Bei steigendem Silberpreis ist der Open Interest im amerikanischen Silber-Futures-Handel die vierte Woche in Folge gefallen, obwohl die Netto-Positionen der größten Händler gestiegen sind. Eine Analyse.
In dieser Woche befassen wir uns etwas ausführlicher mit den CoT-Daten im amerikanischen Silber-Futures-Handel. Zunächst die bekannten Größen.
Die Netto-Short-Position der „Commercials“ stieg gegenüber Vorwoche um 19 Prozent auf 65.588 Kontrakte. Die „Swap Dealers“ verdoppelten ihre Netto-Verkäufe noch einmal. Auf der anderen Seite nahm die Netto-Long-Position der „Großen Spekulanten“ um 20 Prozent zu auf 53.645 Kontrakte.
Gegenüber den Aktivitäten im amerikanischen Gold-Futures-Handel zeigt sich jedoch ein entscheidender Unterschied. Während der Open Interest bei Gold kontinuierlich gestiegen ist, geht dieser bei Silber nun schon in der dritten Woche in Folge zurück. Gegenüber Woche sank er erneut um 2,35 Prozent. Auch per Handelsschluss am vergangenen Freitag ging es noch einmal runter um 1,4 Prozent auf 180.204 Kontrakte.
Wir sind diese Daten einzuordnen? Wenn der Open Interest bei steigendem Kurs am Terminmarkt fällt, dann ist dies normalerweise ein Anzeichen für nachlassende Marktstärke beziehungsweise Top-Bildung. Denn dann kommt der Kursanstieg unter anderem deshalb zustande, weil Händler den gestiegenen Preis nutzen, um sich aus dem Markt zu verabschieden. Dies kann aus zweierlei Gründen geschehen: Spekulanten nehmen Gewinne mit oder Short-Seller stellen ihre Positionen glatt, um Risiken eines weitere Preisanstiegs abzubauen.
Werfen wir zu genaueren Betrachtung auf die reinen Short-Positionen innerhalb der Gruppe der „Commercials“. Die „Swap Dealers“ haben zuletzt kräftig Short-Positionen aufgebaut. Sie stiegen von 37.976 Kontrakte am 1. August auf zuletzt 42.328 Kontrakte (plus 4.352 bzw. plus 11 Prozent). Die „Swap Dealers“ bilden oft den direkten Counterpart zu den Spekulanten. Die reinen Short-Positionen „Pro/Merch/Proc/User“ (Produzenten Raffinerien, Großhändler) nahmen im gleichen Zeitraum um 19 Prozent zu – von 55.303 am 1. August auf zuletzt 66.275 Kontrakte (plus 10.972 Kontrakte).
Die Gruppe der „Kleinen Spekulanten“ hat ihre reinen Netto-Positionen im gleichen Zeitraum um 4.492 Kontrakte verringert und kann die Diskrepanz damit auch nicht ausreichend erklären.
Wenn die Netto-Positionen beider großer Händlergruppen steigen, aber der Open Interest zurückgeht, dann müssen auch die Positionen innerhalb der Händlergruppen untereinander abgebaut worden sein. Im CoT-Report läuft dies unter dem Begriff „Spreading“. Und tatsächlich. Im Zeitraum von 01. – 29.08. stieg die Anzahl der untereinander gehandelten Kontrakte bei den „Swap Dealers“ zwar um 1.483 Kontrakte. Dagegen sanken sie innerhalb des „Managed Money“ um 15.908 Kontrakte.
Was lässt sich daraus ableiten: Innerhalb der Gruppe der „Großen Spekulanten“ sind die Hedgefonds und Investmentgesellschaften, die zum „Managed Money“ gezählt werden, in den vergangenen vier Wochen trotz steigender Silberpreise aus dem Handel mit Silber-Futures ausgestiegen. Steigende Margins (zuletzt am 11. August), Gewinnmitnahmen oder eine mögliche Umorientierung Richtung Gold könnten die Gründe sein.
Goldreporter
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