Donnerstag,28.März 2024
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Weltweite Gold-Versorgung: „Es gibt geradezu Kämpfe“

Der internationale Warenaustausch auf dem Goldmarkt im Zuge der Corona-Pandemie gestört. Neben den Engpässen in der Aufbereitung gibt es einen Wettbewerb um die begrenzte Transportkapazität.

Gold, Goldbarren (Foto: Goldreporter)
Goldbarren zu 400 Unzen, in New York werden aber vor allem 100-Unzen- und 1-Kilo-Barren gebraucht. Es ist eine Herausforderung, die richtige Ware zeitnah an den richtigen Ort zu bekommen. Diese Erfahrung machen derzeit auch deutsche Edelmetall-Händler (Foto: Goldreporter).

Verfügbarkeit von Gold

Es gibt im Grunde genügend Gold auf der Welt. In den Tresoren der Notenbanken liegen Goldbarren stapelweise herum – zumindest offiziell. In den vergangenen Wochen ist der Goldmarkt allerdings aus den Fugen geraten. Denn das tatsächlich verfügbare Gold, befindet sich nicht in ausreichender Menge und in der gewünschten Form an den Orten, wo es eine dringende Nachfrage gibt. Der reale Vermögenswert Gold lässt sich eben nicht einfach per Knopfdruck erzeugen und elektronisch transferieren.

Angespannte Lage

In den vergangenen Tagen hat sich die Lage zwar etwas entspannt Doch nach wie vor sind nicht nur die Förderung (Minen) und die Aufbereitung (Raffinerien, Prägeanstalten) des Goldes gestört. Im Zuge der Corona-Quarantäne sind in vielen Teilen der Welt auch die Transportwege stark begrenzt oder abgeschnitten. Und am meisten brennte es zuletzt am US-Terminmarkt (Goldreporter berichtete). In einem Bloomberg-Artikel beschreiben Marktkenner die aktuelle Lage.

Arbitrage-Handel gestört

Der Preis für den meistgehandelten Gold-Futures-Kontrakt (Juni) notierte zuletzt weiter deutlich über den Spotpreisen. In dem Artikel heißt es: „Auch wenn jetzt genügend Zeit bleibt, um das Metall für die Lieferung im Juni nach New York zu bringen, haben die wilden Umzüge der letzten Wochen und das Potenzial für Coronavirus-induzierte logistische Kopfschmerzen die wahrgenommene Risikobereitschaft beim Handel auf den beiden Märkten erhöht.“ Normalerweise sollten Arbitrage-Händler für einen Preisausgleich an den verschiedenen Märkten sorgen. Im aktuellen Fall würde Gold in London gekauft, um es dann zu dem höheren Preis in New York (COMEX) zu verkaufen. Allerdings gab es Probleme beim physischen Metallaustausch.

Goldbarren-Größen

Auf dem Londoner Markt werden große 400-Unzen-Barren gehandelt, während in New York nur 100-Unzen-Barren und Kilobarren geliefert werden. Es konnten aber in den vergangenen Wochen nicht genügend 100-Unzen-Barren nach New York geschafft werden, obwohl die großen Schweizer Raffinerien seit Anfang April wieder produzieren (Goldreporter berichtete).

Wettbewerb um Transportkapazität

Die Goldbarren werden in der Regel mit Passagierflugzeugen transportiert. Und ein Großteil der Flüge wurde aufgrund der Pandemie gestrichen. Und damit ist ein Wettbewerb um die knappe Transportkapazität entstanden. „Alle wollen Gold in dasselbe Flugzeug bekommen. Es gibt fast einen Kampf“, sagte Drazen Repak, Leiter des Handels mit Banknoten und Edelmetallen bei der Zürcher Kantonalbank. Das heißt, der internationale Goldmarkt wird es dann wieder reibungslos funktionieren, wenn das Transportwesen wiederhergestellt ist. Und wie lange dies dauert, kann derzeit niemand genau sagen.

Goldreporter

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14 Kommentare

  1. ich denke die aktuellen niedrigen Gold u. Silberpreise sorgen für noch mehr Anspannung bei Investoren u. auch Edelmetallhändlern denn gerade die Privatinvestoren versuchen jetzt physisches Gold u. Silber zu ordern. Der EM Händler meines vertrauens hatte kurzzeitig etwas physisches Gold auf Lager ist aber schon wieder ausverkauft.

    Aktienanleger interessiert das aktuell (noch) wenig denn sie hoffen bei DAX u. Co. auf weitere Börsenpartys als wäre nichts gewesen.

    Denke das böse erwachen kommt erst Wochen/Monate nach dem Corona Impfstoff/Medikament nachdem ein Schadensgutachten erstellt wurde was vermutlich nicht ganz der Realität entsprechend wird – so meine Vermutung.

    Umso ist es wichtiger weiter EM zu halten aber nur in physischer Form u. kein Papierschrott!

  2. Während es um das „Good Delivery“ [die „gute Lieferung“] der gleichnamigen Goldbarren einen Verteilungskampf zu geben scheint, sieht die Lage auf dem Ölmarkt gänzlich anders aus: „Die Welt ertrinkt im Öl“, deklamiert die Credit Suisse düster.

    Der vom POTUS verkündete Mega-Deal mit der Opec „Plus“ in Sachen Fördermengenkürzung verpuffte wirkungslos. Derweil fällt die US-Fracking-Industrie der Verzweiflung anheim, da die Produktion gar nicht so schnell heruntergefahren werden kann, wie der WTI-Kurs weiter verfällt.

    Öl wird zur Ramschware: In der texanischen Fracking-Hochburg Midland kostete das Fass WTI zuletzt nur noch 10 Dollar. „Das ist das Pearl Harbor für die amerikanischen Energieerzeuger“, so Kirk Edwards, Boss von Latigo Petroleum. Alleine in der Region West-Texas würden 40.000 Mitarbeiter der Ölindustrie ihre Jobs verlieren.

    https://www.spiegel.de/wirtschaft/oel-schock-wegen-corona-donald-trump-und-sein-wirkungsloser-deal-a-f7e5de03-894e-4998-a02e-ecd4fd7d450d

    Aber was wäre diese Welt ohne Empathie, ohne Mitgefühl und transatlantische Solidarität? Das dachte sich wohl AKK und bestellte schnell mal 45 US-Kampfjets.

    https://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundeswehr-annegret-kramp-karrenbauer-sagt-washington-kauf-von-us-kampfjets-zu-a-c1b5f289-c6f0-4899-813f-f203e840ec92

    • @Thanatos
      https://www.zerohedge.com/markets/japan-proves-again-just-how-laughable-idea-central-banks-can-support-markets
      Und das Schlimmste ist, wir haben doch das negative Beispiel Japan vor Augen, daß die Staatsfinanzierung mittels Druckerpresse auf Dauer nicht hinhaut. Krieg als Ausweg? 1987 war ich Soldat und Panzerfahrer in der NVA. Da kaufte ich im NVA-Buchladen „Perestroika und neues Denken“ vom Gorbatschow. Ich zitiere: „Es ist an der Zeit, den gesunden Menschenverstand in den Rang der Staatspolitik zu erheben.“ Ist verdammt lange her.

      • Kann ich aus meinem Bekanntenkreis bestätigen. Die Amis sind bis an die Zähne bewaffnet. Das ist in der Form noch nie dagewesen.

      • @Meckerer

        Claro, für die dräuenden „sozialen Unruhen“. Sind sie zu stark, bist du zu schwach – also wird aufgerüstet.

        Mal sehen, der IWF hat ja Kriterien herausgearbeitet: In einigen Ländern könne es „neu[artig]e“ Proteste geben, „wenn der Eindruck entstehe, die Hilfen kämen „auf unfaire Weise“ eher großen Unternehmen zu Gute als der Bevölkerung.“

        Auch interessant: Besonders groß sei das Risiko in Ländern, in denen es bereits „weitverbreitete Korruption“, einen Mangel an Transparenz bei staatlichen Maßnahmen sowie schlechte öffentliche Dienstleistungen gebe, warnte der IWF.

        https://taz.de/-Corona-News-vom-15-April-/!5678945/

        By the way, sollte damit etwa God’s Own Country gemeint sein?

        https://pbs.twimg.com/media/ETzSMlWXQAEfkjj.jpg

      • @Meckerer, die Menschen merken etwas, sehr negatives, das macht agressiv.Wochenende mit ein paar Kollegen trainieren, die Motorradfahrer fuhren so agressiv und hirnrissig. Das Resultat waren drei Tote auf unserer Runde. Die Masse ist zwar nicht informiert und vorbereitet, aber sicher nicht so träge wie die Politik gerne hätte. Man darf nur hoffen das dies nicht so extrem ausartet.

  3. „Es gibt im Grunde genügend Gold auf der Welt. In den Tresoren der Notenbanken liegen Goldbarren stapelweise herum – zumindest offiziell. “ zitat Goldreporter

    Das würde ich so nicht sagen das gegenteil ist der Fall es gibt SEHR WENIG Gold zumindest PHYSISCH

    Hier eine kleine Rechnung um zu zeigen wie wenig physisch Gold es auf der Welt gibt … Das gesamte physische Gold das auf der Erde bis dato produziert worden ist liegt bei 187000 tonnen = rund 6,6 Milliarden Unzen das reicht in Deutschland bei einer Einwohnerzahl von 84 M für gerade mal 78 Unzen pro Kopf und das gesamte physische Gold der Erde wäre weg und über 190 Nationen würden leer ausgehen man darf nicht vergessen das die überwiegende mehrheit des Goldes für den Markt gar nicht zugänglich ist .Allein schon aus diesem grund sollte man aufjedenfall wenigstens ein paar Goldunzen besitzen .

    • @Bernstein ,entweder hat man zuwenig Gold oder man hat gerade ein bißchen mehr Gold. Aber eins hat man NIE ,genug Gold! ;)

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