In diesem Artikel wollen wir versuchen zu verstehen, wodurch Rezessionen gekennzeichnet sind und in welchem zeitlichen Rahmen sie verlaufen.
Von Slimane Himora
Seit 2022 sagen zahlreiche Analysten eine Rezession in den USA voraus. Doch auch dieses Jahr gelingt es der größten Volkswirtschaft der Welt weiterhin, dem Abschwungsszenario zu entgehen, das die Akteure des amerikanischen Finanzsektors erwarten.
In diesem Artikel wollen wir versuchen zu verstehen, wodurch Rezessionen gekennzeichnet sind und in welchem zeitlichen Rahmen sie verlaufen.
Wir erinnern uns zudem daran, dass Rezessionen oft zu einer positiven Entwicklung des Goldpreises führen.
Was ist eine Rezession (Definition)?
Eine Rezession ist eine Phase des wirtschaftlichen Abschwungs, während der sich die Wirtschaftsaktivität eines Landes signifikant verringert. Sie ist im Allgemeinen durch mehrere Faktoren gekennzeichnet:
- Rückgang des BIP in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen.
- Anstieg der Arbeitslosigkeit: Die Erwerbslosenrate steigt, da die Unternehmen ihre Produktion verringern und infolgedessen auch ihr Personal.
- Sinkende Konsumausgaben: Die Verbraucher geben weniger Geld für Güter und Dienstleistungen aus, was sich negativ auf die Unternehmen auswirkt.
- Rückgang der Investitionen: Sowohl Unternehmen als auch private Haushalte investieren weniger.
- Sinkendes Wirtschaftsvertrauen: Das Vertrauen der Verbraucher und der Unternehmen in die Wirtschaft verringert sich.
Chronologie einer Rezession
1. Erste Anzeichen:
Die Vorzeichen einer Rezession können eine Inversion der Zinsstrukturkurve (kurzfristige Zinssätze werden höher als langfristige Zinssätze), sinkendes Vertrauen der Verbraucher und Unternehmen sowie eine Reduktion der Investitionsausgaben beinhalten.
Um diese ersten Anzeichen zu erkennen, ist es zudem wichtig, die Einkaufsmanager-Indices (PMI) des Dienstleistungs- und des Herstellungssektors zu beobachten. Die Dienstleistungsbranche ist im Allgemeinen widerstandsfähiger als das verarbeitende Gewerbe. Wenn sich die Rezession bestätigt, sinkt der PMI beider Sektoren unter die 50-Punkte-Marke (was einen Wirtschaftsabschwung signalisiert).
2. Der Auslöser
Eine Rezession wird oft durch eine Reihe wirtschaftlicher Schocks oder durch restriktive Geldpolitik ausgelöst, so wie das 2022 nach einem der schnellsten Zinsanstiege in der Geschichte der USA potenziell der Fall war.
Das BIP beginnt zu sinken, was wiederum zu steigender Arbeitslosigkeit und einem Rückgang der Konsumausgaben führt.
3. Dauer:
Die Dauer eine Rezession kann stark variieren. Frühere Rezessionen hatten eine Dauer zwischen wenigen Monaten bis hin zu mehreren Jahren. Der Abschwung von 2008 hielt beispielsweise rund 18 Monate lang an, während der Einbruch 2020 infolge der Pandemie nach einigen Monaten bereits wieder vorüber war.
Wie gestaltet sich die Lage aktuell?
In den Vereinigten Staaten konstatieren wir derzeit trotz der negativen Prognosen aus dem Jahr 2022 eine ökonomische Widerstandsfähigkeit. Zahlreiche Vermögensverwalter und Analysten hatten damals vor einem möglichen Abschwung gewarnt, aber es kam anders als erwartet.
Die Situation ist ausgesprochen kontrastreich: Schlüsselindikatoren wie die Erwerbslosenquote bleiben relativ gering. Im Anschluss an die durch die Corona-Krise geprägte Zeit beobachten wir eine Normalisierung.
Mit einem leichten Anstieg der Arbeitslosenrate auf 4 % zeigt der Arbeitsmarkt gewisse Schwächezeichen. Auffälliger ist allerdings die Zunahme der Teilzeitarbeit, während die Zahl der Vollzeitstellen sinkt. Dieser Trend trägt zur aktuellen wirtschaftlichen Unsicherheit bei.
Die Konsumausgaben der privaten Haushalte geben bislang keinen deutlichen Hinweis auf eine Abschwächung. Diese Tatsache steht allerdings in scharfem Kontrast zu der beachtlichen Anzahl an Amerikanern, die sich mittels revolvierender Kredite zu Zinsen von um die 20 % verschulden, um ihre Konsumausgaben nach dem Anstieg der Inflation ab April 2021 beibehalten zu können.
Historische Beispiele für Rezessionen und ihre Chronologie
1. Die Große Depression (1929-1933)
Die Große Depression, die mit dem Börsencrash vom Oktober 1929 begann, ist das symbolträchtigste Beispiel einer langanhaltenden Wirtschaftskrise. Die Industrieproduktion, der globale Handel und das BIP brachen dramatisch ein. In den USA stieg die Arbeitslosenrate 1933 bis auf rund 25 %. Diese Rezession dauerte fast vier Jahre, bevor starke politische Maßnahmen und der Zweite Weltkrieg zum Wiederaufschwung führten.
2. Die Subprime-Krise
Die Weltfinanzkrise begann 2008 mit dem Zusammenbruch von Lehman Brothers und der Subprime-Krise.
Sie führte zu einem ausgeprägten Rückgang der weltweiten Wirtschaftsaktivität. In den Vereinigten Staaten sank das BIP zwischen dem vierten Quartal 2007 und dem zweiten Quartal 2009 um 4,3 %. Die Arbeitslosigkeit erreichte im Oktober 2009 ein Hoch von 10 %.
Diese Rezession dauerte ungefähr 18 Monate, wobei die Folgen noch Jahre später spürbar waren.
Abschließende Bemerkungen
Aktuell scheint sich das Wirtschaftswachstum der USA zu verlangsamen, ohne jedoch in eine Rezession abzurutschen. Die Fed hält die Inflation unter Kontrolle, was ab Ende 2024 schließlich zu Zinssenkungen führen könnte, wenn die Konjunkturdaten ihre momentane Entwicklung fortsetzen.
Der Economic Surprise Index von Bloomberg, der misst, ob die Wirtschaftsdaten besser oder schlechter sind als die durchschnittlichen Prognosen der Wall Street, ist zwar auf den tiefsten Stand seit 2019 gesunken und unterstreicht damit die Anfälligkeit der Wirtschaft insgesamt. Doch die Aussicht auf sinkende Zinsen treibt die Finanzmärkte gleichzeitig zu neuen Allzeithochs. Manchmal können schlechte Wirtschaftszahlen positiv für die Entwicklung der Börse sein, was zeigt, wie komplex das Marktgeschehen ist.
Angesichts der immer stärker konzentrierten Finanzmärkte, die sich den Niveaus früherer Spekulationsblasen annähern, und des Risikos, dass der Dollar früher oder später seinen Status als weltweite Reservewährung verlieren wird (wir sehen das anhand der Entdollarisierung und der Ausweitung der BRICS), ist es meiner Ansicht nach von entscheidender Bedeutung, einen Teil des Anlagekapitals in einem breit gestreuten Portfolio in physisches Gold zu investieren.
Die Risikoprämie, die in der Nähe ihrer Tiefststände der letzten 20 Jahre verharrt, bestätigt, dass die Aktienmärkte aktuell keine attraktive Option sind.
Quelle: GoldBroker.de
Slimane Hirmora ist Geschäftsführer des Unternehmens Himora Finance und unabhängiger Trader, der zwei Jahre lang bei einem Privatfonds beschäftigt war. Experte in im Bereich Makroökonomie und Fundamentalanalyse der Märkte.
Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen im Rahmen von Gastbeiträgen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung von Goldreporter dar.
Der Autor unterscheidet nicht zwischen einer Rezession und einer Depression, er vermischt sogar beides und will damit suggerieren, dass beises reversibel ist.
Wenn nur die Notenbank ein Bündel Geld in die Hand nimmt.
Das ist es nicht, eine Depression ist unumkehrbar.
Da hilft auch noch so viel Geld nicht, wie der ein Billion Mark Schein oder der 10 Billion Dollarschein in Simbawe.
In einer Depression hat die Wirtschaft und das betroffene Land fertig. Absolut und unumkehrbar.
Ändern kann an diesem Zustand nur eine totalitäre Regierung, ein Diktator. Und damit adee Demokratie, Mitbestimmung, Menschenrechte und bunte Gesellschaft.
Meine Eltern erzählten mir genau, was nach ( nicht in) der Depression geschah. Das Ende der Depression war der WW2.
So sehr manche hoffen, dass Russland in eine Wirtschafts Depression rutscht, kann ich nur sagen, Gott behüte.
Dann haben wir den WW3 inmitten von Europa und Deutschland, wieder mal.