Gold verliert an Schwung – vor der Fed-Sitzung fehlen klare Impulse. Jetzt blicken Anleger auf Zinsen, Konjunkturdaten und Terminmarkt.
Goldpreis gefallen
Der Goldpreis setzt seine im April begonnene, volatile Seitwärtsphase fort. Vergangene Woche scheiterte Gold an einem neuen Rekordversuch. In der Folge knickte der Kurs deutlicher ein. Am Dienstagvormittag um 9:30 Uhr notierte der Goldpreis am europäischen Spotmarkt bei 3.315 US-Dollar pro Unze, was 2.872 Euro entsprach.

Damit verbilligte sich das Edelmetall gegenüber der Vorwoche um 2 Prozent (in USD) bzw. 0,8 Prozent (in EUR). Die kurzzeitige Erholung des US-Dollars stützte in den vergangenen Handelstagen den Euro-Goldpreis.
Anleihe-Renditen
Dagegen gab es keine Unterstützung von Seiten der Marktzinsen. Denn die Renditen zehnjähriger Staatsanleihen sind wieder angestiegen. So rentierten entsprechende US-Papiere am Dienstag mit 4,41 Prozent – nach 4,39 Prozent in der Vorwoche. Währenddessen stieg die Rendite deutscher 10-jähriger noch deutlicher auf 3,13 Prozent.
Die Europäische Zentralbank verzichtete vergangene Woche auf eine weitere Zinssenkung. Seit Juni 2024 hatte man die Zinsen acht Mal gesenkt. Derzeit ist offen, ob in diesem Jahr noch weitere Schritte folgen werden.
Auch die US-Notenbank hält zunächst weiter die Füße still. Denn eine Veränderung der Federal Funds Rate am Mittwoch gilt als ausgeschlossen, obwohl die US-Regierung zuletzt den Druck auf die Fed erhöhte. Wiederholt platzierte man das Szenario einer Entlassung von Fed-Präsident Jerome Powell.
In diesem Umfeld sind die Erwartungen für eine Zinssenkung im September stabil geblieben. Denn am US-Terminmarkt wird diese Option mit einer Wahrscheinlichkeit von 63 Prozent gehandelt (FedWatch Tool).
Wichtige Termine
Was kann den Goldpreis in dieser Woche noch bewegen? Zunächst einmal stehen weitere Verfallstermine an. Am Montag liefen bereits die Gold-Optionen des Monats August aus. Heute ist letzter Handelstag der Juli-Futures.
Im Zentrum der Berichtswoche steht das Ergebnis der Fed-Sitzung am Mittwochabend, sowie der ADP-Arbeitsmarktbericht und die erste Schätzung des US-Wirtschaftswachstums im zweiten Quartal.
Am Donnerstag wird die deutsche Inflationsrate für den Monat Juli avisiert. Hinzu kommt aus den USA der PCE-Preisindex, an dem sich die Fed bei ihrer Geldpolitik orientiert. Außerdem werden Zahlen zu den privaten Einnahmen und Ausgaben veröffentlicht. Schließlich erscheinen am Freitag die offiziellen US-Arbeitsmarktdaten für Juli (Non-farm Payrolls), der ISM-Einkaufsmanager-Index sowie das Verbrauchervertrauen der Uni Michigan.
Goldpreis-Ausblick
Wie reagiert der Goldpreis auf diese Events? Positive Konjunktursignale senken die Chancen schneller Zinssenkungen, das gilt auch für den Fall einer zunehmenden Inflation. Bei Gold gibt derzeit aber das Momentum den Takt vor. Es fehlen eindeutige Impulse, die eine klare Richtungsentscheidung ermöglichen. Also setzt sich zunächst die vertraute Seitwärtsbewegung fort, und charttechnische Einflüsse gewinnen an Bedeutung.
Renditen und Goldpreis
Welchen Einfluss haben die Anleiherenditen auf den Goldpreis? Generell lässt sich sagen: Wenn Staatsanleihen mit guter Bonität höhere Zinsen bringen, dann gelten sie bei defensiv ausgerichteten institutionellen Investoren als attraktiver. Dagegen wirkt das zinslose Gold als Anlageform dann in normalen Zeiten für solche Kapitalverwalter weniger lohnenswert. Auf solche Einflüsse reagieren auch automatisierte Handelssysteme. Allerdings sind die Anleiherenditen nur einer von vielen Aspekten, die eine Rolle bei der Entwicklung von Gold-Nachfrage und Goldpreis spielen. Wenn an den Kapitalmärkten sichere Häfen gefragt sind, steigen die Edelmetalle oft, während die Anleiherenditen sinken (steigende Anleihekurse).