Freitag,29.März 2024
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Goldpreis: Wann kommt der Short-Squeeze?

Die Positionen im Handel mit Gold-Futures nehmen immer extremere Werte an. Die „Großen Spekulanten“ haben ihre Netto-Short-Position vergangenen Woche noch einmal verdoppelt. Eine Eindeckungswelle könnte den Goldpreis kurzzeitig nach oben katapultieren.

Die jüngsten CoT-Daten vom Handel mit Gold-Futures an der US-Warenterminbörse COMEX zeigen per 21. August 2018 folgende Veränderungen in den Positionen der größten Händlergruppen.

Die Netto-Short-Position der „Commercials“ sank um weitere 77 Prozent auf nur noch 1.685 Kontrakte. Die „Swap Dealers“ (darunter Großbanken) haben ihre Netto-Long-Position noch einmal um 14 Prozent auf 35.714 Kontrakte aufgestockt. Auf der anderen Seite stieg die erstmals in der Vorwoche etablierte Netto-Short-Position der „Großen Spekulanten“ um 136 Prozent auf 8.710 Kontrakte.

Der Open Interest, also die Summe aller offenen Gold-Kontrakte an der COMEX, ist gegenüber Vorwoche um 1,47 Prozent gestiegen auf 483.720 Kontrakte. Bis zum Handelsschluss am gestrigen Freitag ging es leicht nach unten auf 483.349 Kontrakte.

Hintergrund: Die „Großen Spekulanten“ am US-Terminmarkt folgen in der Regel übergeordneten Trends, um Geld zu verdienen. Die „Commercials“ bilden die Gegenpositionen. Hier gibt es zwei wesentliche Untergruppen: Die „Prod/Merch/Proc/User“ sichern sich gegen Kursrisiken ab und die „Swap Dealers“ gehen vielfach die Gegenpositionen der Spekulanten ein. Die Vergangenheit zeigte, dass die „Commercials“ am langen Ende meist auf der richtigen Seite positioniert sind und die Trendfolger dann auf dem falschen Fuß erwischt werden.

Im aktuellen Fall könnte ein „Short Squeeze“ (Eindeckungswelle) bei stark steigendem Goldpreis zu einer Bereinigung der aktuellen Extrempositionierung beitragen. Am vergangenen Freitag hat man dies möglicherweise bereits ansatzweise gesehen. Gold beendete die Woche für viele Marktbeobachter doch recht überraschend oberhalb von 1.200 US-Dollar.

Goldreporter

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12 Kommentare

  1. Die Commercials sitzen näher am Herd und sollten es eigentlich wissen.
    Fragt sich nur, wer sich hinter den Commercials sonst noch alles versteckt.Eines aber ist sicher, die Follower werden immer abgezockt. Erst lässt man sie ein wenig gewinnen, lockt ein paar an und dann raubt man sie aus.
    Wie das klassische Hütchenspiel in Düsseldorf am Rheinufer.

  2. Mit dem kleinen, aber feinen Unterschied, daß die Hütchenspieler sobald sie die Polizei sehen alles abräumen und in die Menschenmenge flüchten. An der COMEX muss keiner flüchten…

  3. Richtig heisst es, der Derivate Squeeze auf Goldbasis.
    Kommt es dagegen zum Goldrun, gehen die Derivateinhaber sowieso leer aus.
    Die Long bekommen weder Gold noch Geld denn die Shorts können nicht mehr zahlen, da die Kasse leer ist und die Wettschulden nicht bedient werden können.
    Und physisches Gold wird keiner verkaufen, nicht mal die Notenbank.
    Und selbst wenn, die paar tausend Tonnen haben sich die Superreichen schneller unter den Nagel gerisden, als man Jesus hilf sagen kann.

  4. Die Preise für Erdöl und Gold verliefen relativ gleichlaufend. Doch dann 2014/2015 kommt ein Strukturbruch, der Ölpreis fiel wieder stark fallend auf unter 40 Dollar auf das Niveau von 2005, der Goldpreis jedoch nicht. 2005 war dieser bei 500 Dollar. Warum entwickeln sich seitdem die Preise auseinander? Kann mir das jemand beantworten?

    • @Schachspieler

      Nun ja, es gibt zum einen eine klare Dollar-Öl-Korrelation, die darauf beruht, dass Öl (noch!) in Dollar gehandelt wird. Steigt der Greenback, muss eben mehr fürs Öl gezahlt werden. Es geht aber auch anders: Sinkt der Dollar, kann der Ölpreis ebenfalls steigen, weil die Ölförderländer eine Kompensation einpreisen. Oder noch abstrakter: Der Ölpreis steigt trotzdem, einfach weil alle „Markt“teilnehmer von diesem Zusammenhang ausgehen. Soweit, so irrational.

      Die Korrelation von Öl zu GOLD scheint mir dagegen indirekter zu sein. Da muss die Gold-Öl-Ratio vor allem als Krisenindikator herhalten. Also: Verfällt der Ölpreis, kann es mit dem versprochenen ewigen Wachstum nicht weit her sein – ergo hat der Goldpreis einfach zu steigen. Aus dem von Dir angeführten Jahr 2015 gab es denn auch eine Reihe Artikel, die darauf abhoben:
      http://www.faz.net/aktuell/finanzen/devisen-rohstoffe/indikator-gold-oel-verhaeltnis-droht-die-grosse-krise-13393782.html

      Lange Rede, kurzer Sinn: Natürlich gibt es bestimmte Interdependenzen, einen direkten Zusammenhang wird es aber nur geben, wenn der Ölhandel – so wie es die Chinesen versuchen – mit Gold geerdet wird.

      • Der Gold- Öl- ratio war vor der Finanzkrise relativ wie oben beschrieben konstant. Bis jener Strukturbruch 2015 kam, der alles über Bord geworfen hat. Normalerweise hätte der Goldpreis (50 $ pro Barrel × Durschnittsratio von 12) auf 600 $ fallen müssen auf dem Niveau von 2015. Stattdessen stieg der ratio auf über 30, teilweise verdreifachter sich der ratio. Irgendetwas hinderte den Goldpreis noch weiter zu fallen. Oder sind es die asiatischen Staaten, die den Goldpreis aufgrund massiver Importe auf einem hohen Niveau beibehalten haben? Was würde aber passieren, wenn sich irgendwann der Ölpreis wieder auf über 100 $ steigt? Goldpreisexplosion?

        • @schachspieler
          Ein Ölpreis über den derzeitigen 100 Dollarwert würde eine grosse Krise zeigen oder einen massiven Verbrauch durch eine heisslaufende Wirtschaft, sprich Inflation.
          Ob man dann den Goldpreis unten halten kann, bezweifle ich.
          Viel wichtiger aber halte ich die Gold Kupfer Relation.
          Denn ohne Kupfer läuft in der Wirtschaft nichts, aich kein Tesla und keine Solarzelle.Die enthält zwar Silber, aber die Kabel sind immer noch Kupfer.
          Und der zur Zeit deutlich fallende Kupferpreis zeigt den niedrigen Verbrauch an und damit ist es nicht weit her mit der Wirtschaft.

          • @Berolina
            Der gute @Balte hat gleich eine ganze TONNE Kupfer in der Garage!
            Bei der Gelegenheit Grüße an ihn…:-).

          • @taipan

            Die absolute Schmerzgrenze für den Ölpreis liegt wohl wie es die Finanzkrise gezeigt hat bei ca. 150 $ Dollar pro Barrel. In den Jahren 2011 bis 2014 als der Ölpreis noch bei über 100 Dollar schwebte, gab es kaum Wachstum in in Europa, sogar drehte sich der GDP ins Negative. Erst mit dem Einbruch des Erdölpreis ab 2014 erholte sich langsam die Wirtschaft und schwebt irgendwo zwischen 1,8% bis 2% Wachstum trotz Super Marios Konfettiparty.
            Der „affordable price“ müsste so bei max. 80-85 $ pro Barrel liegen. Jenseits dieser Grenze kommt es zu einer Katerstimmung, die die letzte Katerstimmung 2009 in den Schatten stellen wird.
            Es sieht wohl so aus, daß die vielen Zombiefirmen ( in Europe angeblich über 12% aller Unternehmen) auf günstiges, wenn gar kostenloses Kupfer angewiesen sind… ansonsten müssen wir weiter auf den trickle down effect hoffen…Konfetti für alle!

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