668,10 US-Dollar. Das heißt, der Kurs beendete den Handel 1 Prozent unter Vortag. Dagegen ergibt sich im Vorwochenvergleich noch einmal ein Kursanstieg von 0,8 Prozent.

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Goldpreis in US-Dollar, US-Futures, Wochenchart: Nach sechs Rekordtagen in Folge kam der Goldpreis am Freitag um 1 Prozent zurück. Im nachbörslichen Handel ging es dann wieder leicht nach oben (Quelle: CME Group)

COMEX-Gold-Lager

Unterdessen sind die Goldbestände in den COMEX-Tresoren nach sechs Wochen mit fallenden Zahlen nun um 280.000 Unzen gestiegen auf 17,17 Millionen Unzen. Dabei nahmen die zur sofortigen Auslieferung an Kunden verfügbaren Gold-Bestände der Kategorie „eligible“ um 80.000 Unzen zu auf 9,5 Millionen Unzen (alle Zahlen gerundet).

Bei einem Open Interest von 544.313 Kontrakten handelten Futures-Trader Ende der vergangenen Handelswoche insgesamt 54.431.300 Unzen Gold in Form von Standard-Futures (100 Unzen pro Vertrag). Das heißt, der Gold-Futures-Handel an der COMEX war am Freitag zu 31,5 Prozent durch entsprechende Lagerbestände gedeckt (Vorwoche: 30 Prozent).

Lieferanträge

Diese Unterdeckung wird vom Börsen-Betreiber damit gerechtfertigt, dass nur ein Bruchteil der Futures-Verträge tatsächlich physisch abgewickelt werden. Das heißt, am Ende des Kontrakt-Monats schließen die Parteien ihre Positionen hauptsächlich per Barausgleich. Wie hoch der Anteil ist, kann man ebenfalls aus einer wöchentlichen Pflichtmitteilung ersehen.

So meldet die Börsenaufsicht CFTC für den Kontraktmonat September nun abschließend 4.234 Anträge auf physische Auslieferung von Gold. Damit kamen in der vergangenen Woche noch 143 hinzu (Vorwoche: 122). Dass sich derzeit nur wenige Marktteilnehmer Gold zum Monatsende liefern lassen, kann ebenso Ausdruck des derzeit stark spekulativen Gold-Handels an der COMEX sein. Allerdings liegen nun für den neuen Kontraktmonat Oktober liegen nun bereits 8.276 „Delivery Notices“ vor.

Zum Vergleich: Im bisherigen Rekordmonat (Juni 2020) bestanden Händler 55.102-mal auf physische Auslieferung des als Futures gehandelten Goldes.

Goldpreis-Ausblick

Am Freitag sahen wir kurz vor dem Monatswechsel und nach der beachtlichen Rekord-Rally sozusagen erste Gewinnmitnahmen. Die kommende Woche wird zeigen, ob es sich dabei erneut  nur um ein vorübergehendes Phänomen handelt oder ob es Anschlussverkäufe geben wird.

Welche Ereignisse können die Goldpreis-Entwicklung zum Wochenauftakt beeinflussen? Am Montagabend hält Fed-Präsident Jerome Powell eine Rede während des Jahrestreffens der National Association for Business Economics (NABE) im Nashville, Tennessee. Und am Dienstag erscheinen in den USA der ISM-Einkaufsmanager-Index und die JOLTs Job Openings im August (offene Stellen). Am Freitag gibt es dann den neuen US-Arbeitsmarktbericht.

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3 Kommentare

  1. Ich denke, es waren 22 Dollar runter am Freitag bis Börsenschluss. Viel Gewinne kann man nach Anzug der Gebühren nicht mitgenommen haben und möglicherweise werden es nächste Woche daraus Verluste, sollte der Goldpreis steigen.

  2. Die Marktpreismanipulationen sind heute am Goldchaet wieder sehr schön zu sehen.
    Senkrechte Abstürze um Mitternacht, daraufhin eine normale Erholung und kurz vor Börsenbeginn hier wieder ein senkrechter Absturz.
    Das sind sicher keine Gewinn Mitnahmen von Anlegern, sondern aktive, abgesprochene Verkaufsorgien von Fondmanagern der Grossbanken.
    Nützen wirds nichts, ausser etwas Psychologie zum Börsenbeginn, aber echte Goldanleger sind dagegen immun und sagen höchstens Danke für die paar Euro günstiger.
    Die Absicht ist klar, man will eben unbedingt gegen Jahresende eine Lawine lostreten.
    Obs funktioniert ? Ich liege jedenfalls auf der Lauer, ob es den Banken gefällt oder nicht, denn die Inflation steigt deutlich.

  3. Dennoch: GOLD und SILBER sind weiter im Aufwind . . .

    Einer der Hauptgründe (neben dem indischen Gold-Hunger): das Vertrauen
    der Zentralbanken in den US-Dollar nimmt weiter ab, denn –

    „“Das US-Haushaltsdefizit betrug allein im August 380 Milliarden Dollar.
    Wir geben leider mehr aus, als wir einnehmen. Und diese Ausweitung führt
    zu einer Ausweitung des Haushaltsdefizits, was den Dollar unter Druck setzt.

    Allein in diesem (Steuer-) Jahr 2024 hat die US-Regierung 6,288 BILLIONEN
    Dollar ausgegeben, . . .“

    https://www.goldseiten.de/artikel/632761–Financial-Sense~-Gold-und-Silber-im-Aufwind.html

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