Dienstag,19.März 2024
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Holt auch die Slowakei ihr Gold nach Hause? (Update)

Gold, Goldreserven, Bank of England (Foto: Goldreporter)
Bei der Bank of England lagerten zuletzt offiziell mehr als 5.000 Tonnen Gold. Dort befinden sich auch große Teile der Goldreserven vieler Länder (Foto: Goldreporter).

Die Slowakische Republik hat 31,7 Tonnen Gold bei der Bank of England gelagert. Die Sozialdemokraten unter dem ehemaligen Regierungschef Robert Fico wollen das Gold nach Hause holen.

Gold im Ausland

Ein Trend setzt sich fort. Nachdem zuletzt Polen und Ungarn große Teile der im Ausland gelagerten Goldreserven nach Hause geholt haben und Rumänien ebenfalls ans eigene Gold will, gibt es nun auch in der Slowakei eine entsprechende Initiative. Das Land hat eigenen Angaben zufolge 31,7 Tonnen Gold bei der Bank of England untergebracht. Das sind umgerechnet 1.019.178,66 Unzen. Der aktuelle Marktwert: 1,35 Milliarden Euro.

Politische Initiative

Robert Fico, der Vorsitzende und Gründer der sozialdemokratischen Partei Smer-SD sowie ehemaliger Ministerpräsident der Slowakei, hat laut Agenturbericht (tasr) einen entsprechenden Plan präsentiert, der angeblich von 30 Abgeordneten des slowakischen Parlaments unterstützt wird. Er soll dem Parlament vorgelegt werden. Darin werde die Nationalbank des Landes gebeten, Prozesse vorzubereiten, das Gold in die Heimat zu holen. Fico will sein Land mit diesem Schritt gegen eine mögliche Finanzkrise stabilisieren und verweist insbesondere auf die durch den Brexit hervorgerufenen Unsicherheiten. Dass man 0,2 Prozent bis 0,4 Prozent an Zinsen bei der Bank of England erhalte, sei irrelevant.

Gold-Lagerung bei der Bank of England

Und was ist mit den Kosten? Laut den Angaben auf der Bank of England (BoE) zahlen Zentralbanken für die Verwahrung ihres Goldes 3,5 Pence (derzeit 4,1 Euro-Cent) pro Barren und Tag. Für 100 Tonnen Gold ergeben sich laut BoE-Berechnung rund 100.000 Pfund (aktuelle etwa 117.700 Euro) pro Jahr. Laut offiziellen Informationen verwahrte die Bank of England zuletzt 162,52 Millionen Feinunze Gold. Das entspricht 5.054 Tonnen des Edelmetalls. Die aktuellsten Berichtsdaten (per 28.11.2019) stammen allerdings von August 2019. Seit Ende 2018 ist ein deutlicher Rückgang der BoE-Goldbestände zu verzeichnen (siehe Grafik unten).

Gold, Lager, Bank of England
Entwicklung der Goldbestände der Bank of England seit Juni 2017. Ende August waren es offiziell 162,52 Millionen Unzen Gold (Quelle: Bank of England).

Politische Machtspiele

Laut Medienbericht erklärte Fico, der Bank of England sei nach dem Münchner Abkommen von 1938 nicht mehr zu trauen. Die Slowakei ist Mitglied der Euro-Gemeinschaft. Im Falle von Rumänen (kein Euro-Land, aber Mitglied des Europäischen Systems der Zentralbanken) wurde zuletzt die Frage erhoben, ob in Sachen Währungs-Gold nicht die Zustimmung der Europäischen Zentralbank erforderlich sei (Goldreserven Rumäniens: Verhindert die EZB die Heimholung?). Mit Deutschland, Österreich und den Niederlanden haben in den vergangenen Jahren aber bereits prominente Euro-Mitglieder große Teile ihrer im Ausland gelagerten Goldreserven in die Heimat verlagert.

Update 05.12.2019: Das slowakische Parlament hat den Antrag mit knapper Mehrheit abgelehnt. Die Opposition stimmte in einer Sondersitzung am gestrigen Mittwoch zusammen mit weiteren Abgeordneten dagegen, während sich die Vertreter der rechtsgerichteten Volkspartei Unsere Slowakei (ĽSNS) bei der Abstimmung der Stimme enthielten. Eigentlich hatten 59 der 118 Parlamentarier den Vorschlag von Robert Fico unterstützt.

Goldreporter

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3 Kommentare

  1. Maduro kommt an 80 Tonnen Staatsgold, das bei der Bank von England verwahrt wird, nicht heran. Wahrscheinlich haben die Inselaffen das den Polen gegeben.
    Robbing Peter to pay Harry.

  2. Echtes Gold gehört in die eigenen Hände und nicht bei irgendwelchen
    sogenannten “ Freunden“!!
    Die abstruse Bewertung des amerikanischen Aktienmarktes lässt für die Zukunft
    schlimmes erahnen.
    Gut der sich in Sachwerte abgesichert hat. Das Schuldenhaus Amiland löst
    sich in Luft auf

  3. Schauen wir doch einmal auf unsere Familien: Die Griechen heben weiter große Mengen Geld von den Banken des Landes ab. Die Deutschen heben weiter große Mengen Geld von den Banken des Landes ab … warum? Weil sie dem System nicht mehr vertrauen, weil sie befürchten, dass sie beraubt werden. Da ist es egal, ob es zu Hause unsicherer ist. Bei der Abwägung Sicherheit durch das System vs. Sicherheit zu Hause gewinnt Letzteres.

    Bei der „Familie“ Staat geht es doch nicht anders zu. Jeder sorgt dafür, dass das Vermögen erhalten bleibt. Also macht der Staat doch nichts anderes als die Bürger mit ihrem Geld: er holt das Gold zu sich nach Hause.

    Was ist die Konsequenz? Wir sollten höchst besorgt sein, wenn immer mehr Staaten ihr Vermögen „privatisieren“. Sie holen ihr Vermögen nach Hause, weil sie wissen, dass die Endzeit beginnt. Das ist für mich der Moment, wenn das gesamte Weltfinanzsystem gewollt und geplant in die Luft fliegt.

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