Mittwoch,30.April 2025
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Goldpreis schießt auf über 3.200 Dollar – Was steckt dahinter?

Im Zuge eines sinkenden US-Dollars bei gleichzeitig steigenden Anleiherenditen hat der Goldpreis neue Bestmarken erreicht. Es gibt Sorge um die Finanzmarkt-Stabilität

Neuer Goldpreis-Rekord

Der Goldpreis am europäischen Spotmarkt hat am Freitagvormittag erstmals die Marke von 3.200 US-Dollar passiert. Am gestrigen Donnerstag erreichte Gold im US-Futures-Handel (Juni-Kontrakt) mit 3.178,39 US-Dollar ein neues Rekordhoch und überbot damit die alte Bestmarke vom 2. April 2025.

Begleitet wird die neue Goldpreis-Rally von einer starken Abwertung des US-Dollars. Das hemmte den Anstieg des Euro-Goldpreises. Denn der Euro-Dollar-Kurs stieg zuletzt mit mehr als 1,1260 US-Dollar auf den höchsten Stand seit Februar 2022.

Gold, Goldpreis, Banken, Goldbarren (Bild: Goldreporter)
Der Goldpreis erreichte mit mehr als 3.200 US-Dollar ein neues Rekordhoch. Steigende US-Renditen bei gleichzeitig fallendem US-Dollar sorgen unter Banken mitunter für Unbehagen.

Um 8:30 Uhr am Freitag kostete Gold zur sofortigen Lieferung (FOREX) 3.200 US-Dollar pro Unze. Das entsprach 2.838 Euro. Damit blieb der Kurs noch rund 2,7 Prozent vom Rekordhoch am 1. April 2025 entfernt (2.916 Euro).

US-Dollar fällt, Flucht aus US-Staatsanleihen

Die Kursentwicklung steht deutlich unter dem Eindruck des von US-Präsident Trump vorangetriebenen Zollkriegs. Die offensichtliche Absicht, den US-Dollar nach unten zu treiben führt derzeit auch zu einer Flucht aus US-Staatsanleihen, so dass die Renditen in diesem Umfeld untypischerweise steigen.

So lag die Rendite 10-jähriger US-Papiere am Freitag bei 4,45 Prozent. Anfang April waren es noch 3,88 Prozent. Wenn Staatsanleihen als „sicherer Hafen“ ausfallen, dann wird Gold als defensive Anlageform und Reserve-Asset für institutionelle und staatliche Investoren umso attraktiver. Damit ist sicher ein Teil der neuen Goldpreis-Rally zu erklären. Zuletzt stockten diverse Länder ihre Goldreserven deutlich auf.

Sorge um Finanzmarkt-Stabilität

Ein fallender US-Dollar bei gleichzeitig steigenden US-Renditen ist immer ein Warnsignal. Es bedeutet: Investoren fordern höhere Zinsen, obwohl der Dollar schwächelt – ein Zeichen für sinkendes Vertrauen in die US-Finanzen.

In diesem Zusammenhang steht derzeit eine beliebte Handelsstrategie im Fokus, mit der Banken eigentlich eine risikoarme Rendite erzielen. Sie wird als Basis-Trade bezeichnet und wird in den Finanzmedien derzeit diskutiert.

Dabei kaufen Investoren reale US-Staatsanleihen und verkaufen gleichzeitig Futures auf vergleichbare Anleihen. Sie versuchen, von kleinen Preisunterschieden zwischen beiden Märkten zu profitieren. Oft wird dafür Fremdkapital eingesetzt. Das kann stabil wirken, wird aber riskant, wenn Marktbedingungen sich abrupt ändern.

Basis-Trade, US-Staatsanleihen
Im Bereich der Basis-Trades kann es zu Schieflagen kommen, je nachdem, wie stark der Währungsverlust gegen die Kursverluste aufgewogen wird bzw. wie stark die Spreads zwischen den Bonds-Kursen und Bond-Futures steigen. Und diese Geschäfte der Banken sind oft stark gehebelt.

Zuletzt sind die Credit Spreads bei US-amerikanischen Banken wieder etwas stärker gestiegen (siehe Tabelle unten). Sie sind ein Indikator für die wahrgenommene Bonität und das vorhandene Vertrauen in der Finanzbranche. Höhere CDS-Prämien bedeuten, dass es teurer wird, sich gegen den Ausfall des betroffenen Instituts zu versichern. 

Credit Spreads, Banken, CDS
Credit Spread gestiegen: Dabei stellen die angegebenen Basispunkte die Versicherungsprämie dar, die der Versicherungsnehmer zu entrichten hat, um sich gegen einen Ausfall der Schuldverschreibungen des jeweiligen Unternehmens abzusichern.

Zur Einordnung: Im Umfeld der Finanzkrise von 2008, 2017 (Bankenkrise in Spanien, Italien) und auch während der Corona-Krise stiegen die Credit Spreads der Banken deutlich an, teilweise auf Werte von 400 und höher. 

Warum schreitet die Fed nicht ein?

Normalerweise würde man erwarten, dass die US-Notenbank interveniert, um die Märkte zu beruhigen – etwa in dem sie Staatsanleihen in großem Stil aufkauft. Es gibt jedoch mehrere Gründe, warum sie dies derzeit nicht will oder kann:

  • Inflation ist immer noch ein Thema – sie will keine zu lockere Geldpolitik riskieren.
  • Höhere Renditen helfen sogar ein wenig, um die Inflation zu bremsen.
  • Die Fed will zeigen, dass sie nicht reflexhaft rettet – Stichwort: Marktdisziplin.
  • Ein Eingreifen (z. B. durch Anleihekäufe) wäre ein Signal, dass etwas ernsthaft nicht stimmt. Das will die Fed vermeiden, solange es nicht unbedingt nötig ist.

Goldpreis profitiert

Wenn weniger internationale Käufer US-Staatsanleihen kaufen (z. B. wegen geopolitischer Risiken wie Trump-Zölle), dann steigen die Renditen. Im derzeitigen Umfeld ist es sogar denkbar, dass China gezielt US-Staatsanleihen verkauft.

Wenn die Fed das nicht ausgleicht, weil sie Inflation fürchtet oder nicht als Retter auftreten will, dann kann genau das passieren, was wir derzeit erleben:

  • Fallender Dollar
  • Steigende Renditen
  • Druck auf Basis-Trader
  • Und ein möglicher Stress am Markt

Diese Marktunsicherheit und die Tatsache, dass Staatsanleihen als „sicherer Hafen“ im Moment wenig gefragt sind und sogar abgestoßen werden, treibt institutionelle und staatliche Käufer stärker ins Gold. Der Goldpreis steigt. 

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3 Kommentare

  1. Ich bin ja finanziell nicht so besonders schreckhaft, aber die letzte Woche war doch relativ unterhaltsam (wenn man keine Aktien mehr hat).
    So ein kleiner Crashkurs für Kleinanleger in Sachen „Volatilität“.

    Frage: Was macht eigentlich der Euro auf dem Weg zu 1,14 ?
    Wenn ich irgendetwas nicht erwartet hätte, dann das.

    Das wird super für die deutsche Exportindustrie: nächste Woche kommt Fratschkopf im Regierungsauftrag um die Ecke und erzählt uns, daß 25 % US-Zölle plus 10 % Euroanstieg unsere Exportchancen um 1/3 verbessern (oder so). Der bekommt das hin.

    Habe gestern im Biergarten (!!!) endlich den neuen offiziellen Namen der neuen Regierung gehört.
    Groko kann man bei den Zahlen ja nicht mehr sagen.
    Es ist: SCHROTT: Steht für SCHwarz-ROT.
    Blöd, was das 2. „T“ bedeuten soll habe ich leider vergessen (das 2. Bier war wohl nicht alkoholfrei).
    War entweder „“traumhaft“ oder „TROTTEL“. Schade, daß ich das vergessen habe.
    Müßt Ihr selber nachdenken.

    Da auch die CDU in treuer Weiterentwicklung der Meinungsfreiheit von Mielke über Nanzi bis zum DSO der EU weiter in Richtung 1984 marschiert, werde ich mich künftig humorisch /satirisch hier etwas zurückhalten.
    Es wird in Richtung der Methode „Doppeldenk“ von Orwell gehen.
    Immer schön das Gegenteil…
    Kostprobe:
    Ein Politiker ist nicht bis auf die Knochen korrupt, nein er „er arbeitet erfolgreich an seiner wirtschaftlichen Unabhängigkeit“.
    Er ist auch nicht blöd wie 5 Meter Feldweg, nein er hat „besondere Begabungen“.
    Es gibt auch keine charakterlosen Lügner mehr, sondern „kreative Gedanken zur alternativen Wahrheit“.
    Wir wollen ja auch nicht, daß der GR Besuch von der Stasi 2.0 bekommt.

    Anbei ein kleiner Tipp, falls es um 6 Uhr in der Früh klingelt:
    1.) Zitat von Churchill: wenn es um 6 Uhr am Morgen an der Türe klingelt und man kann absolut sicher sein, daß es der Milchmann ist, dann lebt man in einer Demokratie.
    Aha.
    2.) KEINEN Bademantel anziehen: schnell eine Burka überwerfen und die Staatssicherheit freundlich mit „Maschallah“ begrüßen : dann rennen die Helden in Uniform sicher davon.

    Sorry, zu Gold fällt mir einfach NIX mehr ein, was soll man noch sagen: die FIAT-Währungen taumeln in Richtung Abgrund.
    Und wir können zusehen wie unsere Großeltern 1922.
    Sag zum Abschied leise Servus…..
    Im Optimalfall mit K&K: Kaisertorte und Kanarienvogel.

    • @BlackWood
      Sicher habe ich nur die Ahnung eines Laien zur Finanzbranche.
      Aber wenn der Dollar, sicher gewollt, im derzeitigen Tempo abwertet,
      sollte doch die riesige Menge Dollaranleihen die China hält, analog
      abwerten. Zusammen mit dem radikalen Ölpreiseinbruch könnte
      das doch auch eine Art kombinierter Wirtschaftskrieg gegen China
      und Russland sein. Dabei spielt der Goldpreis vielleicht nur eine Nebenrolle.

  2. Nun, der L(K)ampf im die 3.500 geht los :).
    Nun wird aber auch der Euro zum Problem der Aktiengewinner und prompt gehts da talwärts Richting Süden. Es gibt eben nichts gratis.
    Also muss die EZB abwerten, abwerten ! Hallo, Lagarde ?
    Das heisst, druck baby, druck. Und rauf mit der Inflation.
    Die Türkei kann es, also wieso nicht die EZB ?
    Und das ist auch was Trump will.

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