Der Goldpreis hat vergangene Woche neue Rekordhochs erreicht. An der US-Warenterminbörse COMEX gibt es eine Flut an Anträgen auf physische Gold-Lieferung.
Goldpreis mit neuem Rekordhoch
Der Goldpreis hat vergangene Woche weitere Rekordhochs in Euro und US-Dollar erreicht. Dabei schloss der Kurs des Edelmetalls im Spothandel (Gold zur sofortigen Lieferung) erstmals über der Marke von 2.800 US-Dollar. Am US-Terminmarkt werden nach dem Verfallstermin der Januar-Kontrakte nun die Gold-Futures mit einer Auslieferung im Februar am meisten gehandelt. Auf dieser Basis ging der Goldpreis am Freitag mit 2.835 US-Dollar (2.736 Euro) ins Wochenende.

CoT-Daten
Was vergangene Woche im US-Terminmarkt geschah, analysieren wir zunächst anhand der aktuellen CoT-Daten (Commitments-of-Traders-Report). Der Bericht enthält Angaben zu den Positionen der größten Händlergruppen im Geschäft mit Gold-Futures an der US-Warenterminbörse COMEX per 28. Januar 2025.
Hier sank die Netto-Short-Position der „Commercials“ erstmals nach drei Wochen um 0,9 Prozent auf 323.722 Kontrakte. Auf der Gegenseite ging die Netto-Long-Position der „Großen Spekulanten“ um rund 0,5 Prozent zurück auf 299.409 Kontrakte.
Open Interest
Währenddessen stieg auch der Open Interest noch einmal an, also die Summe aller offenen Gold-Kontrakte an der COMEX. Hier ging es gegenüber der Vorwoche aber nur noch um 1 Prozent nach oben auf 577.505 Kontrakte. Bis zum Handelsschluss am Freitag sank der Open Interest dann um 4,75 Prozent auf 550.086 Kontrakte.
Gold-Optionen
Typischerweise gibt der Open Interest im Gold-Optionshandel nach einem Verfallstermin deutlich nach. So auch diesmal. Denn hier sehen wir einen Rückgang um 21 Prozent auf 802.410 Optionen. Dabei sank die Put/Call-Ratio per 31. Januar auf 0,489 (Vorwoche: 0,566). Das bedeutet, auf 100 Put-Optionen kamen zuletzt 205 Call-Optionen (Vorwoche: 177). Damit ist der ausgeprägte Goldpreis-Optimismus im Optionshandel an der COMEX noch einmal stark angestiegen.
Goldpreis-Entwicklung
Im Umfeld der jüngsten Zinsentscheidungen in den USA und Europa stieg der Goldpreis vor allem am Mittwoch deutlich an. Die Fed hatte den US-Leitzins wie erwartet bei 4,25 bis 4,50 Prozent belassen, während die EZB wie erwartet die fünfte Senkung in Folge bekanntgab (um 25 Basispunkte auf 2,90 Prozent). Aber es gab aus den Vereinigten Staaten Konjunkturdaten, die Spielraum lassen für weitere US-Zinssenkungen. Denn das amerikanische Wirtschaftswachstum im vierten Quartal 2024 fiel laut der ersten Schätzung mit 2,3 Prozent niedriger aus als erwartet. Dabei traf die Inflationskomponente (Kern-PCE) die Prognosen mit 2,5 Prozent.
In diesem Umfeld stieg der Goldpreis gegenüber Vorwoche um 2 Prozent bzw. 3,3 Prozent auf 2.835 US-Dollar bzw. 2.736 Euro. Auf Dollar-Basis wurde das aktuelle Rekordhoch aber bereits am Donnerstag mit 2.845,20 US-Dollar erreicht.
In China wurde vergangene Woche wegen des Neujahrfestes nur am Montag gehandelt. Deshalb haben wir aktuell keine Informationen über die Kursaufschläge in Shanghai. Diese betrugen in der Vorwoche gegenüber dem internationalen Spotkurs noch 44 US-Dollar.
COMEX-Gold-Lager wächst stark an
Werfen wir einen Blick auf die Goldlagerbestände an der COMEX. Hier war es in den vergangenen Wochen zu einem ungewöhnlich starken Anstieg des Inventars gekommen. Die Schweizer Außenhandelsdaten für Dezember bestätigten die starken Goldbewegungen in die USA (Gold wandert tonnenweise von der Schweiz in die USA).
Und vergangene Woche setzte sich diese Entwicklung fort. Denn die CME Group meldet per 30. Januar 2025 Gesamtbestände von 31,31 Millionen Unzen. Damit ergibt sich ein Anstieg von 3,24 Millionen Unzen (Vorwoche: +3,49 Mio. Unzen).
Dabei stiegen die zur sofortigen Auslieferung an Kunden verfügbaren Gold-Bestände der Kategorie „eligible“ um 1,31 Millionen Unzen auf 17,17 Millionen Unzen (alle Zahlen gerundet). Dieses Gold gehört Händlern, nicht etwa den Bullionbanken. Das heißt, es kann jederzeit abgezogen werden.
Golddeckung im Futures-Handel steigt deutlich
Bei einem Open Interest von 550.086 Kontrakten handelten Futures-Trader Ende der vergangenen Handelswoche insgesamt 55.008.600 Unzen Gold in Form von Standard-Futures (100 Unzen pro Vertrag). Das heißt, der Gold-Futures-Handel an der COMEX war am Freitag zu knapp 57 Prozent durch entsprechende Lagerbestände gedeckt, nach 47 Prozent in der Vorwoche.
Auslieferungsanträge explodieren
Die anhaltende, wenn zuletzt auch rückläufige Unterdeckung, wird vom Börsenbetreiber damit gerechtfertigt, dass nur ein Bruchteil der Futures-Verträge tatsächlich physisch abgewickelt wird. Das heißt, am Ende des Kontrakt-Monats schließen die Parteien ihre Positionen hauptsächlich per Barausgleich. Der Anteil kann ebenfalls aus einer wöchentlichen Pflichtmitteilung entnommen werden.
Und hier sehen wir ebenfalls stark steigende Zahlen. So meldet die Börsenaufsicht CFTC für den abgelaufenen Kontraktmonat Januar nun insgesamt 22.538 Anträge auf physische Auslieferung von Gold. Damit kamen gegenüber Vorwoche noch 4.599 hinzu (Vorwoche: +5.275). Zum Vergleich: Im Dezember waren insgesamt 25.856 Anträge gestellt worden. Aber: für eine Februar-Auslieferung liegen nun bereits erstaunliche 40.649 Anträge vor. Im bisherigen Rekordmonat (Juni 2020) bestanden Händler insgesamt 55.102-mal auf physische Auslieferung des als Futures gehandelten Goldes.
Das heißt, derzeit sichern sich zahlreiche Goldhändler über den Futures-Handel hohe Bestände an physischem Gold. Weiterhin gibt es Befürchtungen, Trump könnte die Einfuhrsteuern für Ware aus Europa massiv angeheben. China, Kanada und Mexiko wurden vergangene Woche schon mit einer starken Anhebung der „Tariffs“ belegt.
Goldpreis-Ausblick
Nach den jüngsten Rekordhochs bei Gold gibt es gute Chancen für weitere Kursgewinne in den kommenden Wochen. China wird am Montag wieder in den Handel einsteigen. Die starke Goldnachfrage aus den USA könnte nach dem Entscheid über mögliche Zölle in Europa nachlassen. Bis dahin ist dieser Faktor ein Kurstreiber. Gleichzeitig muss sich zeigen, welche Rolle China kurz- und mittelfristig auf dem Goldmarkt spielt. Generell können höhere Einfuhrpreise die Inflationsraten wieder höher treiben. Neue Konjunkturdaten aus den USA (u.a. US-Jobdaten für Januar) können kommende Woche die US-Zinserwartungen tangieren.
Da werden doch die Papierhändler nicht zu sich kommen und begreifen, das nur Physisches im Ernstfall zählt?
Wenn man nun weiter denkt müsste es eigentlich logisch sein, das sich der physische Goldpreis von Zertifikaten abkoppelt, sollte sich die Situation weiter verschärfen.
Dasselbe gilt für Silber, aber das wird noch immer stiefmütterlich behandelt.
Es bleibt spannend
@Fritzthecat
sehr zarte Tendenzen in Richtung einer Abkoppelung sind bei Silber ja schon erkennbar. Einige Händler zahlen aktuell fast 16% über Spot für Silber. So bekommt man z. B. bei Anlagegold24.de 35,30 EUR für die Silberunze Maple Leaf, immerhin fast 5 EUR über Spot, während man bei einem Verkauf von Gold immer noch leicht unter Spot bedient wird. Der Silberderivatepreis ist der mit Abstand am meisten und auch am längsten Beeinflusste, weit vor allen anderen „Rohstoffen“.
Die Anleger (sic!) flüchten in die Bundesanleihen und weg von den Aktien. Also, von halben Schulden Papieren in die vollen Schuldenpapiere.
Also, bei derartiger Dummheit, zu meinen, die Staatsanleihen wären das Heil und die Sicherheit, der hat vermutlich andere Geschichtsbücher und noch nie was vom Staatsbankrott gehört.
Ein Staat kann die Anleihen zurückzahlen, mit oder ohne Inflation oder gar Zinsen, aber müssen tut er das nicht.
Beispielsweise, per Dekret, wenn die Sicherheit gefährdet ist, soziale Unruhen drohen oder er ganz einfach erst mal nicht liquide, also pleite ist.
Das ist viel leichter zu bewerkstelligen, als ein noch (dümmeres ) Goldverbot durchzusetzen, denn dieses gab es noch nie ( durchzusetzen, anorden aber schon).
Ein paar Anleger haben wohl Geschichte gelernt und flüchten in Gold.
Gold hat in den letzten 12 Monaten fast 50% zugelegt. So schön das für uns auch klingt – das kann nicht normal sein und das riecht nach dem Kollaps des Finanzsystems!
Ich seh das ähnlich. Diese ganze Debatte über „Zölle“ find ich ein bisschen weit her geholt.
Irgendwas stimmt nicht im Finanzsystem. Das ganze Papierzockerkonstrukt scheint in sich zusammen zu fallen was irgendwie abzusehen war. Bei der „Reise nach Jerusalem“ wird man am ende sehen, wer alles vom Stuhl fällt und mit seinen Papieransprüchen leer ausgeht.
Hab wenigstens noch auf ne Korrektur von 2300-2400 Euro gehoft um noch ein paar Unzle einzusammeln…
Trump wird vielleicht den Kollaps bringen. Durch seine Aktionen hin und her kommt soviel Unsicherheit in den Markt, dass die Anleger aus Risikoanlagen flüchten werden. Die Schaffung von viel Liquidität könnte da Abhilfe schaffen, das wäre dann aber sehr förderlich für den Goldpreis.
Viel Zeit haben die kapitalstarken Shortseller der Banken nicht mehr, den Goldpreis deutlich tiefer zu legen und glatt zu stellen. In ein paar Stunden öffnen die chinesischen Börsen wieder.
Gut, man kann auch zu höheren Preisen glatt stellen und dann eben die Verluste aus eigener Tasche übernehmen.
Ich denke nicht, dass Trump oder Musk das tut, obwohl er es könnte.
2008 haben diese sich unter Bush auch verzockt und manche sprangen von den Dächern der Wallstreet
Ich hoffe nicht, dass es diesmal auch so weit kommt.