Könnte die Wahl von Donald Trump die Gold-Hausse ausbremsen? Die Lage ist heute keineswegs identisch mit 2016.
Von Laurent Maurel
Vergleich 2016
2016 hatte der Wahlsieg des republikanischen Kandidaten zu einem Rückgang des Goldpreises um 100 € geführt. In den vier Wochen nach der Wahl sank der Kurs von 1180 € auf 1080 €:
Zu Beginn des Jahres 2017 wurden die Kursverluste anschließend komplett aufgeholt:
Heute wird die Unze Gold zu mehr als dem 2,5-fachen des Preises von 2016 gehandelt.
Der Kurs des gelben Metalls müsste daher 250 € nachgeben, damit von einer vergleichbaren Korrektur wie 2016 die Rede sein könnte:
Ein solcher Rückgang würde den Goldpreis auf das Niveau von Mitte September sinken lassen.
Goldpreis in US-Dollar
Beim Goldpreis in US-Dollar ist die Korrektur deutlicher ausgeprägt, denn das Wahlergebnis kommt der amerikanischen Währung kurzfristig zugute.
Wie auch 2016 hat die Wahl von Trump den Dollar gestärkt, da nun ein schnelles Wirtschaftswachstum, Steuersenkungen und steigende Zinsen erwartet werden, was amerikanische Aktiva für Investoren attraktiver macht.
Der US-Dollar-Index DXY ist seit der offiziellen Bekanntgabe des Wahlergebnisses in die Höhe geschnellt:
Der Dollar verhält sich somit genau wie 2016: Er haussierte infolge der mit dem Wahlergebnis verknüpften Erwartungen und setzte seinen Höhenflug bis zum Jahresende fort.
Wird der Anstieg auch diesmal bis zum Ende des Jahres andauern?
Wenn ja, wäre dies eine Gefahr für die kurzfristige Entwicklung des Goldpreises.
Goldpreis-Faktoren
Jedoch wird der Goldkurs aktuell von internen Faktoren gestützt, die eine mit 2016 vergleichbare Korrektur letztlich verhindern könnten.
In meinem exklusiven Marktbericht für die Kunden von Goldbroker.com hebe ich die starke Nachfrage der Investoren im Oktober hervor: Die Bestände der Gold-ETFs haben sich im letzten Monat deutlich erhöht. Selbst angesichts steigender Zinsen und eines steigenden Dollars war die Performance von Gold im Oktober historisch.
Gold schloss sowohl auf Monats- als auch auf Quartalsbasis nominal mit dem höchsten jemals erreichten Kurs und konnte allein im letzten Monat 4,15 % zulegen:
Die Monats- und Quartalsrekorde des Goldpreises in Euro sind sogar noch spektakulärer:
In gerade einmal zwölf Monaten ist der Goldpreis um mehr als 850 € gestiegen!
Charttechnik
Den Senkrechtstart von Gold vor einem Jahr hatten wir dank einer detaillierten charttechnischen Analyse in meinem Beitrag von 27. Oktober 2023 vorhergesehen.
Damals hatte ich geschrieben: „Der Goldkurs hat im Wochenchart soeben eine sehr schöne bullische Engulfing Candle gebildet, als er von seinem 200-tägigen gleitenden Durchschnitt abprallte. Das ist ein Hausse-Signal, das die Marktteilnehmer der COMEX, die die 2000-$-Schwelle verteidigen, noch stärker in die Enge treiben wird. Diese Leerverkäufer werden sich ordentlich ins Zeug legen müssen, um zu verhindern, dass Gold erneut einen Aufwärtstrend startet.“
Im Monatschart war damals eine sehr große Engulfing Candle zu sehen. Ein solches Hausse-Signal auf Monatsbasis ist bei Gold sehr selten:
Eine solche Engulfing Candle haben wir zuletzt im Mai 1978 gesehen, direkt vor der großen Goldhausse, die begann, nachdem das dritte Top bei 180 $ schließlich überschritten wurde. Dem waren zwischen 1974 und 1978 vier lange Jahre der Kurskonsolidierung vorausgegangen.
Ein Jahr später können wir nun bestätigen, dass es sich bei dieser Formation tatsächlich um den Vorboten einer Hausse handelte, ebenso wie 1978:
Die Zuflüsse der ETFs unterstützen den Goldpreis, aber die wirtschaftlichen Fundamentaldaten unterscheiden sich heute grundlegend von der Situation 2016.
Fundamentaldaten
Die US-Staatsverschuldung beträgt mittlerweile 35 Billionen $, wovon 10 Billionen $ im Laufe der nächsten zwölf Monate refinanziert werden müssen – damit hat sich der Betrag innerhalb von nur vier Jahren verdoppelt. Das Haushaltsdefizit ist auf 2 Billionen $ angewachsen und allein die Zinszahlungen auf die Staatsschulden belaufen sich auf 1 Billion $ – dreimal so viel wie vor zehn Jahren und doppelt so viel wie vor drei Jahren. Diese Rückzahlungen verschlingen 20 % der Einnahmen, 3 Milliarden $ pro Tag.
Hier der unmittelbar nach dem Wahlsieg von Trump beobachtete Zinsanstieg:
Auch 2016 hatte der 10-Jahres-Zins stark auf die Wahl von Trump zum US-Präsidenten reagiert, bevor er sich bei rund 2,2 % stabilisierte:
Heute liegt dieser Zinssatz bei mehr als 4,5 % und der Schuldendienst stellt eine weit größere Belastung dar. Gleichzeitig muss ein beträchtlicher Anteil dieser Schulden in den kommenden Monaten refinanziert werden.
Anleiherenditen
Im Kurschart ist die US-Staatsanleihe mit einer Laufzeit von zehn Jahren sogar dabei, nach unten aus einem fallenden Keil auszubrechen, wodurch sich eine äußerst bärische Situation ergibt:
2016 ist der Wert dieser Anleihe ebenfalls eingebrochen, war aber 40 % höher als heute…
Eine Korrektur von vergleichbarem Umfang hätte beträchtliche Auswirkungen auf den Aktienmarkt, insbesondere auf die Small Caps. Die Euphorie, die der Wahlsieg von Trump in diesem Sektor ausgelöst hat, ist in erster Linie auf die von ihm versprochenen Steuersenkungen zurückzuführen. Die Gefahr unkontrollierter Zinserhöhungen lastet jedoch schwer auf diesen Unternehmen, die oft hoch verschuldet sind und sich hinsichtlich der Refinanzierung ihrer Schulden mit immer schwerer überwindbaren Hindernissen konfrontiert sehen.
Nein, die Lage ist heute keineswegs identisch mit 2016!
Trump gelangt in einem grundverschiedenen Kontext erneut an die Macht.
Quelle: Goldbroker
LAURENT MAUREL in Edelmetall- und Bergbauanalyst. Als ausgebildeter Ingenieur arbeitete er in verschiedenen Sektoren (Telekommunikation, Softwaretechnik, Astrophysik …) in Kanada, den Vereinigten Staaten, Deutschland und Frankreich.
Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen im Rahmen von Gastbeiträgen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder. Sie stellen nicht notwendigerweise die Meinung von Goldreporter dar.
Trump sagt heute dies, morgen das und macht übermorgen ganz was anderes oder sogar gegenteiliges.
Börsenspekulanten haben sich 2016 die Finger an ihm verbrannt und werden sich auch 2024 selbige verbrennen.
Jedenfalls sind Trump und seine Gefährten allesamt
Keynesianer mit „ lasst Geld vom Himmel regnen“
Die Schulden werden explodieren, die Menschen unter ihm werden mehr und härter arbeiten müssen und letztendich weniger zur Verfügung haben, als vorher.
Und Trump hat keine Hemmungen, Schulden zu streichen.
Er hatte schon selbst 2 Insolvenzen und ging aus jeder reicher hervor als vorher.
Ihn wird es nicht jucken, wenn die Bond Blase platzt und Gläubiger leer ausgehen, Er wird zusammen mit Musk und seinem Mundwerk neue Bonds ausgeben, welche ihm die Anleger aus den Händen reissen werden.
US Pleite, war da was ? muss ich verschlafen haben, der DOW klettert wie verrückt und der Nadaq bricht zum Saturn aus.
Alles zusammengefasst unter : Nepper, Schlepper, Bauernfänger und wir welche geneppt, geschleppt und gefangen werden.
Ein Beitrag von FMW: „Gold und Aktien steigen, wenn Trump Präsident sein wird – das ist derzeit das, was alle glauben: aber wenn Elon Musk mit der Rückendeckung von Trump das umsetzt, was er versprochen hat, dann könnte genau das Gegenteil passieren! Denn Elon Musk will die Schuldenorgie der USA beenden und das Budget der Regierung deutlich reduzieren – er hat sich dafür mit Ron Paul einen libertären Haudegen an Bord geholt, der seit Jahrzehnten die Schuldenorgie der USA als die Wurzel allen Übels proklamiert hat. Vermutlich ist das ökonomisch die einzige und vielleicht letzte Möglichkeit, den Schulden-Tsunami zu stoppen – aber für Gold und Aktien wäre das schlecht! Denn Gold wie auch Aktien profitieren von den ausufernden Schulden – und würden daher fallen, wenn Musk ernst macht! Es würde dann alles anders kommen. als derzeit alle erwarten.“
Tja, was nun? Nachunzen oder doch verkaufen? Es wird schwer werden, die Schuldenorgie zu beenden, aber für Halbierung des Goldpreises würde es reichen.
@Kartanga
Was ich so gelesen habe, wird die Schuldenorgie flott weitergehen, das Geld wird nur anders ausgegeben.
1.) Musk: es wird brutal in der Bundes-Bürokratie gespart werden (also quasi „nur“ in DC). Die einzelnen Staaten sind viel viel unabhängiger von DC als z.B. wir von Brüssel.
Die Einsparungen haben aber (rein zufällig) den Nebeneffekt, daß die Milliardäre ohne Behinderung durch z.B. die Umweltbehörde (die soll angeblich völlig aufgelöst werden) Kohle (auch im echten Sinn) machen können.
Man spricht von Bürokratieabbau und schafft sich nur ein freies Spielfeld ohne störende Regelungen.
So viel spart man mit den 10.000 oder 20.000 entlassenen Bürokraten in DC auch nicht.
Die wichtigen Posten werden ja nur durch eigene Leute ersetzt.
2.) Massiv mehr Personal bei Polizei/Nationalgarde etc. für die Migrationspolitik.
2.) Die Einkommensteuer soll runter/weg: das hilft Musk/Bezos etc. geringfügig mehr als dem Mc-Donalds-Hilfsarbeiter (der wird durch die Importzölle höhere Preise bei jedem Einkauf sehen).
Ich bin da entspannt: das Ding ist meilenweit hinter dem Point of no return.
Prognose: Entschuldung wie nach WK2: finanzielle Repression.
Also Zinsen runter, Inflation rauf und nach 10 Jahren ist der Schuldenberg zwar formal bei 50 oder 60 Billionen, aber in Kaufkraft nix mehr wert.
Dann hab ich eine 100 Dollar-Staatsanleihe und kann mir dafür einen Big Mac kaufen.
Allein in den letzten 4 Jahren hat man auf die Methode den Schuldenberg (in Kaufkraft) um gut 25 % tiefergelegt.
Man macht Schulden in Papier und entwertet danach das Papier.
Uraltes Spiel, schon 100 mal gemacht.
Der Anleger, der das nicht kapiert, hat es auch so verdient.
Genauso ist es. Staatsentschuldung gelingt, wenn überhaupt, nur durch Inflation. Da eigentlich nur über eine Kürzung der Schuldenorgien, welche also weiter gehen, nachgedacht wird, mache ich mir mittel- bis langfristig über den Goldpreis überhaupt keine Sorgen, zumal der Wert sowieso gleich bleibt.
Simbabwedollar, was nützt es, wenn der Wert von Gold gleich bleibt, wenn du weniger dafür kaukfen kannst, wenn der Dollar durch hohes Vertrauen steigt?
Langfristig glaub ich auch an den Verfall des Dollars bzw anderer Währungen, aber nicht jeder kann Verluste unbegrenzt aussitzen.
Meister Eder, ich seh das nicht so entspannt, Gold hat sehr viel mit Psychologie und Vertrauen in die Währung und Vertrauen in die Politik zu tun. Man spürt richtig eine Aufbruchstimmung in den USA, wie weit Trump diese erfüllen kann werden wir sehen. Aber kurzfristig bis mittelfristig kannst schon zu schmerzhaften Rücksetzern kommen.
@Katanga
Das sehe ich auch so, wir werden mehr Volatilität sehen.
Aber ich denke bei METALL an Vermögenssicherung, also in Zeiträumen 5 Jahre plus. Mindestens.
Zwischendrin warte ich geduldig auf Nachkaufdellen.
Ich bin erst seit 6 Jahren dabei und da gab es auch schon schöne wilde Kurven.
Aber die Richtung insgesamt stimmt: meine erste Unze hat im Sommer 2018 um die 1.050 gekostet, Silbermünzen (Unze) bei 15, ganze 25er Tubes unter 400.
Wer jetzt zu 2500 oder 40 (Ag) gekauft hat, der braucht eben mehr Nerven und muß ggfs. mal ein Jahr durchhalten. Aber auch der wird 2030 breit grinsen.
Papier verbrennt immer, auch die angeblich so tolle DM war nicht besser.
Beispiel: in meiner alten Heimat München hat 1960 ein 200 qm Einfamilienhaus auf 800 qm Grund in guter Lage 100.000 DM, also 50.000 Euro gekostet.
Heute liegt allein das Grundstück bei über 2 Mio.
Allein die Grunderwerbsteuer nur für das Grundstück ist heute teurer als damals das Komplettpaket mit Haus.
Inflation ist der Papierkiller.
Das wird auch Donald nutzen, es ist seine einzige Chance.
Und die Leute, die hinter ihm stehen und ihn nun noch mal in die 1600 Pennsylvania Av geschickt haben, haben da kein Problem. Die sind in Sachwerten.
Ich kann jetzt nicht wie Gates Millionen qm Ackerland kaufen, aber die kleinen gelben runden Dinger.
da der Euro auf 0,7 fallen wird, ist es egal wenn der Goldpreis 10 % fällt. gehen sie doch short wenn sie da so ein Gefühl haben. sie werden Haus und Hof verlieren
@Katanga
Also der Musk zur Beendigung der Schuldenorgie wäre ein Witz. Das ist der Bock zum Gärtner gemacht.
Ansonsten gilt nicht der Wille oder die Absicht etwas zu machen, sondern die Tat.
@Maruti
Und hinterher sind dann alle Leutchen wieder völlig überrascht: das war doch völlig überraschend, das konnte man doch unmöglich kommen sehen !
Doch !
Kann man kommen sehen.
So sicher wie das Amen in der Kirche.
Also kann man sich auch nach seinen Möglichkeiten vorbereiten
Die Politik ist vorhersehbar, sogar schriftlich als Konzept 25 niedergelegt.
Es reicht, an einem Tag pro Woche einen Blick auf die US-Debt Clock zu werfen und man sieht, wo die Reise hingeht.
Der Goldpreis ist auf dem gegebenen Niveau eben etwas volatil.
Aber das sollte uns egal sein und lediglich als Nachunzmöglichkeit gesehen werden.
Im Februar war das Krügerlein unter 1.900.
Fühle mich sauwohl in unserem Dorf.