Donnerstag,25.April 2024
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Hyperinflation im Anflug: Venezuela mit neuen Banknoten

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Venezuelas neue Banknoten: Von der Hyperinflation scheint das Land nicht mehr weit entfernt zu sein (Bild: BCV)

Venezuela bereitet sich offensichtlich auf eine Hyperinflation vor. Die Zentralbank gibt neue Banknoten aus – mit Nominalen von bis zu 1 Million Bolivar.  

In Venezuela wird man jetzt mit nur einem Geldschein Millionär. Die Zentralbank des Landes (BCV) hat neue Banknoten ausgegeben. Allerdings kann man sich selbst damit nicht sonderlich viel kaufen.

Millionen-Schein

Es handelt sich bei den neu gedruckten Zetteln um Scheine mit den Nominalen 200.000, 500.000 und 1 Million, jeweils in der Landeswährung Bolivar. Die Noten kommen ab dieser Woche schrittweise in Umlauf.

„Diese neuen Scheine werden die aktuellen Stückelungen ergänzen und optimieren, um den Anforderungen der Volkswirtschaft gerecht zu werden“, erklärt die Zentralbank in einem Statement. Allerdings ist der 1 Million-Bolivar-Schein aber gerade einmal 0,53 Dollar-Cent wert, wie Bloomberg berichtet.

Kartenzahlung präferiert

Bereits in Gebrauch befinden sich Banknoten zu 10.000, 20.000 und 50.000 Bolivar. Allerdings wird das Bargeld kaum mehr genutzt. Denn bargeldlose Zahlung per Karte oder Mobile-Phone ist die präferierte Zahlungsmethode in Venezuela. Und die meisten Preise werden parallel auch in US-Dollar ausgezeichnet.

Hyperinflation im Anflug

Die offizielle jährlich Inflationsrate in Venezuela wurde zuletzt mit 2.665 Prozent angegeben. Ökonomen sprechen ab Inflationsraten von 50 Prozent pro Monat von einer Hyperinflation. Das entspricht 12.874.63 Prozent pro Jahr.

Das stark importabhängige Land leidet seit Jahren unter einer harschen Wirtschaftskrise. Internationale Sanktionen, unter anderem durch die USA, die EU erschweren die Bedingungen im Land.

Staatskrise

Die Lage hat sich zwischenzeitlich zu einer Staatskrise entwickelt. Neben den USA erkennt auch Deutschland den amtierenden Präsidenten Nicolas Madura nicht mehr als Staatsoberhaupt an. Dagegen unterstützen sie den Oppositionspolitiker Juan Guaidó, der sich als legitimen Staats-Chef des Landes bezeichnet.

Venezuelas Gold

Venezuela hat in den vergangenen Jahren immer wieder auch Gold verkauft, um sich Liquidität zu verschaffen. Zuletzt gab es einen Rechtsstreit um die Herausgabe von venezolanischem Staatsgold aus der Obhut der Bank of England.

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10 Kommentare

  1. Das sei – rein prophylaktisch – vorausgeschickt: Der dräuenden Hyperinflation in Venezuela ist nicht mit ideologischer Hyperventilation beizukommen. Sagt Konfuzius.

    Die flottierende Wirtschaftskrise in Venezuela treibt die Teuerungsrate in dem gebeutelten Land in schwindelerregende Höhen. Dazu sollte man wissen, dass der Staatshaushalt fast in Gänze vom Ölgeschäft abhängt. Venezuela ist ein stark monostrukturell vom Ölexport abhängiger Staat – wie etwa Kuwait, Nigeria, Qatar oder natürlich Saudi-Arabien. Nach Angaben der Zentralbank gingen 2018 die Einnahmen durch Ölexporte auf 29,8 Milliarden Dollar zurück. 2013 waren sie demnach noch fast drei Mal so hoch.

    Während nun Maduro für den Niedergang der Ölindustrie den von den USA geführten Wirtschaftskrieg verantwortlich macht – die USA haben eine totale Wirtschafts- und Finanzblockade verhängt und fahren bereits seit Chávez‘ Machtübernahme einen umfassenden Destabilisierungskurs gegenüber Venezuela – verweisen Kritiker aber auch auf das Bermudadreieck von Inkompetenz [insbesondere seit Maduros Amtsantritt], nicht funktionierenden Währungskontrollen sowie Korruption auf allen Ebenen.

    Derweil hat es in Venezuela offenbar eine Einigung zwischen Regierung und Opposition über die Verwendung blockierter Vermögenswerte für den Kauf von Corona-Impfstoffen gegeben. Dafür sollen venezolanische Einlagen bei der Bank of England [BoE] verwendet werden, welche Großbritannien im Zuge einer Konfiskation der Kontrolle des venezolanischen Staates entzogen hat. Es geht dabei um Goldreserven, die recht fahrlässig bei der BoE eingelagert wurden. Nach der Anerkennung des Oppositionspolitikers Juan Guaidó als „Interimspräsident“ durch die britische Regierung verweigerte die Bank der Regierung von Präsident Nicolás Maduro die Herausgabe. Daran hat auch die nunmehr erfolgte Rücknahme der Anerkennung Guaidós durch die EU nichts geändert. Wäre ja noch schöner.

    Die UN heben allerdings die verheerenden Auswirkungen der Blockadepolitik auch seitens der EU hervor und fordern die sofortige Einstellung derselben: „Es ist besorgniserregend, dass die Sanktionen gegen Öl und Bergbau, die Wirtschaftsblockade gegen Venezuela und das Einfrieren des Vermögens der BCV [die Zentralbank Venezuelas, Anm. der Red.] die bestehende wirtschaftliche und humanitäre Misere verschlimmert haben, indem sie die Generierung von Einkommen und die Verwendung von Ressourcen zur Entwicklung und Aufrechterhaltung der Infrastruktur und der Sozialprogramme verhindern“. Bislang seien 76 Prozent der staatlichen Einnahmen für Sozialprogramme aufgewendet worden.

    https://amerika21.de/2021/02/247965/un-bericht-folgen-sanktionen-venezuela

  2. Ob das „Schwarze“- Gold für Nicolas auch nur eine Art ´Versicherung´ ist, derweil das Volk immer ärmer wird?

  3. Zum Thema Hyperinflation muss man gar nicht bis Venezuela sehen.
    Über meinem Schreibtisch hier zu Hause hängt in einem Bilderrahmen mehr Geld, als die Bilanzsumme der EZB und FED zusammen.
    In Reichsmark von 1923.
    Nur als private Warnung an mich selber, niemals irgendeiner Regierung/Notenbank irgendwas zu glauben.
    Keine hundert Jahre her.
    Und wenn ich im Geschichtsbuch so ab 1921 blättere, habe ich ein deja vue.

  4. @Thanatos Gegenueber Venezuela genau die gleiche verlogen,elende Verfahrensweise wie damals gegen den Irak.Jahrzentelange Sanktionen einschliesslich Blockade von Medikamentenlieferungen und danach Krokodilstraenen ueber die schlechte Lage der Bevoelkerung.

  5. @Thanatos
    https://de.wikipedia.org/wiki/Hilde_Benjamin
    Es ist eine unheilvolle Kombination aus beidem. Als Chavez damit anfing, Kuba exquisit mit von ihm geschenkten Import-Lebensmitteln zu versorgen, lagen 30% der Anbaufläche auf Kuba unbestellt. Man könnte sie einfach irgendwem zur Nutzung überlassen. In Pacht. Pacht und Steuern könnte der Pächter meinetwegen in Naturalform erbringen; diese Lebensmittel kann ich unters Volk verteilen. Nach Gründung der DDR gab es von Seiten des Westens auch eine unheilvolle Kampagne von Sabotage, Zersetzung und Schädigung. Andererseits machte die Regierung Ulbricht Terror gegen die Mittelbauern, um sie zur Flucht in den Westen zu bewegen, damit ihr Land dem Staat verfällt. Auf die Art war, weil so viele Bauern weggelaufen waren, im Frühjahr 1953 auf 30% der Ackerfläche keine Frühjahrs-Bestellung vorgenommen worden. Alles zu einer Zeit, als es noch Lebensmittel-Marken gab. Dazu noch ein paar harte Urteile von Richterin Hilde Benjamin gegen Aufmüpfige, und fertig war die explosive Situation, die im 17. Juni gipfelte. Nach dem Volksaufstand wurden einige harte Urteile zurückgenommen, und auch etliches von den Norm-Erhöhungen, mit denen man die Arbeiter gepiesackt hatte, aber im Grundsätzlichen änderte sich nichts. Die Landwirtschaft funktionierte unter Honecker effizient. In den 70ern knackten wir die Ertragsmarke von 40 Dezitonnen Weizen pro Hektar. Im letzten Jahr der UdSSR (1991) wurde in der Schwarzerde-Zone der Ukraine – das las ich in der Iswestija – nur 11-12 Dezitonnen Weizen vom Hektar geholt. Das hatte die UdSSR jahrzehntelang mit Importen aus den USA, Kanada, Argentinien usw. kompensiert. Bezahlt mit Petro-Dollars. Mitte der 80er heckten Amis und Saudis eine Bosheit aus. Die Saudis fluteten die Welt mit billigem Öl, der Ölpreis stürzte ab, und die UdSSR geriet mächtig in die Bredouille. Auf die Art gewann Reagan den kalten Krieg. Michail Gorbatschow hat sich gefügt und kapituliert, zumindest drehte er nicht durch, und er drückte auch nicht den roten Knopf. Grad da bin ich mir bei dem Amis nicht so sicher. Ob die das Unvermeidliche ihres Niedergangs hinnehmen oder den Affen machen und Kriege anzetteln – nach uns die Sintflut! Mütterchen Rußland ist wieder da und avancierte zum größten Getreide-Exporteur der Welt. Ist es seit Jahren. Besonders bei Weizen. Und sie liefern an die Saudis. Und an Pakistan. Zwei ehemalige Todfeinde. Auch die Mexikaner wollen keinen Monsanto-Dreck mehr von den Amis. Wenn letztere nicht mehr in der Lage sind, die Welt zu piesacken wie bisher, dann wird sich das mit Venezuela und Kuba von ganz allein beruhigen. Der GR veröffentlicht ab und zu die Statistiken. Lt. denen hält das sozialistische Vietnam zig. Mia $ an US-Staatsanleihen. Der Mensch denkt und Gott lenkt. Nur sind seine Wege i.d.R. unergründlich, damit müssen wir uns abfinden.

  6. Ich nutze zur Verdeutlichung der Hyperinflation von 1923 meine Briefmarkensammlung – die Marke mit dem höchsten Wert beläuft sich auf 50 Milliarden Reichsmark.

  7. @Goldjunge Guter Vergleich-40 Briefmarken und die heutigen Staatsschulden von Deutschland sind weg ,die Poliker koennen sich feiern lassen.Wir schaffen das.

  8. @MeisterEder
    Meine Grosseltern hatten auch solche Reichsmark Scheine als Andenken. Die habe ich als kleiner Junge immer „bewundert“.

  9. @Meister Eder
    Ich habe auch eine ganze Box voll weginflationiertes Papiergeld. Ich glaube, dafür würden Sammler inzwischen wieder viel Geld zahlen. Meine Vorfahren hätten sich damit einen grossen Bauernhof kaufen können, hätten sie es rechtzeitig gerettet. Mir passiert das jedenfalls nichtmehr, deshalb auch die Flucht ins Gold.

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