Donnerstag,28.März 2024
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Weltweite Verschuldung steigt auf $ 237 Billionen

Verschuldung, weltweit
Die weltweite Verschuldung steigt unaufhörlich weiter. Steigende Zinsen werden zu einem ernsten Problem (Foto: Vovan – Fotolia.com).

Laut Institute of International Finance ist die weltweite Verschuldung von privaten und öffentlichen Haushalten sowie Unternehmen und Finanz-Institutionen im vierten Quartal 2017 auf ein neues Rekordhoch angestiegen. Sie ist dreimal so hoch wie die Weltwirtschaftsleistung.

Unser Geld- und Finanzsystem ist auf Kredit gebaut. Deshalb ist es wenig überraschend, dass die weltweite Verschuldung ständig zunimmt. Erstaunlich ist allerdings die Geschwindigkeit.

Laut Institute of International Finance (IIF) ist die weltweite Gesamtverschuldung im vierten Quartal 2017 auf 237 Billionen US-Dollar angestiegen. Es handelt sich natürlich um ein neues Allzeithoch.

Innerhalb von zehn Jahren sind 42 Prozent oder mehr als 70 Billionen US-Dollar hinzugekommen. Und alleine im vergangenen Jahr gab es einen Anstieg um 21 Billionen US-Dollar. Gezählt wurden dabei die Schulden von öffentlichen und privaten Haushalten sowie Unternehmen und Finanzinstituten.

Der IIF bringt in seinem Bericht insbesondere Sorge über die Schuldenquote, also den Anteil der Gesamtverschuldung am Wirtschaftswachstum zum Ausdruck. Die Gesamtverschuldung entsprach zuletzt 317,8 Prozent des globalen Bruttoinlandsproduktes. “Das ist ein beunruhigendes Signal, insbesondere weil die Zinsen weltweit zu steigen beginnen“, heißt es dort.

Immerhin: Aufgrund der laufenden Weltkonjunktur ist die Ratio gegenüber Vorjahr um 4 Prozentpunkte niedriger ausgefallen. Das bisherige Rekordhoch war im dritten Quartal 2016 erreicht worden, mit 321 Prozent des BIP.

Die weltweite Wirtschaftsleistung für das Jahr 2017 wird laut IWF-Schätzung mit 79,86 Billionen US-Dollar beziffert.

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42 Kommentare

  1. Auch so eine Geschichte, dass mit den Schulden. Wir haben über unsere Verhältnisse gelebt, wird uns als Erklärung angeboten. Was für eine unglaubliche Story. Klar, wir müssen den Gürtel jetzt noch enger schnallen.

    Niemand kommt auf die Idee mal zu fragen:

    Warum ist das so wenn parallel zur Schuldenentwicklung seit 150 Jahren eine technische Revolution stattfindet, die alles was die Menschheit in den tausenden von Jahren davor zustande gebracht hat geradezu lächerlich erscheinen lässt. Das passt doch überhaupt nicht zusammen.

    Eigentlich müssten wir heute in dem Land leben, in dem Milch und Honig fließen. Stattdessen fahren wir über kaputte Straßen, schicken unsere Kinder in Schulen die in Island oder Dänemark jedermann sofort in Moldawien oder Tansania verorten würde und zahlen 15 % des Bruttoeinkommens für eine Krankenversicherung, die bei Zahnersatz gern schon einmal 20 % übernimmt.

    Ne Leute, mir kann niemand erzählen dass das Volk über seine Verhältnisse gelebt hat, das Deutsche Volk schon mal garnicht.

    Ich halte diese Darstellung der sogenannten Staatsverschuldungen für rein fiktiv und völlig irrelevant.

    • @Christoph777
      Uns gewesenen DDR-Bürgern hat man das auch erzählt, wir hätten die zwei Honecker Jahrzehnte 1971-1989 über unsere Verhältnisse gelebt. Keine 20 Mia. DM Schulden hatten wir am Ende, lächerlich geradezu im Vergleich zu heutigen Dimensionen. Dafür allerdings eine stark vernachlässigte Infrastruktur, was den Weg in die Zukunft schwer bis unmöglich gemacht hat. Heute haben Amerika, GB, Japan und Eurozone riesige Schulden UND eine vernachlässigte Infrastruktur, eine Steigerung zur DDR.

    • @Cristoff

      Da hast Du völlig Recht. Die freilich interessengesteuerte Ideologie, nach der WIR ( WIR vor allem, die sagen WIR und meinen IHR ) , über unsere Verhältnisse leben, ist freilich ein einziger Hirnsch……
      Die behaupten allen Ernstes, man könne das Schwein verzehren, bevor es auf die Welt gekommen ist, man könne das Brot verzehren, bevor das Getreide ( ohnedem kein Brot gebacken werden kann ) abgeerntet wurde, kurzum die behaupten nichts anderes, als dass wir heute schon die Zukunft verbrauchen.

      Dein Beispiel mit der hohen Produktivität durch technologische Rationalisierung, ist ebenfalls völlig richtig. Die 20 Stunden-Woche, Rente ab 50 und ne Menge andere Sachen wären spielerich möglich. Aber diese Dinge werden durch die Produktionsweise der über zirkulierende Geldeinheiten agierenden d.h. der alternativlosen Marktwirtschaft systematisch verhindert.

      Je höher die Produktivität, je mehr produziert werden kann, desto geringer der Preis für das Endprodukt. Aber einer gewissen Höhe verlieren die Produkte Ihren Tauschwert d.h. Ihren Geldwert. Haben die Waren und Produkte keinen Geldwert, wird das Geld als das die Produktion zirkulierendes Medium überflüssig. Die auf dem Tauschwert also auf dem Geldwert beruhende Produktionsweise bricht zusammen.

      Das ist es, was sich vor unser aller Augen abspielt. Jeder kennt die Symptome
      d.h. die tagtäglichen Katasstrophen, aber kaum Jemand ahnt, warum dies alles geschieht.

    • @Christoff 777 Wieder so eine typische falsche Formulierung nicht die jeweiligen Völker sondern die jeweiligen Staaten einschliesslich ihres unproduktiven und aufgeblasenen,verfressenen Staatsapperates leben und lebten über ihre Verhältnisse.Das war schon zu Zeiten des Sonnenkönigs so,wobei der keine Schulden sondern Reichtümer angehäuft hat.(Versailles)

  2. Nachtrag;

    Ein Federstrich, ein Serverabsturz könnte alle Schulden auf NULL in Zahlen auf 0 fallen lassen. Geld sparen zu wollen ist volkswirtschaftlicher Blödsinn, freilich dennoch exerxiert von Experten wie dem „Deutschland erwache“ Demagogen Sarazin. Daran kauen die Berliner heute noch.

    • @Krösus

      Alle „Staaten“ (besser wäre Kartellgebiete), sowie die darin eingebundenen Länder und Gemeinden operieren mittlerweile in der doppelten Buchführung.
      Am Ende eines jeden Tages steht also jede deren Bilanzen zwingend auf Null.

      Das gilt auch für große Konzerne, Energieversorger etc. Dass dem tatsächlich so ist, lässt sich das z.B. an Hand der Jahresbilanz eines solchen Unternehmens nachweisen welche exakt das gleiche Ergebnis für Aktiva und Passiva ausweist.

      Zum Beispiel am Geschäftsbericht der Telekom:

      https://www.telekom.com/de/investor-relations/finanzpublikationen/finanzergebnisse

      Dort kann man sich mal den Geschäftsbericht 2017 als pdf herunterladen um dann auf Seite 146 und 147 sehr erstaunt festzustellen, dass sowohl die Aktiva als auch Passiva für das Geschäftsjahr 2017 genau den gleichen Wert haben: 141,334 Mrd. Euro.

      Da fragt sich der erstaunte Handwerksmeister: Potzblitz, wie geht das denn ? Auf den cent genau (laut Geschäftsbericht bei der Telekom auf die Million genau aber ich bin sicher, dass es auch hier auf den cent genau ist) gleiche Werte für Aktiva und Passiva ?

      Wie geht das ?

      Nun, ich bin kein Buchhalter und habe relativ wenig Ahnung von solchen Dingen. Klar ist aber:

      Wenn Aktiva und Passiva eines solchen Telekommunikationsriesen vollkommen identisch sind, gilt nicht mehr die Buchführung der berühmten schwäbischen Hausfrau. Es muss also im Verborgenen liegende Finanzstrukturen geben damit sowas überhaupt möglich ist.

      Stichwort: Strohmannkonto oder Freistellungskonto

      Womit die Frage nicht unberechtigt ist:

      Sind die Weltschulden wirklich relevant ?

      Ich glaube, eher nicht. Wissen tue ich es aber nicht.

      • @Cristoff

        Aktiva und Passiva sind nicht zu verwechseln mit + und – und sind grundsätzlich in der Höhe identisch. Die Passiva geben Auskunft darüber welche Mittel dem Unternehmen zur Verfügung stehen, die Aktiva erteilt Auskunft darüber wofür die Mittel verwendet werden.

        Bilanzfälschung z.B. wäre, wenn die Aktiva für Privates abgezweigt werden, in der Bilanz aber als für das Unternehmen dringend notwendige Anschaffungen deklariert werden.

        Ich bin sicher das passiert laufend, bzw. genauso häufig wie Steuerhinterziehung. Fraglich ist auch ob die Herren des Geldes d.h. Finanzminister, Notenbanker usw. vor lauter Rettungsaktionen, nicht bereits jeglichen Überblick verloren haben.

  3. Die eigentliche Frage, die sich alle stellen müssten:
    Bei wem hat die Welt denn diese Schulden?

    • @Stiller Leser

      Eine sehr gute Frage in diesem Zusammenhang.

      Wer ist wirklich der Gläubiger und wer ist wirklich der Schuldner ?

      Wer erschafft denn die echten Werte ?

      Welche Sicherheiten stehen wirklich hinter den Staatsanleihen ?

      Hat der Staat überhaupt Geld ?

      • @Cristoff

        Gläubiger sind eine Handvoll Privatiers, Schuldner ist die große der zur Arbeit gezwungenen Mehrheitsbevölkerung, die angeblich über Ihre Verhältnisse lebt.

        Demnächts werden wohl die Grundstückssteuern erhöht. Kunststück bei denen die ganz unten in der Nahrungskette stehen ist ja auch beim besten Willen nichts mehr zu holen. Schon bald d.h. man ist ja bereits dabei wird der Mittelstand geschlachtet.

      • Christoff777
        https://www.contra-magazin.com/2017/03/usa-naechster-pensionsfonds-vor-dem-kollaps/
        In Japan, so heißt es, ist der Staat mit 2,3mal BIP verschuldet. Alles halb so wild, wiegeln die Beschwichtiger ab, es ist ja eine reine Binnen-Verschuldung. Also bei den eigenen Bürgern. Was z. B. auch Pensions- und Rentenkassen betrifft, wo dann die Alten bei einem Default am Daumen lutschen dürfen. Und außerdem hat Japan ja noch einen Aktivposten, und zwar 1.065 Mia $ an US-Bonds. Also kein Grund, die Ruhe zu verlieren. Würde mich nicht wundern, wenn der Shinto-Affe gerade deswegen geil auf einen Krieg gegen Pjöngjang ist. In den USA sind die Renten- und Pensionskassen im Billionen-Bereich in T-Bonds und Fed Bonds gestellt. Das Problem bei alten, verzweifelten Menschen in den USA, die nichts zu verlieren haben und mit dem Rücken zur Wand stehen, ist der legale Waffenbesitz. Deshalb schicken der Deep State ja auch Schulkinder zum Brüllen auf die Straße, man solle den Nicht-Kriminellen die legalen Waffen abnehmen. Deswegen auch die 800 FEMA-Camps.
        https://www.youtube.com/watch?v=roNY4D4oLm8

        • @0177

          Die Schulden sind eine Riesenshow, egal ob in Japan, den US oder in Deutschland. Der einzige Zweck den dieses fast täglich vorgeführte Theater zu erfüllen hat ist der, dass man auf garkeinen Fall möchte, dass sich die Menschen mal intensiver mit dem Thema Staatsfinanzierung beschäftigen. Auch die unten stehende Analyse von @Krösus basiert nur auf (Hoch)Schulwissen. All das geht an der Wahrheit so weit vorbei wie Hoeness Elfer 1976 im EM-Finale gegen dieTschechoslowakei. Das ist kein Vorwurf oder gar eine Beurteilung. Immerhin lernen die angehenden Ökonomen das ja auf den Universitäten. All dieses vermittelte Wissen ist reine Ablenkung.

          Wie die Staatsfinanzierung tatsächlich läuft und wie der Staat wirklich organisiert ist, weiß wohl nur ein kleiner, feiner Kreis von Chefbuchhaltern (selbst der CEO muss es nicht unbedingt wissen), Wirtschaftsprüfern und der Herr Scholz bzw. Schäuble natürlich.

          Ich möchte hier in der Öffentlichkeit nicht näher darauf eingehen zumal ich auch nur einen kleinen Einblick bekommen habe und weit davon entfernt bin, dass System so zu verstehen, dass ich mich hier positionieren könnte.

          Allerdings kann ich Dir sagen:

          Wenn das mal an die Öffentlichkeit kommen sollte wird es, selbst unter den systemkonformen Einwohnern, einen Aufruhr geben der sich gewaschen hat. Die BRD-GmbH-Story ist dagegen wirklich ein Fliegenschiß.

          • @Chrissi
            Schulwissen? Wenn Du mal wieder ein Verschwörungsseminar besucht hast, lass uns doch daran teilhaben. Nur dunkle Andeutungen über etwas, was die traurigen Reichsbürgergeschichten noch toppen soll??
            Und dann werden wir mit unserer Neugierde allein gelassen?
            Fragen über Fragen.

          • @Falco

            Fragen sind grundsätzlich der richtige Weg.

            Aber ich gebe zu, man sollte gewisse Dinge, über die man nicht wirklich die Wahrheit weiß, hier nicht mehr ansprechen. Einverstanden ?

          • @Matthias
            Kommunikation nicht, dafür aber Gesang. Guckst Du:
            Das Bernie-Madoff-Lied (Für einen Märtyrer der Bewegung)

            1. Die Blase hoch! Druckt Euros unverdrossen!
            QE marschiert in ruhig festem Schritt.
            Kameraden, die wie Bernie Madoff weggeschlossen,
            marschier’n im Geist in unser’n Reihen mit.
            Kameraden, die wie Bernie Madoff weggeschlossen,
            zocken im Geist in unser’n Reihen mit.

            2. Die Straße frei für Draghi und Genossen!
            Die Straße frei dem Druckerpressen-Mann!
            Da so vielen Unsinn Fed und EZB beschlossen,
            die Zeit von Not und Inflation bricht an.
            Da so vielen Unsinn Fed und EZB beschlossen,
            die Zeit von Not und Inflation bricht an.

            3. Zum letzten Mal für Griechenland bezahlen.
            Zur Rettung steh’n wir alle schon bereit.
            Herrschen auch Verrückte dort seit ihren letzten Wahlen,
            Deutschland hat Schuld, der linke Pöbel schreit.
            Herrschen auch Verrückte dort seit ihren letzten Wahlen,
            Deutschland bezahlt dank der Vergangenheit.

            4. Die Grenzen auf für Halbmond und für Mohren!
            Die Grenzen auf für AIDS und Bürgerkrieg.
            Fliegt auch ganz Europa bald mit Knall uns um die Ohren,
            Radio, TV und Zeitung, alles lügt.
            Fliegt auch ganz Europa bald mit Knall uns um die Ohren,
            Am besten noch mit Rußland einen Krieg.

            5. Zum letzten Mal wird Hilfs-Alarm geblasen.
            Ab nach Athen die letzten Euros hin.
            Hängen auch zum Halse raus uns diese Rettungs-Phrasen.
            Der Soros will’s, und darum hat es Sinn.
            Hängen auch zum Halse raus uns diese Rettungs-Phrasen.
            Der Soros will’s, und darum hat es Sinn.

            6. Deutschland wird grün, sie können es nicht lassen.
            Mit Multikulti machen sie uns krank.
            Bald wehen ISIS-Fahnen über allen Straßen,
            die Zeit der Freiheit dauert nicht mehr lang.
            Bald wehen ISIS-Fahnen über allen Straßen,
            die Zeit der Freiheit dauert nicht mehr lang.

            7. Die Kurse hoch. Dank Draghi seinen Possen.
            Der Dax marschiert in ruhig festem Schritt.
            Wenn das letzte Quentchen Pulver einmal ist verschossen,
            der Sparer zahlt und kriegt noch einen Tritt.
            Wenn das letzte Quentchen Pulver einmal ist verschossen,
            der Sparer zahlt und kriegt noch einen Tritt.

          • @Cristoff

            Marx wird auf toitschen Universitäten nicht gelehrt, wo kämen wir auch dahin, womöglich würde einigen Leuten ein Licht aufgehen. Es ist also kein Hochschulwissen, was Marx dort geschrieben hat. Ganz im Gegenteil. Was heute an den Unis gelehrt wird, nennen Ökonomen Neoklassik, kurzum es handelt sich um eine Aufwärmung einer längst durch die Geschichte wiederlegte Marktideologie.

            Im Übrigen ist jenes was ich hier herein gestellt habe, realtiv simpel konsumierbar. Dies zu lesen und zu verstehen, braucht es nicht einmal Abitur. Und beruht im Übrigen auf historischen Tatsachen und Fakten, auf Machtstrukturen, die zumindest in ihren Grundlagen bis heute bestehen.

            http://www.exit-online.org/textanz1.php?tabelle=autoren&index=5&posnr=278&backtext1=text1.php

          • Mathematisierte Scharlatanerie

            Zur ‚ideologiefreien Methodik‘ der neoklassischen Lehre
            Claus Peter Ortlieb

            Unter allen in der Wissenschaftsgeschichte entwickelten Methoden erscheint uns die mathematisch-naturwissenschaftliche als die erfolgreichste. Erprobt an der neuzeitlichen Physik, hat sie seit Beginn des 20. Jahrhunderts auf breiter Front Einzug in fast alle Wissenschaften gehalten, so auch in die Wirtschaftswissenschaft. Die bloße Verwendung von Mathematik wird als ein Garant für Wissenschaftlichkeit und ‚Ideologiefreiheit‘ genommen. Diese Sicht allerdings beruht auf einem Kurzschluss: Weil die mathematische Naturwissenschaft Erfolg hatte, müssten andere Wissenschaften nur ihre Methode adaptieren, um ‚wissenschaftlich‘ zu sein. Um zu sehen, dass der damit unterstellte Automatismus offensichtlich nicht funktioniert, genügt ein methodisch geschulter Blick in irgendeines der gängigen, mithin neoklassischen Lehrbücher der Volkswirtschaftslehre.

            Preprint 22.04.06
            Erscheint in: Thomas Dürmeier, Tanja v. Egan-Krieger, Helge Peukert (Hg.):
            Die Scheuklappen der Wirtschaftswissenschaft. Postautistische Ökonomik für eine pluralistische Wirtschaftslehre
            ca. 250 Seiten · 19,80 EUR, Metropolis-Verlag, Marburg (September 2006)
            Mathematisierte Scharlatanerie
            Zur ‚ideologiefreien Methodik‘ der neoklassischen Lehre
            Claus Peter Ortlieb

            Unter allen in der Wissenschaftsgeschichte entwickelten Methoden erscheint uns die mathematisch-naturwissenschaftliche als die erfolgreichste. Erprobt an der neuzeitlichen Physik, hat sie seit Beginn des 20. Jahrhunderts auf breiter Front Einzug in fast alle Wissenschaften gehalten, so auch in die Wirtschaftswissenschaft. Die bloße Verwendung von Mathematik wird als ein Garant für Wissenschaftlichkeit und ‚Ideologiefreiheit‘ genommen. Diese Sicht allerdings beruht auf einem Kurzschluss: Weil die mathematische Naturwissenschaft Erfolg hatte, müssten andere Wissenschaften nur ihre Methode adaptieren, um ‚wissenschaftlich‘ zu sein. Um zu sehen, dass der damit unterstellte Automatismus offensichtlich nicht funktioniert, genügt ein methodisch geschulter Blick in irgendeines der gängigen, mithin neoklassischen Lehrbücher der Volkswirtschaftslehre.
            Ein Beispiel: Die neoklassische Erklärung der Arbeitslosigkeit

            Die neoklassische Erklärung der Arbeitslosigkeit, mit der heutzutage u.a. die neoliberale Arbeitsmarktpolitik begründet wird, beruht auf dem folgenden Diagramm1:

            Grafik1

            Abbildung 1: Neoklassische Erklärung der Arbeitslosigkeit

            Die dazu gehörige Argumentation lautet: Der Markt würde, sich selbst überlassen, für Vollbeschäftigung sorgen, indem sich der Lohnsatz (Stundenlohn) bei WG, Arbeitsangebot und -nachfrage bei LG, also im Marktgleichgewicht einpendeln. Dagegen trete Arbeitslosigkeit dauerhaft ein, wenn der tariflich oder gesetzlich festgeschriebene Mindestlohnsatz WM über dem Gleichgewichtslohnsatz WG liegt. In diesem Falle liege das Arbeitsangebot LS über der Arbeitsnachfrage LD. Zur Behebung der Arbeitslosigkeit sei daher der Mindestlohnsatz abzuschaffen oder jedenfalls soweit abzusenken, dass er nicht über dem Gleichgewichtslohnsatz liegt.

            Diagramm und zugehörige Argumentation beruhen auf einem mathematischen Modell, dem zu Folge Arbeitsangebot und Arbeitsnachfrage Funktionen allein des Lohnsatzes W seien, erstere monoton wachsend, letztere monoton fallend. Eine Begründung dafür, dass dieses Modell die Situation auf dem Arbeitsmarkt angemessen beschreibt, entfällt und wird durch das (implizite) Postulat ersetzt, dass nicht nur der Arbeitsmarkt, sondern jeder partielle Markt den Mechanismen dieses Modells als einer Art ‚universellem Marktgesetz‘ unterworfen ist. Eingeführt wird das Modell unter sehr speziellen – um nicht zu sagen: irrealen – Annahmen im Zusammenhang mit Gütermärkten2, ein Zusammenhang, der dann schnellstmöglich ebenso wie die speziellen Annahmen vergessen wird. Es ist so, als würden Physiker das Fallgesetz („Im Vakuum fallen alle Körper gleich schnell“) nicht nur seiner essentiellen Voraussetzung (Vakuum) entkleiden, sondern auch noch auf ganz andere Situationen übertragen, um dann fröhlich zu folgern: „Alle Vögel fliegen gleich schnell“.

            Tatsächlich sind die Modellannahmen insbesondere für den Teil des Arbeitsmarkts, um den es hier allein gehen kann, nämlich den Niedriglohnbereich, alles andere als plausibel, so etwa – um nur eine zu nennen – die eines monoton wachsenden Verlaufs der Angebotsfunktion: Wer 40 Stunden in der Woche für einen Stundenlohn von 8 Euro arbeitet und den wöchentlichen Lohn von 320 Euro zum (Über)leben dringend braucht, der wird bei einer Absenkung des Stundenlohns auf 6 Euro nicht weniger, wie vom neoklassischen Modell unterstellt, sondern mehr arbeiten wollen, damit das nötige Geld zusammen kommt. Das wird in einer anderen Abteilung der Neoklassik, der Theorie des nutzenmaximierenden Haushalts nämlich, immerhin konzediert3, doch, da es hier nicht in den Kram passt, sogleich wieder vergessen. „Was schert mich mein dummes Geschwätz aus dem letzten bzw. nächsten Kapitel?“ Eine konsistente Theorie sieht anders aus. Ohne den hier ad hoc vorausgesetzten monoton steigenden Verlauf der Angebotsfunktion wäre es immerhin möglich, dass das Arbeitsangebot bei jedem Lohnsatz über der Arbeitsnachfrage liegt, ein Gleichgewicht und damit Vollbeschäftigung also überhaupt nicht existiert,

            Es geht hier nicht um die Behauptung, Abbildung 2 stelle die tatsächliche Situation zutreffender dar. Tatsächlich ist bereits die gemeinsame Grundlage beider Abbildungen, dass nämlich Arbeitsangebot und -nachfrage Funktionen allein des Lohnsatzes seien, mehr als fragwürdig. Es geht hier vielmehr um die Kritik der dogmatischen Setzung der in Abbildung 1 enthaltenen Annahmen, die einer genaueren Prüfung offenbar nicht für bedürftig gehalten werden. Jede Stammtischweisheit ist ebenso gut begründet.
            Gleichgewichtsdogma und neoklassische ‚Methodik‘

            Das hier dargestellte, allen wissenschaftlichen Standards Hohn sprechende Beispiel mag besonders krass erscheinen, ist aber keineswegs ein einmaliger Ausrutscher, sondern lässt sich fast beliebig durch weitere ergänzen.4 Das ist nicht besonders überraschend, handelt es sich doch bei den auftretenden methodischen Fehlern um zwangsläufige Folgen der neoklassischen Herangehensweise, ihrem ‚Paradigma‘ oder besser gesagt Dogma, welches lautet:

            Alle Märkte (Güter-, Dienstleistungs-, Arbeits-, Geldmärkte) sind, von zeitlich kurzen Störungen abgesehen, ständig im Gleichgewicht. Indem sie über die Anpassung der Preise einen Ausgleich zwischen den in der Wirtschaft wirkenden Kräften herstellen, sorgen sie für die Übereinstimmung von Angebot und Nachfrage.
            Und im Umkehrschluss: Sind empirische Märkte dauerhaft nicht im Gleichgewicht, so kann das nur durch marktfremde Einflüsse verursacht worden sein.

            Der aus den Naturwissenschaften bekannte Begriff des Gleichgewichts wird hier systematisch überstrapaziert, indem er einfach mit einem stabilen Gleichgewicht identifiziert wird, ohne dass der Stabilitätsnachweis jemals geliefert würde, der im Rahmen der üblicherweise betrachteten statischen Modelle auch gar nicht möglich wäre. Zu zeigen bleibt dann nur noch die Existenz des Gleichgewichts, was in der Regel dadurch passiert, dass irgendwelche irrealen Sonderfälle als allgemein gültig deklariert werden, wobei dann die in verschiedenen Kapiteln desselben Buches dem jeweiligen Zweck entsprechend gewählten Spezialfälle oft auch noch zueinander in Widerspruch stehen. Dass sich auf diese Weise keine Erkenntnisse gewinnen lassen, die über die eigenen Vorurteile hinausgehen, ist evident.

            Gegen empirische Falsifikation ist solcherart ‚Methodik‘ durch den zweiten Teil des neoklassischen Gleichgewichtsdogmas immunisiert: Wann immer die Wirklichkeit zur reinen Lehre in Widerspruch gerät, liege das eben daran, dass dem freien Spiel der Marktkräfte nicht genügend Raum gegeben wurde.

            Die angeblich ‚ideologiefreie Methodik‘ erweist sich so als das direkte Gegenteil: Eine Harmonielehre des Marktes wird gegen alle Krisenerscheinungen der kapitalistischen Produktions- und Wirtschaftsweise5 zum Dogma erhoben und anschließend in mathematische Form gegossen, wobei die Mathematik aber nicht – wie in den Naturwissenschaften – als Erkenntnisinstrument, sondern als eine Art Trickspiegel dient, um dem geneigten Publikum vorzugaukeln, hier würde Wissenschaft betrieben.

            Die weitergehende und umstrittene Frage, welche Relevanz Mathematik und mathematische Modellierung in der Gesellschaftswissenschaft überhaupt haben kann, ist davon nicht berührt. Sie lässt sich am Beispiel der Neoklassik nämlich gar nicht sinnvoll erörtern, denn dazu müsste dort Modellbildung in methodisch sauberer Form erst einmal betrieben werden.
            Post-autistische Wirtschaftswissenschaft?

            Für Mathematiker ist es äußerst unangenehm, derart rüde auf die Möglichkeiten des Missbrauchs der eigenen Wissenschaft gestoßen und damit an die Notwendigkeit erinnert zu werden, sich über die Sinnhaftigkeit des Einsatzes mathematischer Methoden ernsthafter Gedanken zu machen, als das im Rahmen der akademischen Fächertrennung üblicherweise passiert. Eine vergleichsweise einfach zu ziehende Konsequenz besteht darin, in der Mathematikausbildung an Schulen und Hochschulen stärker als bisher den richtigen und falschen Gebrauch mathematischer Modelle zu thematisieren. An Beispielen für letzteren bietet die Neoklassik immerhin einen reichen Fundus, doch darin erschöpft sich ihr Erkenntniswert auch schon.

            Angesichts dieses Befundes ist es für Außenstehende wie mich frappierend, dass es sich bei dem in Rede stehende Gebilde nicht um einen kleinen esoterischen Seitenzweig der Wirtschaftswissenschaft handelt, wie ihn sich jedes Fach leisten darf (vielleicht kommt ja doch mal was dabei heraus), sondern um den breiten Mainstream, der über den einschlägigen Stellen- und Büchermarkt bestimmt. Letztlich hat hier, indem es die neoklassische Lehre zur herrschenden machte, ein Fach seinen Gegenstand aufgegeben, ein Vorgang, der in der Wissenschaftsgeschichte seinesgleichen wohl vergeblich sucht.

            Die Wirtschaftswissenschaft müsste ihren Gegenstand erst wieder gewinnen, oder anders gesagt: sie müsste eine Wissenschaft erst noch (oder wieder) werden. Offenbar ist diese nicht ganz neue Erkenntnis einer der Ursprünge der post-autistischen Ökonomik. Nur greift es dann zu kurz, wenn in manchen ihrer Gründungsdokumente bloß wissenschaftlicher und methodischer Pluralismus eingefordert wird, der ja nur darauf hinauslaufen kann, in Form einer Art von ‚Artenschutz‘ anderen Ansätzen als dem herrschenden ihre Nischen zu erhalten, ohne dass wirklich eine Auseinandersetzung mit der zur Methodik aufgeblasenen Scharlatanerie stattfindet, die das Fach dominiert. Als jemand, der von den verkommenen Binnenstrukturen der Volkswirtschaftslehre nicht existentiell betroffen ist, mache ich es mir hier sicher zu einfach. Aber die Äußerung einer Vermutung gestatte ich mir doch noch: Wenn es nicht gelingt, der Neoklassik den ihr allein adäquaten Platz auf dem Müllhaufen der Dogmengeschichte zuzuweisen, wird wohl auch weiterhin Erhellendes über den eigentlichen Gegenstand der Wirtschaftswissenschaft, also die kapitalistische Produktions- und Wirtschaftsweise eher außer- als innerhalb des akademischen Bereichs zu finden sein.

            Der Autor Prof. Dr. Claus Peter Ortlieb ist tätig im Fachbereich Mathematik der Universität Hamburg

          • @ christoff Ja! Die Wahrheit kennt niemand, aber viele möchten sie verständlicherweise gerne kennen. Ich bezweifel, ob Wirtschaftsprüfer eines Unternehmens die Wahrheit über das kennen, was sie prüfen.
            @ translator, Deine, Ihre wie auch immer man hier angesprochen werden möchte, Kreativität ist wie immer bemerkenswert.:)

    • @Stiller Leser

      Diese Frage ist ganz, ganz einfach zu beantworten. Die Staaten bzw. deren Bürger sind hochverschuldet bei einer kleinen Gruppe von Privatleuten.
      Das ist nicht meine Meinung sondern eine in der kritischen politischen Ökonomie eine hinlänglich bekannte Tatsache.

      Lies Dir dies mal in Ruhe durch und denke drüber nach. Auch wenn dies von Karl Marx geschrieben wurde, ist dies keine Ideologie, sondern sattsam bekannte und empirisch nachweisbare Tatsachen.

      Mit der Entwicklung und Akkumulation des bürgerlichen Eigentums, d. h. mit der Entwicklung des Handels und der Industrie wurden die Individuen immer reicher, während der Staat immer verschuldeter wurde. Dies Faktum trat schon hervor in den ersten italienischen Handelsrepubliken, zeigte sich später in seiner Spitze in Holland seit dem 18. Jahrhundert … und findet jetzt wieder statt in England.

      Es zeigt sich daher auch, dass, sobald die Bourgeoisie Geld gesammelt hat, der Staat bei ihr betteln gehen muss und endlich von ihr geradezu an sich gekauft wird. K. Marx, Deutsche Ideologie, MEW 3, 344f.

      Die öffentliche Schuld wird einer der energischsten Hebel der … Akkumulation. Wie mit dem Schlag der Wünschelrute begabt sie das unproduktive Geld mit Zeugungskraft und verwandelt es so in Kapital, ohne dass es dazu nötig hätte, sich der von industrieller und selbst wucherischer Anlage unzertrennlichen Mühwaltung und Gefahr auszusetzen.

      Die Staatsgläubiger geben in Wirklichkeit nichts, denn die geliehene Summe wird in öffentliche leicht übertragbare Schuldscheine verwandelt, die in ihren Händen fortfungieren, ganz als wären sie ebenso viel Bargeld.

      Aber auch abgesehen von der so geschaffenen Klasse müßiger Rentner und von dem improvisierten Reichtum der zwischen Regierung und Nation die Mittler spielenden Finanziers wie auch von dem der … Kaufleute, Privatfabrikanten, denen ein gut Stück jeder Staatsanleihe den Dienst eines vom Himmel gefallenen Kapitals leistet hat die Staatsschuld die Aktiengesellschaften, den Handel mit käuflichen Effekten aller Art, die Agiotage (Gründergewinn von Aktiengesell-schaften) emporgebracht, in einem Wort: das Börsenspiel und die moderne Bankokratie. K. Marx, Kapital I, MEW 23, 782f.

      Der Staat hat seinen Gläubigern jährlich eine gewisse Menge Zins für das geborgte Kapital zu zahlen. Der Gläubiger kann hier nicht seinem Schuldner aufkündigen, sondern nur die Forderung, seinen Besitztitel darüber, verkaufen. Das Kapital selbst ist aufgegessen, verausgabt vom Staat. Es existiert nicht mehr.

      Was der Staatsgläubiger besitzt, ist

      1. ein Schuldschein auf den Staat, sage von 100.000 Euro;

      2. gibt dieser Schuldschein ihm den Anspruch auf die jährlichen Staatseinnahmen … für einen gewissen Betrag, sage 5.000 Euro oder 5 %;

      3. kann er diesen Schuldschein von 100.000 Euro beliebig an andere Personen verkaufen. Ist der Zinsfuß 5 %, und dazu die Sicherheit des Staats vorausgesetzt, so kann der Besitzer A den Schuldschein in der Regel zu 100.000 Euro an B verkaufen; denn für B ist es dasselbe, ob er 100.000 Euro zu 5 % jährlich ausleiht, oder ob er durch Zahlung von 100.000 Euro sich einen jährlichen Tribut vom Staat zum Betrage von 5.000 Euro sichert.

      Aber in allen diesen Fällen bleibt das Kapital, als dessen Abkömmling (Zins) die Staatszahlung betrachtet wird, illusorisch, fiktives Kapital.

      Nicht nur, dass die Summe, die dem Staat geliehen wurde, überhaupt nicht mehr existiert. Sie war überhaupt nie bestimmt, als Kapital verausgabt, angelegt zu werden, und nur durch ihre Anlage als Kapital hätte sie in einen sich erhaltenden Wert verwandelt werden können. …

      … das Kapital der Staatsschuld bleibt ein rein fiktives, und von dem Moment an, wo die Schuldscheine unverkaufbar würden, fiele der Schein dieses Kapitals weg. K. Marx, Kapital III, MEW 25, 482f.

      Die Akkumulation des Kapitals der Staatsschuld heißt, wie sich gezeigt hat, weiter nichts als Vermehrung einer Klasse von Staatsgläubigern, die gewisse Summen auf den Betrag der Steuern für sich vorwegzunehmen berechtigt sind. K. Marx, Kapital III, MEW 25, 493.

      1.2. Von Staatsschulden wird allen Ernstes behauptet,

      dass sie nur künftige Generationen belasten

      Genauso gut kann man behaupten, dass, wer heute einen Kredit aufnimmt, nicht sich belastet, sondern nur seine Erben.

      Was die so genannte Vorwegnahme betrifft … bei Staatsschulden, so bemerkt Ravenstone … mit Recht: Indem sie vorgeben, die Ausgaben der Gegenwart in die Zukunft zu verschieben; indem sie behaupten, dass man die Nachkommenschaft belasten kann, um die Bedürfnisse der heutigen Generation zu befriedigen, behaupten sie das Absurde, dass man konsumieren kann, was noch nicht besteht, dass man von Lebensmitteln leben kann, ehe deren Samen in die Erde gesät worden sind. Die ganze Weisheit unserer Staatsmänner läuft auf eine große Übertragung von Eigentum von einer Klasse von Personen auf eine andere hinaus … K. Marx, Theorien über den Mehrwert III, MEW 26.3, 303f.

      Übertragen wird Eigentum der Steuerzahler auf die Staatsgläubiger.

      Ist nicht jede Staatsschuld eine Hypothek, die dem Fleiß eines ganzen Volkes auferlegt wird, und ein Beschneiden seiner Freiheit? Lässt sie nicht eine neue Gesellschaft unsichtbarer Tyrannen entstehen, die unter der Bezeichnung öffentlicher Gläubiger bekannt ist? K. Marx, Sardonische Anleihe, MEW 15, 124.

      Der einzige Teil des so genannten Nationalreichtums, der wirklich in den Gesamtbesitz der modernen Völker eingeht, ist ihre Staatsschuld. K. Marx, Kapital I, MEW 23, 782.

      1.3. Erhöhte Steuern und Gebühren sind notwendige Folgen

      jeder Staatsverschuldung

      Die Steuern sind die wirtschaftliche Grundlage der Regierungs-maschinerie und von sonst nichts. K. Marx, Kritik des Gothaer Programms, MEW 19, 30.

      Da die Staatsschuld ihren Rückhalt in den Staatseinkünften hat, die die jährlichen Zins- usw. Zahlungen decken müssen, so wurde das moderne Steuersystem notwendige Ergänzung des Systems der Nationalanleihen. Die Anleihen befähigen die Regierung, außerordentliche Ausgaben zu bestreiten, ohne dass der Steuerzahler es sofort fühlt, aber sie erfordern doch für die Folge erhöhte Steuern. Andererseits zwingt die durch Anhäufung nacheinander eingegangener Schulden verursachte Steuer-erhöhung die Regierung, bei neuen außerordentlichen Ausgaben stets neue Anleihen aufzunehmen. Die modernen Staatsfinanzen, deren Drehungsachse die Steuern auf die notwendigsten Lebensmittel (also deren Verteuerung) bilden, trägt daher in sich selbst den Keim automatischer Progression. Die Überbesteuerung ist nicht ein Zwischenfall, sondern vielmehr Prinzip. …

      Der zerstörende Einfluss, den es auf die Lage der Lohnarbeiter ausübt, geht uns hier jedoch weniger an als die durch es bedingte gewaltsame Enteignung des Bauern, des Handwerkers, kurz aller Bestandteile der kleinen Mittelklasse. …

      Der große Anteil an der Kapitalisation des Reichtums und der Enteignung der Massen, der auf die öffentliche Schuld und das ihr entsprechende Finanzsystem fällt, hat eine Menge Schriftsteller, wie Cobbett, Doubleday und andere, dahin geführt, mit Unrecht hierin die Grundursache des Elends der modernen Völker zu suchen. K. Marx, Kapital I, MEW 23, 784.

      2. Was tun?

      „Wenn die Demokraten die Regulierung der Staatsschulden verlangen, verlangen die Arbeiter den Staatsbankrott.“ K. Marx, An die Mitglieder des Kommunistischen Bundes, MEW 7, 253.

      „Staatsschulden! Die Arbeiterklasse weiß, dass sie sie nicht gemacht hat, und wenn sie zur Macht kommt, wird sie die Abzahlung denen überlassen, die sie aufgenommen haben.“ F. Engels, Wohnungsfrage, MEW 18, 232.

      …………………………………………………………………………………………………..

    • @stillerLeser
      Na, bei Ihnen, dem Bürger, welcher schuftet bis zum Umfallen und zuletzt einen Tritt bekommt.

  4. Egal wie es letzt endlich kommt,Börsen Gewinne wurden heute wieder gewechselt auf 1 Ounce Gold
    Lieben Gruß an alle Goldbullen

    • @ukunda
      wie ist deine aktuelle charttechnische Meinung zu den Indizes? Würde mich über die Meinung eines Elliott-Wellen-Traders freuen.

      • @ Goldnugget
        Den Dax hab ich noch bis 12950 dann runter bis höchstens 11400 und anschließend neue Hochs
        Wünsche allen noch einen entspannten Abend

  5. Bald werden ein paar Leute alles Papiergeld haben und der Rest der 8 Milliarden alle Schulden auf dem Papier.
    Wie man so einen Knoten löst ?
    Einfach ein Streichholz nehmen……
    Der Trump hat das schon mal angedeutet.
    Nur, es muss über Nacht geschehen, an einem Wochenende und davor muss man nur das Internet lahmlegen, mit dem seit 2000 bekannten Killswitch.
    Und weg sind die Depots, Optionen und Bitcoins, weg das Girokonto und das Bargeld womöglich später auch.
    Wie man dann bei Lidl bezahlt, bis zum Neuanfang ?
    Mit Silbermünzen oder Goldmünzen, wer die nicht hat, bekommt Bezugsscheine und darf sich hinten anstellen.
    Nichts ist unmöglich.
    Hat jemand ob dieser Gedanken Schlafstörungen ?
    Ja?, wir verstehen.

  6. Heute Aktien deutlich runter. EM stabil. Bitcoin deutlich rauf. Bin kein Krypto Fan, trotzdem muss ich feststellen, dass offensichtlich eine Flucht in Bitcoin anstatt in EM stattfindet.

    Ich persönlich finde das ziemlich komisch. In Bits und Bytes zu investieren käme mir nicht in den Sinn.

  7. @Taipan
    Ganz genau. Deshalb habe ich physisches Gold :)
    Aber du darfst nicht vergessen, keiner weis wann es kracht. Die Staaten in der Welt sind sich einige wenn es um deren Schulden geht. Kein Land möchte aktuell den Crash. Wenn China preis geben würde welche Goldreserven sie wirklich besitzen, wären die USA von heute auf morgen erledigt. Warum machen sie das nicht? Wenn es drauf ankommt halten die Länder erst einmal zusammen. Es kann theoretisch noch 20 Jahre dauern bis das generierte Geld der Notenbanken in den Umlauf kommt (Hyperinflation).

    • @chelsea
      In der Tat, es wäre wirklich einmalig in der 5 Milliarden Jahre langen Geschichte der Menschheit.Dass man sich mal 100 Jahre lang nicht gegeseitig die Schädel einschlägt.
      Aber, trotz aller Beteuerungen fehlt mir der Glaube daran und deshalb setze ich eben auf Gold.Schulden waren immer schon Kriegsursachen. Nicht nur in den Familien.
      Es muss kein Weltkrieg sein, aber ein kleines Hauen und Stechen wegen der Schulden wird schon kommen.
      Da lehne ich mich doch entspannt zurück und sehe zu.
      Heute sausen die noch gestern teuer gekauften Papiere abwärts, samt Osram.
      Schnell verkaufen und den Verlust begrenzen.
      Und damit ist sie auch schon weg, die Dividende.Hände hoch, Taschen leer.
      Dafür gibts Sonne im Übermass.

  8. Jetzt ist es passiert, was viele US-Finanzanalysten als kritisches Signal bezeichnen: die Zinsen der 10-jährigen US-†-Bills haben die 3%-Marke erreicht (angeblich tauscht China seine langfristigen T-Bonds (5-/10-/30-Jahre) gegen Kurzläufer („Short Term Yields“, z.B. 3 Monate) aus…).

    Im Chart: 10-Jahre-T-Bonds steigen über die 50-Tages-Durchschnittslinie (MA-50).
    http://stockcharts.com/h-sc/ui?s=%24UST10Y&p=D&b=5&g=0&id=p16898328986

    Herr Lehmann: bitte zum Rapport!

    • @bauernbua
      Ich verstehe nicht, was man in Syrien aufbauen will. Das Land ist reich an Öl und kühlen Quellen und Assad, der Präsident, verkehrte jahrelang bei Modeschauen in der Gala und wurde von Lagerfeld und co gefeiert.
      Ich nehme an, dass die Milliarde für Partys und Catwalk verwendet wird.

      • @taipan
        Im Radio hörte ich (die Nachtigall trapsen), dass mit der Geldspritze „harte Forderungen“ an die Regierung gestellt werden. Es handelt sich imho um Krieg mit anderen Mitteln. Man spart gewissermaßen das Waffelnbasteln als Zwischenstufe ein.

        • @Hoffender und @Bauernbua
          https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2018/04/25/maas-verspricht-eine-milliarde-euro-aus-steuergeldern-fuer-syrien/?ls=ap
          Hier ist es auch noch mal. Zitat aus dem Link.
          „Eine Kleine Anfrage der Linkspartei an die Bundesregierung hatte kürzlich zu Tage gefördert, daß deutsche Steuergelder für politische und militante Gruppen in Syrien verwendet werden. So erhielt die „Nationalkoalition syrischer Revolutions- und Oppositionskräfte“ (ETILAF) 5,45 Millionen Euro. Auch in die unter der Kontrolle der zu al-Kaida gehörenden islamistischen Söldner-Truppe HTS fließen deutsche Steuergelder. Hier möchte die Bundesregierung jedoch aus „Gründen der Sicherheit der in Syrien tätigen Hilfsorganisationen und ihres Personals“ keine Angaben „über Details der einzelnen Projektmaßnahmen in Idlib“ machen. In Idlib werden aktuell tausende Söldner verschiedener Söldner-Milizen zusammengezogen. Es sind jene Kämpfer, die von der syrischen Armee und den Russen besiegt wurden und die nun in Idlib entweder auf ihre Weiterreise, etwa nach Europa, oder ihre weitere Verwendung in anderen Kampfgebieten warten.“
          Ich geb freiwillig meinen deutschen Paß ab. Ich will Russe werden.

  9. @Hoffender

    Dunnerwedder, eine solche Erkenntnis habe ich Ihnen gar nicht zugetraut.

    Nach einer Anfrage der Bundestagsfraktion der LINKEN, erklärten die Sprecher der Bundesregierung, dass deutsche Regierungen seit Jahr und Tag in Syrien muslimische Halsabschneider und Terrorbanden…vulgo Freiheitskämpfer…mit Millionenbeträgen finanzieren.

    Da der Krieg in Syrien im Sinne des Westens militärisch nicht mehr zu gewinnen ist, wird mittels wirtschaftlichen Drucks oder Versprechungen versucht die Lage doch noch unter Kontrolle zu bringen.

    Nur darum geht es, mit humanitärer Hilfe hat das freilich nix zu tun.

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