Der Goldpreis erreichte zuletzt weitere Rekordhochs, trotz der schwächeren Goldnachfrage aus China. Aber das könnte sich gegen Jahresende wieder ändern, meinen Analysten.
Goldpreis-Rally
Die starke Goldnachfrage Chinas und die teils erheblichen Aufschläge auf den internationalen Goldpreis haben wesentlich zur Gold-Rally in diesem Jahr beigetragen. Der Kurs stieg bislang um rund 22 Prozent. Allerdings nahm dieser Einfluss in den vergangenen Wochen deutlich ab, auch wenn der Goldpreis erst zu Wochenbeginn ein weiteres Rekordhoch markierte.
Die zuletzt nachgelassene chinesische Goldnachfrage zeigte sich auch in geringeren Goldimporten, unter anderem aus der Schweiz. Das Land ist das weltweit größte Drehkreuz für verarbeitetes Gold. Außerdem waren die Preisaufschläge in Shanghai zuletzt deutlich auf dem Rückzug (Goldreporter berichtete).
Chinas Gold-Investoren
Aber nach der Meinung von asiatischen Marktbeobachtern wird die Goldnachfrage in China wird in den kommenden Monaten voraussichtlich zunehmen.
„Chinesische Käufer passen sich an die höheren Preise an“, erklärt ein in Singapur ansässiger Edelmetall-Händlers gegenüber Financial Express. Er erklärte während der India Gold Conference, dass die Verbraucher im Juli noch zögerlich waren und abwarteten. Aber in letzter Zeit habe die Nachfrage nach Investitionen wieder spürbar zugenommen. „Die Abschläge werden kleiner, da die Nachfrage steigt“, fügte er hinzu.
Interesse weiter groß
Angesichts der zunehmenden wirtschaftlichen Unsicherheit und Sorgen über die Währungsstabilität strebten Investoren weiterhin ins Gold als sicheren Hafen, sagt UBS-Strategin Joni Teves.
Philip Newman, Geschäftsführer von Metals Focus, äußert sich in dem Beitrag ebenfalls vorsichtig optimistisch. „Wir müssen sehen, wie sich die Preise entwickeln, wie schnell sich Verbraucher und Investoren an diese Preise anpassen können und wie sich die chinesische Wirtschaft entwickelt. Aber insgesamt sind wir für die zweite Jahreshälfte ziemlich positiv gestimmt“, sagt er.
Die chinesische Zentralbank hat seit Mai keine weiteren Goldkäufe mehr gemeldet. Trotz dieser Pause seien im August neue Quoten an mehrere chinesische Banken vergeben worden, die dazu beitragen sollen, den Zufluss von Edelmetallen ins Land zu regulieren.
Ausblick
Mit Blick auf die Zukunft wird damit gerechnet, dass die saisonale Nachfrage nach Gold in China später im Jahr zunehmen wird. Diese Erwartung werde durch ein starkes Investitions-Interesse an dem Metall unterstützt. Laut UBS-Strategin Joni Teves treibe anhaltende wirtschaftliche Unsicherheit, Ängste vor einer Abwertung der Währung und die Attraktivität von Gold als alternative Anlageklasse die Goldnachfrage. Dabei spiele auch er anhaltende Abschwung im chinesischen Immobiliensektor eine wichtige Rolle.
Das Fazit: Die erwartete Wiederbelebung der Goldnachfrage in China könnte die globalen Goldpreise weiter beeinflussen und die Attraktivität des Metalls als stabile Investition in einem unsicheren wirtschaftlichen Umfeld aufrechterhalten.