Donnerstag,28.März 2024
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US-Schuldenexplosion und Weimar II

Dass die Märkte durch gefährliche und unhaltbare Kreditexpansion angeheizt wurden, scheint niemanden zu kümmern. Kaum einer versteht, dass der eigene Wohlstand mehr denn je auf persönlicher Verschuldung und Staatsverschuldung basiert. Das Teilreserve-Bankensystem wird sich bald mit einem extremen Donnerschlag verabschieden. Physischer Goldbesitz scheint eine ausgezeichnete Idee zu sein!

Von Egon von Greyerz, Matterhorn Asset Management AG

Inflation, Geld
Die (Geld-)Politik wird versuchen, die Katastrophe mit allen Mitteln zu verhinden. Willkommen in Weimar II mit unbegrenzter Geldschöpfung (Foto: Henry-Czauderna – Fotolia.com)

 

Können Investoren wirklich so falsch liegen? Auf globaler Ebene sind die Risiken heute größer als jemals zuvor in der Geschichte, und gleichzeitig zeigt die überwiegende Mehrheit der Anleger keinerlei Angst. Die Zahl potentieller Impulsgeber, die die Weltwirtschaft aus ihren sanften Träumen reißen und in einen Alptraum stürzen können, ist derart groß, dass sich unmöglich vorhersagen lässt, woher der Auslöser letztlich kommen wird. Es könnte ein Schuldeneinbruch in Japan, China, den USA, in der Eurozone oder den Schwellenländern sein. Oder aber ein Währungszusammenbruch in einer dieser Regionen. Oder ein Börsenkollaps, oder aber….. oder auch…… .

Weltweit haben zahlreiche Aktienmärkte historische Höchststände markiert. Trotzdem ist von Angst und ernstzunehmenden Verkäufen nichts zu spüren. Jeder leichte Rücksetzer gilt als Kaufgelegenheit. Der S&P hat sich seit 2009 vervierfacht, aber das macht die Anleger nicht nervös. Dass die Märkte durch gefährliche und unhaltbare Kreditexpansion angeheizt wurden, kümmert die Märkte nicht. Nicht einmal der Umstand, dass sich die globale Verschuldung seit 2006 verdoppelt hat.

Veränderungen beginnen in der Peripherie

Doch der Wandel beginnt in der Peripherie, wo nur wenige hinschauen. Schauen Sie sich China an: Seit Januar hat der Shanghai Composite Index um 23% nachgegeben. Schauen Sie nach Brasilien, wo der Bovespa seit Jahresbeginn schon 17% verloren hat. Und denken Sie an die Türkei, wo die Verluste 20% betragen.

Man sollte sich im Klaren darüber sein, dass die meisten großen Märkte zurzeit extrem anfällig sind – sei es Japan, Deutschland oder die USA. Im Grunde bewegen sich die meisten Märkte mit Hilfe der Zentralbankenliquidität im überbewerteten Bereich. Auch markttechnisch sind die meisten Märkte nicht weit von Abstürzen entfernt. Obgleich ein letztes Aufbäumen durchaus im Bereich des Möglichen ist, so macht es ganz den Eindruck, als seien die Hochs an allen Märkten markiert und der Weg frei für starke Einbrüche im weiteren Jahresverlauf. Wenn die Bärenmärkte dann einsetzen, werden sie sich wahrscheinlich in säkulare Trends verwandeln, die viele Jahre andauern und Verluste von 75% – 95% nach sich ziehen. Kaum vorstellbar für die meisten Investoren heute; doch 1929 glaubte auch niemand, dass der Dow in den Folgejahren um 90 % fallen und die Erholung ganze 25 Jahre brauchen würde!

Wohlstand, der auf Schulden basiert, ist von kurzer Dauer

Die Anlegerwelt hat sich einem permanenten Zustand der Sicherheit und Euphorie überlassen. Es lässt sich kaum leugnen, dass die Zentralbanken und Regierungen sehr geschickt waren beim pausenlosen Lügenerzählen. Und wozu auch protestieren? Die Reichen sind unerhört reich geworden und viele normale Menschen im Westen haben einen höheren Lebensstandard erreicht als je zuvor. Doch kaum einer dieser „normalen Menschen“ versteht, dass der eigene Wohlstand mehr denn je auf persönlicher Verschuldung und Staatsverschuldung basiert. Sie verstehen ebenfalls nicht, dass sie für diese Schulden, die sie nie zurückzahlen werden können, zuständig sind.

Noch weniger verstehen sie, dass sie auf sich allein gestellt sein werden, sobald die Schulden implodieren und sie ihre Arbeitsplätze verlieren. Dann wird dem Staat nämlich das Geld ausgegangen sein, und Geld für Sozialversicherung oder Arbeitslosenhilfe wird es nicht mehr geben. Auch die Rentner bekommen keine Rente mehr, weil die Pensionsfonds nicht mehr nur extrem unterfinanziert, sondern komplett unterfinanziert sein werden.

USA: Schuldenverdoppelung alle 8 Jahre – 40 Billionen $ im Jahr 2025

Als Trump im November 2016 gewählt wurde, prognostizierte ich, dass sich die Schulden der USA im Durchschnitt alle 8 Jahre verdoppeln würden, so wie es seit Präsident Reagans Amtsantritt der Fall gewesen ist. Bis 2021 kämen also 28 Billionen Dollar Schulden zusammen, und insgesamt 40 Billionen Dollar bis 2025.

Damals 2016 schien es noch ziemlich unrealistisch, dass die USA in den darauf folgenden 8 Jahren (bis 2025) tatsächlich ein Durchschnittsdefizit von 2,5 Billionen $ einfahren würden. Den aktuellen Prognosen nach zu urteilen, wird die Verschuldungssumme 2021 „nur“ 25 Billionen betragen.

Da jedoch die Steuereinnahmen sinken und die Ausgaben weiter steigen, wäre ich nicht überrascht, wenn wir im Jahr 2021 tatsächlich auf eine Zahl von 28 Billionen Dollar kämen. Dann würden die USA tatsächlich Kurs nehmen auf eine Staatsverschuldung von 40 Billionen $ im Jahr 2025. Das hieße also, dass sich die Schulden ab 2017 verdoppelt hätten, was wiederum dem historischen Trend einer 100 %igen Erhöhung alle 8 Jahre entspräche.

USA viel schlimmer als Europa / Deutsche Bank – Die nächste Lehman
Lesen Sie weiter auf Seite 2

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11 Kommentare

    • @saxman gold
      Hier werden Begriffe gemischt.
      Normalerweise unterscheidet man:
      Deflation, Depression, Inflation, Hyperinflation.
      Eine Deflation führt nicht zur Hyperinflation, eine Depression durchaus.
      Denn, eine Depression ist der Zusammenbruch der gesamten Wirtschaft.
      Fabriken schliessen, Arbeiter stehen auf der Strasse, es gibt weder Arbeitslosengeld noch Sozialhilfe mehr.Geld ist Mangelware und unglaublich wertvoll. Mehr als Häuser und Gold.Diese sind deshalb wenig wert, weil keiner Geld hat, diese zu bezahlen.Und weil Geld so knapp ist, beginnt die Notenbank zu drucken. Und jetzt trifft eine Geldmenge in Überfluss ( jeder hat jetzt plötzlich Geld), auf wenig Waren, da die Fabriken immer noch zu sind.
      Das ist dann die Hyperinflation.
      Wer Bargeld hat, soll also in der Depression kaufen was das Zeug hält und das wertvolle Geld rauschmeissen. Man hält ihn dafür für Verrückt.
      Danach, in der Hyperinflation würde dieses Geld wertlos sein, aber nun hat er das Gold und die Häuser.
      Theoretisch könnte er damit auch nichts anfangen, aber nach einer Weile, beginnt die Wirtschaft neu zu wachsen.
      Deshalb wichtig:Ganz grosse Vermögen werden in einer Deflation oder noch besser Depression gemacht.

      • Woher ich das so wissen will ?
        Von meiner Mutter, welche es erlebt hatte.
        Sie sagte, man hätte alles billigst kaufen können, aber es gab ja kein Geld.Ich fragte, wieso kein Geld ?
        Sie, aber Kind, es gab ja keine Arbeit und wir hatten nichts zu essen.
        Und wenn es mal Arbeit gab, waren wir zu schwach, weil es nichts zu Essen gab.Wir haben alles verscherbelt, nur um etwas Essen kaufen zu können.
        Damit wir Kraft hatten, falles es mal Arbeit gab.
        Das ist die Wirtschaftsdepression.
        Gott behüte uns davor.

        • @taipan

          Ich denke der Johann Saiger sieht das rein aus Sicht der Finanzmärkte, Börsen, ähnlich wie Krösus.

          Ein aktuelles Beispiel für den Einfluss von Finanzwirtschaft auf die Realwirtschaft ist ja gerade in der Türkei zu beobachten.
          In den letzten zehn Jahren haben internationale Investoren massiv Finanzkapital in die Türkei geleitet.
          Es gab einen realen Wirtschaftsaufschwung (auf Pump) und dazu einen Erdogan als Führer, der das Land umbaut.
          Jetzt zieht sich dieses internationale Kapital aus der Türkei zurück und hinterlässt eine große Verschuldung der türkischen Unternehmer (in Dollar). Die Lira bricht ein.
          https://www.epochtimes.de/politik/welt/ratingagentur-fitch-stuft-kreditwuerdigkeit-der-tuerkei-herunter-a2493212.html
          Das wird spannend in den nächsten Wochen in der Türkei.

          Die Beschreibung der Wirtschaftsdepression in Deutschland und die Folgen sind exakt richtig. (Meine Ur-Großeltern hatten in dieser Zeit einen Handel)
          Ich besitze heute noch „Geldscheine“ von damals, kaufen kann ich mir dafür nichts. Daher Gold!

          • @saxman gold
            Man kann nur hoffen, dass der Kelch diesmal an uns vorübergeht.
            Ich lebe nach dem Floriansprinzip ( Schutzpatron der Feuerwehr).
            Herr, wenn Du es schon brennen lassen willst, dann lass es beim Nachbarn brennen.
            Von mir aus in der Türkei Venezuela oder China.
            Aus diesem Grunde gönne ich auch dem @ grandmaster seine Aktien und Dividenden, solange es nicht bei uns brennt.
            Aber, weil niemand weiss, ob nicht doch ein verirrter Funken überspringt,halte ich mich ans bewährte gelbe Schwermetall.
            Das brennt nämlich nicht.

      • @taipan
        Deswegen habe ich mir bei meinem Dolmetscher-Einsatz in Berlin vorgestern eine Tube mit 25 Maple Leaf Feinunzen Silber gegönnt. Beim Juwelier am Bahnhof Friedrichstraße. Die Tube sieht aus wie ein Pinkelbecher, den man vom Doktor bekommt. Hab ich den Leuten auch gesagt. Als ich das Teil dann hochhielt und nach der Toilette fragte, konnten sie nicht mehr vor Lachen. Ich werde das Ding im Bad deponieren, und mit Filzstift „Urinprobe“ drauf schreiben.

  1. Die öffentliche, sprich staatliche US-Schuldenlast hat ihre Entsprechung in der privaten Verschuldung. Selbst nach offiziellen (Fed-)Schätzungen ist sie im letzten Vierteljahr 2017 auf 13,2 Billionen geklettert. Vor allem Hypothekenkredite, aber auch Kreditkartenschulden und die Schulden aus Studenten- und Autokrediten schlagen jeweils in Billionenhöhe zu Buche:

    https://www.heise.de/tp/features/Amerikaner-haben-privat-mehr-als-13-Billionen-US-Dollar-an-Schulden-3968713.html

    Ebenfalls von der Fed stammen folgende Daten: Danach sind 47% der US-Amerikaner im Notfall nicht in der Lage 400 Dollar zu bezahlen – etwa für einen Arztbesuch oder eine Autoreparatur. Kein Phänomen nur der klassischen Working Poor, sondern eines der Mittelschichten:

    https://www.zeit.de/wirtschaft/2016-05/armut-usa-kredite-schulden-ersparnisse

    Kollabiert die US-Ökonomie, trifft es zuallererst die „Ordinary People“.

    • @Thanatos
      Die negative Vorbildwirkung von Vater Staat. Ist bei der Waffenverrücktheit genauso. Erst schießen dann fragen, die Hemmschwelle zur Gewalt ist niedrig. Im Großen wie im Kleinen. Bowling for Columbine war der erste Doku-Film von Michael Moore, den ich sah – dort beschrieb er diesen Zusammenhang – jetzt habe ich alle Filme von ihm auf DVD.
      https://de.wikipedia.org/wiki/Weltsystem-Theorie
      Muß übrigens gerade ein entsetzliches Diplom aus Moskau aus dem Russischen übersetzen. Für einen somalischen Flüchtling. Dafür mußte ich nochmal online gehen und nachschauen, ob es Friedens- oder Weltsystem-Theorie heißt. Weil das Wort „mir“ im Russischen Welt oder Frieden bedeuten kann. Tolstois Roman „Wojna i mir“ wurde mit Krieg und Frieden übersetzt. Man kann es auch mit „Der Krieg und die Welt“ übersetzen. Sieh zu, daß Deine 13jährige Tochter niemals Übersetzerin wird, sonst wird sie noch wirr im Kopf. Mann, es ist Wochenende, ich hab keine Lust zu arbeiten, und Montag früh muß ich etliche Übersetzungen abliefern. Beamte eben.

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