Donnerstag,28.März 2024
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London sagt: „Keine Angst, es gibt genügend Gold“

Die London Bullion Market Association hat in einem Kundenschreiben der Sorge entgegengewirkt, es komme auf dem internationalen Goldmarkt zu einem ernsten Angebots-Engpass. Es lagere genügend Gold in London und auch am US-Terminmarkt sei der Handel nun sichergestellt. Die Frage ist nur, wer im tatsächlichen Besitz dieses Goldes ist und zu welchem Preis die Eigentümer bereit sind, es abzugeben. 

Gold, Goldbarren, 400 Unzen (Foto: Goldreporter)
Goldbarren zu 400 Unzen. Das ist die Standard-Größe auf Zentralbank-Ebene. An der US-Warenterminbörse werden aber hauptsächlich 100-Unzen-Goldbarren gehandelt (Foto: Goldreporter).

Gold-Engpass

Die allgemeine Lage auf dem Goldmarkt dürfte interessierten Marktbeobachtern mittlerweile bekannt sein. Im Zuge der Corona-Krise ist die Nachfrage nach physischem Gold auf allen Ebenen förmlich explodiert. Nicht nur Privatanleger stürzen sich auf alle noch vorhandenen Bestände. Auch am US-Terminmarkt gab es zuletzt einen deutlichen Anstieg der Anträge auf körperliche Auslieferung des Edelmetalls (Turbulenzen am Goldmarkt – Das geschah in den USA!). Gleichzeitig kommt es weltweit zu einer Angebotsverknappung, weil Lieferketten anreißen und große Raffinerien und Veredler ihren Betrieb heruntergefahren haben.

LBMA-Statement

Die London Bullion Market Association (LBMA), die wohl wichtigste Gemeinschaft von Gold-Großhändlern, hat zuletzt beschwichtigt. Am 26. März erklärte man, die verbliebenen Aufbereitungskapazitäten reichten aus, um die weltweite Nachfrage weiter zu bedienen. „Die LBMA ist zuversichtlich, dass global eine mehr als ausreichende Raffineriekapazität vorhanden ist“, hieß es. Bei der LMBA seien 72 Gold-Raffinerien in 31 Ländern akkreditiert, die Gold nach dem im Großhandel erforderlichen „Good Delivery“-Standard herstellten. Dazu gehören praktisch alle großem Hersteller von Anlagegold und Investmentbarren. Darunter befinden sich auch einige deutsche Unternehmen (Good Delivery List). „Diese globale Reichweite bedeutet, dass, während einige wenige Raffinerien die Produktion aufgrund von COVID-19 eingestellt haben, die anderen Good Delivery-Raffinerien bereit und in der Lage sind, den Bedarf der Industrie zu decken“, so die LBMA vergangene Woche.

8.263 Tonnen Gold in London

Und man verweist auf die ausreichend vorhandenen Bestände in Londoner Goldlagern. Diese beliefen sich auf 8.263 Tonnen. Beim Transport arbeite man aktiv mit Logistikunternehmen zusammen, um Reisebeschränkungen zu überwinden und den physischen Transport des Goldes beispielsweise durch Charter- oder Frachtflüge sicherzustellen. Anfang der Woche gab man nun eine Kooperation mit der CME Group bekannt. Der Betreiber der US-Warenterminbörse COMEX wird einen neuen Gold-Futures-Kontrakt auflegen, mit dem das Londoner Gold (400-Unzen-Barren) gehandelt werden kann. Der Standard-Kontrakt umfasst eigentlich 100 Unzen und diese Barrengröße drohte in New York zuletzt auszugehen – auch wenn die CME Group zuletzt betonte, dass die COMEX-Lagerbestände sich fast auf Rekordniveau befänden.

COMEX-Gold

Die Inventarliste per 1. April 2020 wies noch rund 6,39 Millionen Unzen (ca. 199 Tonnen) Gold der Kategorie „eligible“ (zur Auslieferung verfügbar) in den Tresoren der neun gelisteten Bullionbanken aus. Allerdings entsprach der Open Interest, also die Summe aller gehandelten Gold-Kontrakte an der COMEX (Standardverträge über jeweils 100 Unzen), zum gleichen Zeitpunkt 490.200 Kontrakte. Es gab also offene Lieferverträge über umgerechnet 1.524 Tonnen Gold. Der Gold-Futures-Handel in den USA war also nur zu 13 Prozent gedeckt – was dem langjährigen Normalzustand entspricht und gut funktioniert, solange nicht deutlich mehr Händler auf die Idee kommen, physische Lieferung zu verlangen. Und das ist nach wie vor das Horror-Szenario für die Betreiber der großen Goldhandelsplätze – der „Default“. Dass die Vertreter der großen Gold-Zentren ihre PR-Maschine anwerfen und neue Lösungen finden müssen, zeigt jedoch, dass die Lage durchaus ernst ist. Siehe dazu auch: Internationaler Goldhandel gestört – Großbanken suchen Ausweg. Dennoch muss man sagen: Natürlich gibt es noch ausreichend Gold. Nur befindet es sich derzeit nicht in ausreichender Menge und gewünschter Ausführung dort, wo es besonders stark nachgefragt wird. Die Frage ist aber auch, wer im tatsächlichen Besitz dieses Goldes ist und zu welchem Preis er bereit es, es abzugeben.

Goldreporter

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26 Kommentare

    • @ f.s.

      Jede Bestellung die auf auf dem Wege zu mir ist,verkaufe ich meine vorige Bestellung wieder mit 450.- euro Gewinn pro Unze,herrlich.Das heißt ich habe bei 4 verkauften Unzen eine gratis für mein Depot.
      Goldene Zeiten eben.

      • Musst du schön laut hier schreiben.
        Gewinne aus EM-Verkauf – bei einer Haltedauer von weniger als einem Jahr – ist steuerpflichtig !

        • @ Steuerfahnder

          Das wäre ja richtig,da ich aber seit 2005 Gold physisch gekauft habe,gibts auch genug Rechnungen die belegen das ich eine über 10-jährige Haltedauer hatte,Zuzwinkern
          Sagte ja schon öfters…. in der Krise wird das Geld verdient

          • Hallo ukunda,
            Glückwunsch zu Deinem Gewinn.
            Was ich jedoch nicht verstehe, wenn Du mit Gewinn veräußerst und mit aktuellen Preisen nachlegst, woher resultiert dann Dein Gewinn???

          • @ Bonnie

            Diese Frage überrascht mich jetzt schon ein wenig !!!!!!
            Wenn man zu 1489.- kauft und verkauft zu 1920.- wo mag da der Gewinn wohl liegen ????

          • Alles richtig.
            Nur blöd, wenn man eine Rechnung vorlegt über zB Philis von 2019. Die sind noch nicht 1 Jahr in deinem Besitz.

            Deswegen kauft mein Vater nur nummernlose Barren …
            Ich kann mir nichts leisten *Zuzwinkernzurück

          • Hab ja Philis von 2004 aufwärts und dann noch genug Schilling Philis dazu die Rechnungen ist doch eh klar das die Schilling Philis als erster raus gehen, zurück zwinkern

      • @ukunda

        dir ist aber schon klar, das es einfachere Wege gibt Gewinn zu machen, als Metall hin und her zu verkaufen.

        • @ PJ

          Klar PJ, ich trade seit 17 Jahren und verdiene meinen Lebensunterhalt damit. Sogar meine jährlichen 5 Monate Urlaub in den Tropen mit Partnerin
          Mir geht’s ja darum das ich bei 4 verkauften dann 1 Unze gratis zu meinem Bestand hinzu fügen kann. Geld interessiert mich nicht wirklich außer was ich für unser tägliches Leben benötige
          Allen Goldbullen einen schönen sonnigen Tag

  1. ich denke wenn er seinen alt bestand verkauft welchen er schon über 1 Jahr hält ist das ein steuerfreies vorgehen oder irre ich mich ?

    • Nochmal ganz langsam:

      Gewinne aus EM-Verkauf – bei einer Haltedauer von WENIGER als einem Jahr – ist steuerpflichtig !

      Gewinne aus EM-Verkauf – bei einer Haltedauer von MEHR als einem Jahr – ist steuerfrei !

  2. Na da beruhigt mich aber ungemein,wenn London sagt das es genug Gold gibt. Nur merke ich hier vor Ort nichts. Könnten ja auch gleich behaupten es gobt noch genügend in der Erde zum rausbuddeln. Wäre das gleiche.

    • @dachhopser
      Die Aussage galt auch nicht für die normale Bevölkerung als Adressat, welche physisch kaufen will, sondern an die Aktionäre, welche in Panik geraten und plötzlich auf Auslieferung besteht könnten. Beruhigung der Masse eben. „Schaut, wir haben noch viel. Ihr müsst nicht sofort physisch ausliefern lassen. Auch dein Mitaktionär lässt nicht physisch ausliefern. Alles gut. Alles im Griff. Schlaft gut weiter in der schönen Traumwelt der Gewinne.“

      • Selber schuld, wenn das Jemand geglaubt hat, dass das alles mal ausgeliefert wird. Nur leere Versprechnungen, die wir überall hören. Einlagen sind sicher……..Banken werden nie geschlossen……….keiner braucht um seinen Arbeitsplatz fürchten………niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten…..die Erde ist eine Scheibe……

        Was, wenn Goldverbot kommt. Das ist die nächste Frage. Aber da werden sicher vorher noch die Sparbücherl-Omas und die Aktienhelden abkassiert, dann kommen die Goldbesitzer dran.

  3. deswegen sollte man jede Rechnung aufheben auch nach einem Verkauf damit einem Steuerfahnder nichts anhaben können ;)

    • weiss überhaupt nicht was ihr für mannekens macht wegen der blöden steuern…
      wenn ihr anonym kauft und auch anonym verkauft ist die Steuerbehörde sowieso aussen vor… also..

  4. https://www.eurasiareview.com/19022019-what-happened-to-australias-gold/
    Ja, in London liegt genug Gold in den Tresoren. Nur halt nicht das eigene.
    https://www.n-tv.de/wirtschaft/Britische-Notenbank-blockiert-Venezuelas-Gold-article20831700.html
    Nur daß es den Insel-Spackos nicht gehört. Sie unterschlagen es halt einfach.
    https://www.faz.net/aktuell/finanzen/finanzmarkt/auslandslagerung-gold-zurueck-gibt-s-nur-unter-freunden-15900765.html
    Die Polen bekamen ihre 100t aus London zurück. Wessen Gold in Wahrheit?
    Indien ausgeräubert, China ausgeplündert, aus Südafrika Gold und Diamanten.
    Im Britischen Museum ist nichts britisch. Alles von überall zusammengeklaut.

    • Einverstanden, daß beim Wiederverkauf die Originalquittung beim (privaten) Verkäufer verbleibt und der (private) Käufer (allenfalls) eine privat ausgestellte oder die Kopie der ursprünglichen Quittung ausgehändigt bekommt?!?! @ WS: „Im Britischen Museum ist nichts britisch. Alles von überall zusammengeklaut.“ Wie gehabt auch hier die (letzten) Opfer nur Bestohlene Stehler – oder?!? Ein gutes Wochenende allerseits. MK

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