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Er sah die Finanzkrise 2008 voraus: Ökonom Roubini: "In drei Jahren droht die nächste große Krise"
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Krisenprophet Nouriel Roubini auf dem DLD 2016.
Markus Voss/FOCUS Online Krisenprophet Nouriel Roubini auf dem DLD 2016.
  • FOCUS-online-Redakteur

Der Krisen-Ökonom Nouriel Roubini hat auf der DLD-Konferenz 2016 in München einen beunruhigenden Ausblick auf die wichtigsten Entwicklungen der Weltwirtschaft 2016 gegeben. Die gute Nachricht: Der Weltuntergang kommt dieses Jahr noch nicht.

2007 gehörte Nouriel Roubini zu den wenigen Experten, die die Finanzkrise und die folgende Rezession kommen sahen. Auf der DLD-Konferenz in München gab der US-Ökonom erneut eine beunruhigende Einschätzung der Lage ab.

„Wird es eine neue Finanzkrise geben?“, fragt Roubini gleich zu Anfang seines 20-minütigen Statements. Die Antwort ist nicht eindeutig. „Einerseits gibt es eine schlechte Nachricht: Die Wirtschaft lahmt“, sagte Roubini auf der Bühne im Großen Atrium des HVB-Forum. „Die gute Nachricht: Es wird keine Rezession und keine Finanzkrise geben.“

Gründe für die momentane Verunsicherung auf den Weltmärkten und die ständigen Turbulenzen an den Börsen gebe es viele. Für die kurzfristige Entwicklung nannte Roubini fünf Faktoren

  • China: Wird die Wirtschaft in Fernost kollabieren? Nein. Roubini prophezeit eine harte Landung – doch dann bekomme China die Lage in den Griff. Das Risiko für ein böses Erwachen sei eher gering.
  • Die Emerging Markets: Weiterhin turbulente Zeiten, keine wirtschaftliche Erholung. Noch geht das gut, aber: „Die Schwellenländer tragen die Hälfte des weltweiten Bruttosozialprodukts bei.“ Erholen sie sich nicht, bremst das die Weltwirtschaft.
  • Die USA: Die US-Notenbank wird ihre Zinsen nicht so stark erhöhen können, wie sie es gerne tun würde. Im Gegenteil: „Die Fed könnte gezwungen sein, ihre Entscheidung (für steigende Zinsen, d. Red.) zu revidieren.“ Dafür sei die US-Wirtschaft im vierten Quartal 2015 zu schwach gewesen „und sie wird auch im ersten Quartal 2016 kaum wachsen“.
  • Die niedrigen Ölpreise: Die seinen sei zwar gut für die Konsumenten, aber gleichzeitig ein Signal für die Schwäche der Weltwirtschaft.
  • Eurozone: Lauter Krisen! Roubini hält die Lage in der Eurozone keineswegs für entschärft. „Der Grexit ist nur verschoben und bald stimmen die Briten über einen Ausstieg aus der Europäischen Union ab.“ Auch in anderen Ländern herrsche Verdruss. Im schlimmsten Fall könnten die vielen Konflikte das Ende der Eurozone bedeuten – und der gesamten EU.

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Nach diesem Überblick widmete sich Roubini einer Reihe von Faktoren, die die Weltwirtschaft langfristig belasten werden:

  •  Die Produktivität ist global gesehen zuletzt kaum noch gewachsen. Und das, obwohl neue Technologien zusätzliche Möglichkeiten schaffen. Daran werde sich in den kommenden Jahren kaum etwas ändern, das Produktivitätswachstum  werde auf absehbare Zeit niedrig bleiben.
  • Negativzinsen, Quantitative Easying und geldpolitische Maßnahmen zeigen: Eingriffe der Notenbanken in die Wirtschaft sind normal geworden. Gleichzeitig sind Politik und Notenbanken auf dem niedrigen Zinsniveau nun die Hände gebunden. Die verfügbaren Instrumente werden weniger. Jetzt bleiben nur noch Negativzinsen.
  • Es gibt einen Überschuss an Gütern und Arbeitskraft, aber nicht genug Nachfrage. Das werde immer schlimmer, warnt Roubini. In zwei bis drei Jahren drohe dann eine wirklich große Krise – zumindest an den Börsen. Aktien würden dann massiv an Wert verlieren. „Schon 2016 wird kein gutes Jahr für Aktien und alle anderen Asset-Klassen“, rief Roubini.

Erste Krisenanzeichen gebe es schon: Der gesamte Nahe Osten „von Marokko bis Pakistan“ stehe in Flammen. „Und trotzdem fällt der Ölpreis.“ Das sei anders als in den großen Krisen der 70er Jahre und während des ersten Golfkrieges.

Hinzu kommt:

  • Die soziale Ungleichheit zwischen arm und reich nimmt zu;
  • Immer mehr Arbeitsplätze werden in den nächste Jahren durch Maschinen ersetzt;
  • die Menschen werden mehr und immer älter. Das steigert die Kosten der Gesundheitssysteme.

Roubinis düsteres Szenario: „In vielen Staaten herrscht Arbeitslosigkeit, die jungen Leute sind wütend.“ Wenn der technische Fortschritt dazu führe, dass immer mehr Maschinen ihre Jobs übernehmen, werde sich die Lage verschärfen. Populistische Parteien „in Europa, Amerika, Afrika - und sogar in Asien“ könnten die Unzufriedenheit der Massen für sich ausnutzen. Das könne zu Revolutionen führen. „Die soziale und politische Instabilität in der Welt nimmt zu“, warnte Roubini. So könne die Globalisierung am Ende mit Gewalt ein Ende finden.

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