Donnerstag,05.Dezember 2024
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Goldpreis unter Beschuss: Kommt nun die Wende?

Den Goldpreis-Einbruch in der vergangenen Woche haben Short-Seller in den USA genutzt, um erhebliche Positionen glattzustellen. Kommt zum Monatsausklang die Kurserholung?  

Goldpreis unter Druck

Was ist vergangene Woche auf dem Goldmarkt geschehen? Nach einem freundlichen Wochenauftakt kam der Goldpreis im Umfeld des Verfallstermin im amerikanischen Optionshandel stark zurück. Vor allem am Mittwochabend kurz vor Börsenschluss und am Donnerstag, dem eigentlichen Verfallstag der August-Optionen gab der Goldpreis kräftig nach und rutschte unter die Schwelle von 2.400 US-Dollar. 

Gold, Goldbarren, Goldpreis (Bild: Goldreporter)
Goldpreis vor Erholung? Einmal mehr ging es turbulent zu im amerikanischen Gold-Futures-Handel. Der Kurseinbruch am Mittwoch und Donnerstag gab Short-Sellern vor dem Verfallstermin am kommenden Montag Gelegenheit, Positionen glattzustellen (Bild: Goldreporter).

Mehr zu den Rahmenbedingungen lesen Sie auch hier: Starker Goldpreis-Rückgang: Was ist da los?

CoT-Daten

Was hat sich währenddessen im Gold-Futures-Handel an der COMEX ereignet? Dazu betrachten wir zunächst die aktuellen CoT-Daten mit dem Positionen der größten Händlergruppen per 23. Juli 2024.

Hier sank die Netto-Short-Position der „Commercials“ gegenüber Vorwoche um 2,7 Prozent auf 300.925 Kontrakte. Dabei verringerten sich die Netto-Verkäufe der „Swap Dealers“ nur geringfügig auf 246.710 Kontrakte (-0,9 %). Diese hatten vergangene Woche den höchsten Wert seit Januar 2021 erreicht.

Auf der Gegenseite kam die Netto-Long-Position der „Großen Spekulanten“ um 4 Prozent zurück auf 273.074 Kontrakte. Dabei sanken die Nettokäufe des „Managed Money“ (Hedgefonds, Investmentgesellschaften) um 11 Prozent auf 162.860 Kontrakte. Vergangene Woche war deren Long-Positionierung bei Gold so hoch wie zuletzt im März 2020, also auf dem Höhepunkt der Corona-Krise.

Gold, CoT

Gold, CoT-Daten, Open Interest, Put/Call-Ratio, Optionen

Open Interest

Währenddessen ging es per 23.07. zunächst auch mit dem Open Interest zunächst nur leicht zurück auf 572.306 Kontrakte. Allerdings gab die Summe aller offenen Gold-Kontrakte an der COMEX dann bis zum Freitag kräftig nach – und zwar um 9 Prozent auf 520.689 Kontrakte. Im Vorwochenvergleich (Freitag bis Freitag) reduzierte sich der Open Interest um 11 Prozent.

Dies ist ein Zeugnis dafür, dass im Zuge des starken Goldpreis-Rückgangs in US-Gold-Futures-Handel erhebliche Short-Positionen glattgestellt wurden.

Gold-Optionen

Mit dem Verfallstermin am Donnerstag kam auch im Gold-Optionshandel der Open Interest deutlich zurück. Er sank gegenüber Vorwoche um 14 Prozent auf 976.403 Optionen.  

Dabei nahm die Put/Call-Ratio ab auf 0,527 (Vorwoche: 0,591). Das heißt, auf 100 Put-Optionen kamen zuletzt 190 Call-Optionen. In der Vorwoche waren es 169. Damit ist der übergeordnete Goldpreis-Optimismus im Optionshandel vergangene Woche erheblich gestiegen. Hier wird nun also noch stärker auf einen steigenden Goldpreis gewettet.

Goldpreis-Entwicklung

Der Wochenchart zeigt noch einmal die Chronologie der Goldpreis-Entwicklung der vergangenen Woche. Positives Signal ist die Tatsache, dass Gold nicht auf einem Wochentief ins Wochenende ging. Denn im US-Futures-Handel schloss der Goldpreis am Freitag mit 2.381 US-Dollar pro Unze – umgerechnet 2.193 Euro (August-Kontrakt). Damit verbilligte sich das Edelmetall gegenüber Vorwoche um 0,9 Prozent (-0,5 % in Euro).

Gold, Goldpreis, Goldchart
Goldpreis in US-Dollar, US-Futures (August-Kontrakt), 1 Woche: Gegenüber Vorwoche ging es um 0,9 Prozent abwärts. Am Donnerstag sank der Goldpreis ausgehend vom Wochenhoch um 2,6 Prozent (Quelle: CME Group).

COMEX-Gold-Lager

Unterdessen stiegen die Goldbestände in den COMEX-Tresoren nun fünf Wochen in Folge. Innerhalb einer Woche kamen nun noch einmal 140.000 Unzen hinzu auf zuletzt 17,96 Millionen Unzen (Vorwoche: +130.000). Allerdings sanken die zur sofortigen Auslieferung an Kunden verfügbaren Gold-Bestände der Kategorie „eligible“ um 310.000 Unzen zu auf 17,96 Millionen Unzen (alle Zahlen gerundet).

Insgesamt ist die physische Gold-Deckung der COMEX-Geschäfte nun etwas gestiegen. Denn bei einem Open Interest von 520.689 Kontrakten handelten Trader Ende der vergangenen Handelswoche insgesamt 52.068.900 Unzen Gold in Form von Standard-Futures (100 Unzen pro Vertrag). Das heißt, der Gold-Futures-Handel an der COMEX war am Freitag zu 34 Prozent mit entsprechenden Lagerbeständen gedeckt (Vorwoche: 30 %).

Lieferanträge

Diese Unterdeckung wird vom Börsen-Betreiber damit gerechtfertigt, dass nur ein Bruchteil der Futures-Verträge tatsächlich physisch abgewickelt werden. Das heißt, am Ende des Kontrakt-Monats schließen die Parteien ihre Positionen hauptsächlich per Barausgleich. Wie hoch der Anteil ist, kann man ebenfalls aus einer wöchentlichen Pflichtmitteilung ersehen.

So meldete die Börsenaufsicht CFTC für den Kontraktmonat Juli nun 3.751 Anträge auf physische Auslieferung von Gold. Damit kamen innerhalb einer Woche nur noch 100 hinzu (Vorwoche: +546).

Zum Vergleich: Im Vormonat waren es insgesamt 30.728 „delivery notices“. Dagegen bestanden im bisherigen Rekordmonat (Juni 2020) Händler 55.102-mal auf physische Auslieferung des als Futures gehandelten Goldes.

Gold in China

Betrachten wir die Preisentwicklung in China. Am Donnerstagnachmittag um 14:30 Uhr (8:30 Uhr Berlin; 2:30 Uhr New York) notierte der Goldpreis an der Shanghai Gold Exchange mit 552,54 Yuan pro Gramm. Zu diesem Zeitpunkt entsprach der Goldpreis in Shanghai umgerechnet 77,82 US-Dollar oder 2.420 US-Dollar pro Unze.

Gleichzeitig kostete die Feinunze Gold am europäischen Spotmarkt (FOREX) 2.367 US-Dollar. Das heißt, Gold wurde in China weiter mit Aufschlägen von rund 53 Dollar auf den internationalen Kurs gehandelt (Vorwoche: 53 Dollar). Hier haben wir in den vergangenen Monaten schon deutlich höhere Aufschläge von teilweise über 90 Dollar gesehen.

Goldpreis-Ausblick

Zunächst einmal lässt sich erneut feststellen, dass der Einfluss des chinesischen Goldhandels auf den internationalen Goldpreis nachgelassen hat. Am kommenden Mittwoch gibt die US-Notenbank ihre Zinsentscheidung im Rahmen der aktuellen geldpolitischen Sitzung bekannt. Bereits am Montag ist letzter Handelstag der Juli-Kontrakte im amerikanischen Gold-Futures-Handel. Da viele Short-Seller schon vergangene Woche Positionen glattgestellt haben, dürfte hiervon nur noch wenig Druck auf den Goldpreis ausgehen. Fallender Goldpreis bei gleichzeitig (stark) fallendem Open Interest ist ein Hinweis auf eine kurzfristige Bodenbildung. Wir werden sehen, ob der Goldmarkt zum Monatsausklang noch einige Überraschungen parat hat.

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12 Kommentare

  1. Also, eine kleine Delle nach unten darf der AU-Preis von mir aus die nä. 2 Wochen noch haben – bis dahin habe ich nachgeunzt… Und dann darf es gerne mit Turbo wieder nordwärts gehen!
    In diesem Sinne: allen AU-Silberrücken (& Azubis) hier einen entspannten, gewaltfreien Sonntag!
    Der gierige Dokta

  2. Wir haben schön öfters gesehen, dass das Kartell durchaus in der Lage ist, den Goldpreis um ca 380 Dollar vom jeweiligen High zu senken.
    2013 schaffte man es sogar, diesen um fast 900 Dollar tiefer zu legen. Das war jedoch ein bisher einmaliges Ereignis und dürfte Milliarden gekostet haben. Milliarden von frisch gedrucktem Fiat money und tausend Tonnen physisches Gold. Genutzt hat es nichts. allerdings dauerte es nahezu 6 Jahre, bis Gold wieder das damalige High erreichte.
    Betrachtet man den 40 jährigen Gold Chart in Dollars, so sieht man, Gold ist eine Einbahnstrasse, eine nach oben und der Dollar eine nach unten.
    Daran wird sich wenig ändern.
    Man könnte auch sagen, Gold bleibt im Wert konstant, der Dollar verschleisst.
    Ein normaler Maßanzug kostet zum heutigen Tage genau so viel wie eine maßgeschneiderte normale römische Toga.
    Eine Unze Gold oder fast 2.200 Euro.
    Man frage Herrn Finanzminister, Major d.R. Christian Lindner. Der trägt solches.
    Die Handwerker, vornehmlich die Tischler, können
    Auskunft geben, was ein handwerklich hergestelltes Möbelstück vor 40 Jahren in Gold kostete und was heute in Gold gerechnet.

    • @Maruti
      Nicht übertreiben. Es gab 2013 keinen 900 Dollar Sturz. Tatsächlich ging der Preis von vielleicht 1750 Dollar
      auf ca. 1250 Dollar zurück.

      • @Goldhase
        Ich meinte den Rückgang oder Sturz von etwas über 1900 Dollar im Jahre 2012 auf 1050 Dollar im Dezember 2013. Aber Ihre 500 Dollar sind auch nicht von schlechten Eltern.

  3. @Maruti
    Bei Degussa sind die gebrauchten Krüger derzeit ausverkauft.
    Es scheint also auch Käufer zu geben, die bei 2.200 nachunzen.
    Also alles ganz normal: die Doofies verkaufen, die Cleverles…….

    • @MeisterEder
      Um nach Murphy zu sagen:
      Es könnte auch sein, dass man die angekauften Krügerrand in die Scheideanstalt gebracht hat ( Herr Schieferstein hat solches in GR berichtet) und das Geld
      kassiert und zinsgünstig angelegt hat.
      Schliesslich sind das Kaufleute und man rechnet offenbar vorerst nicht mit steigenden Preisen. Somit wäre die Lagerung totes Kapital.
      Das bedeutet im WC ( worst case) Szenario:
      Kauft man eine Goldmünze und will den Wert beurteilen, rechnet man mit dem Einschmelz Preis ( 5% unter Spot.)
      Also, ein jetzt zu 2.280 gekaufter Rand ist möglicherweise
      nur 1 Sekunde später nur 2.100 Euro wert, also 180 Euro weniger. Im Worst Case Szenario.
      Wer solches nicht glaubt oder verkraften will, soll es lieber lassen.
      Denn für 2100 Euro Vollkasko bezahlt man 2280 Euro und somit 180 Euro Prämie.

  4. Alle, welche möglicherweise mit Gold oder Silber unglücklich sind, zum Trost dies:
    https://www.goldseiten.de/artikel/626457–Gold-und-die-kommende-Hyperinflation.html
    besonders dies:
    „Die Mächtigen wissen, dass dies geschehen wird und dass es nicht nur unvermeidlich ist, sondern dass sie es so geplant haben. Deshalb hat das Weltwirtschaftsforum (WEF) diese berüchtigte Anzeige geschaltet, in der es heißt: „Sie werden nichts besitzen und glücklich sein.“
    Klasse, nicht ?

  5. Ntv berichtet:
    Schulden Deutschlands 29.000 Euro pro Person, vom Baby bis zum Greis. Rechnet man all die weg, welche ohnehin keinen Cent haben, könnte man sich vorstellen,
    dass diejenigen Leistungsträger, welche überhaupt Schuldendienste leisten können, mit dem 10 fachen belastet sind. Also 300.000 Euro pro Person.
    Maruti meint, Leute spart, sammelt Gold, denn bald müsst ihr das aufbringen können.
    Wie könnte das heissen ?
    Solidaritätszuschlag für Besser Verdienende zum sozialen Ausgleich. (SZBsA). Der wird später erstattet, wie der Soli ursprünglich geplant auch, so das Land dazu in der Lage ist.:). Also nie.
    Den gibt es schon, er muss nur etwas präzisiert werden.

    • @Maruti
      Die genannten Zahlen gelten nur, wenn man den offiziellen Schuldenstand von 2,4 Bio. nimmt.
      In Wirklichkeit ( incl. 29 Sondervermögen, Beamtenpensionen und nicht gedeckten Zukunftslasten) sind es mindestens 16 Bio.,,also 6 x so viel.
      Noch jemand ohne Gold ?

  6. @Maruti
    Hallo Mittelmeer gleichgesinnter, servus an alle anderen in Forum. Bin von Urlaub zurück in besten Deutschland aller Zeiten, das einzige was ich hier vermisst hatte was teilweise das Wetter. Bei 31 Crad im Schatten in der Mittagszeit und über 44 Crad unter der Sonne machts kein Spaß, außer man ist mit seinen Allerwertesten im Meer.
    Wissen Sie der WEF und seine politischen Erfüllungsgehilfen können mir den Buckel runterrutschen.
    Die Hälfte des Goldes ist fast drüben, mehrheitlich Sovereigns und Maples. Die Menschen auf der Griechischen Provinz sind halt bißchen altmodisch, mit Elisabeth, Victoria, Georg und Eduard, macht man nichts verkehrt.
    Bleibe noch wie sagen Sie „in Papier“ investiert, nur wird ab September für einige Monate nichts nachgekauft. Sammle noch Cash und warte auf den crash, soll er von mir aus die 50% erreichen dann wird mit Rabatt nachgekauft. Wegen den Goldpreis mache ich mir keine Gedanken über einen längeren Zeitraum zeigt die Richtung nach oben. Dann sitze ich als alter Mann abends auf meiner Terrasse freue ich mich in wechsel, zwischen einem wunderschönen Sonnenuntergang und eine Glänzende Goldunze in meiner Hand.

    • @BigDriver
      Eben, im Meer.
      Oberflächen Temperatur 20 Grad, in 45 Metern Tiefe
      knackige 17 Grad.
      Die erste Sprungschicht bei 5 Metern, da schon 22 Grad.
      Letztens gab es eine Ost Stömung.
      An der Oberfläche 28 Grad, in 1 Meter Tiefe 18 Grad.
      Lassen Sie da mal die Beine beim Schwimmen runter hängen. Das ging nicht kontinuierlich, das war eine Messerscharfe Grenze. Derartiges habe ich noch nicht im offenen Meer erlebt. Kaltes Wasser aus der Tiefe kam nach oben.

  7. @Maruti
    Bei uns in Greece gibt’s ein Sprichwort: Feuer, Weib & Meer. Bedeutet in etwa übersetzt, das Feuer brennt sei vorsichtig, das Weib (-falsches Weib?) ist hinterhältig, das Meer kann auch grausam sein.
    Das was Sie beschreiben an der Wasseroberfläche 28 C. und bei 1 Meter tiefer 10 Grad Unterschied, ist eigentlich nicht typisch. Ja, das offene Meer ist voller Überraschungen.
    Habe am Sandstrand etwas besonderes gefunden, sowas habe ich noch nie gesehen. Obwohl hunderte Leute da rumliegen, hatte ich das Glück das zu finden. Es handelt sich um ein Stein in herzform, ca. 15 cm. Auf der eine Seite kann man ganz deutlich eine halb liegenden Frau erkennen. Der Stein ist nicht von Hand geschliffen, dafür kann man sehr gut Unebenheiten erkennen. Es bleibt bei uns im Haus, wer weiß vielleicht bringt es uns Glück, genauso wie das Gold.
    Sichere tauchgänge wünsche ich Ihnen, unten im Meer ist eine total andere Welt.

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