Freitag,20.Juni 2025
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Goldpreis gedeckelt, Silber im Aufwind: Wende in Sicht?

Dem Goldpreis fehlen noch die entscheidenden Impulse, der Silberpreis zieht an. Wichtige Fundamentaldaten stehen jetzt im Fokus.

Goldpreis gedeckelt, Silber zieht an

Am Dienstag um 9:30 Uhr notierte der Goldpreis am europäischen Spotmarkt bei 3.330 US-Dollar pro Unze. Das entsprach 2.921 Euro. Damit verbilligte sich das Edelmetall innerhalb einer Woche jeweils um 0,9 Prozent.

Mit diesen Kursen lag der Goldpreis 2,9 Prozent (in USD) bzw. 3,2 Prozent (in EUR) unter dem Rekordhoch vom 6. Mai 2025. Dabei bleibt die Kursentwicklung auf hohem Niveau volatil. Tagesgewinne und -verluste wechseln sich immer wieder ab.

Gold, Goldpreis, Goldbarren (Bild: Goldreporter)
Der Goldpreis schwankt weiter auf hohem Niveau. Gold und Silber haben sich in diesem Jahr jeweils um 27 Prozent verteuert. Auch Euro-Basis sind es aufgrund der starken Dollar-Abwertung nur 15 Prozent Kursgewinn.

Dagegen kam neue Dynamik in den Silberkurs. Der Preis für eine Feinunze Silber lag am Dienstagvormittag bei 36,49 US-Dollar bzw. 32,02 Euro. Das entsprach einem Kursanstieg von 27 Prozent (in USD) bzw. 15 Prozent (in EUR) seit Jahresbeginn. Gegenüber Vorwoche legte das Edelmetall um knapp 6 Prozent zu.

Dennoch ist der Silberpreis weiter deutlich von den Rekordkursen Anfang der 1980er entfernt. Damals wurden 50 US-Dollar pro Unze erzielt. Dieses Niveau hat Silber 2011 knapp verfehlt, als der Preis bis auf 48 US-Dollar stieg (siehe Chart am Artikelende).

Marktzinsen

Auch weil es keine wirklichen Fortschritte im internationalen Zollstreit gibt und bei den Verhandlungen um einen möglichen Frieden in der Ukraine ist der Goldpreis auf kurzfristiger Richtungssuche.

Währenddessen sind die Marktzinsen in den von uns beobachteten Ländern gegenüber Vorwoche zumeist gestiegen. Die Anleger handelten 10-jährige US-Staatsanleihen am Dienstag zu einer Rendite von 4,46 Prozent – nach 4,41 Prozent in der Vorwoche. Die Renditen in der Eurozone stiegen in gleichem Maß an, außer in Italien. Deutsche Papiere mit 10-jähriger Laufzeit rentierten mit 2,54 Prozent – nach 2,50 Prozent in der Vorwoche. Dabei senkte die EZB in der vergangenen Woche die Leitzinsen um 25 Basispunkte. Der Hauptrefinanzierungssatz beträgt nun 2,0 Prozent.

Anleihen, Staatsanleihen, Renditen, Zinsen, Marktzinsen

Wichtige Termine

Was steht in dieser Woche noch an bedeutenden Terminen an? Zunächst einmal verhandeln Vertreter Chinas und der USA in London im Zollkonflikt. Außerdem finden in den USA eine ganze Reihe von Anleihe-Auktionen statt, unter anderem solche mit 10- und 30-jähriger Laufzeit. Hier gab es zuletzt eine verhaltene Nachfrage. Und die Ergebnisse werden sich kurzfristig auf die US-Renditen auswirken.

Am Mittwochnachmittag wird die US-Inflationsrate im Mai bekanntgegeben und am Donnerstag folgen die Erzeugerpreise. Analysten erwarten einen leichten Anstieg der Inflation, die im April mit 2,3 Prozent noch den niedrigsten Wert seit Februar 2021 erreichten.

Auch die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten sind nun wieder stärker im Fokus, da sie in den vergangenen Wochen wieder stärker anstiegen. So stellten vergangene Woche so viele Menschen einen Erstantrag auf Arbeitslosenhilfe wie seit Oktober 2024 nicht mehr. Schließlich gibt es mit dem Verbrauchervertrauen der Uni Michigan am Freitag noch ein Stimmungsbild über das Konsumklima in den USA.

Gold, Silber, Goldpreis, Silberpreis, Goldchart, Silberchart
Entwicklung Silber- und Goldpreis seit 2010 im Vergleich (Basis: US-Futures). Während Gold immer neue Rekordhochs erzielte, notiert der Silberpreis trotz des jüngsten Anstiegs weiter deutlich unter den Höchstkursen.

Goldpreis-Ausblick

Aus charttechnischer Sicht arbeitete Gold zuletzt an einem Ausbruch aus der im April eingeleiteten Konsolidierung. Allerdings ist der entscheidende Schritt bislang noch nicht gelungen: Goldpreis vor Ausbruch? Charttechnik signalisiert neue Dynamik. Die Entwicklung der Fundamentaldaten (China/USA, Ukraine/Inflation/Konjunktur) und damit auch die Risikoneigung an den Märkten sind hier nun von übergeordneter Bedeutung.

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6 Kommentare

  1. Gibt es soetwas wie „gedeckelt“ überhaupt bei einem freien Markt ?
    Muss neu sein, bisher war das unmöglich und Verschwörungsgeschwurbel. :)

    • Vor ein paar Tagen wurde hier ein Kommentar von mir nicht freigegeben, in dem ich bezweifelte, dass der Marktpreis nicht irgendwohin steuert, sondern gesteuert wird. Und jetzt bezeichnet ein Artikel den Preis als „gedeckelt“. So schnell kann es gehen.

    • Bis zu 420 Unzen Silber werden für eine physische Unze gehandelt an der COMEX. Bei Gold soll es angeblich unter 20 liegen. Da macht nur der Papierhandel, das sog. Scheinsilber, den Preis aus. Oder anders ausgedrückt, so billig wie heute wird da Edelmetall nie mehr werden.
      Das Gleiche hatte ich mir auch 1990 gesagt, als ich mir ein ganz bestimmtes Schluckspecht V12 Auto kaufte, dass der Spritpreis nie wieder so billig sein wird wie jetzt… Und ich hatte Recht behalten.

  2. Natürlich wird der Goldpreis massiv manipuliert mittels „Spoofing“. Ist zwar kriminell, interessiert die US-Börsenaufsicht aber nicht (mehr). Vor gut zwanzig Jahren wurde mal ein Bauernopfer von der Deutschen Bank wegen Preismanipulationen mittels Spoofing zu 13 Monaten Haftstrafe verknackt. Die anderen (J.P. Morgan etc.) bekamen nur Geldstrafen. Danach stieg die DB offiziell aus dem „Goldpreisfixing“ aus.
    Die letzten 6 Wochen konnte ich fast täglich massive Spoofing-Attacken auf den Goldpreis im Futures-Orderbuch gesehen.
    Es werden immer wieder immens große Verkaufs-Orders eingestellt, die dann, kurz bevor sie gefillt werden, gelöscht oder versetzt werden. Vor allem wenn das Handelsvolumen gering (03:00Uhr) ist, machen sie dieses Spielchen oder um einen steilen Anstieg des Goldpreises abzubremsen oder zu blockieren.
    Es zeigt ganz klar, daß diejenigen, welche diese Ghost-Orders tätigen, keine echte Handelsabsicht haben, sondern es ihnen nur um die Preismanipulation geht.
    Die Spoofing-Verkaufs-Orders sind 10-50 x größer als die anderen Orders am Markt und drücken dadurch den Kurs deutlich nach unten. Dies Bedarf schon eines prall gefüllten Tradingkontos mit 2-4stelligen Millionenbeträgen, alleine um die Marge für die Orders aufzubringen. Wer dahinter steckt kann sich jeder selber denken.

    • @RV
      Das hat auch, wie immer bei solchen Dingen, seine guten Seiten. Erstens zeigt es, wie wichtig Gold ist und zweitens gibt es dem Kundigen die Chance billig an das Wichtige zu kommen.
      Es ist eben ein Krieg, nur heisst er Goldkrieg mit Akteueren auf beiden seiten. Und auch da ist es nützlich.
      Der Krieg ist der Vater aller Dinge hiess es schon vor 3.000 Jahren. Alle bahnbrechenden Erfindungen, ja aller menschliche Fortschritt wurde durch den Krieg erst ermöglicht. Sonst würden wir noch immer auf Bäumen oder in Höhlen leben.
      Der Krieg ist ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will, aber gerade dadurch letztlich das Gute schafft.
      ( abgewandelt aus Faust 1).

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