
Der Marktforscher GFMS bestätigt: Die Notenbanken haben zuletzt verstärkt Gold verliehen, um Geschäftsbanken mit Dollar-Liquidität zu versorgen.
Warum Goldbarren in Tresoren verstauben lassen, wenn man sie für ein paar Prozent Rendite verleihen kann … oder angeschlagenen Banken damit eine Freude bereitet?
Dass Zentralbanken seit Jahrzehnten immer wieder Gold aus ihren Beständen abgegeben, um es kurz- oder mittelfristig anderen Banken zur Verfügung zu stellen, ist kein Geheimnis. Wann, an wen und wie viel? Diese Fragen bleibt in der Regel ungeklärt.
Ein Problem für Goldbesitzer werden die Gold-Leasing -Geschäfte, wenn sich Geschäftsbanken dieses Gold in großem Stil leihen (z.B. per Swap) und sofort am Markt verkaufen, um den Erlös besser verzinst woanders anzulegen (Carry Trade) oder um damit Finanzlöcher zu stopfen.
Letzteres ist offensichtlich 2011 vielerorts geschehen. Denn wie der Branchen-Consultant GFMS am Dienstag meldete, haben die Gold-Leasing-Geschäfte der Zentralbanken im vergangenen Jahr erstmals seit zehn Jahren wieder zugenommen. GFMS schätzt, dass Ende 2010 rund 700 Tonnen Zentralbank-Gold verliehen war. Im Leasing-Rekordjahr 2000 seien es 5.000 Tonnen gewesen. Für 2011 nennen die Marktforscher allerdings keine konkreten Zahlen.
„Es gibt zunehmend Hinweise darauf, dass sich kurzfristige Verleihgeschäfte von Zentralbanken mit Geschäftsbanken in 2011 verstärkt und die Letztgenannten Gold gegen Dollar geswapt haben“, erklärt GFMS-Mitarbeiter Philip Klapwijk laut Financial Times. Er behauptet aber, dass die Verleihaktivitäten keine Auswirklungen auf den Goldpreis gehabt hätten, da lediglich Gold gegen Dollar getauscht und das Gold deshalb nie auf den Markt gelangt sei.
Goldreporter
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