Donnerstag,28.März 2024
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Goldpreis-Rally: Übernimmt China jetzt die Regie?

In der Nacht zum heutigen Dienstag erreichte der Goldpreis bereits Kurse von 1.475 US-Dollar. Der Einfluss Chinas auf den internationalen Goldkurs scheint immer weiter zuzunehmen.

Gold, Goldpreis, Yuan, China (Foto: Goldreporter)
Auch in China ist der Goldpreis stark angestiegen, zuletzt durch die Abwertung des Yuan. Aus dem Handelskrieg mit den USA wird zunehmend ein Währungskrieg (Foto: Goldreporter)

Goldpreis steigt weiter an

Der Goldpreis hat in den vergangenen Tagen stark zugelegt. Am heutigen Vormittag um 8:15 Uhr kostete die Feinunze Gold am Spotmarkt 1.463 US-Dollar. Das entsprach 1.305 Euro. Immer wieder kamen zuletzt Goldpreis-Impulse aus dem asiatischen Handel. Auffällig sind Kurssprünge nach Ende des Börsenhandels in den USA. Aber auch in anderer Hinsicht scheint der Einfluss der Asiaten auf den Goldmarkt zu steigen, insbesondere jener Chinas.

Goldhandel rund um die Uhr

Mittlerweile erfolgt der bedeutende Handel mit Gold-Futures rund um die Uhr. Das Gleiche gilt für den Spothandel über FOREX. Hier wird Gold wie eine Währung behandelt. Die Märkte sind damit immer stärker miteinander verknüpft. Und die Handelsaktivitäten nehmen im 24-Stunden-Takt zu. US-amerikanische Großbanken können Gold in Shanghai handeln und chinesische Institute beteiligen sich schon seit geraumer Zeit an dem Marktgeschehen im Westen. An der US-Warenterminbörse COMEX ist für das vierte Quartal der Handel mit Gold-Futures auf Basis des Shanghai-Goldpreises geplant (Goldreporter berichtete).

Goldpreis, Chart
Goldpreis in US-Dollar, 24 Stunden, FOREX (Quelle: GodmodeTrader). Inder Nacht zum heutigen Dienstag wurde schon Kurse von 1.475 USD/Unze erreicht.

China stößt US-Staatsanleihen ab

Aber der chinesische Einfluss geht noch weiter. Mit der jüngsten Abwertung des Renminbi (Yuan) ist auch der in der chinesischen Währung notierte Goldpreis nach oben geschnellt. Innerhalb eines Tages ging es um 4,5 Prozent rauf. Und der Handelskrieg mit den USA könnte China veranlassen, noch stärker in den Goldmarkt einzugreifen. Schon in den vergangenen Monaten haben chinesische Investoren US-Staatsanleihen abgestoßen (Goldreporter berichtete). China ist der größte Auslandsgläubiger der USA. Das Land hielt zuletzt immer noch US-Staatsanleihen im Volumen von 1,1 Billionen US-Dollar.

China kauft Gold

Und die Zentralbank des Landes deckt sich seit Monaten demonstrativ mit Gold ein. Seit Januar sind die Goldreserven China um rund 74 Tonnen angestiegen (So viel Gold hat China im Juni gekauft!). Noch in dieser Woche meldet die People’s Bank of China die Veränderung ihrer Reserven per Ende Juli. Erheblich gestiegene Gold-Bestände wären sicherlich eine Machtdemonstration gegenüber den USA. Aus dem Handelskonflikt wird ein Währungskrieg. Und die zunehmende Einflussnahme Chinas auf den Goldmarkt könnte auch ein Problem werden für die großen US-Bullion-Banken an der Wall Street. Sie sind in Gold-Bullenmärkten immer gewichtig auf der Short-Seite positioniert. Ein stark steigender Goldpreis erhöht für diese Institute die Risiken in diesem enorm gehebelten Markt.

Mit Gold gegen den Dollar

Zuletzt sind viele Zentralbanken im Osten dem chinesischen Vorbild gefolgt (Diese Länder haben gerade massiv Gold gekauft!). Und bereits Ende Juni erklärte Stephen Bartholomeusz, Kolumnist der australischen Tageszeitung The Age: „Die Versicherung gegen die Aggression der USA kann ein Aspekt der Nachfrage nach Gold seitens der Zentralbanken sein. Aber die Verschlechterung der Beziehungen zwischen den USA und ihren wichtigsten Handelspartnern und die zunehmenden Auswirkungen auf das globale Wachstum würden alleine schon eine Diversifizierung der Devisenreserven und eine Verlagerung von Investitionen außerhalb der USA fördern und damit auch einen Anstieg des Goldpreises.“ Auch einbrechende Aktienmärkte, wie am gestrigen Montag (S&P 500: -3%), fördern die Nachfrage nach Gold und stützen damit den Goldpreis.

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Goldreporter

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12 Kommentare

  1. Ulkigerweise ging der negativ Impuls heute von China aus, seit ich aufgewacht bin, 10$ runter

    • @chinamann
      Ja, nichts ist älter als die Nachricht von gestern^^ … Aber im Ernst: das ist eine interessante Entwicklung, und widerspricht auch nicht dem Artikel, dass China seine Einfluss auf den Preis „ausweitet“.

  2. China übernimmt tatsächlich die Regie – und zwar gleich über ein ganzes Jahrhundert. Die großen ökonomischen Entwicklungslinien scheinen jedenfalls darauf hinzudeuten.

    Nach dem Untergang des englischen Weltreichs konnte sich das US-amerikanische Imperium als globale Hegemonialmacht aufspielen – der nun allenthalben sichtbare sozioökonomische Verfall der USA an Kopf und Gliedern als running gag der Wirtschaftsgeschichte.

    Derweil reüssiert China als ökonomische Supermacht. Stark verflochten in die Strukturen des globalen Kapitalismus, wird trotzdem ein Sonderweg beschritten. Ein Staatskapitalismus ohne marktförmigen „bürgerlichen“ Liberalismus und erst recht ohne westlichen Wertekanon.

    https://www.lunapark21.net/und-nun-ein-chinesisches-jahrhundert/

    Konfuzius sagt: Du kannst den Hahn zwar einsperren, aber die Sonne geht doch auf.

    Deng Xiaoping sagte: Die Wahrheit in den Tatsachen suchen. 實事求是。

    • @Thanatos
      Jetzt kommt wieder der Scholl-Latour in mir durch. Weißt Du, welche Sterne im Kosmos am längsten leben? Die kleinen. Die großen verbrauchen ihren Brennstoff schneller. Die Dauer der Imperien verkürzt sich, waren es erst noch Jahrtausende, dann Jahrhunderte, sind es nun 71 Jahre (UdSSR) und 100 Jahre (USA). Den Chinesen gebe ich 30 Jahre, danach kommt Indien. Der Verbrauch von Ressourcen ist überall enorm. Und der Bedarf an Ackerland. Derzeit zündelt Neu-Delhi in Kaschmir, es könnte zum Atomkrieg mit Pakistan kommen. Dann sähe alles anders aus. In Indien herrscht schrecklicher Wassermangel. Neu-Delhi ließ durchblicken, man wolle den Indus, der zum großen Teil durch Pakistan fließt, am Unterlauf stauen. (Zur Erinnerung: Präsident Sadat hatte Äthiopien und dem Sudan mit Krieg gedroht, sollten sie den Nil stauen.) Die Türken haben bereits den Euphrat gestaut, und es kommt weniger Wasser in Syrien an, und was im Irak ankommt ist zu salzig und für die Landwirtschaft so nicht zu gebrauchen. Aber konnten der Irak und Syrien sich dagegen wehren?
      https://www.daserste.de/information/politik-weltgeschehen/weltspiegel/baikalsee-100.html
      Das größte Süßwasser-Reservoir der Welt ist der Baikalsee. Schau Dir mal an, was die Chinesen mit ihrem Kapital dort schon eingerührt haben. In den späten 80ern wurde in der UdSSR ein Projekt gestoppt, die Flüsse Ob und Irtysch teilweise in die Wüsten Usbekistans einzuleiten, weil man dort die Flüsse, die den Aral-See speisen, derart angezapft hatte, daß der See fast verschwunden war und eine Salzwüste hinterlassen hat. Ich denke mal, das Projekt wird wieder aufgenommen.
      https://www.klassewasser.de/content/language1/html/3672.php
      Schau Dir mal das gif-Bild zum Aralsee an. Die Russen könnten die Flüsse Sibiriens für Asien anzapfen. Allerdings ändert sich das Klima dort gerade. Sibirien erlebt gerade entsetzliche Hitze und Trockenheit sowie verheerende Waldbrände. Der Permafrost taut auf. Und hinterläßt – am Ende mehr Ackerland. Auf das sie auch alle scharf sind. Stichwort Land Grabbing in Afrika. Man wird um diese Ressourcen Kriege führen, und ein schwaches Rußland, so mein Fazit, liegt nicht im Interesse des Westens.

  3. Aufhören,sofort aufhören ich habe mein Etappenziel bei Oz.fuer dieses Jahr noch nicht erreicht.

  4. Irgendwie beängstigend wie der Preis der Versicherung gegen durchgeknallte Politiker zur Zeit steigt.Zumal wenn man sieht wer hier in Deutschland noch so an Politikern in den grünen Starbloecken steht.

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