Freitag,29.März 2024
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Goldpreis: Geht es runter auf das „Lehman-Niveau“?

Der Goldpreis bleibt unter Druck. Einige Banken-Analysten erwarten nun die gleiche Entwicklung wie 2008 in der Weltfinanzkrise. Wie tief könnte es dann für Gold gehen? Hier die jüngsten Gold-Prognosen einiger Finanzinstitute.

Gold, Goldpreis, Crash (Foto: Goldreporter)
Run auf Liquidität, Deflations-Szenario, steigender US-Dollar: Die Bären haben bei Gold derzeit die Nase vorn (Foto: Goldreporter).

Goldpreis bleibt unter Druck

Der Goldpreis konnte sich am Dienstag ein wenig von den Verlusten der Vortage erholen – insbesondere in Euro gerechnet. Am heutigen Mittwoch gab es erneut Verluste. Um 8:30 Uhr kostete die Feinunze Gold am Spotmarkt 1.508 US-Dollar pro Unze. Das entsprach 1.369 Euro. Silber blieb nach dem verheerenden Kurssturz zu Wochenbeginn weiter unter Druck. Mit 12,52 US-Dollar (11,37 Euro) notierte der Silberpreis 0,6 Prozent unter Vortag.

Hohe Volatilität

An den Börsen regiert die Volatilität. Die Vehemenz der kurzfristigen Kursschwankungen hat ein unglaubliches Niveau erreicht. Auch die Aktienkurse gaben am Mittwoch nach der Vortagserholung wieder nach. Noch vor einigen Wochen hatten die Banken ihre Goldpreis-Prognosen erhöht. Die Liquidierungswelle scheint jedoch immer noch nicht abgeschlossen zu sein. Seit Jahresbeginn notiert der internationale Goldpreis nun 1 Prozent im Minus. In Euro gerechnet besteht noch ein kleiner Buchgewinn von 0,8 Prozent. Silber bewegt sich auf dem aktuellen Niveau jenseits von Gut und Böse. Niedriger stand der Kurs des Metalls zuletzt im Februar 2010. Wie schätzen die Analysten der Großbanken die Lage bei den Edelmetallen nun ein?

Saxo Bank

„Kurzfristig wird der Markt durch eine anhaltende Nachfrage nach Cash und steigende Realzinsen in Frage gestellt, da die Inflationserwartungen nachlassen. Wir halten an einem positiven Ausblick fest und ziehen einige Parallelen zu den Ereignissen während und nach der großen Finanzkrise in den Jahren 2008 und 2009“, so Ole Hansen Chef-Rohstoffstratege der dänischen Saxo Bank gestern in einem Beitrag. Gold habe nun einen 15-prozentigen Abverkauf hinter sich. Auf dem Niveau von 1.450 Dollar/Unze sieht man eine wichtige Unterstützung. Ein neues Kursziel gibt er nicht bekannt. Mitte Februar prognostizierte Hansen einen Anstieg auf 1.650 US-Dollar. Das passierte auch, und dann kam der Abschwung.

Goldman Sachs

Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat zumindest ihr 12-Monats-Ziel von 1.800 US-Dollar/Unze bestätigt, trotz der Goldmarkt-Turbulenten. „Wir behalten unseren bullischen Ausblick für Gold bei, da der größer als erwartete Schock für die Weltwirtschaft wahrscheinlich zu einer größeren Risikoaversion führen wird“, heißt es aus deren Hause laut Kitco News. Den 3- und 6-Monats-Forecast reduziert man dagegen jeweils um 100 Dollar auf $ 1,600 bzw. $ 1,650. „Die Tatsache, dass die US-Notenbank diesmal frühzeitig 700 Milliarden Dollar in QE investiert, sollte dazu beitragen, dass Gold im Vergleich zu 2008 widerstandsfähiger ist“, heißt es weiter. Die Silberpreis-Prognose: $ 13,50; $ 14 und $ 15 in drei, sechs beziehungsweise zwölf Monaten.

Gold, Goldpreis, Goldchart
Goldpreis in US-Dollar, 1 Jahr, Stand: 17.03.2020, Basis: COMEX-Futures. Wichtige Unterstützung bei 1.450 US-Dollar. Das Niveau um 1.200 US-Dollar sehen einige Banken als mögliches Kursziel an („Lehman-Szenario“).

Scotiabank

Analysten der kanadischen Scotiabank erklären: „Der kurzfristige Halt bei 1.450 US-Dollar ist eine vorteilhafte Entwicklung, die vielleicht darauf hinweist, dass der wahllose Verkauf sich dem Ende zuneigt.“ Gold sei ein liquider Vermögenswert, der in der fortdauernden Gesundheits- und Wirtschaftskrise anfällig bleibe. Die kurzfristige Entwicklung des Goldpreises hänge davon ab, wie sich die Risiko- und Kreditmärkte entwickelten. Man sieht mittelfristig einen „fairen“ Goldpreis auf dem Niveau von vor Ausbruch der Corona-Pandemie, also oberhalb von 1.560 Dollar. Allerdings setzt man die Entwicklung ins Verhältnis zum Goldpreis-Verfall nach der Lehman-Pleite im Jahr 2008. Gemessen daran habe Gold erst ein Drittel des damaligen Einbruchs vollzogen. Auf Basis des jüngsten Zwischenhoch von 1.700 US-Dollar könne Gold so gesehen auf 1.240 US-Dollar fallen.

Westpac

Die australische Großbank Westpac hat ihre Goldpreis-Prognose deutlich nach oben gesetzt – insbesondere in Anbetracht der durch das Coronavirus zu erwartenden wirtschaftlichen Verwerfungen. „Gold sticht in einem stark risikobehafteten Umfeld heraus, und wir haben das Jahresschlussziel von $ 1.461 auf $ 1.600 angehoben“, so die Analysten des Geldhauses. In den kommenden beiden Jahren erwartet man einen durchschnittlichen Goldpreis von $ 1.600 (2021) beziehungsweise $ 1.700 (2022).

Macquarie

Die australische Investmentbank Macquarie zeigt sich zwar grundsätzlich optimistisch in Sachen Goldpreis, der Kurs des Edelmetalls sei jedoch der Gefahr einer noch stärkeren Korrektur ausgesetzt. Ein Rückfall auf 1.200 US-Dollar pro Unze hält man für unwahrscheinlich, auch wenn dieses Szenario durchaus plausibel sei. Wie Scotiabank erwartet man aber negative Effekte steigender Realzinsen und einer aufkommenden Deflation auf den Goldpreis – auch weil der US-Dollar als Fluchtwährung angesehen werden und deutlich steigen könnte.

Mehr zum Lehman-Szenario und den Goldpreis-Perspektiven gibt es hier: Wenn das passiert, geht Gold durch die Decke!

Goldreporter

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29 Kommentare

    • @Translator

      Sehe ich auch so. Der Boulevard ist immer noch für Überraschungen gut. Da kann so manches bürgerliche Qualitätsmedium glatt einpacken.

      Sag mal, wälzen wir hier etwa manchmal Luxusprobleme? In Berlin arbeitet über ein Drittel der Erwerbstätigen im Niedriglohnsektor – Working Poor. Die haben gerade ganz andere Probleme.

      Konfuzius sagt: Ein Tag Regen tränkt sieben dürre Wochen.

      https://rogermontgomery.com/wp-content/uploads/2020/03/16042020_QE.jpg

      • @Thanatos
        https://twitter.com/RT_Deutsch/status/1240354982676873216?ref_src=twsrc%5Egoogle%7Ctwcamp%5Eserp%7Ctwgr%5Etweet
        Vielleicht sollte ich nicht so viel grübeln. Jetzt wo die weiße Katze auf dem Stuhl neben mir liegt und eingeschlafen ist. Nein halt, sie schleckt sich noch ab. Will sagen, mir fiel von allein auf, daß bei der Spanischen Grippe, die nach 1918 40-50 Mio. Menschen weltweit den Tod brachte, es vor allem die Kinder waren, die starben wie die Fliegen. Beim Corönchen ist es genau anders herum. Kinder sind nicht betroffen, nur die ganz Kleinen. Dafür haut es aber die Alten weg. So, jetzt schläft Muschi Tina endlich. Mit dieser Pest stimmt etwas nicht; es müßte wie vor hundert Jahren sein, alldieweil Kinder ihr Immunsystem ja erst schrittweise aufbauen. Auch und gerade nach vielen Impfungen. Die plötzlich wieder angesagt sind – die Zeit der von debilen Kackfröschen hochonanierten Masern-Partys ist vorbei. Man hatte schon das Gefühl, es wurde gezielt Volkszersetzung betrieben. Suchtest Du nach Impfen im Netz, kamst du bei Google erst mal auf 100 Webseiten der Total-Verweigerer. Auf einmal ist Impfpflicht angesagt. Auf einmal greift die Polizei hier bei uns durch im Lande. Kennt man gar nicht. Auf einmal funktioniert die Sicherheit in den Krankenhäusern. Auf einmal sind die Grenzen dicht und streng überwacht, nachdem jahrelang krakeelt wurde, das sei unmenschlich und würde nicht gehen. Haben sie den Impfstoffen für Kinder heimlich still und leise was drunter gemischt, was die Kleinen immun gegen Corina macht? Alte Leute sind ja lebenserfahren und mißtrauisch. Und bekommen viel zu viel Rente. Hast Du gewußt, daß sie in Japan in der Endphase des WK2 alle Alten als unnütze Fresser totschlagen wollten und auch die Kinder? Nach dem Endsieg sollten dann wieder neue Kinder gemacht werden. Der Plan wurde aber nicht mehr umgesetzt. Wer weiß, vielleicht haben die 2 A-Bomben gar die Kinder Japans gerettet. Und unser aller Lieblings-Virus hat dazu geführt, daß das Manöver Defender 2020 in Polen abgeblasen wurde. Es wird wohl keinen direkten Krieg gegen Rußland geben. Vorerst nicht. Was aber kommt, wenn der Biden gewinnt? Lassen wir uns überraschen.

        • Nach der Epidemie ist vor der Epidemie. Mir würde es durchaus gefallen ein gewisses Niveau der Maßnahmen zu halten.

          • @Hamburger
            https://deutsch.rt.com/wirtschaft/99453-analyst-max-keiser-china-und/
            Das hier ist des Pudels Kern, befürchte ich. Hier versuchen welche, etwas aufzuhalten, was nicht aufzuhalten ist. Mit verzweifelten Mitteln. Ich meine diese ganz speziellen Realitäts-Verweigerer, die nach der Lektüre von „The Grand Chessboard“ auf ein zweites amerikanisches Jahrhundert hoffen. Sie wollen mit einem Gaul noch Rennen gewinnen, der längst krepiert ist und begreifen nicht, daß sie nur deswegen noch fest im Sattel sitzen. So haben diese Kreise schon 1914 einen Weltkrieg angezettelt um zu verhindern, daß Deutschland, das sich schneller entwickelte, an ihnen vorbeirauscht.

          • Ein gewisses fahnenflüchtiges Klientel hat bei den Behörden auf Sylt um Asyl gebeten. Man wolle seinen ersten Wohnsitz dorthin verlagern. Offiziellen Angaben nach sind die abgeblitzt. Sobald in ein paar Wochen der Arbeitsdienst verordnet wird, könnte ich mir diesen Kreis gut zur Wiederbelebung der Tafeln vorstellen.

          • @Hamburger
            Es gab in der NVA die Gewohnheit, sich absichtlich dumm zu stellen, wenn man was machen sollte, und so den Spieß zur Weißglut zu treiben. Man wurde dann weniger behelligt. Mir tun die Bauern leid. Die MÜSSEN einen Mindestanteil Einheimische auf ihre Spargelfelder und Kirsch-Plantagen holen; es dürfen nicht alles Polen sein. (Das sind übrigens oft Akademiker in den Semester-Ferien.) Die Einheimischen stellen sich absichtlich doof an, und Bauer Hinnerk flucht und schreit. Am besten ist es, wenn die sich nach dem 1. Tag eine Gefälligkeits-Krankschreibung holen, denn dann haben die Arbeitsämter manchmal Mitleid, und es darf noch ein Jacek oder Wojtek kommen. Die wenigstens vernünftig arbeiten, denn die kommen nächstes Jahr gern wieder. Um die „Klientel“, von der Du redest, vom Arbeiten zu begeistern, müßten drastische Methoden her.

  1. Die Kurse für Euro Staatsanleihen brechen heute wieder ein.
    Nur Deutschland zahlt noch negative Zinsen auf 10jährige Anleihen.
    Zinsen auf 10jährige italienische sind aktuell bei knapp 3%.

      • @MAB
        Und Merkel ist immer noch am Geldverteilen (z.B. an Erdogan) als gäbe es kein Morgen.
        Es kommt einem vor als wenn unsere Politiker gar nicht verstehen würden, worauf die deutsche Bonität beruht.
        Ich glaube Dr. Daniel Stelter hat dies am besten beschrieben: Deutschland ist nicht wohlhabend sondern leistungsfähig. Und diese Leistungsfähigkeit wird gerade heruntergefahren auf 0.

  2. in anbetracht der tatsache dass man hier aktuell krin physisches bekommt, absolut egal was der preis macht…

  3. https://www.handelsblatt.com/finanzen/maerkte/devisen-rohstoffe/krisenwaehrung-anleger-hamstern-gold-und-bringen-edelmetallhaendler-an-ihre-grenzen/25653146.html
    Irgendwie ist mir nicht nach Gesang zumute. Die Börsen crashen, und wie viele private Alters-Vorsorgen gehen jetzt über den Jordan. Ich weiß gar nicht, wie viele mich noch belächelt haben – wo ist mein Aluhut? – wenn ich ihnen vom EM erzählte. Dabei hatte 2008 doch jeder die Gelegenheit aufzuwachen. Es ist wie in einer dieser griechischen Tragödien. Du siehst es kommen und kannst nichts dagegen tun. Das Elend nimmt einfach seinen Lauf.
    https://www.boerse-online.de/nachrichten/aktien/wichtige-kursbewegungen-nachfrageboom-treibt-shop-apotheke-an-1029004140
    Bloß die Papiergold-Akrobaten drücken weiter die Preise.

  4. Jetzt gelten andere Gesetze nämlich der Physische Besitz! Es zählt nicht der Papierwert von Gold und Silber ! Der hat mit der Realität schon lange nichts mehr zu tun! Das Phyische ist sehr knapp und die Edelmetallhändler haben geschlossen. Lieferengpässe sind vorhanden und es kommt nichts nach. Auch werden die Minen nicht für diesen Papierwert produzieren und werden die Produktion zunehmend einstellen (gerade bei Silber!). Die Krise wird erst richtig brutal wenn wir langsam nach Monaten zum „normalen“ Leben zurückfinden werden. Denke aber das ganze wird uns mindestesns noch Monate wenn nicht sogar Jahre danach beschäftigen da viele Pleite gehen und Lieferprobleme und Ausfälle entstehen werden. Jetzt zählt der physische Besitz denn auch Silber wird enorm verknappt werden da nichts mehr nachkommt aber die Industrie Silber braucht. Die Lager werden zunehmend leerer ! Wohin das führt kann sich jeder selber ausrechnen der etwas von Betriebswirtschaft versteht. Silber wird m.M.n. das Klopapier 2.0 ! Also physisch damit eindecken !!!

  5. Denke mal, dass „GR“ auch eine geeignete Plattform ist um auch mal an die weltweiten Opfer und Leidtragenden der Pandemie zu denken.
    Den Angehörigen der Opfer mein Tief empfundenes Beileid. Den Betroffenen und Leidtragenden meine besten Wünsche zur gesundheitlichen wie auch wirtschaftlichen Genesung.

  6. Ich hatte seit einigen Tagen den 5 Kilo Münzbaren beobachtet bei Gold Silber Shop. Der ist jetzt nicht mehr im Sortiment. 1 kg Münzen alles weg. Die gängigen Silbermünzen fast nicht zu kriegen. Der Aufschlag liegt bei meist über 30 % bei Silber. Goldmünzen fast auch nicht mehr da und bei weit über 1600 Euro die Unze.
    Ich denke das es bald wieder Nachschub gibt. Kann mir vorstellen das viele die einen Betrieb haben, Gastronomie oder Firma, Leute die weniger Gehalt bekommen, bald verkaufen müssen um Haus oder Betrieb zu retten. Von denen die Aktion auf pump gekauft haben ganz zu schweigen. So wie Klopapier bald wieder zu bekommen ist wird es auch bald wieder EM geben. Geduld….

    • @Tom Mango
      Die Frage ist für wieviel wird EM dann zu bekommen sein, wenn es wirklich wieder da sein wird? Die Inflation läuft rasant weiter. Die wirklichen Folgen der FIAT-Verwässerung sind noch nicht in die Realität durchgeschlagen.
      Das Motto ist aber gut: Geduld…

  7. der Aufpreis bei Goldvorsorge.at beträgt bereits €123.- . Der physische Goldpreis koppelt sich vom Papiergeld ab.

  8. Rein von der Inflation rückwirkend bis vor dem Goldstandard müsste der Goldpreis heute max bei 900€ pro Feinunze liegen. Vermutlich wird der Goldpreis abrupt sinken auch wenn kein Gold mehr auf dem Markt mehr zu haben ist.

    • Das stimmt bedauerlicherweise nicht. Der Goldpreis müsste inflationärbedingt nun um die +/- 7.000 US Dollar pro Unze liegen. Das ist rein mathematisch hinterlegt.

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